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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1852
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1852
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- Deutsch
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243 1852.^ iter dem 17. Nov- v. I. beschlossen, und unter dem 28. Nov. in n Berliner Zeitungen publicirt wurde. Gleichzeitig wurde ein -osten dieses Kalenders von 500 Exemplaren auf der Preußisch- klenburg'schen Grenze in Wittenberge mil Beschlag belegte, und urdc in Folge dessen vom Kreis-Gericht zu Perleberg die Vernich- ' üg des Kalenders überhaupt rechtskräftig ausgesprochen, weil der "sthalt desselben gegen die §§. 100, 101 und 135 des Preßgesetzes verstößt. Simion und Lenz ließen sich durch diese Maßregeln, welche ihnen nach Ausweis ihrer eigenen Eorrespondcnz zum größten Theile sehr wohl bekannt geworden waren, und obwohl es ihre beiden Commis- st.kaire in Leipzig, Volckmar und Mittler, unter dem 12. und 13. Nov/ pr. entschieden abgelehnt hatten, sich noch weiter mit ihrem .Buche, möge solches nun erscheinen, unter welcher Firma es wolle, ch fassen, nicht von der Verbreitung des Kalenders abbringen, viel mehr ließen sie sofort bei Meyer in Braunschweig eine neue Auflage res Kalenders von mehren Tausend Exemplaren drucken, nachdem andere Buchdrucker, namentlich Katz in Dessau, den Druck entschie den abgelehnt hatten. Um diese neue Auflage trotz des ergangenen Verbots zu verbreiten, schlugen sie zur offenbaren Täuschung des F'Kölicums und der Behörden einen bisher nicht vorgekommenen Weg ein. Der Inhalt des Kalenders wurde nämlich wörtlich wieder abgedruckt, nur die erste und die letzte Seite wurden verändert. Auf ü ersten Seite schrieb man statt „Kalender für 1852" jetzt „Pro- el für 1852", und die bisherige Seite 128 des Kalenders ver tauschte man mit der Schlußseitc. Außerdem wurden in dem eigent lichen Kalender die Namen der Wochentage fortgelassen, um hier durch, wie es in der betreffenden Correspondenz heißt, den sächsischen Behörden den Vorwand der Stempeldefraude für die Eonsiscation u nehmen. Diese ganze Operation wurde ausschließlich von Simion »leitet und betrieben; der Entwurf zu dem neuen Titelblatt „Pro- rt" hat sich von seiner Hand, mit Bleistift geschrieben, vorgefun- oen. Lenz schreibt ihm ausdrücklich: „Richten Sic den Betrieb des Propheten ganz so ein, wie „Sie cs für zweckmäßig halten, mir ist Alles recht;" Die Eirculaire und Bestellzettel für den Propheten sind sämmtlich >ei Simion vorgefunden, ebenso sind ihm alle Listen für die Expe dition von Lenz zugcfertigt worden. Das Eirculair, durch welches der Prophet dem Buchhändler-Publicum angekündigt wurde, ist m 1. Decembcr datirt, also 3 Tage später, als das Preußische Ver bot rä's Kalenders dem p. p. Simion in Berlin amtlich publicirt wor den war. Wie sehr Simion bei dieser ganzen Operation vorsätzlich ge handelt hat und wie sehr er sich seines Unrechts vollständig bewußt gewesen ist, geht aus folgenden Thatsachen hervor: 1) Bei der bei dem p. p. Simion zur Ermittelung des richtigen Sachvcrhältnisses von meinen Beamten vorgenommencn Haus suchung haben sich im Gcschäftslocale und den Büchern des Simion keine Spuren davon gefunden, daß derselbe bei dem Jahrgange 1852 des Kalenders betheiligt ist, aber in der Pri vatwohnung des Simion haben sich, in einem Kleiderspinde versteckt, die sammtlichen Correspondenzen, Rechnungen, Eir culaire, Facturen rc., diesen Jahrgang betreffend, vorgefunden. Daß die Sachen dort nicht zufällig gelegen, sondern absichtlich versteckt worden sind, ergibt sich ganz klar daraus, daß Simion l eine Haussuchung erwiesenermaßen vorausgesehen hat, denn Lenz schreibt an ihn unterm 10. Januar d. I.: U5 ' „Als ich Ihnen die Facturen zurücksendcte, bedachte ich aller dings nicht die jetzigen Zeitumstände, inzwischen wäre es „lächerlich, von der Regierung dieserhalb eineHaussuchung „bei Ihnen vorzunehmen ic., träte aber dieser curiose Fall -> „ein, so werde ich demgemäß aussagen." 2) Simion hat in seinen Briefen dem Lenz das strengste Geheim nis wiederholt darüber aufcrlegt, daß er die Leitung des Kalen ders betreibe, er macht ihm sogar Vorwürfe darüber, daß derselbe bei dem Commissionair Mittler eine Bestellung für den Kalender im Aufträge des Simion gemacht habe, und Lenz antwortet hierauf unterm 2b. November v. I.: „Sie wollen sich um jeden Preis den Rücken decken, dagegen „soll ich meine Haut zu Markte tragen, im besten Falle „meine Firma mißliebig machen." Dies actenmäßig erwiesene Sachverhältniß, dessen Beurtheilung ich getrost dem Ausspruch einer aus achtungswerthen Buchhändlern be stehenden Jury unterbreiten möchte, wird zur Würdigung des oben erwähnten Artikels Nr. 9 dieser Blätter genügen. Es wird auf dem gesetzlichen Wege über das Verfahren des Simion definitiv entschieden werden, die Schließung des Geschäfts desselben mußte um so mehr auf der Stelle eintreten, als bei der Hartnäckigkeit, welche derselbe und der Lenz bisher in dieser Angele genheit bewiesen haben, zu erwarten stand, daß sie auch nach dem Verbot und der Consiscation des „Propheten" ihren Kalender sofort in einer neuen Auflage mit einem wieder veränderten Titel würde erscheinen lassen. Berlin, den 17. Februar 1852. Der Polizei-Präsident v. Hinckeldey. Schul; S Adreßbuch für den deutschen Buchhandel. 14. Jahrgang für 1852. Von Neuem begrüßen wir diese, bereits unentbehrlich gewor dene Arbeit unseres Collegen Schulz, und mit Freude nehmen wir das stete Streben wahr, Verbesserungen, da wo solche noch möglich sind, anzubringen. Der dießjährige Jahrgang des Adreßbuchs weist im Ganzen, ohne die nicht besonders angegebenen Filiale, 2058 Firmen nach, mithin hat sich die Zahl derselben im Laufe des letzten Jahres um 41 vermehrt. Geht's mit solchen Riesenschritten fort, wo kommen wir hin? Unter dieser Zahl befinden sich 443 Handlungen, (früher 422) die sich entweder ausschließlich oder nebenbei mit Antiquarhan del, 506 (früher 494) die sich ebenso mit Musikalienhandel, 296 (früher 285) die sich ebenso mit Landkartenhandel, und 575 (früher 556) die sich ebenso mit Kunsthandel beschäftigen. Leihbibliotheken im buchhändlerischen Kreise gibt es 478 (früher 463), wobei die neue sehr deutliche Bezeichnung durch einen Notenkopf, für die aus genommen ist, welche ihre Thätigkeit als Musikalien-Leihanstalt aus üben. 369 Collegen (früher 356) besitzen Buchdruckereien und 146 (früher 140) Steindruckereien. 187 Handlungen haben 1851 theils Veränderungen in der Firma oder den Besitzern erlitten, oder sind theils ganz erloschen, — ebenso gingen 25 Collegen in dieser Zeit in's Jenseits. Das fünfzigjährige Jubiläum feiern im laufenden Jahre 6 Firmen, daven 2 Leipziger. Ungeachtet der an alle Handlungen ausgesprochenen Bitte deS Herrn Schulz, ihn in den für den geographischen Theil des Adreß buchs bestimmten Notizen, auch mit Angabe derjenigen Anstalten ihres Ortes, die auf den Buchhandel mehr oder weniger Einfluß ha ben, zu unterstützen, scheinen doch nur Wenige dieser Bitte entsprochen, und dadurch eine Lücke veranlaßt zu haben, die Vielen, namentlich Verlegern — ein sehr guter und nützlicher Anhaltepunkl—von nicht allzugroßem Eifer und Interesse für's Allgemeine zeugt- Als vorschwe bendes Ideal solch' erbetener Ausarbeitung resp. Angaben für derr geographischen Theil, dürfte für folgende Jahre wohl der Artikel „Leipzig" anzunehmen sein, der jeder hierin zu machenden Anforde rung auf's gewissenhafteste entspricht.
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