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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1851
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1851
- Sprache
- Deutsch
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52 Die beiden hohen Kammern haben keine Ahnung davon gehabt, daß ein Eommissionär auch zugleich Verlagsbuchhändler sein könne. Dies ist die von uns im Eingang angedeutete Frucht, welche das Bestreben der Herren Eommissionäre, sich als eine besondere specie« von Buchhändlern geltend zu machen, gehabt hat. Möge ihnen die Erfahrung, daß man einer Handlung, welche Verlags- und Eommis- sionshandel zugleich treibt, nicht wohl den Betrieb des Verlagsgeschäftcs auf'ein Jahr verbieten könne, ohne daß dabei auch das Commissions- geschäft Schaden erleide, noch recht lange erspart bleiben! AuS Wie». DiePreßgesetzgebung des Belagerungszustandes hat eine neue und nicht unerhebliche Bereicherung in Wien erhalten. Laut einer Publikation der Militairbehörde (virleslur Börsenblatt Nr. 4) hat man zwar schon lange den Buchhändlern verboten, böswillige und aufreizende Schriften, ohne vorgängiqe Genehmigung des Militair- gouvecnements (man bemerke die deutsche Eleganz und Klarheit dieses Satzes!) zu verkaufen. Da aber Dies dennoch durch einige Firmen geschehen, die zu abscheulichem Exempel genannt werden, so wird für künftige Fälle mit neuen strengen und strengsten Strafen gedroht. Man bemerke, wie viel in diesen wenigen Worten liegt. Den Buch händlern wird Verlust ihres Gewerbes in Aussicht gestellt, wenn sie aufreizende Bücher verkaufen. Das Gouvernement behält sich vor, zu bestimmen, welche Schriften aufreizend sind. Es verwahrt sich aber zugleich gegen die Obliegenheit, etwa durch eigene Lecture erst davon Kennrniß zu nehmen. Es avertirt die Buchhändler einfach, daß es sie strafen werde, wenn es, auf die Anzeige irgend eines Lesers, befinden sollte, daß dieses oder jenes Buch aufreizend sei. Die Buchhändler werden jetzt erst die Vorzüge der alten Eensoren einschen, die für sie lasen. Dies hindert jedoch den Unternehmungsgeist Einzelner unter ihnen nicht, und so wird die Buchhandlung von Jasper, Hügel und Manz nächster Tage eine höchst interessante Novität eine finanzielle Arbeit Pillersdorff's, versenden. Pillcrsdorfs über die österreichischen Finanzen! Wenn seine Freunde ihm sonst vorwarfen, daß sein Styl den Schwertern der alten Germanen gleiche, deren weiches Metall sich bei jedem herzhaften Hiebe bog, in diesem Gegenstand, den nervenlosen Zahlen gegenüber, muß und wird er hart und scharf werden. (D. AUg. Z.) A us Rußland. Warschau, 5. Jan. Durch den neuen russischen Zolltarif wird auch der in - und aus ländische Buchhandel hart betroffen, indem alle seit 180l gedruckten ungebundenen und brochirten Bücher pro Pfund 10 Kopeken Ein gangszoll, gebundene Bücher das Doppelte und Romane nebst Erzäh lungen außerdem noch einen Zusatzzoll von lO Kopeken pro Pfund, vom 15. Januar ab zu entrichten haben. (N. L. Z.) Ucber die Berliner Schleuderet. Wenn an irgend einem Orte im deutschen Buchhandel die Sor timents-Buchhändler Grund haben, über Schleuderei, drückende Eon- cucrenz, Ruin des ganzen Geschäfts :c. ec. zu klagen, so ist dies wahr lich in Berlin der Fall. Wir würden dieses Thema hier nicht zur Sprache bringen, beschränkten sich die Folgen der Zustände des Ber liner Sortiments-Buchhandels nur auf Berlin: — sie erstrecken sich aber weit über die Residenz des Nordens hinaus, fast auf den grö ßeren Theil des norddeutschen Buchhandels. Das Getreide einzelner Handlungen in Berlin, sogenannter Antiquare, hat es dahin gebracht, daß ein großer Theil der Erzeugnisse der Literatur, und gerade die ^ 5 materiell bedeutenderen: Elassikcr, Eompendien, alle umfangreicheren Werke rc. dem eigentlichen Buchhandel förmlich entzogen sind: es hat das Publicum bei diesen Werken an Preise gewöhnt, zu denen der eigentliche Buchhandel sie wohl liefern, aber nicht ausbieten kann, wenn er nicht die Solidität seines eigenen Geschäftes vollständig untergraben will. Jene Antiquare haben das Publicum vollständig an sich gezogen: man sucht die Bücher in Rede gar nicht mehr bei den Sortimcnkshändlern, sondern weiß, daß man bei den An tiquaren sie zu den wohlfeileren Preisen erhält. Das gilt aber nicht blos für das Berliner Publicum, sondern für das des größer» Theiles Nocddeutschlands. Es darf dreist und durch Zahlen beweisend, be hauptet werden, daß die s. g. Berliner Antiquare von jenen Werken mehr gebrauchen, als der ganze norddeutsche Buchhandel zusammen; man frage nur bei den großen Verlegern an und wird das bestätigt er halten. Die Handlungen in Magdeburg, Frankfurt a. d. O., Stettin, Glogau, Breslau, Danzig, Königsberg rc. wissen und gewahren dies vielleicht nicht: ihre Kunden sagen es ihnen nicht, wenn sie die grö ßeren Werke von dem Berliner Antiquarbuchhändler neu, zu dem N, oft Vs Preise beziehen: — von Berlin aus darf es ihnen hiermit gemeldet werden ! Die Kataloge neuer Bücher der Berliner Anti quare werden in der umfassendsten und umfangreichsten Weise durch ganz Deutschland und mit dem größten Erfolge verbreitet: und wir dürfen nicht verschweigen, daß die Industrie, mit der die gefährlichen Eoncurrenten ihr Geschäft betreiben, von ihrem Standpunkte aus, ihnen alle Ehre macht — Schande nur dem Buchhandel, der dieser Eoncurrenz nicht zu begegnen versteht. Es unterliegt auch gar keinem Zweifel, daß die genannte Industrie von Jahr zu Jahr sich mehr aus- breilen und bis in die fernsten Orte Terrain gewinnen wird. Wir wünschen, daß die einzelnen Sortimentshändler in den ge nannten Städten und überall im nördlichen Deutschland ein treues Bild gewinnen von den großen und schweren Verlusten, die ihnen durch die Berliner Antiquar-Eoncurrenz bereitet werden: vielleicht die Hälfte des BücherBedarfcs ihrer Orte wird nicht von ihnen, sondern von den Berliner Antiquaren bezogen! Wenn man wirklich entschlossen ist, diesen faulen und den gan zen Buchhandel zuletzt ruinirenden und aus einander treibenden Zu ständen abzuhelfen, so darf nicht verkannt werden, daß die Hebel zu solcher Abhilfe nur in der großen Stadt, deren eigener umfassender Verkehr einen bedeutenden Consum zu Wege bringt, anzulegen mög lich ist. Die Verbindung der großen Stadt mit den kleineren, der Residenz mit den Pcovinzialstädten, schlägt immer zum Vortheil der großen aus: was in der Residenz durcbgegriffen, findet auch in der Provinz leicht Anklang. Soll also gegen jene Eoncurrenz etwas ge schehen, so muß dies in Berlin selbst sein. Nun haben wir hier be reits in neuerer Zeit Versuche zu diesem Zwecke wahrgenommen, die aber ohne befriedigendes Resultat geblieben. Es haben sich einzelne Sortimentshändler verbunden: Massen-Einkäufe gemacht und das so Eingekaufte zu wohlfeilen Preisen an das Publicum verkauft. Das war aber nicht das große Publicum, sondern nur der Einzelne, der in der Sortiments-Buchhandlung nach einem Buche fragte, dem ihm abgeforderten Ladenpreise gegenüber sich auf den wohlfeilen Preis des Antiquars berief und dann auch bei dem Sortiments-Buchhändler diesen wohlfeilen Preis bewilligt erhielt. Nun ist dies aber das Unsolideste und zugleich Widersinnigste, in einem und demselben Locale und Geschäfte ein und dasselbe Buch zu dem vollen und zur Hälfte des Ladenpreises zu verkaufen: überhaupt ein Buch zum Ladenpreis und ein anderes zu einem beliebig niedrigeren fortgeben: — das heißt sich sein ganzes Geschäft in den Augen des Publicums an Ansehen und Reellität ruiniren, das heißt,die s. g. Antiquarhandlungen in den Augen des Publicums um deshalb heben, weil in diesen die Ladenpreise gar nicht gelten, sondern mit Zugrundlegung ihrer Einkaufspreise über haupt verkauft wird-
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