Montag, den 16. Juli 1917. Umschlag zu „1? 163. Vertag von Friedrich Brandstetter, Leipzig > D Gude's Erläuterungen deutscher Dichtungen > W Aliö^eführte Anleitungen zur ästhetischen Würdigung und unterrichtlichen Behandlung W W Fortgeführt von Ernst Ande W W T> 9. Band: Das neuere Drama W W AI us Ernst 1'inkcs mcistcrhaftcr Feder liegt nunincbr auch ein 9. Band Erläuterungen deutscher Dich- W W tungen vor, in dem folgende neuere Dramen schulmästig behandelt werden: Friedrich Hebbel, W W Die Nibelungen; Agnes Bernauer — Richard Wagners „Ring des Nibelungen" — Otto W W Ludwig, Die Makkabäer; Der Erbförstcr - Paul Hehsc, Kolberg - Ernst von Wilden- W W brnch, Die Quitzows — Gerhart Hauptmann, Hanneles Himmelfahrt; Der arme Heinrich. W ^ Ein das Gesamtwert abschließender 10. Band, der die erzählende Dichtung des 19. Jahr- W W Hunderts enthalten wird, ist in Vorbereitung, weswegen ich Sie ersuche, den Absatz von Band 9° wiederum M ^ auf Fortsebungsliste zu vermerken, um allen Abnehmern der früheren Bände auch den 10. Band anbieten W W z» können. W W Ich sehe der Angabe Ihres Bedarfs entgegen und zeichne W M hochachtungsvoll W W Leipzig, den 14. Juli 1917. Friedrich Brandstetter. > In Kürze erscheint: « Morgenrot Roman eines Offiziers von Herbert Sehring Neue, umgearbeitete Ausgabe Mit mehrfarbiger Amschlagzeichnung von Kurt Heiligen st aedt Geheftet M. 4.- 2ZZ4 Bogen Gebunden M. 5.50 (Aie erste Ausgabe wurde konfisziert, weil, ein Beweis für die treffliche Charakterzeichnung, einige militärische Persönlichkeiten ^ sich getroffen fühlten. Die vaterländische Gesinnung des Buches stand immer außer Zweifel. Mit ganz unwesentlichen Namensänderungen tiitt es jetzt wiederum vor die Öffentlichkeit. Vor dem Krieg geschrieben, spielt in diesem Offiziersroman die Lauptrolle das lustige, flotte Leutnantsleben, im Kasino, im Manöver: tolle Streiche, der Wein und die Llebe. Aber daneben sehen wir das Aufdämmern, das beginnende Reifen eines zu höheren Menschheitsidealen emporstrebenden jungen Offiziers. Wir lernen die traditionelle Denkungsweise des Offiziersstandes kennen, den Takt- und Ehrbegriff des Soldaten und sehen den jungen, tüchtigen Offizier, nicht ganz ohne eigene Schuld, in seiner Laufbahn scheitern: das Ehrengericht muß ihn zur Einreichung seines Abschiedsgesuches auffordern. Anschauliche Bilder aus dem Soldatenleben, vor allem eine glänzende Schilderung des Kaisermanövers, verleihen dem Buche hohen Reiz und lassen keinen Zweifel, wie ernsthaft im Frieden die Waffen geschliffen wurden, denen wir jetzt so herrliche Erfolge verdanken. Es steckt sicher viel Selbsterlebkes in diesem Roman, und zweifellos bedeutete der Kriegsausbruch ein Morgenrot für den Verfasser, der heute mit im Felde steht (wie übrigens auch der Schöpfer des Einbandes und der Verleger des Buches). Die überaus glückliche Mischung von Ernst und Scherz wird den Roman jedem sympathisch machen, der unserm herrlichen Äeer nahestcht. Und wer täte das nicht in dieser ernsten und großen Zeit! Ich bin gewiß, daß man das Buch ebenso freundlich aufnehmen wird zu Lause, bei den Daheimgebliebenen, wie draußen im Schützengraben, wo es ein fröhliches Rückerinnern auslöst an die sorgenlose Friedenszeit. Dresden-Blasewih Carl Reißner