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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1868
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- Deutsch
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2258 Nichtamtlicher Theil. JL 195, 24. August. Sehen wir denn zu, was an dem Burdach'schen Vorschläge Gutes ist. Hr. Burdach schlägt vor, einen Verein zu gründen, dessen Mit glieder jährlich je 5 Thlr. zahlen sollen, damit ihre Wittwen dereinst bis zum Tode resp. bis zu ihrer Wiedcrverheirathung eine jährliche Pension von ca 90 resp. 100 Thlrn. erhalten. Angenommen, es träten 50 Mitglieder zusammen und es steuerte jedes jährlich 5 Thlr, so betrüge die Gesammteinnahmc — stete Gleichheit zwischen Ab- und Zugang der Mitglieder vorausge setzt — in 10 Jahren 2500 Thlr. Dieser würden nun aber, wenn wir auf Grund der statistischen Notizen des Börscnvereins (1866/67 und 1867/68) die Sterblichkeit der Buchhändler zu 2HH, also bei 50 zu jährlich 1 berechnen und weiter annehmen, daß nach je 4 Jahren eine der pensionsberechtizten Wittwen durch Tod oder Wiederver- heirathung in Abgang käme, ungefähr folgende Ausgaben gegen über stehen: 1868 wird keine Pension gezahlt. 1869 an zwei Wittwen 180 Thlr. 1870 ,, drei ,, 270 1871 ,, vier ,, 360 1872 '/ vier ,, 360 1873 fünf ,, 450 1874 /l sechs ,, 540 1875 sieben ,, 630 1876 ,, sieben ,, 630 1877 ,, acht /, 720 also in Summa 4140 Thlr. Sonach wäre der Verein schon im 8. Jahre seines Bestehens insolvent, obgleich im ersten Jahre keine Pensionen gezahlt worden, obgleich der Mitgliederbestand immer derselbe geblieben, obgleich kein Verwaltungsaufwand zu bestreiten gewesen wäre und überhaupt ein günstiger Stern über dem Unternehmen gewaltet hätte. In der angegebenen Weise ist also das Burdach'sche Project ganz und gar unausführbar; auch bei der Herabsetzung der Pension auf 50 Thlr. verhält es sich ebenso, denn es muß hier schlechter dings das Alter in Betracht gezogen werden und zwar nicht bloß das des Steuernden, sondern auch bas der muthmaßlichen Pensions- empsängerin, und es muß weiter berücksichtigt werden, daß die Frauen durchschnittlich ein höheres Aller erreichen als die Männer. Anderseits thut aber auch Hr. F. F. Unrecht, wenn er wegen fehlerhafter Einzelheiten gleich den ganzen Plan als einen „gedan kenlosen" verwirft; denn soweit, als Hr. F. F. es darstellcn möchte, ist jener nicht von der Ausführbarkeit entfernt. Wenn man freilich sich nicht einmal die Mühe nimmt, die neuesten einschlägigen Tarife solider Lebens- und Rentenversicherungs-Gesellschaften einzusehen und mit den früher hier erörterten Vorschlägen zu vergleichen; wenn man ferner die aus der Wiedcrverheirathung von Pensionsberechtig ten dem Fonds gulkommenden Pensionen nicht berücksichtigt, und wenn man endlich nicht in Anschlag bringt, daß die Lebensverstche- rungsgesellfchaften schon um deswillen hohe Prämien erheben müssen, Weil sie ihren Dirccloren ansehnliche Tantiemen, ihren Beamten hohe Gehalte, den zahlreichen Agenten anspornende Provisionen und den Actionärcn außer den Zinsen noch große Dividenden gewähren wollen: kurz, wenn man schon beim leisesten Rauschen der Blätter cntmuthigt die Flinte ins Korn wirft, dann mag allerdings eine Penstonscasse für unsere Wittwen als ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen. Nun hat aber Hr. Burdach seine Arbeit keineswegs als etwas Vollkommenes und für alle Zeiten Gülliges hingestellt, wie man nach dem gegnerischen Artikel leicht glauben könnte; sondern er will damit nur den ersten Stein zum Baue gelegt haben. Und diesen Stein finden wir nicht bloß in der Anregung selbst, sondern auch darin, daß Hr. Burdach möglichste Einfachheit des Unternehmens anstrebt und, was das Wichtigste ist, dem Pensionsempfange gleich von vorn herein den Charakter einer Wohlthat nimmt. Auf welche Weise aber der Fortbau nach unserer Meinung ge schehen kann, das zu erörtern mag Gegenstand eines weiteren Artikels sein, den wir, gestützt auf Berechnungen und Konsultationen von Sachverständigen, demnächst zu veröffentlichen gedenken. Für heute nur soviel, baß wir in dem projectirten Vereine auch die Gehilfen sehen und durch den Vorschlag von Pensions-Einheiten ä 50 Thlr. Jedem Gelegenheit geben möchte», in größerem oder geringeren: Maße sich zu betheiligen. 6. 6. IV. Unter obiger Ueberschrift enthält Nr. 185 d. Bl. einen mit F. F. Unterzeichneten Artikel, der mich durch seine Fassung zu einer Entgegnung veranlaßt. Hr. F. F. nimmt augenscheinlich Anstoß daran, daß Jemand wagen konnte, mit muthiger Thal und warmfühlendem Herzen ein Unternehmen zu begründen, über dessen segensreiche Bedeutung wohl kein Buchhändler zweifelhaft sein wird, ohne dasselbe vorher gleich früheren ähnlichen Projecten dem chemischen Zcrsctzungsprozcsse im Börsenblatte unterworfen und damit das „reiche und sehr gründliche Materml" vermehrt zu haben, welches bereits in 18 Jahrgängen desselben niedergelegt ist. Den Werth der über fraglichen Gegen stand angcsammellen, s. Z. mit deutscher Gründlichkeit durchgcspro- chenen Arbeiten in Abrede zu stellen, kommt mir nicht bei, aber einen Fehler haben Sie sicher alle gehabt: sic sind nicht zur leben digen That geworden. Wenn auch ich weit entfernt bin, den Burdach'schen Entwurf für etwas Vollkommenes oder Fertiges zu betrachten, so halte ich ihn doch in jedem Falle, um mich eines Bildes zu bedienen, für ein Haus, welches ausbaufähig ist und unter dessen Dach sich wohnen läßt. Der Entwurf will ja nichts weiter sein als der Anfang zur Verwirklichung einer trefflichen Idee, damit diese nicht wieder wie ihre zahlreichen Vorgänger zu Maculatur werde. Der finanzielle Theil des Entwurfes, welcher wohl auch in seinen Grundpnnzipien noch mancher Verbesserung fähig ist, wird aber von Hrn. F. F. ganz unrichtig bcurtheilt, wenn er meint, daß jeder Wiltwe 100 Thlr. Pension zugefichcrt würden. Die Einthcilung der Jahreseinnahmen in 10 Theile, von denen '/,g zu dem Ersatz vermögen, und 2/,g zur Verkeilung unter die berechtigten Wittwen bestimmt sind, die Bezeichnung eines Marimum von 100 Thlr. be weisen schon hinreichend, daß der Verfasser keinesweges an ein Fixum von 100 Thlr. gedacht hat. Die Pension wird eben nach dem Stande der Casse zu bemessen sein. Die „naive Emfachheit" des Entwurfes, wie Hr. F. F. ihn nennt, ist sicher mehr ein Verdienst als ein Fehler, da sie den wei teren Ausbau nur erleichtert. Ein weiteres Eingehen sowohl auf den dankenswerthen Ent wurf des Hrn. Burdach, wie auf den Artikel des Hrn. F. F. für heute vermeidend, kann ich die Bemerkung nicht unterlassen, daß Hr. F. F. besser gethan hätte, dem Pensions-Vereine beizutreten und innerhalb desselben seine Erfahrungen zu verwerthen, als mit vor nehmer Nichtachtung denselben in der Entstehung vor der gesummten Buchhändlerwelt durch das Börsenblatt todtschlagcn zu wollen. Dresden, 19. August 1868. Adolph Brauer. Da6 Buchhändler-Examen ist aufgehoben! Das ist der Jubelruf, der jetzt überall ertönt. Wenn wir zwar auch darin mit einstimmen und uns über den abermaligen Fortschritt im gewerblichen Leben freuen, so glauben wir, daß die Aushebung des Eramens für die bestehenden Sortimenlshandlungen eher als „Rückschritt" zu betrachten ist, wenn der deutsche Buchhandel, nament lich die Herren Verleger, sich nicht dahin einigen, daß allen ncuauf-
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