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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ZL 164, 17, Juli 1917, schaffen hat, und nicht minder eine Verkleinerung der Tätigkeit des deutschen Vertriebsbuchhandels (Sortiment, Kolportage, Reisebuchhandel), der schon seit langem sein Wirkungsgebict auch auf die minder- und mindestbemittelten Bevötkerungstreise erstreckt hat, wenn bon der Unfähigkeit des Buchhandels zur Stillung der geistigen Not gesprochen wird. Freilich dort, wo die materiellen Mittel, wie es ja vielfach noch der Fall ist, kaum ausrcichen, um die einfachste Lebensnotdurst schlecht und recht zu befriedigen, oder wo die materielle Not so groß ist, daß die täglichen Wirtschaftssorgen alle höheren Interessen er sticken, dort kann der Buchhandel naturgemäß nicht eindringcn. Was die großen und unermüdlich tätigen Mächte der Schule, Religion, Volksbildung und Sozialpolitik bisher nicht zu er reichen vermochten, das kann auch der Buchhandel nicht durch setzen. Wohl aber ist es seine Pflicht, auf die Zeichen der Zeit aufmerksam zu horchen und möglichst innigen Anschluß an alle der Volkserziehung und Volkswohlfahrt dienenden Bewegungen zu gewinnen. Wie Lehrer und Geistliche imstande sind, der artigen Bestrebungen weiten Widerhall in der Bevölkerung zu verschaffen, so hat es der Buchhandel — oder besser gesagt, jeder einzelne Buchhändler — i» der Hand, sich zum Verbreiter und Förderer gesunder Ideen zu macheu. Darum kann gar nicht nachdrücklich genug gefordert werden, daß der Buchhändler auch über den Nahmen seiner Berufsorganisation hinaus am öffentlichen Leben seiner engeren und weiteren Heimat regsten Anteil nehme. Es kann dem Buchhandel nur von größtem Nutzen sein, wenn seine Angehörigen in möglichst vielen öffent lichen und privaten Vereinigungen vertreten sind und so in un gezwungener Weise Gelegenheit erhalten, flir das Buch zu werben. Es ist eine zwar oft wiederholte, aber niemals bewiesene Be hauptung, daß sich die bildungshungrigen Arbeiter und Hand lungsgehilfen scheuen, eine Buchhandlung zu betrete», aus Angst, sich lächerlich zu machen, oder weil dort nettgekleidete Herren bedienen, oder was an ähnlichen Scheingrllnden geltend gemacht wird. Wer derlei Behauptungen aufstellt, unterschätzt das Selbstbewusstsein unserer Arbeiter und Angestellten ganz ge waltig, Diese sind sich ihrer Bedeutung und ihrer Macht viel zu sehr bewußt, als daß sic sich durch solche Bedenken vom Besuch einer Buchhandlung abhallen ließen. Woran es bisher oftmals gefehlt hat, das waren Buchhandlungen in den in- dustriercichen Vorstädten der Großstädte, die von vornherein mit einem einfachen und minder kaufkräftigen Publikum rechnen, während sich in vielen Städten die Buchhandlungen im Zentrum zusammenzudrängen pflegen. Wo — wie z, B, in Wien — in den äußeren Arbeiterbezirkcn derartige den Bedürfnissen der Ge gend und ihrer Bewohner sich anpassende Buchhandlungen er richtet wurden, konnte man die allerbesten Erfahrungen ver zeichnen, Bei entsprechender, zielbewusster Geschäftsführung war binnen kurzem ein treuer Kundenkreis aus dem Arbeiter- und Angestelltenpublikum gewonnen. Die Zweckbuchhandlung hat kein Mittel zur Erreichung ihrer Aufgaben, das nicht auch dem verständig arbeitenden, auf der Höhe des Berufes stehenden Buchhändler zu Gebote stünde. Gerade der persönliche Kontakt, der zwischen dem Sortimenter und seinen Kunden noch immer vielfach besteht, wird bet ihr, die doch Massen bearbeiten will, wegfallen. Letzteres aber tun heute schon Kolportage und Reisebuchhandel mit großem Erfolge, und diejenigen Sortimenter, die sich neben der individuellen Werbe tätigkeit diesen vielversprechenden Zweigen zugewendet haben, können mit den Resultaten gewiß zufrieden sein. Die Zwcck- buchhandlung kann nichts Neues schaffen und hat keine Arbeits- melhode zur Verfügung, die nicht auch der reguläre Buchhandel anwenden könnte und nicht auch tatsächlich bereits anwendet. Denn es kann doch gewiß nicht geleugnet werden, daß es der rastlosen Arbeit von Verlag und Sortiment auch wirklich be reits gelungen ist, den Kreis der Bücher-Abnchmer ständig zu erweitern, Soll diese Arbeit erfolgreich fortgesetzt werden, dann hat das allerdings zur Voraussetzung, daß der Buchhandel in seiner heutigen Zusammensetzung erhalten bleibt und das Heer von selbständigen ihrer Aufgabe bewußten Einzelunternehmern 8Z0 weiter an der literarischen Versorgung unseres Volkes tätig ist. Wenn jedoch an die Stelle dieser auf sich selbst gestellten Buch händler, die ja schon deshalb das Allerbeste zu leisten bemüht sein müssen, weil sie wissen, daß ihre Existenz vom Erfolg ihrer Arbeit abhängig ist, eine Reihe von unpersönlichen Vereins- unternchmungen treten würde, die mit gebundener Marschroute, und ohne daß eine persönliche Verantwortung vorliegt, zwar nicht mehr zu leisten vermögen als der Buchhandel, Wohl aber diesem Tausende von Abnehmern entziehen würden, dann freilich würde der Buchhandel und damit auch unser ganzes Volk schwer geschädigt werden. Gerade unsere Zeit, in der es immer mehr an kraftvollen Individualitäten gebricht, in der die Kapitals ansammlung ans der einen Seite und die Verarmung weiter Kreise auf der anderen Seite immer größere Fortschritte macht, hat es bitter notwendig, daß ihr ein leistungsfähiger Mittel stand erhalten bleibt, lind ohne falsche Bescheidenheit kann cs gesagt werden, daß der deutsche Buchhändler stets — als einzel ner sowohl wie seinem Stande nach — zu den Zierden dieses Mittelstandes gehört hat. Soll denn der einzelne wirklich gänz lich in der Organisation untergehen? Über Bücherinserate. Von Anton Schumacher-München, (Schluß zu Nr, tkg.j Ter Verkehr mit Zeitungen und Zeitschriften, Um ein Buch zu hohen Auflagen zu bringen, genügt cs nicht, nur in Buchhandelsfachblättern — also in Wiederver- käuferkrcisen — zu inserieren, es ist vielmehr notwendig, auch an das Leserpublikum in Tageszeitungen und Zeitschriften her- anzutreten. Das fördert die Nachfrage meist ganz erheblich. Die Erteilung von Jnseratenaufträgen sollte nur nach einem sorgfältig durchdachten Plane erfolgen, und cs ist wahr lich keine leichte Ausgabe, aus der Unmenge von Zeitungen und Zeitschriften die jeweils geeignetsten herauszufinden. Auf alle Fälle ist es von Nutzen, über die in Betracht kommenden Blätter zuverlässiges Material zu sammeln, da dieses nicht nur bei der engeren Auswahl der Blätter unentbehrlich ist, sondern auch bei der eventuell solgendcn Auftragserteilung, Welche Blätter sich für Bücherinserate in den einzelnen Bezirken und Städten am besten eignen, werden den Verlegern die dort ansässigen Sortimenter angeben können. Man benachrichtige deshalb die Sortimenter von der beabsichtigten Insertion und füge neben Abzügen der in Aussicht gcnommcuen Inserate Fragebogen bei, die den vorgeschlagenen Zeitungen zur Beantwortung vor gelegt werden. Ein solcher Fragebogen sollte wenigstens über folgende Punkte sicheren Aufschluß geben: 1, Höhe der Auflage (Stadt-, Post-, Land-) ; 2, Verbreitungsgebiet und Art der Leser; 3, ob Nebenausgaben erscheinen und ob Inserate der Haupt ausgabc ohne besondere Bezahlung auch in den Neben ausgaben gebracht werden; 4, ob die Zeitung eine regelmäßige literarische Beilage oder einen literarischen Inseratenteil besitzt, bzw, wie sie im besonderen die Literatur vertritt; 5, Sayfläche, Spaltenanzahl, Spaltenbreite, Zeilenmesser (nach Masse oder typographischen Punkten); 6, wann, wie oft und in welcher Stärke die Zeitung er scheint; 7, Höhe der Rabatte (bei Wiederholung und nach der Höhe des Umsatzes); 8, ob Placierungsvorschristen gemacht werden können, bzw. unter welchen Bedingungen, Von jeder Zeitung und Zeitschrift verlange man Probc- nummern, die sorgfältig gesammelt und übersichtlich geordnet aufgehoben werden. Nach genauer Prüfung der Fragebogen und endgültiger Auswahl der Zeitungen gilt cs zu überlegen, auf welche Weise die Aufträge an die einzelnen Blätter am zweckmäßigsten erteilt werden, bzw, welcher Weg der billigste und praktischste ist.
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