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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-11-23
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- 23.11.1916
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272, 23. November 1816. Redaktioneller Teil. Bücherschicksale. (Zum 60. Geburtstage von I) r. Carl Holm, 4. Dezember 1916.) Das Altwerden ist ein sauersüßes Gericht, wobei die »Säure« be deutend überwiegt, wenigstens nach meinem Empfinden. Mir wären 16 viel lieber als 60! Aber ich tröste mich mit der etwas variierten Redensart »Wenn't Hart man jung is, Herr Paster!«, und das ist — Gott sei Dank! — jung geblieben, wenn auch der Scheitel verdächtig grau leuchtet. Vicleicht liegt's an der Schriftstellerei — das Jung- bleibeu. Wer von seiner Feder leben muß, soll freilich meistens der Sorgen nicht eutraten, wer aber das Schreiben im Nebenberuf als Er holung betreibt, für den ist's meines Erachtens eine Quelle steter Freu de», ein Jungbrunnen, aus dem er neuen Mut und Frohsinn schöpft. Mit dem Schreiben allein ist's aber nicht getan — leider! Man will sich doch auch gedruckt sehen! Mau will sich nicht nur gedruckt scheu, man will auch in den Literaturkaleuder und ähnliche Schmöker hinein, man will au der Unsterblichkeit wenigstens geleckt haben. Da stehen nun — rvie eine Phalanx von Erz — als Schützer des geistigen Heiligtums der Nation die Verleger. Sie lassen niemanden passieren, der ihnen nicht seinen Tribut entrichtet. Eine eigene Zunft. Es gibt kaum eine Ge nossenschaft, die sich so viel am Zeuge flicken lassen muß, wie gerade die der Verleger. Sie gehören, was das Verfluchtwerden anlangt, in eine Klasse mit Rezensenten und Kritikern. Die können's auch niemandem recht machen. Ich bin mit Verlegern und Kritikern immer gut ausge- kvmmen, was ich aber nicht mir zum Verdienst anrechne, sondern diesen oft verkannten Wohltätern aufs Konto schreiben möchte. Ta war mein erster: eine Seele von Mensch! Er las das — nicht einmal mit der Ma schine geschriebene — Manuskript, fiel darauf hinein und bot mir an, das Geschäft conto a metä zu machen. Ich fand das reizend, erlaubte mir aber zu fragen, was der Ausdruck bedeute, worauf mir mit etwas verwunderter Miene die Auskunft wurde: Mir die Hälfte, dir die Hälfte — nach Abzug der Kosten. Darüber war ich entzückt, ging nach Haus und berechnete mit meiner Frau zusammen den Ertrag der ersten Auf lage auf etwa 5000 die wir gut brauchen konnten. Ich bekam 20 Freiexemplare, kaufte noch ebensoviel dazu und spendete davon nach rechts und links. Weiter kam nichts dabei heraus — gar nichts! In kaufmännischen Angelegenheiten bin ich der größte Banause, den man sich vorstellen kann, darum wird in der Sache mit den 5000 wohl ein Rechenfehler stecken. Dieser Verleger blieb mein Freund) hatte aber genug von mir. Der zweite war schon mein Freund, ehe ich ihn heimtückisch mit einer Sammlung von Novellen und Skizzen überfiel, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen waren. Er ließ die Sache im Handumdrehen drucken und brachte sie zu Weihnacht auf den Markt. Die Kritik, die mein erstes Auftreten ignoriert hatte, schlug Purzel bäume vor Entzücken, warf mit Ausdrücken wie »bodenständig«, »derber, aber gesunder Humor«, »glückliche Beobachtungsgabe« und ähnlichen Schmeicheleien um sich, daß ich mir cinbildete, jetzt ganz sicher zum Parnaß zu gehören. Im Hause rechneten wir wieder — und verrech nten uns. Auch dieser Verleger blieb mein Freund und hat es später des öfteren bewiesen. Aber ich geriet mit dem nächsten Buch — denn ich schrieb, wie man in Mecklenburg sagt, »förfötsch« weiter — an den Dritten. Dieser faßte die Sache von einem besonders praktischen Ge sichtspunkte an, suchte aus dem Berg meiner Manuskripte eine Anzahl heraus, die streng lokalen Charakter trugen, und beglückte den Weih nachtsmarkt mit einem Bande »Hamburgische Geschichten«, dessen Um schlag ein von Künstlerhand entworfenes Bild aus dem Gängeviertel zeigte. Dazu wurde extra ein bißchen Tamtam gemacht, eine Novelle aus dem Buch auf einem großen Abend der Literarischen Gesellschaft von Otto Ernst vorgelesen, die Presse tat auch ihr Teil, kurz es wurde ein Erfolg, der mich fast schwindeln machte. Denn ich war gänzlich unverwöhnt. In 14 Tagen waren etwa 800 Exemplare verkauft. Doch mein neuer Freund — er bezcichncte sich mit feiner Ironie seinen Schriftstellern gegenüber als »der Ausbeuter« — wollte sich trotzdem auf literarische Experimente nicht einlassen, verlegte einen inzwischen fertig gewordenen Roman nur kommissionsweise — und hatte besser gerechnet als ich. Trotz günstiger Besprechungen kam bei dem Roman wenig heraus. So ging ich mit meiner letzten Arbeit, dem Roman »Runaholt« zum vierten Verleger, hatte wieder das Glück, die Arbeit sofort angenommen zu sehen, und harre nun der Dinge, die da kommen sollen. Denn die Herausgabe verzögerte sich um zwei Jahre. Als die Exemplare fertig gedruckt waren, brach der Krieg aus und unser Plan zusammen. Drei meiner Jungs zogen mit hinaus und stehen noch an der Front in Frankreich und Flandern. All' meine Schreiberei geht nun ins Feld, um die Bande zwischen den drei Kriegern und dem El lernhause nicht locker werden zu lassen. Und die Sorge um drei geliebte Leben, die bis jetzt — Gott sei Dank! — bewahrt geblieben sind, läßt andere Gedanken kaum aufkommen. Wenn trotzdem jetzt der neue Ro man beranskommt, so trägt die Hauptschuld der 60. Geburtstag. Der soll mich als »berühmten« Mann finden. Ich kümmere mich den Deibel um alles Rnhmesgemüse, wenn ich nur meine drei lieben Jungs heil und gesund wiedcrbekomme. Hamburg, im November 1916. Carl Holm. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Veränderungen und Einrichtungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 13. bis 18. November 1916. Vorhergehende Liste 1916, Nr. 266. B a s s e r m a n n ' s ch e V e r l b h., F r i e d r., M ü n ch e n. Seit 1./V I. ?.)!6 offene Handelsgesellschaft. Gesellschafter Frau Komm.-Nat Hedwig Pschorr, München, Frau Elsa verw. Faul, Berlin, u. Frau Nemitz Clemm, Gernsbach. Prokur.: Theodor Laemmert. s.H. 17./X1. 1916.) "Blüh er, H., Verlag, B e r l i n - T e m p c l h os, Riugbahnstr. 3. Selbstverlag. Gegr. März 1916. Leipziger Komm.: Koehler. sB. 265.) *C h r y s c l i u s's ch e Buchhandlung, Carl P., Berlin SW. 68, Friedrichstr. 210. Sort., Verl. u. Großant. Gegr. 1./XI. 1916. Telegrammadresse: Chrysos Berlin. Fernsprecher: Amt Kurfürst 6285. Bauk-Konto: Mitteldeutsche Kreditbank, Dep.-Kasse I, Berlin NW. 52, Alt-Moabit 10d. Inh.: Carl P. Chryselius. Leip ziger Komm.: Volckmar. sDir.) Evers, Herrn., Hamburg. Der Inh. Carl Westphal ist am 23./X. 1916 verstorben; das Geschäft wird von Helene Gertruüe Westphal Wwe. geb. Wiebe unter unveränderter Firma fortgesetzt. Prokura ist erteilt an Jda Wiebe. sH. 16./XI. 1916.) Hinrichs'sche Buchh., I. E., Leipzig, Abtl. Sortim., hat das Postscheckkonto 186 nicht aufgegeben. sDir.) Berichtigung der Angabe in Nr. 266. Märkische V c r l a g S a n st a l t Otto H i r s ch l a n d, Berlin. jetzt: Charlottenburg, Berlinerstr. 139. sB. 267.) Parlapanoff, vr. Iwan, Leipzig. Leipziger Komm, ist Koehler. sDir.) '^Seifert, Reinhold, Sensburg, Königsbergerstr. 12. Buch-, Kunst-, Musik.- u. Paph. Gegr. 1./X. 1916. Leipziger Komm.: O. Klemm. sDir.) T h i e l, A u g u st, D u i s b u r g - N u h r o r t. Frau Maria Mathilde Thiel geb. Löcher ist Prokura erteilt. sH. 16./XI.) Thoms, Franz, Weipcrt (Böhmen), hat Postscheckkonto Leipzig 23 515. sDir.) Verlag Orient (Johannes Lohmann), Frankfurt Maiu). Leipziger Komm, jetzt: Wallmaun. sDir.) *V e r l a g s a n st a l t für Vaterländische Geschichte n. K u n st G. m. b. H., Berlin NW. 23, Schlcswiger Ufer 10. Gegr. 29./I. 1915. Geschäftsf.: Ludwig Schroeter. Leipziger Komm.: Koehler. sDir.) '"Willi, Hans, Cham (Schweiz). Musik.- u. Buchh. Leipziger Komm.: Andre. sDir.) *Z über,Theo, Brig (Schweiz, Kanton Wallis). Buch-, Kunst- u. Mnsikh.., Papeterie. Gegr. 1./IX. 1916 unter d. Namen Zuber L Klüpfel. Leipziger Komm.: Fleischer. sDir.) Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Bücher, Broschüren uslv. Vorhergehende Liste 1916, Nr. 266. dlätter. 1916, 17. dahrgang, kiekt 2. krkurt, Verlag: Oe- Xeureitlieke Kataloge und ihre Nachahmung. Droit d'^uteur, De. No. 11, 15. Novemdre 1916. Kerne, kureau international de l'Onion pour la protection de8 oeuvre8 litteraires et artistiques. ^us dem Inhalt: D6gi8lation int4rieure Hutriehe. Ordonnance imperiale, coneernant la troimöme loi — Dögislstion dritannique coloniale: kasoutoland, — kermudes, — Oezdan, — Oh^pre. — widert Vaunoi8: I^e döpot I4gal de» imprim68 en Krane«. — Nouvelles diverses, krick's Hand-Katalog 1916/1917. Hervorragende Erscheinungen des deutschen küchermarlrtes in sorgfältiger Hus^vakl (K-onatslratalog 1916, No. 12). ^Vien I, Oraden 27, Wilhelm kriek 6. m. d. II. 8«. XX, 4 u. 120 8. dalirbuck der technischen Zeitschriften-Ditera- tur (kechniseher Index) Huslcunkt Oder Veröffentlichungen io )m>. , X , >, ", ,
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