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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1853
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1853
- Sprache
- Deutsch
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1167 1853.) Nichtamtlicher The i l. Max bring' bessere Zeichen mit! Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß die Buchhändler, die zu den intelligentesten Geschäftsleuten gehören, zu dem Standpunkte eines Kaufmanns sich so schwer erheben können. Es giebt unter ihnen alle möglichen Sorten, wie uns Herr Max Klopfer in Nr. 95. des B.-Bl. lehrt, aber Kaufleute wenig oder gar nicht, und selbst auf die Gefahr hin, daß mich der genannte Herr zu den „K lu gen" zähle, die mit Belehrungen bei der Hand find, glaube ich doch, ihm einige dergleichen ertheilen zu müssen. Es wird von allen Seiten anerkannt, daß der Buchhandel in einem Grade darniedcrlicgt, wie noch nie, aber cs wird nicht genug hcrvorgchobcn, daß lediglich die Buchhändler selbst hiervon die Schuld tragen, und man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagcn,daß es noch weit ärger wird, weil die Abhülfe nur erst dann zu erwarten steht, wenn die gute Hälfte der Verleger sich bankerott gedruckt hat, wenn mindestens ein Drittel der Sortimentsbuchhandlungen aus dem Buchhandel gänzlich verschwunden ist: ich meine nicht etwa von den Zahlungslistcn, denn da sind diese Herren schon längst nicht mehr zu finden, sondern ich meine überhaupt aus dem Buchhandel und zwar so, daß sic nicht mehr von ihren Leipziger Eommissionären zum Nachtheil der zahlenden Sortimenter unterstützt werden. Ich sage also, daß cs im Buchhandel nicht besser werde, bis Hunderte vrrnichtct werden oder sich vernichtet haben- Ich halte alles das, was ich jetzt noch sagen will, für sehr erfolglos; denn wo so unsinnig ge- wirthschaftet wird, wie es in keinem andern Zweige des übrigen Handels möglich sein würde, da ist an einen Erfolg einer gutgemein ten Belehrung nicht zu denken; so bin ich auch überzeugt, daß die bis jetzt entstandenen Verlegervcreine und die sich wahrscheinlich nun in Folge dessen noch bildenden Sortimentenvercinc lediglich dazu beitragen werden, sich gegenseitig umzuxverfen. Ein Verlegervcrein muß nach ganz andern Principicn zu Werke gehen, ein bloßes Con trolamt, ein bloßer Anwalt zur Klage nützt nichts, und wenn es wirklich diesen Herren Verlegern gelungen ist, einzelne Hand lungen zu stürzen, was sicherlich geschehen wird, so werden doch solche Handlungen nacy wie vor zum Nachtheil des Buchhandels be stehen und ihren Bedarf von den Eommissionären beziehen. Ein Vcrlegervercin, der wirklich einen Erfolg haben soll, muß, wie ge sagt, von ganz andern Grundsätzen ausgehen und wird dann von enormem Erfolg sein; wir werden demnächst einen solchen Verleger- cin zum Besten der guten Sortimentsbuchhandlungcn wie zu unserem eigenen Besten gründen und würden die Sache im Börsen blatt!! veröffentlichen, wenn wir nicht fürchten müßten, von den faulen Elementen im Buchhandel mit Koth beworfen zu werden. Doch zur Sache, die hier besprochen werden soll; nämlich einige Ansichten über den mit Max Klopfer Unterzeichneten Artikel in Nr. 95. des Börsenblattes- In demselben wird behauptet, der Ver- lagshandcl sei ein Eapitalgeschäft; „principiell," meint der Verfasser, „ist ein Verlagsunternchmen die Auslage eines Capitals, bei welcher der Gedanke zu Grunde liegt, dieses Capital, die Zinsen und den Gewinn nach Jahren hcrauszuziehen; und nun sehe man sich denn doch den größten Theil der Verleger an!" fährt er fort, „welches Capital legen sic bei ihren Unternehmungen an! Mcistcntheils das der Buchdrucker und Papicrhändler" re. Wenn der Verfasser in einem später» Satze sagt, daß unendlich viel unnützes Zeug gedruckt wird, so stimmen wir ihm unbedingt bei; nach wenigen Jahren wird aber die Hälfte der jetzigen Verleger entschlafen sein, ihr Geld den Papierhändlern, Buchdruckern, Buchbindern und für Spesen ge opfert haben, nichts in den Taschen haben, wohl aber ein Lager besitzen, welches dazu beitragen wird, daß die Maculaturpreise ganz gewaltig sinken. Ich spreche also nicht von dieser Sorte der Verleger, sondern von einer, die größere, der Wissenschaft angemessene Werke, die Erzeugnisse bringt, welche für Jahre hinaus absatzfähig sind, also von einer Sorte, die von dem Herrn Klopfer nur gemeint sein kann, wenn er von dem Verlagsbuchhandcl als ein „Capital- gcschäfl" spricht. Leider muß man nun gestehen, daß der Ver lagsbuchhandel nichts weniger als ein Eapitalgeschäft ist, daß die Einrichtung des SorlimcnlsgeschäftS der Art ist, daß bei der Anlage eines bedeutenden Capitals die Gefahr in jedem Augenblicke vorhan den ist, dasselbe ganz oder zum Theil zu verlieren. Wenn das Verlags geschäft ein Eapitalgeschäft sein soll, so muß ich ein großes gutes Buch drucken lassen können in der Ueberzeugung, noch nach 20, 30 Jahren einen verhältnißmäßigen Absatz machen zu können: das ist aber nicht der Fall. Lasse ich z. B- in diesem Jahre ein großes Werk drucken und stecke mehrere Tausend Thaler hinein, so muß ich bei der Masse von Sortimentsbuchhandlungen eine größere Auf lage machen lassen; ich versende das Werk und in der nächstfolgen den Messe wird ein Theil bezahlt, ein Theil disponirt, der größte Theil remittirt- Jeder Verleger wird mir cinräumcn, daß es in der Regel zu den günstigsten Fällen gehört, wenn man im ersten Jahre auf die Kosten kommt. Tausende hat so ein Werk gekostet und man muß sich schließlich noch einen Saldo-Fresser nennen lassen, wenn man zur Messe wenigstens seine baacen Auslagen für das Werk, woran man also noch nichts verdient, während der Sor timenter seine Procente in der Tasche hat. cinzucassiren wünscht. Doch das wäre das größte Uebel nicht, das Schlimmste ist nun, daß die Exemplare des einmal versandten Werkes dem Verleger auf dem Lager liegen bleiben: er hat kein Mittel, diese Exemplare noch zu vcr- wcrthen, wenigstens nicht nach dem Geschmacke des Sortimenter. Ver sendet er dasselbe Werk noch einmal im Buchhandel, so erhält er von dem Sortimenter einen Zettel, worauf z. B. Folgendes steht: Sic haben mir das und das Werk noch einmal gesandt, für die Zu sendung dieses alten Buchs ha^e ich Ihnen 10 N-f belastet. Punktum! Wenn nach 3, 4, 5 Jahren ein anderer Verleger ein ganz gleiches Werk wie das mcinige bringt, so macht derselbe vielleicht etwas weniger, vielleicht etwas mehr, oder gerade eben so viel Ge schäfte damit, wie ich mit meinem Buche gemacht habe; für die Wissenschaft reicht mein Werk vollkommen aus, ja cs ist vielleicht noch viel besser, als das später nachfolgende, die Wissenschaft braucht also das neue Werk nicht, das Publicum braucht es auch nich l, wer aber zum Teufel recht fertigt denn nun das Erscheinen eines neuen Concurrenzwcrkes? Der Herr College Sortimenter, der nur neue Bücher braucht, danach hascht, diese seinen Kundenkreis durchlaufen laßt! Was kümmert diesen die Wissenschaft, was fragt er nach der Capitalanlage des ersten Verlegers: ec will neue Bücher, alte hält er nicht auf dem Lager, wcnn'S nicht ein Schiller oder Göthe ist, und ein solches Geschäft nennt Herr Max Klopfer ein „Capitalgeschäfl! ?" Es ist, wir wiederholen es, Alles mehr, als ein solches und wird nun zu einem Schlcudergeschäft: das will aber der Sortimenter nicht, denn der sagt dem Verleger: „Du lässest ein Buch drucken, wir Sor timenter bestellen dasselbe entweder bei Dir, oder Du schickst es uns nach Deinem Ermessen ä Ooiui. zu; wir bemühen uns, zahlen, über tragen, rcmittiren, disponiren und was Du nun nachher noch auf dem Lager hast, das läßt Du in guten und säubern Exemplaren hübsch für uns liegen; verlangen wir etwas, so ist's gut für Dich, unverlangt darfst Du nichts senden und verlangen wir nichts, nun, Du lieber Gott, dafür hast Du ja Dein „Eapitalgeschäft!" Die Preise darfst Du nicht hcrabsctzcn, auch nicht etwa Einzelnen, die mehr verlangen, höhere Procente geben. Kommt aber eine Con- 170*
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