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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 167, 20. Juli 1917. Zeit zurllckdcnke, so fällt mir vor allem der ungeheure Gegensatz zwischen 1871 und 1911 auf: die englische Diplomatie war damals nicht weniger selbstsüchtig als jetzt, aber es erhob sich keine Stimme offen gegen die Autorität des gewaltigen Mannes, der die Schicksale Deutschlands leitete, und im besseren englischen Publikum waren starke Sympathien auf unserer Seite. Ein merkwürdiger Zug ist der: So reich die deutsche Lyrik in der Zeit der Befreiungskriege war, 1870/71 ist auf deutscher Seite wenig gedichtet worden; es ist aus jener Zeit kaum etwas anderes übrig geblieben als Kreuslers »König Wilhelm saß ganz heiter« und Freiligraths »Trompete von Grave lotte«. Die besten ernsthaften, gegen Napoleon III. und die Franzosen gerichteten Kriegsgedichte sind mir damals von Engländern zngeschickt morden. Weniger Freude als am politischen Teil meiner Arbeit erlebte ich an den Mittelungen, die von mehr oder weniger berühmten Be richterstattern aus dem Felde kamen; diese waren meistens so ge schrieben, das; ich sie von Anfang bis zu Ende umarbeitcn mußte, um sie in lesbare Form zu bringen. Dies wurde mir bald langweilig, und als nach dem Friedensschluß überhaupt Ruhe eintrat, kehrte ich an die Universität zurück. Dort ließ ich meine erste wissenschaftliche Broschüre »Zur Kosmologie der Gegenwart«, Bonn 1872, erscheinen, kn der ich, kurz gesagt, eine mit der Theorie von Lockyer nahe ver wandte Meteoritentheorie des Weltalls aufgestellt habe. Mit der Kölnischen Zeitung blieb ich zunächst dadurch in Berührung, daß ich von Zeit zu Zeit »Naturwissenschaftliche Plaudereien« einsandte. Diese Art der populären Schriftstellerci habe ich lange Zeit fortgesetzt, ein Teil der »Plaudereien« ist gesammelt bei Georg Nenner in Berlin erschienen und hat 1911 die vierte Auflage erlebt. Fm Herbst 1872 machte mir F. W. Schulze den Vorschlag, als Korrespondent der Kölnischen Zeitung nach Paris zu gehen, und ich nahm an, weil ich ans diese Weise Gelegenheit fand, ein Stück Welt zu sehen. Ich bin dann 15 Jahre als Korrespondent im Dienst der Köl nischen Zeitung geblieben, 6 Jahre in Paris, 3 Jahre in Nom, Jahre in Kvnstantinopel. In dieser Zeit hat sich meine schrift stellerische Tätigkeit naturgemäß in zwei Richtungen geteilt. Außer den laufenden politischen Artikeln habe ich zahlreiche Feuilletons ge schrieben. Die meisteil von diesen sind zerflattert, einige sind später gesammelt, so daß sich zurzeit im Buchhandel noch finden: 1. »Staunc- maycr's römische Kunstfahrten«, Bonn 1884, eine satirisch angehauchte Darstellung reisenden Knnst-Philisteriums, - 2. »Erfahrungen eines .Hadschi«, Leipzig 1888, Beschreibung syrischer Zustände, — 3. Blätter aus meinem Skizzcnbuch«, 2. Ausl., Berlin !902, belletristische Skizzen. Außerdem habe ich noch zwei türkische Erzählungen geschrieben, aber nicht wieder abdrucken lassen. Die eine ist kurz und harmlos, die andere liefert ein ziemlich ungeschminktes Bild von Zuständen, die in der Türkei unter der Negierung Abdul Hamids herrschten. Ange sichts unserer gegenwärtigen Beziehungen zum ottomanischen Reich würde ich es nicht für angebracht halten, diese Schilderung gerade jetzt noch einmal zu veröffentlichen. Neben dieser meiner politischen Tätigkeit ging nun mancherlei wis senschaftliche Arbeit einher. Zahlreiche Abhandlungen, die in den wis senschaftlichen Zeitschriften erschienen sind, entziehen sich der Aufzäh lung. Von Paris aus habe ich ein kleines Lehrbuch der Physik ge schrieben, das bei Parey in Berlin erschienen ist, und dessen zweite Auflage später von Kießling in Hamburg vollständig überarbeitet wurde. 1887 kehrte ich nach Deutschland zurück und wählte meinen Wohn sitz in Berlin. Dort schrieb ich ein größeres wissenschaftliches Lehr buch: »Allgemeine Mechanik der Punkte und starren Systeme«, Berlin 1890/91. Das Buch wurde günstig ausgenommen. Eine Kritik, die ihm zuteil wurde, war nicht frei von Humor: bis zum Jahre 1897 war es aus einer größeren öffentlichen Bibliothek in Eharlottenburg be reits siebenmal gestohlen worden. Zugleich übernahm ich die Redak tion der »Fortschritte der Physik«. Dieses von Helmholtz und seinen Freunden in, Jahre 1845 gegründete Werk war von Anfang an der iiber die ganze Erde verbreitete Jahresbericht für die Physiker, war aber, weil der Stoff immer mehr wuchs, stark in Rückstand gekommen. Ich habe die vier Bände 1884 bis 1887 hcransgegeben, und es gelang mir, das Erscheinen um etwa zwei Jahre zu beschleunigen. Meine Nachfolger Börnstein und Scheel sind aber wohl noch fleißiger gewesen als ich, so daß das Buch jetzt, soweit das überhaupt der Fall sein kann, bis zum Datum aufgearbeitet ist. Während meiner Nedaktionszeit kündigte die Firma Georg Reimer den Verlag; ich wendete mich darauf an Fricdr. Vieweg L Sohn, und dem Eintreten dieser Firma ist es zu verdanken, daß das Fortcrscheinen des klassischen, aber nicht ge winnbringenden Werkes gesichert wurde. Fm Jahre 1892 erhielt mein vielbewegtcS Lebensschiss einen neuen Ruck. Am gleichen Tage stellte mir Helmholtz den Antrag, als Direk tor in die physikalisch-technische Ncichsanstalt einzutreten (der Direk tor steht unter dem Präsidenten und leitet in erster Linie den techni schen Teil der Anstalt), und die Firma Siemens L Halske fragte bet mir an, ob ich bet ihr als Physiker eintreten wollte. Ich sprach mit Helmholtz, und dieser selbst riet mir, den Posten bei Siemens L Halske anzunehmen. Das tat ich, wurde im folgenden Jahre in die Direktion befördert und bin in ihr geblieben bis zum Februar 1911. Die Tätigkeit als Physiker und Verwaltungs mann machte meiner Schriftstellerei naturgemäß auf längere Zeit ein Ende. Aus dieser Periode sind nur zwei schrift stellerische Arbeiten übrig geblieben: erstens elne kleine Bro schüre »ttber die Rechte der Angestellten an den Erfindungen«, die ich mit W. v. Siemens zusammen verfaßt habe, und ein kleines Buch, das den Titel »Energie und Recht« führt. Beide sind in Carl Heymanns Verlag, Berlin, erschienen. Das Buch über »Energie und Recht« hat seinen Zweck nicht so erreicht, wie ich es wohl gewünscht hätte. Es ist geschrieben, um den Juristen eine Tatsache darzutun, die ihnen eben nur der Physiker zeigen kann, die Tatsache nämlich, daß Energiephäno- mene Gegenstand der Bewertung, des Besitzes, also auch der Rechts ordnung sein können und sein müssen. In vereinzelten Fällen hat das hervortretende tägliche Bedürfnis schon zu dieser Erkenntnis geführt. Die Wasserfallrechte z. B. sowie die in verschiedenen Staaten erlassenen Gesetze über Elektrizitätsdicbstahl betreffen Phänomene der Energie. Prinzipiell aber geht die Forderung, die durch die na türlichen Verhältnisse gegeben ist, weiter; sie verlangt ein Phänomen- recht schlechthin. Einzelne hervorragende Juristen, z. B. Neukamp, haben diesem Satz zugestimmt; die Wirkung wäre aber erst erzielt, wenn ein Jurist sich der Ausgabe unterzöge, neben das Sachenrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches den Entwurf eines allgemeinen Phäno menrechts zu stellen. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe soll natürlich nicht verkannt werden; sie mag wohl größer sein, als ich sie mir vorge stellt hatte. Seit 1911 habe ich mich in der Hauptsache mit rein wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt, die meist in Form von einzelnen Abhandlungen erschienen sind. Mein letztes Buch heißt »Tensoren und Dyaden . Braunschweig 1914, und behandelt, wie man schon aus dem Titel er sieht, rein mathematische Hilfsmittel der theoretischen Physik. Kleine Mitteilungen. Besuch türkischer Journalisten in Leipzig. Eine Reihe hervor ragender Vertreter der türkischen Presse stattete am 17. Juli auf ihrer Rundreise durch Deutschland auch Leipzig einen kurzen Besuch ab. Ans eine Begrüßungsansprache des Herrn Bürgermeisters Roth im Rat hause sagte der Präsident des Vereins der osmanischcn Presse Haupr- schriftleiter Mahmud Sadik Bei eingangs seiner Antwort, daß die türkischen Journalisten Leipzig schon, bevor sie cs kannten, hochgeschätzt hätten als eine Hochburg der Presse, als die Zentrale des deutschen Buch handels und Buchgewerbes. Besichtigt wurden von ihnen die Univer sität, das 'Museum der bildenden Künste, das Institut für Zeitungs- knnde und das Völkerschlachtdenkmal. Zu einem Besuche der »Deutschen Bücherei« fehlte cs schließlich leider an Zeit. Zu dem Essen, bas der Kreisvcrein Sachsen des Vereins der deutschen Zeitungsverleger und die Ortsgruppe Leipzig des Landesverbandes der sächsischen Presse zu Ehren der türkischen Journalisten abends im »Hotel Kaiser hof« gaben, waren zahlreiche Ehrengäste erschienen. In verschiedenen Tafelredcn wurde dabei rühmend Leipzigs als der weltberühmten Hauptstadt des Buchhandels gedacht und diese ihre Bedeutung auch in ihren Beziehungen zur Türkei beleuchtet. Als Vertreter des Neichsver- bands der Deutschen Presse sprach der Hauptschriftleiter vr. Grautoff, von der Universität der Rektor Geh. Hofrat Prof. Or. Stieda. Bei die ser Gelegenheit überreichte auch Herr Kommerzienrat Artur See- m a n n, Erster Vorsteher des Börsenvcreins, den türkischen Gästen für das Haus der Freundschaft in K o n st a n t i n o p e l ans Wunsch des Herrn Hofrats Or. Johannes Bacnsch-Druguliu mit einer Ansprache zivei Eremplare des Korans, der im Verlage von W. Drugu- lin in Leipzig erschienen ist. In Österreich verboten: l>a 8emaine lütleraire. Nr. 1225. Genf 1917. — I-a Uevue de la Presse. Nr. 19. Genf 1917. — K. k. Patrio tischer Aufruf. Brünn. - Israelitisches Wochenblatt für die Schweiz. Nr. 25. 1917. Zürich. — Ungarische Wahlen. Beitrag zur Ge schichte der politischen Korruption von N. W. Seton-Watson (8eolus Viator), aus dem Englischen übertragen von Heinrich Calmbach. Leip zig 1912, Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung Theodor Weicher. Dr ck. . - nn. -awt ick, i., - a »drek e der . a.Non und . -e.n.ln. .cip.,. . icr.chtSweg (BE.ndlerhauS».
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