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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.01.1868
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.01.1868
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- Deutsch
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170 Nichtamtlicher Theil. ^ 15, 20. Januar. Nichtamtlicher Theil. Streifzüge durch den Buchhandel, in.*) Wahrhaft stauncnerregend ist die Ausdehnung der Verkehrs mittel über die ganze Erde; unmöglich ist cs, dieselbe in kurzen Worten zu schildern. Wir beschränken uns darauf, unfern Lesern ins Gedächtniß zu rufen, daß in allen Welttheilcn der Erde die Loco- motivc dampft; ja, daß sie vom Acguator bis fast zum 64. Grad nördl. Breite vordringt! Die Eisenbahnen Europas betrage» ungefähr 11,000, die der Erde ungefähr 22,000 geographische Meilen. Eine uns vorliegende Berechnung sagt uns: daß augenblicklich ungefähr 40,000 Locomotiven und 1,200,000 Wagen im Gebrauch sind. Mit denselben sollen durchschnittlich täglich 27 Millionen Centner Maaren verladen und 3 Millionen Reisende befördert werden. Ungefähr 1— 1,200,000 Menschen stehen unmittelbar im Dienste der Eisen bahnen! Wenden wir uns für heute nicht zu den zahlreichen Dampf schiffen, die im Dienst des allgemeinen Verkehrs stehen, um nicht von den Zahlen erdrückt zu werden. Werfen wir jedoch noch einen Blick auf das jüngste Kind der Zeit im Dienste des Verkehrs: auf die Telegraphie. Die erste bcmerkenswcrthe Telegraphenleitung wurde im Jahre 1840 an der Blackwell-Eisenbahn eingerichtet. Augenblicklich erstreckt sich das Telegraphennctz allein in Europa über ungefähr 25,000 geographische Meilen; auf circa 50,000 aber soll sich die Länge sämmtlichcr Leitungen der Erde belaufen. Ist der Fortschritt in der Vermittelung des Verkehrs der Men schen mit einander nicht in einer staunen-, ja schwindelerregenden Weise gewachsen? Aber wir sind trotz der verhältuißmäßig kurzen Zeit, die diese Erleichterungen bestehen, so sehr an die gute, rasche Vermitte lung und Beförderung gewöhnt, ja durch diese verwöhnt, daß uns z. B. zum Reisen nur noch Eilzüge passend erscheinen. Wir bedenken cs gar nicht mehr, ja wir haben cs fast vergessen, daß wir selbst vor nicht langer Zeit noch Tage zu einer Reise gebrauchten, die wir jetzt in Stunden abmachen u. s. w. Aehnlich geht cs mit dem Briefver kehr. Vor kaum zehn Jahren kostete ein Brief aus Holstein nach Leipzig noch 7 Schilling, seit Neujahr nur noch 1 Silbcrgroschcn. Der Mensch ist nun einmal selbstsüchtig, und so wird es uns gewiß von Niemandem übel genommen werden, wenn wir die Frage aufwcrfcn: Wie hat der deutsche Buchhandel, der auch der Meinung ist, mit an der Spitze der Civilisation zu marschiren, die unermeß lichen Erleichterungen der letzten Jahre im Verkehr benutzt? Wie hat er sich diese Ausführung des ersten kaufmännischen Grundsatzes „Zeit ist Geld!" nutzbar gemacht? Erläutern wir uns diese Fragen durch einige Thatsacheu. Es ist cincThatsache, daß einNemittcndenpacket aus Süddcutsch- laud nach Leipzig 14 Wochen gebrauchte! — Es ist eine Thatsachc, daß ein Verlangzettel über eine Weihnachtsscndung, der am 17. No vember in Trier ausgeschrieben wurde, am 27. Deccmber endlich nach Altona gelangte! — Es ist eine Thatsachc, daß Rechnungsab schlüsse, die im Januar vorigen Jahres versandt wurden, erst jetzt an den Verleger zurückkommen. Bei der großen Wahrhaftigkeit, Genauigkeit und Schnelligkeit, womit im Buchhandel gearbeitet wird, ist es nicht anzunehmen, daß die Behauptung des Absenders: das Remittendcnpakct sei rechtzeitig abgcgangen, eine unwahre ist; in Leipzig wird cs auch nicht gelegen haben, ja es darf und kann dort nicht liegen. Der Verleger dankt Gott, daß es nicht ganz verloren gegangen, und fragt sich: wie kann das nur kommen, woran mag das verspätete Eintreffen liegen? Die ') II. S. 1867. Nr. 41. Antwort ist leicht: an einer schlechten Benutzung der uns gebotenen Verkehrswege. Auch an dem verspäteten Eintreffen des Verlangzettels kann nur die nicht richtige Benutzung der Verkehrswege die Schuld tragen. Und die Rechnungsauszüge? Nun die sind, wie es von jedem ordentlichen, soliden Geschäftsmann nicht anders zu erwarten, in kürzester Frist — im Buchhandel ist diese wohl nicht zu hoch mit 4 bis 6 Wochen gegriffen — erledigt und zurückgesandt worden! Daß dieselben so spät in die Hände des Absenders zurückgckommen, kann also auch nur an der nicht richtigen Benutzung der gebotenen Verkehrswege liegen. Sollen wir unser» Berufsgenossen noch mehr Beispiele erzählen? Das ist gewiß nicht nöthig. Jeder hat bestimmt deren mehr wie genug zu seinem Aerger, ganz sicher nie durch eigene Schuld, er fahren. Eine uns nun nahe tretende Frage ist gewiß die: benutzen wir die Erleichterungen der Verkchrsverhältnissc mit dem größten Vor theil? Wir, die wir vermeinen, mit an der Spitze des Fortschritts zu marschiren, wir, die wir oft mit Geldverlusten Erfindungen u. s. w. in die Welt schreien helfen, wir sollten diese geschäftlich nicht richtig ausbcuten? Ja! es ist kaum glaublich, und doch möchten wir es glauben. » Sollte es nicht eine Aufgabe des Börsenvereins sein, solche Fragen von Sachverständigen untersuchen und erörtern zu lassen? Sollte es nicht zweckmäßiger sein, hierzu Mittel herzugeben, als sie mit — geringen — Zinsen anzulegen? Oder ist es vielleicht ge schäftlich richtiger, erst bann mit der Zeit zu gehen, wenn sie dazu zwingt, als die Vortheile, die sie bringt, sofort zu benutzen, nach Umständen auszunutzen? Wäre es nicht minder auch eine Aufgabe für die Rcdaction des Börsenblattes, solche Fragen durch tüchtige Leute erörtern zu lassen? Der Börsenvcrcin hat ihr ja Geld, heiden mäßig viel Geld zur Verfügung gestellt: hundert, sage und schreibe ganze einhundert Thaler! Wahrlich — der deutsche Buchhandel hat sich ein Denkmal mit dieser Bewilligung gesetzt! Die Hand erlahmt, die Feder versagt und uns — fehlen die Worte! 11. 11. Miscellen. Aus Leipzig berichtet die Deutsche Allgemeine Zeitung: Der hiesige Schriftstellervercin hat, nachdem er in mehreren Ver sammlungen das jetzige Preßgcsctz zum Gegenstand eingehender ! Berathungcn gemacht, eine Eingabe an die Ministerien des Innern ! und der Justiz eingereicht, an deren Schluß er sagt: „Der ehrcr- . bietigst Unterzeichnete Verein hofft und vertraut, daß die hohen Mi nisterien des Innern und der Justiz sich diesen Erwägungen nicht verschließen und im eigenen Interesse der Negierung wie in dem des Landes eine Reform des Preßgesetzes anbahnen, namentlich und vor allen Dingen aber dafür besorgt sein werden: 1) daß Preßver- gehen vor die Geschwornengerichte verwiesen und 2) die Zeitungs- cautionen abgeschafst werden." Das k. sächsische Ministerium des Innern macht unterm 3. d. Mts. bekannt, daß 1) zum Umtausch der auf Grund des Gesetzes vom 25. October 1859 emittirten fürstlich schwär zburg-son- dcrshausenschcn Einthalercassenschcine die Präclusivfrist bis zum 31. Mai laufenden Jahres verlängert, hiernächst 2) zur Einlösung der auf Grund des Gesetzes vom 20.Dccember 1855 aus- gegebenen fürstlich schwarzburg-sondershausenschen Zchn- thalercassenscheine die Präclusivfrist auf den 1. März dieses
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