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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1870
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- Erscheinungsdatum
- 13.07.1870
- Sprache
- Deutsch
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2350 Nichtamtlicher Theil. 158, 13. Juli. Währung rechnen, Jahresrechnung gewähren, ihre Neuigkeiten ü condition geben und in Leipzig ausliefern lassen, werden jedoch in dem Verzeichnis Aufnahme finden. Dagegen sind alle Darstellungen unsittlichen Charakters, Gegenstände von bloß localem Interesse und gewöhn liche Bilderbogen unbedingt ausgeschlossen. Die im Interesse des Kunsthandels wünschenswerthe Vollständigkeit unseres Verzeichnisses wird nur durch die sofortige Einsendung der Kunst-Novitäten seitens der betreffenden Herren Verleger erreicht werden können. IU. Alle erschienene Neuigkeiten, die dem Bereiche des Musikalienhandels angehören, sind an Herrn Bartholf Senfs in Leipzig unverlangt cinzusenden. Die Veröffentlichung dieses Verzeichnisses erfolgt allmonatlich, jedoch auch in kürzeren Fristen, falls hinreichendes Material dafür vorhanden ist. Zur Aufnahme in dieses Verzeichniß sind in der Ncgel nur solche Artikel berechtigt, die in den Staaten des früheren Deutschen Bundes und in den deutschen Cantonen der Schweiz erschienen sind; doch werden auch wichtige Neuig keiten vom ausländischen Verlegern, die mit dem deutschen Musikalicnhandcl in regelmäßigem Verkehr stehen, nach Ermessen Aufnahme finden. Berlin, Bonn und Leipzig, den 1. Juli 1870. Der Vorstand -es Dörsenvereins der Deutschen Duchhändter. Julius Springer. G. Mareus. Franz Wagner. Nichtamtlicher Theil. Einiges über arabische Literatur. Die arabische Literatur ist nicht nur eine sehr reiche, und ihres bedeutsamen Inhaltes wegen merkwürdige, sondern sie ist schon des halb allein wichtig, weil ihre Blüthe in eine Zeit fällt, während welcher Finstcrniß über ganz Europa herrschte, und in der die ara bische Literatur geradezu zum Asyl für viele Wissenschaften wurde. Sic beginnt ein halbes Jahrhundert vor Mohammed; es finden sich zwar in der Bibel die Spuren einer Bildung, die damals schon in Arabien herrschte, von einer Literatur aber konnte derzeit wohl nicht die Rede sein, da ja die Schrcibekunst erst kurz vor Mohammed be kannt wurde, weshalb auch die Araber selbst die vor dieser Zeit liegenden Jahrhunderte — zwar mehr im religiösen Sinne — den „Zeitraum der Unwissenheit" nennen. Sowohl das Land, wie die Lebensweise des Volkes, die herr lichen Gegenden des „glücklichen Arabiens", das Umherschweifen der Stämme, ihre Spaltungen in kleine Kreise und die Unab hängigkeit derselben unter einander, gaben Gelegenheit zur Ent wickelung eines dichterischen Geistes, der schon frühzeitig herrliche Blüthen trug. Wenn in dem einen Stamme ein Dichter erstand, so erschienen die Abgesandten der übrigen Stämme, um ihm zu huldigen; oft hing der Dichter seine Verse an der Mauer der Kaaba zu Mekka auf, als eine Herausforderung, die er gegen seine Kunstgenossen richtete, und mit Schwert und Speer mußte er dann seinen Ehren platz behaupten. Solche Gedichte wurden mit dem Namen „Moalla- kat" (aufgehangen) bezeichnet, sic wurden auch wohl „Modsahabat", d- h. vergoldet, genannt, weil sie mit goldenen Lettern auf Byssus geschrieben waren. Wir kennen eine Sammlung der Moallakat, welche sieben Dichtungen von ebenso vielen Dichtern aus der Zeit vor Mohammed enthält, nämlich von Amriolkais , Tarafa, Zohcir, Lebeed, Antara, Amru-ben-Kclthum und Hareth. Diese Dichtungen zeichnen sich aus durch die Gluth der Leidenschaft, durch ein tiefes Gefühl, durch Freiheitsliebe und einen großen Bilderreichthum. Man kennt auch noch einige andere Blumenlesen von Gedichten aus der vormoham- rnedanischen Zeit. Mit neuer Kraft entwickelte sich die Dichtkunst unter dem Ein flüsse Mohammcd's, der seine Lehren in ein poetisches Gewand hüllte und damit der Poesie eine nachhaltige Weihe gab, denn in dem Koran allein ist viel mehr Poesie enthalten, als man in den früheren, und auch in den meisten späteren arabischen Gedichten findet. Man kann sehr wohl sagen, daß in Bezug auf die Sprache der dichterische Koran auf die arabische Literatur in gleicher Weise Einfluß gehabt hat, wie Luther's Bibelübersetzung auf die deutsche. Durch ihn erst hat die Schriftsprache einen festen Halt gewonnen. Uebrigens war der Zeitabschnitt Mohammcd's und der ersten Kalifen kein den Wissenschaften günstiger; auch die Kalifen aus dem Hause der Ommajaden waren keineswegs ihre Beschützer, da sic alle Weisheit im Koran vereinigt glaubten und nur in der Ausübung des kriegerischen Handwerks ein Behagen fanden. Deshalb ließ auch Amru die kostbare Bibliothek in Alerandria verbrennen, wäh rend Omar seinem Feldherrn Saad befahl, die Bücher der Perser in das Wasser zu werfen; ja der Kalif Adella verbot sogar den Muselmännern, sich mit der Schrcibekunst zu beschäftigen, weil sie sich dann nicht länger auf ihr Gedächtuiß verlassen würden- Doch darf man deshalb nicht sagen, daß die Wissenschaft überhaupt jeder Unterstützung entbehrt hätte, da sich auch neben jenem Vandalismus Beweise hierfür bis zu Mohammcd's Zeiten hinauf finden. Mohammed forderte bekanntlich alle Diejenige», welche an dem göttlichen Ursprünge seines Suras oder Korans zweifelten, auf, ihn in dichterischer Schönheit zu übertreffen, und er rief damit eine Menge von Dichtungen in's Leben. Auch bemühte sich der Prophet, alle Gelehrten für das Studium seines Korans zu begeistern; er errichtete eine Anzahl Schulen, und seine Kurrai-Saba, d. h. sieben strenggläubige Koran-Leser erhielten den Befehl, die Gläubigen im Gebrauche des Buches zu unterrichten. Es wird angenommen, daß Ali, der Schwiegersohn des Propheten, zuerst die Regeln der arabischen Sprache festgestellt habe, man kennt ihn zugleich als einen der ersten Dichter und Redner des Landes; auch der Kalif Jezid, aus dem Hause der Ommajaden, wurde als Dichter und Redner bewundert, und die derzeit herrschende Sitte, bei der Uebernahme einer öffentlichen Stellung eine Rede vor dem Volke zu halten, läßt:
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