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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1900
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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7470 Nichtamtlicher Teil. 231, 4. Oktober 1S00. die die Hamburger Blätter für die Herzogtümer erlang ten. Bis 1848 leitete Olshausen das Blatt. Eine vorüber gehende größere Bedeutung erhielt ferner die in Altona erscheinende »Schleswig-Holsteinische Zeitung», die, 1849 be deutend erweitert, als »Norddeutsche Freie Presse« unter Lei tung von Olshausen und Fock erschien. Sie überlebte den Zusammenbruch der schleswig-holsteinischen Sache nicht lange; ein unabhängiges Blatt konnte unter den neuen Verhält nissen nicht bestehen. Hervorragende Bedeutung haben die schleSwig-holsteinischen Zeitungen nie erlangt; die Wirksam keit der meisten erstreckte sich kaum über die Stadt- oder Kreisgrenzen; eine wirkliche Provinzzeitung existiert nicht, das meiste Anrecht darauf haben vielleicht die »Jtzehoer Nachrichten«, die auf dem platten Lande viel gelesen werden; sie haben sich im Kampfe gegen Dänemark bewährt und sich stets durch eine vorzügliche Leitung ausgezeichnet. Die in Altona, der größten Stadt des Landes, jetzt erscheinenden Blätter: die 1850 gegründeten »Altonaer Nachrichten« und das 1888 gegründete »Altonaer Tageblatt« sind in der Pro vinz kaum verbreitet; mehr ist dieses bei den in Kiel er scheinenden Zeitungen: der 1864 gegründeten »Kieler Zeitung«, der 1886 gegründeten »Nord-Ostsee-Zeitung« und den »Kieler neuesten Nachrichten« der Fall, von denen die beiden ersten wohl als die führenden Blätter der freisinnigen und national- liberalen Partei in den Herzogtümern betrachtet werden dürfen. Für den Norden des Landes sind dann die »Flens burger Nachrichten«, die »Flensburger Norddeutsche Zeitung« und die im dänischen Sinne gehaltenen Blätter von Be deutung. Es war nur natürlich, daß die vortrefflich geleiteten, gut unterrichteten Hamburger Zeitungen für Schleswig-Hol stein eine hohe Bedeutung gewinnen mußten, vornehmlich aber in den trüben Zeiten, die auf die Erhebung der Jahre 1848—1851 folgten. Hatte schon vor 1848 die dänische Regierung jede Regung eines selbständigen Denkens, einer eigenen politischen Meinung nach Möglichkeit unterdrückt, so viel mehr noch nach 1851, und so zeichnen sich die Blätter durch Harmlosigkeit aus. Da wurde denn zu den Ham burger Blättern gegriffen, die ungescheut ein freies Wort reden konnten, und die Hamburger Zeitungen sind es nicht zum mindesten gewesen, die im Norden das Gefühl des Deutschseins gestärkt und erhalten haben. Das ist ihr großes moralisches Verdienst in dieser Zeit gewesen. Von den stets einen vornehmen Ton wahrenden Zeitungen, wie dem »Corre- spondent« und den »Nachrichten« bis herab zum »Freischütz« und zur »Reform« haben sie alle das Recht der bedrängten Brüder verteidigt und die dänische Zwingherrschaft be kämpft, nicht zum wenigsten die »Reform«, deren Karikaturen vortrefflich die Verhältnisse charakterisierten und mit seltenem Freimut darstellten. Nach 1870, oder vielleicht richtiger gesagt, nach 1880 ist der Einfluß der Hamburger Zeitungen in Schleswig-Holstein geschwunden, und neben den Lokalblättern werden jetzt vorzugsweise Berliner Zeitungen gehalten. Was nun den Inhalt der großen Hamburger Blätter des achtzehnten Jahrhunderts anbelangt, so bringen diese Anzeigen und Familiennachrichten gar nicht oder nur sehr- vereinzelt, auch Lokalnachrichten fehlen fast ganz. Von den politischen Nachrichten möge eine Probe mitgeteilt werden, die gleichzeitig den Beweis liefern soll, daß die Verbindungen nicht so schlecht waren, wie man gewöhnlich annimmt. So kam die Nachricht von der Schlacht bei Hochkirch in zwei Tagen nach Wien und von da in zehn Tagen nach Ham burg; die Nachricht von der Schlacht bei Zorndorf stand drei Tage später im »Correspondent«. Sie lautet: Hamburg vom 29. August. Der hier subsistircnde Könlgl. preußische Minister, der Herr Geheime Naht von Hecht, hat gestern von seinem Hofe die vorläufige, doch ganz zuverlässige Nachricht erhalten, daß Se. Majestät, der König in Preußen, den 25fien dieses zwischen Kiistrin und Tamsel einen der vol- ständigsten Siege über die große russische Armee, unter dem General l?srmor, erfochten habe, die eigentlichen Umstände sind noch nicht bekant; nur so viel ist gewiß, daß drei russische Generallicute- nants gefangen genommen, auch viele Kanonen und die Kriegs kasse erbeutet worden; daß der Verlust der Russen sehr beträch- lich gewesen; daß die Aktion von des Mittags bis des Abends um 9 Uhr gedauert, und daß die Preußen, wie Löwen, für das Vaterland gefochten hätten. Die ferneren Particularia erwartet man stündlich, durch Privatbriefe wird diesmal nur noch hinzu gefügt, daß 15,000 Russen auf dem Platze geblieben, und 80 Kanonen, nebst einer großen Menge anderer Siegeszeichen erobert morden.- Die Nummer vom 1. September bringt dann einen ausführlichen Bericht über die Schlacht. Obige Probe möge genügen, um die Art der Wiedergabe der Schlachtberichte zu kennzeichnen. Verhältnismäßig spät findet sich in deutschen Zeitungen der Abschnitt, der heute den größten Teil des Blattes um faßt: der Inseratenteil. Man nimmt an, daß das Inserat die Erfindung der Engländer sei, daß das erste Inserat sich unterm 12. April 1649 in der Zeitung »Vbs Impartial Illtölligsveo« findet und den Verlust zweier Pferde betrifft; das zweite sich vorfindende Inserat soll vom Jahre 1652 sein und die Anzeige eines Londoner Buchhändlers bilden. Be kanntmachungen, Anzeigen von Verkäufen, Heiratsangebote finden sich seit Mitte des siebzehnten Jahrhunderts häufiger in englischen Zeitungen. Bei der Seltenheit der ältesten deutschen Zeitungen läßt sich nicht Nachweisen, wann das erste deutsche Inserat er schien. Allmählich verband man mit den politischen Nach richten eingesandte Anzeigen von Geschäften und Vorfällen im bürgerlichen Leben, — die Jnsertionsgebühren sollten natürlich der Zeitung etwas einbringen, — dann erschienen politische Zeitungen und Anzeigeblätter verbunden, endlich auch letztere allein. Zuerst sind es Bücheranzeigen, dann folgen Bekannt machungen, Anzeigen von Waren aller Art und erst gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts Familienanzeigen. Doch durften häufig Bekanntmachungen und Anzeigen nur mit großer Vorsicht gebracht werden; es wird berichtet, daß, als die »Leipziger Zeitung« 1764 eine Bekanntmachung abdruckte, in der für eine Fuldaische Fabrik Arbeiter gesucht wurden, sie sich einen bitteren Tadel seitens der Behörde zuzog uud ihr mitgeteilt wurde, daß ihr die fernere Jnserierung der gleichen schädlicher Nachrichten untersagt würde. Geschäftliche Anzeigen, derartige Bekanntmachungen und Familiennach richten finden sich meist nur in Lokalblättern. Die ältesten derartigen reinen Anzeigeblätter waren das 1727 zuerst er scheinende »Preußische Jntelligenzblatt« uud der 1731 er scheinende »Dresdner Anzeiger«. Die großen politischen Blätter räumten erst gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts den Anzeigen einen größeren Platz ein. Die Durchsicht alter Jahrgänge solcher Lokal- oder Jn- telligenzblätter ist sehr interessant; die Anzeigen geben uns ein getreues Bild vom Leben und Treiben der Vergangen heit, von den gewerblichen und gesellschaftlichen Verhältnissen der alten Zeit. In einer früheren Nummer d. Bl. (>900 Nr. 16) ist eine größere Anzahl buchhändlerischer Anzeigen zum Abdruck gebracht, die dem »Hamburger Correspondenten« der Jahre 1757—1761 entnommen waren und die vielleicht später noch eine Fortsetzung erfahren dürften. Die älteste buchhändlerische Anzeige in Hainburgischen Zeitungen findet sich im »Relations-Courier« von.1688 und lautet: »In Hamburg ist bei Thomas Wiering ein güldenes A. B. C. gedrückt, ein sehr nützlich Büchlein für die Jugend genannt die kleine Bilder-Bibel oder mit 800 Bildern expli- ciertc 252 biblische Kern-Sprüche.« Später, 1692, finden sich in diesem Blatte auch An-
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