Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1868
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18681118
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186811182
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18681118
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1868
- Monat1868-11
- Tag1868-11-18
- Monat1868-11
- Jahr1868
-
3225
-
3226
-
3227
-
3228
-
3229
-
3230
-
3231
-
3232
-
3233
-
3234
-
3235
-
3236
-
3237
-
3238
-
3239
-
3240
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
268, 18. November. Nichtamtlicher Theil. 3227 großartiger Weise die organische Gliederung aller technischen Ge schäftszweige gestattete. Die mit außerordentlich großem und mannichfaltigem Material ausgerüstete Buchdruckerei arbeitet gegenwärtig mit 22 durch Dampf kraft bewegten Schnellpressen aller Dimensionen, ferner mitlOHand- presscn, 4 Satinirmaschinen und 7 Glättpressen, worunter 3 hydrau lische Glättpresscn. Sie besitzt alle Mittel zur Herstellung zahlreicher und umfassender Werke und sonstiger typographischer Erzeugnisse und liefert die Druckausführung von Werken jeder Gattung und in allen Sprachen, von rylographischen Buntdrucken, von allen Arten Kunst- und Accidenzarbeiten sowie vonMusikalien mit den schönsten und geschmackvollsten Notentypeu. Dem Druck von Illustrationen in Holzschnitt, bei welcher der Officin eine vieljährige Praxis und Pflege zu statten kommt, widmet sie besondere Sorgfalt und Auf merksamkeit. Der Schriftenvorrath beträgt über 3000 Centner Schriften aller Art, alter und neuer Sprachen, Schriftzeicheu, Placatschriften, Musiknoten sowie typographischer Ornamente in reichster Auswahl. Von der großen Anzahl von Werken und andern Druckerzeugnissen, welche alljährlich aus der Officin hervorgehen, kann man sich annähernd einen Begriff machen, wenn man die Leistungen der Pressen in Ziffern darstellt. Eine einfache Schnell presse kann jährlich in den gewöhnlichen Arbeitsstunden unter Berück sichtigung der Zeit, welche für das Zurichten der Formen und für andere Unterbrechungen in Abrechnung kommt, 1,500,000 Drucke oder 750,000 auf beiden Seiten bedruckter Bogen liefern, während eine Handpresse 450,000 Drucke oder 225,000 Druckbogen liefert. Dies würde ungefähr für die Arbeitskräfte der Officin in einem Jahre ein Resultat von 88^/2 Millionen Drucken oder 19^ Millionen Druckbogen ergeben, wozu gegen 4000 Ballen Papier erforderlich wären. Das Gesammtpersonal der Druckerei besteht aus circa 278 Sehern, Druckern, Lehrlingen und Markthelfern. Die technische Leitung ist einem Oberfactor übertragen, dem noch 4 Factore: 1 Accidenzsetzerfactor, 1 Druckerfactor, 1 Factor der Bücherstube und 1 Factor des Papierlagers, beigegeben sind. Außerdem ist ein Geschäftsführer für sämmtliche technische Zweige angestellt. Minder Herstellung des Satzes der Jllustrirten Zeitung sind fortwährend 6 Setzer beschäftigt, wovon einer ausnahmslos den Satz des Annoncenthcils besorgt. Da der Text durch Vertheilung des Manuscripts von mehreren Setzern gleichzeitig hergestellt wird, so muß er vorerst in Fahnen abgeseht werden, welche dann von einem ö-lottsur (>u unter Berücksichtigung des für die Illustrationen auszusperrenden Raumes in Spalten und Columnen geordnet werden. Zu jedem Bogen, der auf beiden Seiten bedruckt werden soll, gehören zwei Formen, die eine davon bildet die Schriflform, welche nur aus Text besteht, die andere dagegen die Bilderform, deren Text durch Illustrationen unterbrochen ist. Der Druck der Schriftform geschieht auf einer Kreisbewegungsmaschine mit Hochfärbung, während der Druck der Bilderform auf einer Kreisbewegungsmaschine mit Tisch färbung ausgcführt wird. Die Bilderform wird Dienstag Abends jeder Woche eingchoben und deren Zurichtung dauert bis Donnerstag Mittags, wobei der Maschinenmeister zum Ausschneiden der Bilder die Nächte zu Hilfe nehmen muß. Die Schriftform wird Donnerstag früh eingehoben. Am Nachmittag beginnt der Druck beider Formen, dauert bis zum andern Morgen 3 Uhr, wird dann um 7 Uhr früh wieder ausgenommen und an demselben Tage, als Freitags, vollendet. Die Exemplare wandern darauf in die Buchbinderei, wo sie gefalzt und gepreßt und von dieser in Ballen zu je 500 Exemplaren an die Verlagshandlung abgelicfcrt werden. Die Schriftgießerei nimmt unter den mit der Druckerei engverbundencn technischen Zweigen die erste Stelle ein, indem sie für diese das bedeutendste Material', die Schriften, zu liefern hat. Anfänglich wurden diese von der berühmten Schriftgießerei von Theodor Walbaum in Weimar bezogen; nach dem Tode des Besitzers übernahm die Firma aber diese Officin am 12. Juli 1836 und führte sie einstweilen in Weimar fort, bis sie nach Vollendung des neuen Druckereigebäudes 1843 nach Leipzig verlegt und hier mit dem Hauptgeschäft vereinigt wurde. Die erhöhten Anforderungen, welche in neuerer Zeit an die Druckerzeugnisse gestellt werden, mußten na türlich auch auf die Leistungen der Schriftgießerei einwirken; so wur den große Anstrengungen gemacht, das reichhaltige Materjal der vorhandenen Schriften zu vermehren und dem Geschmack der Gegen wart nach allen Seiten hin Rechnung zu tragen. Nach Erfindung der Schriftgießmaschinen wendete die Firma F. A. Brockhaus dieser ihre ganze Beachtung zu, und es gelang den Bemühungen des im Geschäft thätigcn Maschinenbauers P. C. Möller, die Letterngieß maschinen so wesentlich zu verbessern, daß sie allen Anforderungen entsprachen. Es wurde nun nicht allein in der Officin selbst damit gearbeitet, sondern cs gingen auch so zahlreiche Aufträge darauf ein, daß eine eigene Maschinenwcrkstättc eingerichtet wurde, die sich mit dem Bau derselben beschäftigte. Die fortwährende Vermehrung aller Arbeitskräfte machte es wünschenswerth, die seither von der Schriftgießerei eingenommenen Localitäten für andere Zwecke verwenden zu können, und so wurde 1862 ein besonderes Gebäude an der südlichen Seite des zweiten Hofes gebaut, welches die Schriftgießerei, die Slereotypcngicßerei und Galvanoplastik, die Graviranstalt und Maschinenwerkstätte in sich vereinigt. Die Schriftgießerei, verbunden mit Stereotypie und galvanoplastischer Anstalt sowie mit Schriftschneiderei und Gravir« anstatt, ist mit einer reichhaltigen Auswahl von Schriften und Ver zierungen in Stempeln und Matrizen aller Art affortirt, und wird fortwährend durch umfassende Anschaffungen der werthvollsten und neuesten Producte bereichert. Stereotypplatten und Clichös werden schnell und correct in allen Größen hergestellt; auch wird in Papier matrizen stereotypirt, welches Verfahren den großen Vortheil bietet, daß die Matrizen sich lange Zeit ohne Nachtheil aufbewahrcn lassen, mithin der Guß erst bei eintretendem Bedürfniß zu geschehen braucht, und daß dieselben mehrmals zum Guß verwendet werden können. Die Schriftgießerei arbeitet mit 6 viermännischen Gicßöfen und 12 Letterngießmaschinen und beschäftigt ein Arbeiterpersonal von 75 Personen. Die Stereotypie, welche mit der Schriftgießerei in engster Verbindung steht, wurde schon 1833 eingerichtet, und als letztere 1843 von Weimar nach Leipzig verlegt worden war, mit dieser ver einigt. Sie arbeitet nach Stanhope'schem und Daulö'schem Ver fahren, sowie auch nach dem neuern französischen Verfahren mit Pa piermatrizen. Aus derselben sind die zahlreichen Stereotypplatten der bedeutendsten Unternehmungen der Verlagshandlung. des Con- versations-Lexikons und der sich demselben anschließenden Supple- mentwcrke, hervorgegangen. Die Galvanoplastische Anstalt beschäftigt sich Vorzugs weise damit, galvanoplastische Kupferniederschläge von Holzstöcken und Gravüren aller Art, von Accidenzen wie ganzen Werken in Schrift satz herzustcllen, deren Verwendung durch originalgetreue Schärfe und größere Haltbarkeit der Typographie außerordentliche Vorlheile darbietet. In der Schriftscbneiderei und Graviranstalt werden Gravüren für Gold- und Blinddruck, wie Deckenplatten, Cadres und Fileten, Ränder, Einfassungen und sonstige Verzierungen, Platten schriften in jeder Größe und in jedem Genre gefertigt; auch wird der Schnitt von Schriften und Gravüre» aller Art in Stahl, Messing und andern Metallen für typographische und andere Zwecke, Farben- und Trockenstempel u. s. w. ausgeführt. Die im' Anschluß an die genannten Geschäftszweige bestehende 485*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht