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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1851
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1851
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- Deutsch
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329 1851/j bemerken, daß die ganze Angelegenheit die Berliner Buchhändlcrschast um so schmerzlicher berührt hat, als dieselbe aus Anlaß des zur Berathung siebenden Prcßgesetzcntwurfes mit den Kammern in nahe Berührung getreten ist, und es bei diesen einen höchst widerlichen und den Interessen des Buchhandels nachtheiligen Eindruck machen mußte, hierbei das Verfahren eines Angehörigen des Buchhandels in einer Weise in die Debatten gezogen zu sehen, daß Herr v. Puttkam mer in der Kammer sagen konnte: er sei die Aufklärung dem Hrn. Abgeordneten, welcher (durch den Brief des Herrn Schneider) aller dings in ganz unschuldiger Weise getäuscht worden ist, und ebenso unschuldig die Kammern getäuscht hat, schuldig! Diese Täuschung ist es, die hier alle Collegen tief gekränkt hat. Wir wollen hier nicht allen den Muthmaßungen Worte geben, die über den eigentlichen Zusammenhang der Sache laut geworden; Herr Schneider, Verleger so craß auftrctcnder Parteischriften wie „UnserePolitik," „die Constitutionellen", „klosson suum o„ique,"— auch Verleger eines Harkort'schen offenen Briefes! Warum ferner ein Schreiben an Herrn Harkort in einer Angelegenheit, in der Herr Schneider die Drohungen der Polizei übertreiben mußte, um seine Rückgabe des Manuskriptes an den Verf. zn rechtfertigen! Derlei nimmt von Mund zu Mund lange nicht den Charakter an, den cs durch eine schriftliche Mittheilung erhält, die des Mannes Wort besiegelt! Wirüberlassen die Aufklärung solcher sehr nahe liegender Beden ken Herrn Schneider selbst, zumal wir überzeugt sein wollen, daß sie i h n nicht treffen: aber eben um deßhalb glauben wir ihm einen Dienst zu erweisen, wenn wir ihrer hier wenigstens erwähnen, damit Herr Schneider Gelegenheit erhalte, sie zu beseitigen. Wir kommen jetzt auf die 2 Punkte, deren Aufklärung im allge meinen Interesse des Buchhandels liegt. Herr v. Puttkammcr sagt in seiner Rede: „Ich kenne die Flugschrift nicht, habe sie nicht gelesen, habe jedoch bestimmte Beweise darüber, daß man in Leipzig, wo man sonst ziemlich geneigt ist, sich Manches in Beziehung auf die Presse zu erlauben, Anstand genommen hatte, sich bei dem Drucke und Verlage derselben zu betheiligen. Man hatte sie dem Berliner B uchhän d l e r m i t d e m B c m erken z u rü ck - geschickt, daß cs bei den jetzigen freundschaftlichen Beziehungen zu Preußen nicht gewagt werden könne, die Schrift zu verbreiten." Es steht nun fest, daß Harkort selbst den Verlag der Schrift niemals einem Leipziger Buchhändler angebotcn; dieselbe ist also wohl anderweitig dem dortigen Commissionair einer Berliner Hand lung zu übertragen versucht worden, wie das eben häufig geschieht, wo der Berliner Verleger sich nicht erpvnicen darf. Wie aber konnte Herr v. Puttkammcr — der Dircctor im Ministerium des Innern — von diesem Versuche, die Schrift in Leipzig zu verlegen, noch vor deren Erscheinen etwas erfahren?! Hier ist eine Aufklärung sehr wünschenswert!, und wir dürfen solche wohl von Leipzig aus erwarten. Wer ist im Besitze des Manuskriptes dort gewesen, wer hat über den Inhalt dem Direktor im Ministe rium des Innern Mittheilung gemacht? Die Aufklärung dieser Mo mente greift tief in das Verhältniß des deutschen Buchhandels zu Leipzig und wir sind überzeugt, daß von dort eine Rechtfertigung deshalb kommen wird. Der zweite'Punkt ist der: bekanntlich übernahm nach der Rück weisung des Manuskripts Seitens des Herrn Schneider, Herr Kle- mann den Verlag, aber am Tage, wo er mit Herrn Harkort deshalb abschloß, erschien auch schon ein Abgesandter der Polizei bei ihm, der die Schrift — die noch gar nicht gedruckt war — consiscircn wollte. Wer war hier der Zwischenträger? Evident liegt es also vor, daß in Leipzig wie hier cs Personen giebt, die den buchhändleri schen wie polizeilichen Verhältnissen persönlich so nahe stehen, daß sie den Austausch der Vorfälle in beiden ermöglichen: — das ist eine der traurigsten Erfahrungen, die dcrBuchhandel hier machen muß; möge es wenigstens Licht darüber werden! Anmerkung. Nach Schluß unserer heutigen Nummer kommt uns von Herrn F. Schneider „eine geschichtliche Darlegung" zu, die wir nun leider heute nicht mehr geben können, (da unsere DienstagS- Nummer des Feiertags wegen diesmal 24 Stunden früher ausgegeben werden muß,) welche Darlegung aber jedenfalls in nächster Nummer ihren Abdruck finden wird, was wir nicht unterlassen können, heute noch unfern Lesern hierdurch mitzutheilen. Die Redaktion. Aus einem Berliner Briefe. Sie möchten von mir wissen, welche Leipziger Hand lung den Druck des Harkort'schen Briefes abgelehnt hat? In einer humoristischen Rcisebeschreibung wird die Stadt Sold in erwähnt, und da heißt es denn: „wer dieses anspruchlose Städtchen betritt, wird nicht glauben, daß es der Geburtsort Herder's und Wieland's ist. Und in der That, er hat Recht!" Dies, weither Freund, meine Antwort. — 17. März. Deutsches Theater in Philadelphia. Aufruf an deutsche Verleger. Es ist hier ein Verein gebildeter Deutscher zusammengetreten, um in hiesiger Stadt ein deutsches Theater für Oper, Schauspiel und Lustspiel unter dem bezeichnenden Namen Germania zu gründen, und dadurch auf Kunst und Wissenschaft weiter cinzu- wirken, und den deutschen Namen in Amerika zu immer höherem Ansehen und Geltung zu bringen. Die Wichtigkeit eines solchen Un ternehmens wird Jedem einleuchtcn und dasselbe sicher auch eine wei tere Stufe zu weiterem Fortschritte in deutscher Sprache, Kunst und Literatur werden- Amerika, bisher das Land der Ackerbauer, Gewcrbtreibenden und Handelsleute, soll und wird endlich auch für Kunst und Wissenschaft, für geistige Bildung und Genüsse erobert werden. Wer die hiesigen Verhältnisse kennt, wird zugeben, daß zu der Ausführung dieser Ideen nicht blos Takt, Muth und Energie gehört, sondern auch baare Auslage. Um nun diese letztere so viel wie möglich zu sparen — wie sic auch gespart werden müssen — ersuche ich die deutschen Verleger von guten dramatischen Wecken und Werken über Dramaturgie—auch Musika lien und Opern — die hiesige Gesellschaft in ihrem Unternehmen durch Einsendung eines Gratiscxemplars unterstützen zu wollen. Damit dieselben zum Voraus überzeugt sind, daß mit den so cin- gegangenen Werken kein Mißbrauch getrieben wird, so wie auch zur bleibenden Erinnerung an die freundlichen Geber, mögen dieselben auf Titel oder Umschlag eine kleine Widmung beifügen; etwa: „Der deutschen Theatergesellschaft Germania in Philadel phia vom Verleger." Der amerikanische Deutsche hat schon soviel für das alte Vater land gethan, und seine Rückwirkung auf dasselbe wird immer kräftiger und besser werden, je mehr die hiesigen Elemente durch Kunst, Wissen schaft , geistige Ausbildung und Veredlung geläutert werden. Der amerikanische Deutsche wird sein altes Vaterland immer im Herzen tragen, wie er cs auch gern von diesem hofft. Der deutsche Buchhändler war nie langsam, wo es Unterstützung einer guten Sache galt, er wird es auch diesmal nicht sein. Beiträge wollen durch Vermittelung der Herder'schen Buch handlung in Karlsruhe eingesendet werden. Philadelphia (Pennsylvania), 20. Febr. 1851. C. F- Elwert.
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