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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1853
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1853
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- Deutsch
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1009 1853.^ stand stoßen und in's Reich der pis de-ideris verwiesen werden wird. Aber auch er wird den Tag seiner Erfüllung noch erleben! Es ist keine Illusion, daß die nächsten politischen Ereignisse den Buchhan del aus seiner Indifferenz und Lethargie gewaltig aufrütteln wer den, und da nicht geleugnet werden kann, daß cs dem absolut Ver- nünftigen und Verständigen, das die Seele jedes Handelsverkehrs sein soll, geradezu in's Gesicht schlägt, die Zahlungsfristen von den Mondsphasen und ihrem Einfluß auf den Ostertermin abhängig zu machen, und dem Producentcn Jahre lang die Verfügung über sein Eigenthuin zu rauben, so werden wir es noch erleben, daß die alte Tradition unseres Verkehrs zusammenstürzt und ein vernünftigerer Betrieb sich herstellt, allen furchtsamen Schlappschwänzen und Dis- ponendenrcitcrn zum Trotze! Einstweilen lassen wir uns gern Wühler oder Ideologen schelten; der Russe und der Türke dahinten, und der Franzose da drüben werden schon dafür sorgen, daß wir Recht be halten ! Zum Vierten endlich möchten wir alles Ernstes wünschen, daß Einem Mißbrauch gesteuert werde, welcher noch heutzutage den Keim ^ so vieler Ucbel in sich trägt, — nämlich der großartigen Lehr lings-Hecke, wie sie in vielen Gegenden, namentlich des nörd lichen Deutschlands, betrieben wird. Wo hinaus soll's mit all' den Leuten, die hier für unfern Beruf hcrangezogcn werden? und oft wie?? Schon jetzt sind Evmmisstcllcn mit leidlichem Salair, das bei bescheidenen Ansprüchen mit einer untergeordneten Stellung ver söhnte, sehr selten, und darum eben der aberwitzige und halb vcr- zweiflungsvolle Schwindel, der die kaum flügge gewordenen Com mis ihr Heil im Etablissement zu versuchen treibt. Will man aber diesem Uebel Vorbeugen, so muß man die Quelle verstopfen. Viele dieser Herren, welche die Lchrlingshecke gewerbsmäßig betreiben, wie ein Anderer die Schweinemast, haben ein elastisches Gewissen und machen sich, ist erst das Lehrgeld abvcrdicnt und der junge Zögling mit viclvcrhcißenden Zeugnissen einem andern Collegen auf den Nacken geworfen, nicht eben viel Kopfzerbrechens um die Zukunft ihrer Eleven; sie begnügen sich damit, wie die Bcutclthiere, daß sic dieselben so lange in ihrem Kostbcutcl getragen, bis sie Zähne hat ten, um selber zu beißen; wo sie dann etwas zu beißen finden sol len, das kümmert den Heckevater nicht, der sich die Grillen hier über abschüttelt mit dem alten frivolen Tröste: äpres nous Io deluge! Aber wo soll's hinaus mit dir, du verlockender Buchhandel, wenn der Ausfall vom vorigen Jahre Heuer noch in arithmetischer Progression fortschreitet durch Mißwachs und drohenden Krieg? Wo soll's hinaus, wenn die verschiedenen Crcditwische von ihrer geschraub ten Höhe fallen und die müßigen Couponsschncider, zum Thcil un sere besten Kunden, vor Sorgen und Noth ihre Langeweile verges sen? wenn der Krieg die Schulen schließt und die Forschungen des stillen Stubengelehrten durch seinen Lärm unterbricht? Wo soll's hinaus mit dir, du edles Gewerbe, wenn dem Pastor die Franzmän ner in die Stuben rücken statt der Franzbändc, die er sonst um sich sammelt, um die Langweile seines ländlichen Misthaufens wegzu- räuschcn? Wo soll's hinaus, wenn die Deutschen schlagen müssen, anstatt zu lesen? Habt Ihr diese Frage auch schon an Euch selber gerichtet, Ihr Herren vom Packstock und von der Strazzc, die Ihr nicht schlafen könnt, ohne Correcturcn gelesen und Autoren commandirt zu ha ben, die nicht leben können, ohne mit Papierfabriken und Drucke reien verhängt zu sein, — die des alten Philosophen Sprüchlein: Kulis dies sine lines! umgekehrt haben in „Kulis dies sine kseturs?" Habt Ihr das Alles schon bedacht und erwogen, ohne daß es eng, etwas schwul und bange ward? Je nun, laßt Euch rathen: fragt bei jedem Vcrlagsartikel, den Ihr künftig anbindet, immer zuvor: ,Wo hinaus damit?" Ein Wink für Sortiments-Buchhändler! Während im lieben deutschen Vaterlandc fast alle Vereine schlafen gegangen, und man das Associations-Wesen nur noch dem Namen nach kennt, taucht jetzt im Reiche des Buchhandels ein Leip ziger Verleger-Verein auf; wahrscheinlich durch die Circulare der Herren G. Mayer, O. Wigand, Schwctschke L Sohn und Spa nier hervorgcrufen. — Wir lassen hier die gewiß wohlbegründetcn Motive zu einem solchen Vereine und ebenso die nutzenbringende Anwendung desselben anhcimgestelll; glauben jedoch, daß es nicht minder für die Herren Sortiments-Buchhändler an der Zeit sei, sich zu einem Vereine gegen die Willkür so mancher Verleger zusam- menzulhun. — Wir rechnen hierzu die so sehr beliebte Rabatt-Ver kürzung von Vs auf das Notiren beim Beginn des neuen Jahres in alte Rechnung; das Restschreibcn von Lieferungen; das Umgehen des Sortimenters durch direktes Verkehren mit Privaten, und Gott weiß, wie die Manipulationen noch alle heißen, die gemacht werden, um den Saldo einer Jahres-Rechnung zu vergrößern! — Wir erkennen die Nothwendigkeit einer strengen Ordnung im Geschäfte an; wir erfüllen dieselbe selbst bis in die kleinsten Details hinein; eine zwanzigjährige Geschäfts-Erfahrung hat uns jedoch den Beweis geliefert, daßselbst die größte Thätigkeit, die größte Ordnung, der beste Wille die maßlosen Ansprüche so mancher Verleger nicht befriedigen können! — Es scheint uns daher sehr an der Zeit zu sein, solchen Ansprüchen durch Vereinigung der besten Kräfte des Sortiment s-Buchhan dels mit aller Energie entgegenzutreten. — Fürchten Sie sich, meine Herren, nicht vor diktatorischen Circularen, gespickt mit kategorischen Imperativen. Einigung mackt stark! — Der Verleger braucht den Sortimenter eben so nöthig, wie der Sortimenter den Verleger! Es wird uns freuen, auch andere Stimmen von Collegen, die gewiß, gleich uns, Veranlassung haben, dasselbe Klagelied zu singen, im Börsenblattc zu hören, und Vorschläge zur Bildung des ange regten Vereines entgegenzunehmen. Ein Sortiments-Buchhändler, der pünktlich remittirt, und gerade nicht ganz unbedeutend ohne Ueberträge saldirt hat. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgethcilt von Wfg. Gerhard.) Englische Literatur. I. ^pemains ok pagan 8axondom, princi'pall)- krom 1*u- muli in England. Parts 1 to ö. 4. I.ondon. eack 2 s. 6 d. korroi«, W. I., 1*ks pvidences ok Ckristianit)-, ss exkibited in tke IVritings ok its ^pologists do»n to -tugostine. 8. Cambridge. 6 s. 8o»ns, ?., Parin Doolc-Iceeping b)- Doubl« plntr^; an Llsmentsr^, Llaborats, and practica! Hand book kor tbe pariser or tke Hacker. 4 vols. roxsl 8. I-ondon. 21 s. Ccri-sr, 4., Das -Okorjas. 2 vols. Post 8. bondon. 18 s. Crixroies, or, Deeps and 8ksllo»s ok Dike. 3 vols. ?ost-8. I-ondon. 31 s. 6 3. Dicxsoti, IV. 8., poultr)-, tkeir Dreeding, Hearing, Diseases, ans Oeneral Ulsnageinsnt. hie» edition, iacorporating tke Heatise ob Zonington kloubrs)-. IVitk corrections and large sdditions bx lilrs. Dvudon. IVitk Illustrations b> klarve^. 12. Condon. 5 s. Dasns , IV., diotes vn tke propkecies of lonak and Noses; »itk a 8ummsr)> of tke Nistorz- ok ludak and Israel dnring tke period »Ken tke propkecies of Üosea »ere delivered. 8. Cambridge. 9 s. psaovsooi, k., 8eventeen Discourses on important 8ubsects. 8. Lon don. 10 s. Ponsrsn, I. IV., 1*ke -Ipocsl)pse its 0»n Interpreter b) tke sppli- cstion of a 8ound and äncient Hule for tke Interoreting of Üol/ 8cripture. 8. I-ondon. 14 s. paxiscis, I., Kanals, Xnecdotes, and I-egends: s Ckronicle ok Dike Issursnce. post-8. 8s. 6 d.
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