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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 2iit>, 2l. Dezember Iblt!. wlr es einmal ganz offen, vielfach über die Achsel angesehen wird, vielleicht weil, beim Sortiment wenigstens, der Reingewinn! durchaus nicht im Verhältnis zum Umsatz steht und der Sorti-! meiner sich in jeder Weise einschränken muß. Uin auf solche Stellung Anspruch zu erheben, gehört allerdings auch eine gute Allgemeinbildung, und daher müssen wir mehr Gewicht auf sorg fältige Ausbildung der Lehrlinge und Gehilfen legen, denn es ist ganz erschreckend, wie es heutzutage oft mit der Bildung un serer Angestellten bestellt ist. Und wir wollen, wenn wir das oben Ungedecktere erstreben wollen, es doch vor allem auch für unseren Nachwuchs erkämpfen. Es soll nicht heißen: nach uns »die Sündflut«, sondern nach uns »die goldene Zeit«. Nur wenn wir tüchtig im Berufe sind, das Herz auf dem rechten Fleck und genügend Verstand im Kopf haben, keine Leisetreter und Angst hasen sind, können wir Anspruch auf eine Stellung erheben, wie sic unsere Vorgänger hatten, die in den Universitätsstädten von den Professoren vielfach als gleichberechtigt, in den kleineren Orten als die ersten unter den Kaufleuten betrachtet wurden. Buchhändler ist ein honetter Titel, dieses von Friedrich dem Großen geprägte Wort möge wieder seine Gültigkeit haben. Dazu ist not eine Besserung unserer wirtschaftlichen Lage, wir dürfen das Heil nicht von Teuerungszuschlägen, von erheb lich erhöhtem Verlegerrabatt erwarten, beides ist nicht so leicht durchführbar, wie es den Anschein hat; ich muß hier leider schon Wasser in den Wein schütten und werde nachher den Be weis erbringen müssen, daß ein allgemeiner Teuerungszuschlag, loie er uns vorschwebte, undurchführbar ist. Auch eine allge meine Erhöhung des Verlegerrabatts läßt sich schwer erreichen, obwohl hier nach und nach kleine Erfolge zu verzeichnen sein dürften, dank der gemeinsamen, mühsamen Arbeit der beteilig ten Faktoren. Aber goldene Zeiten kann Ihnen jetzt weder der gutherzige Verleger schaffen, noch die Gilde sie vom hartherzigen Verleger erzwingen, die Macht der Verhältnisse ist hier stärker, alz die meisten von Ihnen ahnen. Dagegen wird die Aufhebung des Rabatts, die der Vorstand heute von Ihnen erbittet, vielleicht der erste Schritt zu größeren Vorteilen für uns sein. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß nunmehr auch in Baden-Pfalz der Rabatt an das Publikum fällt und damit in ganz Deutschland die Nabattsrage gelöst ist. Das vergangene Vereinsjahr brachte drei buchhändlerische Ereignisse von größter Bedeutung, die Wahl des Herrn Geheim rat Siegismund zum 2. Vorsteher des Börsenvereins, die Grün dung der Buchhändler-Gilde und die Einweihung der Deutschen Bücherei. Des letzteren Ereignisses wird in K 3 der Tagesord nung ausführlicher gedacht werden. Über die Ereignisse, welche der Wahl Siegismunds vorangingen, sind Sie, glaube ich, unter richtet, und ich will sie nicht nochmals erwähnen. Jedenfalls können wir dem verehrten Mann von Herzen dankbar sein, daß er die Wahl trotzdem annahm, wir haben in ihm einen treuen Freund der Kreis- und Ortsvereine, eine Arbeitskraft, die ihres gleichen sucht, und einen Mann, der eine Persönlichkeit ist. Möge es ihm vergönnt sein, noch lange zum Wohl des deutschen Buch handels zu wirken, und möge sich unter der einträchtigen Leitung von Seemann und ihm unser Stand zu immer größerer Blüte entfalten. Tüchtige erprobt« Männer braucht jeder Stand in dieser schweren Zeit; solange die jetzigen führenden Männer an der Spitze des Börsenvereins stehen und als Kapitän und Steuermann das Schiff führen, dürfen wir unbesorgt sein. lind nun zur Buchhändler-Gilde! Da ich selbst dem Vorstand derselben angehöre, kann ich mir kurz über ihre bisherige Tätigkeit berichten und darf lein Urteil über ihre Leistungen fällen. Man wird vielfach von ihr große Taten erwartet haben und ist viel leicht enttäuscht, daß sie noch nicht das Heil gebracht und Heil mittel in Hülle und Fülle zur Genesung des Sortiments ge spendet hat. Gut Ding will aber Weile haben. Ich kann Ihnen jedoch die Versicherung geben, daß wir schon in nächster Zeit mit verschiedenen Plänen an die Öffentlichkeit treten werden. Ge arbeitet worden ist recht fleißig; einige Erfolge find auch zu ver zeichnen, aber himmelanstllrmende Taten dürfen Sie nicht von einem Verband erwarten, der noch in den Kinderschuhen steckt und trotzdem die schwersten Anfeindungen zu erdulden hat. Immerhin zählen wir mehr als 1000 Mitglieder, und baß auch 1538 der Börsenderein mit der Gilde rechnet, werden Sie über kurz oder lang zu Ihrer Überraschung ersahren. In vielen Kreisen ! betrachtet mau uns aber noch immer als die radikalen Elemente, die nur Unfrieden stiften wollen, obwohl man doch endlich auf diese billigen Schlagworte, die ein gewisses Angstgefühl bckun- den und die besonders in den Köpfen der Barsortimentei und mancher Kommissionäre spuken, verzichten sollte. Wir wissen ganz gut, daß inan nicht mit dein Kops durch die Wand rennen kann, wir sind kein Kampfverein und wollen keiner sein, das be tone ich gerade heute nochmals kräftig, wir wollen einzig und allein die Interessen des Sortiments vertreten und für dasselbe wirken und arbeiten. Die Ziele, die wir »ns gesteckt haben, sind groß und erscheinen manchem als schwer durchführbar, aber wir werden unbeirrt unfern Weg gehen, und wir hoffen, daß wir im Laufe der Zeit recht viel von unfern Plänen verwirklichen und so zur Gesundung des Sortiments beitragen können. Je mehr Mitglieder wir gewinnen, desto mehr Ansehen gewinnen wir, desto mehr können wir leisten, und wenn wir erst einmal im Namen von einigen Tausend Sortimentern sprechen dürfen, wird man uns billige und berechtigte Forderungen nicht verweigern können. Daß auch der Verlag schwer zu kämpfen hat, daß cs nicht möglich ist, alle Forderungen, die wir Vorbringen und wenn möglich durchsetzen sollen, zu erfüllen, wissen wir, aber zwei große Vertretungen können sich besser einigen, alz einzelne Personen, und mit etwas Nachgiebigteit, mit etwas mehr Ein gehen auf die Interessen der einzelnen Zweige des Buchhandels wird man am besten zum Ziel kommen. In den letzten Tagen ist die Gilde wegen ihrer Stellungnahme zum Warenumsatz- Stempel von den Barsortimentern scharf angegriffen worden, ich komme darauf noch zurück. Betonen möchte ich nur jetzt schon, daß von einer Versammlung der Gilde keine Rede sein konnte, auf der Tagung der Vorsitzenden der Kreis- und Ortsvereine in Goslar hat der Vorsitzende der Gilde im Namen des Vorstandes anläßlich der vom Vorstand der Kreis, und Ortsvereine vorge schlagenen Resolution das Wort ergriffen und gegen die Be lastung des Stempels durch die Bnrsortimenter auch im Namen der Gilde Einspruch erhoben, besonders hat er sich aber und darin dürsten auch die hier Anwesenden mit ihm einer Meinung sein — entrüstet über die Art und Weise ausgesprochen, wie diese neue Belastung dem Sortiment mitgeteilt wurde und wie dann dieser Zettel als ein Vertrag dokumentiert wurde. Zu diesem Einspruch stand ihm das Recht zu, denn eine sehr große Anzahl der Mitglieder der Gilde hatte beim Vorstand gegen die vom Barsortiment angesetzte Belastung Einspruch erhoben und ein Einschreiten der Gilde verlangt. Auf die Verhandlungen, die zwischen den Borsortimentern und der Gilde vorher stattgefunden hatten, komme ich noch zurück. Ich wünsche und hoffe, daß auch von unserem Verband die Sortimenter, die noch fern stehen, sich recht bald der Gilde an- schließen, denn Einigkeit macht stark. Im Vorjahre ist in der Versammlung die Befürchtung aus gesprochen worden, daß durch die Errichtung der Gilde die Ar- beit der Kreis- und Ortsvcreine hinfällig und überflüssig würde, daß sie, es war das kein abfälliges Urteil, etwa gleichsam zu Reservelazarciten umgewandelt würden. Nun, meine Herren, bis jetzt habe ich — und der gleichen Meinung sind die Vorsitzen den der übrigen Kreis- und Ortsvereine — nicht gefunden, daß die Arbeit geringer geworden ist, im Gegenteil, die Klein arbeit in den Verbänden ist sehr gewachsen. Diese Tätigkeit kann die Gilde, die doch nur der Allgemeinheit dienen will, nicht leisten, das können nur im Kreis Ansässige, ebenso wie manche Dinge am besten von den Verbänden gleich der Gilde überwiesen werden, da sie diese Sachen beim besten Willen oft nicht abwickeln können. Meine Herren, wir wollen und können diese Reservelazarette, um bei diesem Schlagwort unseres lie ben Speyer zu bleiben, nicht missen, und wir werden unfern Stolz darein setzen, in ihnen Mustergültiges zu leisten und alle, die Schmerzen haben, gut zu behandeln und zu heilen, soweit es in unfern Kräften steht. Wir vertreten in den Ver bänden die Interessen von Verlag und Sortiment und wollen beiden Zweigen des Buchhandels gerecht werden. Uns kann es nur erwünscht sein, wenn unsere Verleger sich außerdem dem
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