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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1900
- Sprache
- Deutsch
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231, 4. Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 7469 Nichtamtlicher Teil. Zur Geschichte des Zeitungswesens in Hamburg und Schleswig-Holstein bis zum Anfang des neunzehnten Jahrhunderts und weiter. Von I. H. Eckardt, Kiel. (Schluß aus Nr. 227, 228, 230.) Es ist ein interessanter Vergleich, die Zeitungen um 1900 mit denen um 1700 zu vergleiche». Betrachten wir einmal den bei Thomas Wiering im güldenen ABC er schienenen »Relations-Courier«, von denen sich einzelne Num mern aus den Jahren 1676 — 1702 in drei Bände vereinigt ans der Hamburger Stadtbibliothek befinden. Die Zeitung, in Klein-Oktav gedruckt, zeigt an der Spitze einen Reiter mit dem Posthorn und bringt, allerdings nicht regelmäßig, aber doch vereinzelt, Abbildungen von Zeitereignissen. Po litische Ereignisse aus aller Welt sind es vornehmlich, die behandelt werden, Lokalnachrichten finden sich seltener; die strengen Winter der Jahre 1683/84, 1685 und 1692 geben vielfach zu Witterungsberichten Anlaß und zu Vergleichen mit früheren Jahren. Anzeigen und Bekanntmachungen finden sich nur ganz vereinzelt in diesen Blättern. Neben dem »Relations-Courier« erschien 1684—1686 die noch nicht erwähnte Zeitung »Monatliche Relations- und Universal-Historien« in Quartform bei Heinrich Heyß an der Banco. Auch diese Zeitung bringt Abbildungen und be richtet über politische Vorfälle, wichtige Ereignisse, Iluglücks- fälle und unter dem Titel »Miscellanea« auf Hamburg be zügliche Begebenheiten, wie Raubanfälle u. s. w. Nicht eigentlich unter die Rubrik »Zeitungen« sind zu zählen die von Karl Jacoby zu diesen gerechneten: »Des Cvuriers vermehrter und continuirter Historischer Kern oder knrtze Chronica der merkwürdigsten Welt- und Wunder- gcschichte, welche sich von 1618 bis 1678 zugetragen. Bei gefügt ist ein kurzes Verzeichniß aller römischen Kayser von Julius Caesare bis auf den jetzt glücklich regierenden Leo- poldum 1. Hamburg 1678«, die mich bei Thomas Wiering erschien. Ganz irrig ist es jedoch, anzunehmen, daß diese Zeitschrift oder Chronik seit 1618 im Erscheinen begriffen war; ich nehme vielmehr an, daß dieses Werk wie das üieMrui» evroxasum, Gotfrieds Chronika, und manch andere zu betrachten ist und um das Jahr 1670 znsammengestellt ist, denn von diesem Jahre an ist der Bericht ein monat licher und ausführlicher. Im Jahre 1678 wurde dann ein Sammelband ausgegebcn. Zahlreiche Abbildungen zieren das Werk. Eine Art Fortsetzung erschien unter dem Titel »Nach folge und Continuation des weyland Everhardi Guerneri Happelii zwanzigjähriger Chronik; sie umfaßte die Jahre 1690—1700. Derselbe, übrigens als Romanschriftsteller be deutende Happel gab bei Thomas Wiering noch die »Größte Denkwürdigkeiten der Welt, oder so genannte Kölatlonss eurw8L>.s« heraus, die in mehrfachen Bänden erschienen und viele Abbildungen brachten. Eine Zeitung kann aber dieses Unternehmen, wie auch die bei Joachim Reumann erschienene Fortsetzung: »Historische Lswm-ciuss der neuesten Sachen in Europa«, 1699—1707 von Peter Ambrosius Lehmann heraus- gegcben, nicht genannt werden. Ich habe sie deshalb auch vorher uicht erwähnt. Als Erzeugnisse des Hainburger Buch handels verdienen sie jedoch die größte Beachtung. Uebrigens teilt der Herausgeber auch mit, daß diese Keinm-gusn ihren Stoff den »ordinairen Earsttön« entnehmen. Nach 1707 ist daun noch eine weitere Fortsetzung von Barthold Feind herausgegeben worden unter dein Titel: »Kslatlovss eu- riosao« u. s. w. Diesen lislationes passierte es, daß einige Blätter daraus wegen eines Artikels vom Henker ver brannt und der Herausgeber lv skÜAis an den Galgen ge hängt wurde. Vielleicht ist es mir vergönnt, das Thema dieser Chro niken und Relationen an anderer Stelle ausführlicher zu behandeln und auch die gelehrten Zeitschriften, wie die »Rpüeinsriciis litterarias 1686«, die »Rova lüttsnuäa Osr- inanias eolleota von 1703—1709«, »Ostlllsvi Oluvsri klova erisis tsmpornw 1703«, »Das Neue der heutigen Welt 1710« und andere, die in Hamburg erschienen, in den Bereich der Betrachtung zu ziehen. Unerwähnt aber möchte ich schon jetzt nicht lassen, daß der schon erwähnte Karl Jacoby in einem Osterprogramm des Wilhelm-Gymnasiums zu Hamburg 1888 den Nachweis geführt hat, daß die ersten moralischen Wochen schriften in Deutschland in Hamburg erschienen sind, nämlich der »Vernünfstler« am 13. Mai 1713 zu Hamburg bei Thomas Wierings Erben, und »Die lustige Fama aus der närrischen Welt«, 1718 bei Ludwig Stromer erschienen. Diesen beiden schloß sich dann der »Patriot« an, der seit 1724 erschien. Rechnen wir nun hierzu die vielen Flugblätter, die in den bewegten Zeitläuslen erschienen, so kann man wohl mit Recht sagen, daß dem Publikum vor 200 Jahren fast ebenso viel Lesestoff geboten wurde wie jetzt; allerdings sind die Nachrichten alt, der Umfang der Blätter beschränkt, aber das, worauf es damals ankam, die politischen Berichte, sind nicht weniger umfangreich als heutzutage. Hamburg hatte damals eine maßgebende Stellung nicht nur in der Litteratnr im allgemeinen, sondern auch in Bezug aus Zeitungen und Zeitschriften, und diese Stellung hat es fast unbestritten bis in die siebziger Jahre besessen. Die wenigen Zeitungen, die in Schleswig-Holstein außer den Altonaer Blättern vorhanden waren, hatten keine Bedeutung und haben auch größere Bedeutung kaum oder nur vorüber gehend erlangt. In Kiel, das doch Ende des achtzehnten Jahrhunderts den geistigen Mittelpunkt der Herzogtümer bildete, erschien das »Wochenblatt zum Besten der Armen in Kiek«, ein recht bescheidenes Blättchen, das zweimal in der Woche herauskam und in seinen Nummern eine moralische Erzählung, einen Aufsatz über das Armenwesen oder etwas darauf Bezügliches enthielt. Dann folgten Nachrichten über das Armenwesen in Kiel, dann Stadtvorfälle, d. h. Namen neu aufgenommener Bürger, Testamcntsverlesungen, Vormund schaftsbestellungen und allmonatlich eine Bekanntmachung der Getrauten, Getauften und Begrabenen. Es folgten dann Anzeigen, Ankündigungen der Predigten, Verzeichnisse der Fremden und deren Wohnungen und Verzeichnisse der ein- und ausgegangenen Schiffe. So waren die meisten Zeitungen in den kleinen Städten; politische Nachrichten brachten sie nicht und den Gang der großen Tagesereignisse kann man nur aus Bekanntmachungen und Anzeigen verfolgen. Für die Gebildeten erschienen aller dings Zeitschriften, wie 1815 die »Kieler Blätter«, die die politischen Fragen behandelten, aber auch sie gingen als ein Opfer der Karlsbader Beschlüsse ein und Tages- oder Wochen- zeitungen konnten sie nicht ersetzen. Erst 1830 unter dem Eindruck der Julireoolution wurde in Kiel das »Kieler Korrespoudenzblatt« von Theodor Olshausen gegründet, ein im liberalen Sinne gehaltenes, anfänglich zweimal, daun dreimal wöchentlich erscheinendes Blatt. Eine derartige politische Zeitung war ein Ereignis für die meerumschlunge- nen Lande, die ganze beginnende, an die Julireoolution sich anschließende Bewegung war der Verbreitung eines solchen Blattes günstig. Die hervorragende Bedeutung seines Leiters verschaffte dem Blatte großes Ansehen und weite Verbreitung, wenn es auch nicht zu vergleichen ist mit der Bedeutung, 1000'
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