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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1870
- Strukturtyp
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- Band
- 1870-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1870
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- Deutsch
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132, 13. Juni. Nichtamtlicher Theil. 1993 schieden und anderweitig verwerthct werden. Zu diesem Zwecke setzte sich Mr. Cogswell mit seinem Londoner Agenten, Mr. 5)enry Stevens, in Verbindung. Inwieweit dieser auf den Plan einging, ist mir unbekannt, genug, gegen Ende des Jahres 1860 erwarb Mr. Stevens die Bibliothek nebst Karten- und Diplomensammlung, sowie der Marmorbüste von David d'Angers. Damit die letztere, ein Kunstwerk ersten Ranges, Berlin nicht für immer entfremdet werde, ließ meine Firma sie vor ihrem Abgänge nach London abformen. Es wurde ein einziger Abguß von der Form genommen, welchen die hiesige Königliche Bibliothek, woselbst auch die Büste Arago's von demselben Meister aufbcwahrt wird, als Geschenk empfing. Die Form selber erhielt das Königliche Museum unter der Bedingung, nach Beendigung des Rathhausbaues einen für den Bibliotheksaal des Rathhauses bestimmten Abguß unentgeltlich anfertigen'zu lassen, Was seitdem geschehen ist. Somit war denn die Aussicht gewonnen, die Humboldt- Bibliothek als würdiges Monument des großen Mannes, wenn auch nicht in Berlin und in Deutschland, erhalten zu sehen. Bald aber sollten alle Pläne, ihr eine Stätte in dem Lande zu bereiten, das Alexander v. Humboldt seinen zweiten Entdecker nennt, einem grö ßeren Mißgeschick zum Opfer fallen. Kaum war die Bibliothek in London angekommcn, als der Bürgerkrieg in Amerika ausbrach, der den erwähnten Plänen ein Ende machte. Die Verhandlungen wur den abgebrochen, Hr. Stevens, auf das baldige Ende des Krieges hoffend, an dessen lange Dauer damals keinMensch glauben mochte, zögerte mit den Schritten zu anderweitiger Verwerthung, zu denen er sich endlich doch entschließen mußte. Das Schicksal der Zer stückelung, dem in unseren Tagen wenige Privatbibliothckcn ent gehen, ereilte nun auch diese. Eine Anzahl von Werken größeren Umfanges oder bedeutenderen Werthes wurden theils in England thcils in Amerika untergebracht. Nach Amerika, wenn ich recht unterrichtet bin, ging auch die Sammlung der Diplome und die Marmorbüste. Die Sammlung der 4000 wissenschaftlichen Ab handlungen und Broschüren wurde im British Museum einer ein gehenden Prüfung unterworfen, was nicht bereits vorhanden war, sollte angckauft werden. Nur auf diesen Theil der Bibliothek kann sich Hrn. Stevens' Mitthcilung beziehen, daß ein Dritthcil der Bü cher im Britischen Museum damals nicht vorhanden gewesen sei, denn zu irgend welchen Schritten, auch die anderen Werke in den Kreis dieser Prüfung zu ziehen, war es meines Wissens noch nicht gekommen, als die Arbeit durch eine unglückliche Wendung der Dinge ins Stocken gcricth. In Kisten verpackt, wurde die Bibliothek, so weit sic noch vorhanden war, den Auctionatoren Sotheby, Wilkinson <L Co. übergeben, in deren Gewahrsam sic lange Zeit unberührt verblieb. Sie sollte das Tageslicht nicht wieder erblicken, denn der Moment ihrer Befreiung aus ihrem Kerker, wurde zugleich der ihrer Zerstörung. Ich befand mich in London, als in einer Juuinacht des Jahres 1865 das Aueti onshaus der genannten Firma von einer Feuersbrnnst hcimgesucht wurde, bei welcher nicht allein die Hum boldt-Bibliothek, sondern auch die herrliche Sammlung von Büchern und Manuscriptcn des Lord Charlemont, die des berühmten Auti- guars Techener in Paris, die wcrthvollen an Bücherschätzen ans der Reformationszeit reiche Bibliothek des Mr. Offer und viele andere Bücher- und Kunstschätze ihren Untergang fanden. Die Bücher freunde Londons, die sich am folgenden Morgen, von der schnellver- breitetcn Nachricht erschreckt, auf der Unglücksstätte einfandcn, er wartete ein Anblick der betrübendsten Art. Vom verderblichen Ele mente zerstört, lagen die kostbarsten Bücher und Blätter am Boden, die noch Tags zuvor die Begierde der Kenner erregt hatten, die be sichtigen und berühren zu dürfen nur den Eingeweihten vergönnt war — hier lagen sie, soweit die Flammen sie nicht gänzlich verzehrt halten, aller ihrer Reize entkleidet, unter den Füßen der Mann schaften, welche die Brandstätte bewachten. Nach Hrn. Jul. Loewenberg's Mitthcilungen wäre ein Theil der Humboldt-Bibliothek der Zerstörung entgangen, denn »ach ihm wäre die Feuersbrunst „am dritten Tage nach Beginn der Auction" ausgebrochen. Dies ist eine Mythe, auch nicht ein Buch aus der Bibliothek Humboldt's ist jemals unter den Hammer gekommen. Schon im Jahre 1863, als die Sammlung noch in ihrer ganzen Vollständigkeit vorhanden war, wurde eine Auction beabsichtigt und nicht nur „die ersten Bogen des Kataloges, 3161 Nummern um fassend", sondern ein vollständiger Katalog unter dem Titel: Dbs Humboliit Illbrsr^. ^4 eatrrloAus ok tlls Illbrar^ ot ^loxancksr von Huinbolät, rvitk n blbüogrspliioul null bioArnpIrioslAlswoir Honr/ ^.trvons, lag bereits 1863 gedruckt vor. Derselbe be steht aus 800 Seiten und umfaßt 11,164 Nummern, die auf 30 Auctionstagc vertheilt sind. Damals aber wurde die Idee einer Auction wieder verlassen und der Katalog nicht ausgcgeben. Später kam man auf den Plan noch einmal zurück, aber auch diesmal wurde er, nachdem wenige Exemplare des Kataloges der „ürst Portion ok tllo üumbolckt Illbrar/", eben jene ersten 3161 Nummern enthal tend, von denen Hr. Loewenberg spricht, versandt waren, wieder aufgcgcben. Eine Mythe wie die drei Auctionstagc sind auch die Bücher, die, nicht zu der Bibliothek Humboldt's gehörig, in diesem Katalog mit aufgeführt sein sollen. Dem genannten Kataloge liegt derjenige zu Grunde, der hier in Berlin unter meiner Leitung angefcrtigt wurde, und mit alleiniger Ausnahme einiger Theile von Humboldt's eigenen Werken und einer Anzahl von Bänden der Abhandlungen der Berliner und Pariser Akademien, die zuv Completirung derHum- boldt'schen Exemplare angeschafft wurden, enthält er auch nicht ein einziges Werk, das nicht aus Humboldt's Besitz stammte. Ich schließe diese berichtigenden Worte mit dem Hinweise auf einen Aufsatz im „Magazin für die Literatur des Auslandes" 1860, Nr. 39, der die ausführlichste Beschreibung der Humboldt-Bibliothek enthält, die mir bekannt ist. Man findet in Demselben u. a. viele Mitthcilungen über die handschriftlichen Anmerkungen, mit welchen Humboldt die von ihm gelesenen oder benutzten Bücher zu bereichern Pflegte. Albert Cohn. Miscellen. Ucbcr die Sitzung des Bundesrathes vom25. v. Mts-, worin bekanntlichdicEntschcidung überdas Gesetz zum Schutz der Urheber rechte erfolgte, meldet die Magd. Ztg. folgendes Nähere: „Geh. Rath. v. Könneritz erklärte, daß die sächsische Regierung, ob gleich sie an und für sich weitere Ausdehnungen der Competenz des Bundcsoberhandclsgcrichts nicht wünsche und derselben prinzipiell entgegen sei, doch im vorliegenden Falle wegen der Zweckmäßigkeit der Sache und mit Rücksicht auf die in Sachsen bereits bestehenden Verhältnisse im §. 32. kein Hinderniß finde, dein beregten Gesetzent würfe ihre Zustimmung zu ertheilen. Der Bevollmächtigte für beide Mccklenbürg erklärte, daß seine Regierungen bereit sein würden, der jetzigen Fassung zuzustinrmen, hieran jedoch durch den vom Reichs tage beschlossenen §. 32. zu ihrem Bedauern verhindert würden. Es sei dem Bundesrathe bekannt, wie die mecklenburgischen Regierungen sehr ernste Bedenken gegen die Errichtung des Oberhandelsgerichts gehegt und dabei namentlich die Bcsorgniß zur Sprache gebracht hätten, daß durch die neue Institution die Zuständigkeit der den einzelnen Ländern angehörigcn obersten Gerichtshöfe beschränkt und nach und nach untergraben werden würde. Diese Bcsorgniß finde bereits jetzt eine nach dem Dafürhalten des Bevollmächtigten an und für sich wie in ihren Conscguenzen sehr bedenkliche Bestätigung. Die Ueberweisung der aus dem Gesetze fließenden Rechtsstreitigkeiten wie der nach dessen Bestimmungen zu beurtheilcndcn Strafsachen an das Oberhandelsgericht begründe nicht nur für letzteres eine bei dessen Errichtung nicht vorgesehene Zuständigkeit, sondern entziehe zugleich
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