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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1916
- Strukturtyp
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- 1916-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1916
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- Deutsch
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Nr. 2Ü8. ! »weitere Exempl«^re ;UW ciosr.er^Sebrauch ^»stea » Mitglieder siir die ^eile Iv^ps.. für 6. 32 N^. stritt 36^M.. N i -:^l.->:— »cm»—»—.—'.—g ^ für'/,6-1? M-statt 18 M. 6tellen^eju<i>ewerden mit IO Pf. pro ^ ?»36 MarV jährlich/Äa<h der» Äusländ "erfolgt Lieferung L (Kallin 15 ^^^46.13.50 M..'/.^ 6.2S M..'/. 6.50 2N.. für Nicht-»! Z über Lm^>^ig oder durchs Kreuzband, an 2?ichtmit^lieder in j Mitglieder 40 >pf., 32 M., 60^M.. 100 ^2N.— Deilagcn werden !! Z diesem s WAMüMÄMr'se^M^^M'öLMU1ch^nB'üiHNW^^ Leipzig, Donnerstag den 7. September 1818. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Feldbuchhandlungen, Feldbüchereien und Feldlesehallen. Einige Beobachtungen. Von Johannes Greßmann (im Felde). Nachdem in Nr. 184 d. Bbl. bereits Kameraden aus der Champagne und von der Somme Eindrücke und Wünsche über Fcldbuchhandlungen bekanntgaben, möchte ich einige Beobach tungen über gleiche an der Vogesensront bestehende Einrichtungen Mitteilen. Vorher verlohnt es sich Wohl, darauf hinzuweisen, das; eine der zuerst ins Leben gerufenen Feldbuchhandlungen die gegen Ende 1914 errichtete »Bllcherverkaufsstelle« in Lille war, die als Nebengründung der Liller Kriegszeitung entstand und ihren Verkaufsraum im Hause des Nachrichtenoffiziers hatte. Da das Lager von Anfang an ein reichhaltiges war, erreichten die Um sätze schon damals eine beträchtliche Höhe, wie man dies bei einer so bedeutenden Etappenstation voraussehen konnte.*) Nach längerer Abwesenheit von der Westfront bekam ich im Herbst vergangenen Jahres die erste sogenannte Feldbuch handlung in einem Städtchen Französtsch-Lothringens zu Gesicht. Nach oberflächlicher Prüfung konnte ich jedoch fest stellen, dast die Firma »Feldpapier- und Zeitungshandlung« viel passender gewesen wäre, denn die wenigen vorhandenen Bücher und Heftchen konnten eine andere Bezeichnung nicht rechtfertigen. Einige Monate später bot die Buchhandlung aber ein viel er freulicheres Bild; das Bücherlager war gewachsen, und der Ver käufer schien vom Bau zu sein. Vor nicht langer Zeit ist nun in einem Orte hinter unserer Front im Vogesengebiet eine Feldbuchhandlung eröffnet worden, in der ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit einige Einkäufe machte. Schon das Außere war ansprechend durch zwei Schau fenster mit Auslagen, das Lokal selbst hell und geräumig. An der Wand prangten von den früheren Besitzern her noch ver räucherte gerahmte Lldruckbilder Dresdener Fabrikation, und ein zurückgebliebenes französisch verfaßtes Plakat an der Wand be lehrte mich, daß in dem gleichen Raume, worin jetzt deutschen Soldaten geistige Nahrung verkauft wird, vor dem Kriege leib liche Kost für die Bevölkerung feilgehalten wurde. Das Bücher lager war reichlich und übersichtlich ausgelegt, die billigen Samm lungen überwogen (Reclam, Insel-Verlag, Fischer, Ullstein u. a. m.>, und leider fehlten auch die »berühmten« Heftchen der »Mignon-Romane« und »Vergißmeinnicht-Kollektion« nicht. Der Hauptumsatz wurde aber auch hier, soviel ich während meines kurzen Aufenthaltes feststellen konnte, durch den Verkauf von Post karten, Zeitungen, Briefpapier und photographischen Bedarfs artikeln erzielt. Der Feldbuchhändler hatte so viel zu tun, daß sich mir keine Gelegenheit bot, eine Unterhaltung mit ihm anzu knüpfen. Der ganze Betrieb ließ jedoch aus den ersten Blick erkennen, daß eine fachmännische Hand am Werke war, was sich auch darin äußerte, daß die Feldgrauen durch mancherorts angc- *) Ob die Initiative zu dieser Gründung aus lenen Göttinger Verleger zuriickzufiihren ist, der damals, um seine eigenen Worte zu gebrauchen, als »Häuptling« einer Landsturmkompagnie in Lille lag, habe ich nicht erfahre» könne». D. V. brachte Plakate aus das Bestehen dieser Feldbuchhandlung hin gewiesen und zu deren Benutzung aufgefordert wurden. Es ist vorauszusehen, daß der Absatz an Büchern in demselben Maße steigen wird, in dem die Tage kürzer werden, wie man dies auch in den Kantinen unseres Gebiets feststellen kann, die fast aus nahmslos außer Tageszeitungen noch Reclambändchen und 18 Pfg.-Romane führen. Rach mir zu Gesicht gekommenen Rundschreiben scheinen verschiedene Verleger umfangreiche Katalogversendungen an Truppenteile oder Einzelpersonen des Feldheeres vorgenommen zu haben, und außerdem versuchen Sortimentshandlungen durch Vorschläge von Bücherabonnements direkte Verbindungen mit im Felde stehenden Bücherliebhabern anzuknüpfen. Viele Kata loge haben zwar, wie mich die Erfahrung lehrte, ein recht un rühmliches Ende gefunden, desto mehr mutz rühmend anerkannt werden, daß sowohl Verlag wie Sortiment versuchen, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen. Es bleibt nur noch zu hoffen, daß alle die verschiedenen Formen, in denen das Feld heer mit Lesestoff versorgt wird, den Erfolg haben, mehr Bllcher- leser, und vor allem auch mehr Bücherkäufer zu werben, die dieser Gewohnheit auch nach dem Kriege treu bleiben. Ein wichtiges Mittel zu diesem Zweck dürsten auch die Feldbüchereien bilden. Nach Beziehen unserer neuen Stellung war ich sehr angenehm von der Tatsache berührt, daß beim Nachbarregiment jede Kompagnie ihre Bücherei besaß, und es dauerte nicht lange, da erhielt auch unsere Kompagnie von der Zentralstelle für Feld- und Lazarettbibliotheken in X. 68 Bände als Grundstock für eine Bibliothek zugesandt. Von Berufs wegen fiel mir sogleich das Amt des Bücherwarts zu. Die erhaltenen Bände schienen zu den aus Anlaß der ersten Reichsbuchwoche gesammelten zu gehören. Es waren darunter u. a. Jugend schriften, Memoiren, Schullektüre in Reclamheften und als am meisten begrüßt zehn Ullsteinbände und einige andere Romane. Ein Drittel der Bände sind wenig oder gar nicht gelesen worden; so habe ich z. B. in meiner Liste keinen einzigen Entleiher notiert für Wallenstein, Götz von Berlichingen, Teil; auch philosophisch ethische Abhandlungen über den Krieg und Gedichtsammlungen blieben »ungefragt«. Da nur wenige Romane vorhanden waren, sind fast alle von Hand zu Hand gewandert. Stinde läßt Frau Wilhelmine Buchholz einmal sagen: »Was geht es jemand an, ob sich zwei kriegen oder nicht kriegen, die man doch nicht kennt« - dieser Ausspruch mag in friedlichen Zeilen berechtigt sein, aber jetzt mögen die Kameraden Bücher mit unversöhnlichem Ausgange durchaus nicht. Einer der meist geforderten Bände ist »Jensen, Unter heißer Sonne«, ein in exotischen Ländern spie lender Roman, in dem sie sich richtig kriegen. Neulich empfahl einer dem andern dies Buch mit den Worten: »Mensch, das lies nur, ich habe den Schluß allein dreimal gelesen!« Durch Stiftungen seitens des Kompagnieführers sowie aus den Kreisen der Kameraden sind im Laufe der Monate soviel Bücher hinzugekommen, daß unsere Bibliothek jetzt über 128 Num mern umfaßt. Es befinden sich dabei Werke zum Ladenpreis von 16 Pfg. bis zu 3 Mk. Den Namen des Stifters habe ich in jeden der Bände eingetragen, was sehr gefällt und auch den Vorteil hat, daß fast nie ein Buch, das jemand von der Kompagnie kaufte oder geschickt erhielt, sich verkrümelt. Die dünnen Reclamheftchen 1169
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