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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ./U 290, 14- Dezember 1916. Ehrentuch gekleidet, in gleichmäßigem Takte schlägt jedem des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr. Notgedrungen müssen aber die verschiedenen Interessen, die den Lebensinhalt der einzelnen Individuen dieses Ge samtkörpers vor dem Kriege ausmachten, wieder auseinandergehen, sobald dem einzelnen sich die Möglichkeit bietet, in freier Zeit nach freier Wahl sich geistig wieder aufzufrischen. Das Bedürfnis hierzu ist aber bei einem großen Teile nach dem ^ ungewohnten, den Geist meist ganz unbeschäftigt lassenden Dienst vor- ^ Händen, und die Gelegenheit bietet die Feldbuchhandlung. Das Urteil nun, welche Wahl unter den reichen hier gebotenen Büchern getroffen wird, kommt bei dem heutigen allgemeinen Auf gebot geradezu einem Urteil über den literarischen Geschmack der deut- ! schen männlichen Nation gleich. Wer aber wäre in der Lage, hierüber! ein Urteil abzugeben, wenn nicht der Feldbuchhändler selbst? Leit nunmehr sieben Monaten liegt mir die Leitung der Feld- buchhandlnng an einem Frontabschnitte ob, an dem innerhalb dieser Zeit dreimal die Division wechselte, so daß ich bis heute einen Über blick über die Ansprüche gewinnen konnte, die von Truppen in einer Gesamtstärke von nahezu 100 000 Mann an eine Fcldbuchhandlung ge stellt werden. Die Erfahrungen, die ich zu sammeln Gelegenheit hatte, decken sich aber ganz und gar nicht mit den Ausführungen des Herrn Kupfer- § schmidt in Nr. 267 dieses Blattes. Um nicht den Eindruck zu er- s wecken, als könnten diese Ausführungen allgemeine Geltung bean- ^ spruchen, fühle ich mich geradezu verpflichtet, für die »Landser« eine ^ Lanze zu brechen, besonders da Kamerad Kupserschmidt lediglich bei j einem verschwindend kleinen Teil unseres Heeres Beobachtungen anzu-! stellen in der Lage war. Wenn K. sagt, die Schundliteratur bilde den Hauptlesestoff, so ist das nach meinen Erfahrungen ebenso unrichtig wie der von anderer Seite vorgebrachte Satz: Militärgcsangbuch oder Faust sei das Vade mekum des Soldaten. Religiöse Werke werden überhaupt nicht ver langt, klassische dagegen meist von solchen, die mit den Klassikern auch im bürgerlichen Leben schon vertraut waren. Verpönt geradezu ist Kricgsliteratur, und zwar aus guten Gründen: der »Landser« macht hier draußen den Krieg und hat deshalb keine Lust, ihn sich in den oft krankhaft verzerrten Formen vortragen zu lassen, in denen er sich in den Köpfen phantasiebegabter Kriegsliteraten daheim am Schreib tisch abspielen mag. Die Hauptanziehung übt auch hier im Felde immer noch das Neueste des Büchermarkts aus, und eine geschmackvolle Ausstellung der eben erschienenen Werke fesselt unterschiedslos Offizier und Mannschaft nicht weniger, als das in der belebtesten Hauptstraße der Heimat der Fall ist. Das Interesse, das die Heeresangehörigen nicht nur als Schau-, sondern auch als Kauflustige meinen Auslagen entgegenbringen, be weisen am besten folgende Angaben: Aus der billigen Literatur wur den neben Wiesbadener Volksbüchern und Kürschners Bllcherschatz hauptsächlich Meyers Volksbücher und Neclams Universal-Bibliothek verlangt. Ullstein-, Kronen- und Wiking-Bücher fanden ziemlich glei chen Absatz, nämlich im Monat ungefähr 500 Stück. Verhältnismäßig großen Absatz fanden die Sammlungen: Kosmos- büchcr, Göschen, Langewiesche, Blaue und Braune Bücher, also ein Zeichen, daß auch im Felde nicht nur Romane gekauft werden. Er wähnenswert sind außerdem Langens Markbllcher und besondere Werke von Thvma, ebenso die Zeitbücher von Neuß L Jtta, sowie die Insel- Bücher. Riesige Umsätze wurden mit den kleinen Schriften der Lustigen Blätter erzielt. Von besserer Lektüre wurden bevorzugt Werke von Bartsch, Greinz, Hoffensthal, Mann, Meyrink, Stratz, Herzog, Ewers, Tovote, Schlicht, Marie-Madeleine, Wilhelm Naabe, Heinrich Seidel n. a. Zur Ab wechslung werden gern alle Werke aus Borngräbers Verlag gekauft, und es ist wohl zu begreifen, wenn auch ein sonst sehr belesener Käufer zu solchen Werken greift. In Zahlen kommt die Wichtigkeit, die der Feldbnchhandlung heute schon bcigemesscn werden mnß, vielleicht noch augenfälliger zum Ausdruck. Der Umsatz betrug z. B. im ersten Monat 1200 Mark, um im letzten Monat auf 16 000 Mark zu steigen, natürlich eingerechnet Tageszeitungen, von denen täglich bis 3000 Exemplare abgesetzt wurden, die illustrierten Zeitungen und die Schreib materialien. Die Annahme, daß dem Buchhandel daheim großer Schaden durch die Feldbuchhandlungen erwachse, ist eine irrige, denn ich habe beobachten können, daß der Feldgraue nur durch reiche Auslage zum Kaufen veranlaßt wird, und nur der aus dem Titel ersichtliche Inhalt reizt seinen Wissensdrang. Sehr viel größer ist dagegen der Segen, den eine Feldbuchhandlung dadurch stiftet, daß mancher Soldat auch später zum Büchcrlesen Anlaß nehmen wird. Auf alle Fälle ist, wie aus meinen Ausführungen wohl hervor- gcht, in unserem Frontabschnitt auch der Forderung K.s, es möge dem Bedürfnis nach guter Lektüre Rechnung getragen werden, voll und ganz Genüge geschehen, und ich darf wohl annehmen, daß unsere Division da keine Ausnahmestellung einnimmt, sondern daß auch in anderen Abschnitten die Leitung der Feldbuchhandlung in den Händen solcher Leute ruht, die dieser gewiß wichtigen und hohen Aufgabe gleichermaßen sich gewachsen zeigen. In manchem, der zuerst nur aus Langerweile zu der bis dahin unge wohnten Lektüre greift, wird hier im Felde ein Lcsebedürfnis erweckt, das die beste Gewähr dafür bietet, daß er auch später in der Heimat nicht achtlos an den literarischen Neuerscheinungen vorübcrgehen wird, ein Vorteil für ihn, nicht zuletzt aber auch für die Buchhändler, denen ja damit ein neuer Kundenkreis erwächst. L. Wolter, Utffz., z. Zt. Feldbuchhändlcr. Kleine Mitteilungen. Die Eröffnung der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig (Buchhändlerhaus) ist auf Sonnabend, den 16. Dezember, abends 6 Uhr festgesetzt worden. Postsendungen für Deutsch-Südwestafrika. — In letzter Zeit haben sich die Klagen gehäuft, daß die für Deutsch-Südwestafrika bestimmten Postsendungen ihr Ziel nicht erreicht haben. Um diesen Verlusten fortan nach Möglichkeit vorzubeugen, sei darauf hingewiesen, daß, wie erst jetzt bekannt geworden ist, einer Anordnung der Negierung der süd afrikanischen Union zufolge alle für Deutsch-Südwestafrika bestimmten Postsendungen, also auch die für die in Aus und Okonjandc kriegsge- fangenen Angehörigen der Schutztruppe portopflichtig sind: für Pakete hat der Empfänger außerdem Zoll zu zahlen. Bei Nichtbeachtung dieser Bestimmungen entstehen für den Empfänger durch Zahlung von Strafporto und Zoll Unkosten, die den Wert der Sendung häufig über steigen. Die Sendungen für die in Aus und Okonjande befindlichen Angehörigen der Schutztruppe sind mit folgender Aufschrift zu ver sehen: »An (Dienstgrad, Vor- und Zuname), Rrisoner ok ^Vsr, (Ort), Mlitarv Rroteetorate 8outü ^kriea via England«. Alle übrigen Sen dungen werden durch Vermittlung des »Internationalen Friedens bureaus in Bern (Schweiz)« und des »Internationalen Komitees vom Noten Krenz in Genf (Schweiz)« nach Deutsch-Südwestafrika befördert und müssen folgende Aufschrift tragen: »An (Name, Wohnort), !MU- tarz? kroteetorate 8outki Xkries tüe Ekiek Eivil 8eeretar^ at XViuck- tiuk«. Solchen Briefen muß ein internationaler Antwortschein beige- fügr sein, der für 30 Pfennige ans jedem Postamt zu haben ist. Es empfiehlt sich, für die zu erwartende Antwort gleich einen zweiten Schein beizulegen. Pakete an Zivilpersonen werden nicht befördert. All gemein sei noch bemerkt, daß die Briefe, die offen zur Post zu geben sind, kurz zu fassen, deutlich und möglichst in lateinischen Buchstaben zu schreiben sind und keine Anspielungen auf die politischen und kriege rischen Ereignisse enthalten dürfen. »Der Buchhandel im vaterländischen Hilfsdienst«. In der in Nr. 288 mitgeteilten Statistik ist leider infolge eines Schreibfehlers insofern ein Irrtum unterlaufen, als in der ersten Zeile Gehilfen und Kontoristinnen angeführt wurden, während es sich um Gehilfen und Kontoristen handelt und alle weiblichen Angestellten in der zweiten Zeile (Mädchen) zusammengefaßt sind. Personainaihrichtsn. Edmund Leser f. — Der frühere klinische Assistent des Chirurgen Volkmann in Halle Geh. Sanitätsrat Prof. vr. Edmund Leser, der sich vor acht Jahren in Frankfurt a. M. als praktischer Arzt nieder ließ, ist im Alter von 63 Jahren gestorben. Leser ist durch ein ausge zeichnetes Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie in weiten Kreisen bekannt geworden. Paul Leroy-Beaulieu f. — Der französische Nationalökonom Paul Leroy-Beaulieu ist in Paris im Alter von 73 Jahren gestorben. Leroy hatte in Bonn und Berlin Volkswirtschaft studiert. Im Jahre 1873 gründete er als Professor der Finanzwirtschaft die Wochenschrift »Rconomiste kraiuMZ«, die sich als Fachblatt hohen Ansehens er freut. Thöodule Nibot f. — In Paris ist im Alter von 77 Jahren Thöodulc Nibot, Professor am 6e k'ranee und Herausgeber der »Revue pkilosoptiique«, gestorben. 1516^ Ramm L seemann. -«mtlrch in LeUn«. «dresle he,Redaktion und «xpeditto». Leipzig, Gerichtsweg « (BuchhSndlerha,S,.
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