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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1878
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- Erscheinungsdatum
- 02.12.1878
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- Deutsch
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27S, 2. December. Nichtamtlicher Theil. 4883 Die Debatte über die erste Frage wurde durch einen längeren Bericht des Hrn, E. Morgenstern eingeleitet, und betheiligten sich an derselben in eingehenderer Weise die Herren Morgenstern- Breslau, Knorrn - Waldenburg, Hirsch-Breslau, Köhler- Breslau, Hinze-Neiße und Grüttncr-Oppeln. Die Gründung des Vereins wurde einstimmig beschlossen und eine Commission, bestehend aus den Hrn. Knorrn-Waldenburg, Morgenstern- Breslau, Hirsch-Breslau, Müller-Breslau, Dülfer-Breslau, behuss Bearbeitung eines Statutenentwurss erwählt. Nach halbstündiger Frühstückspause begann die Debatte über den 2. Theil der Tagesordnung, an der sich außer den obengenannten Herren noch die Herren Woywod-Breslau, Koebner-Breslau, Reisler-Breslau, Thiele-Ratibor und Dülfer-Breslau leb haft betheiligten. Es wurde beschlossen, in Anschluß an den neuen Verein ein Vereins-Sortiment zu gründen und die zum Entwurse der Statuten gewählte Commission mit dem Rechte der Cooptation auch mit dem Entwürfe der Geschäftsordnung sür dies zu gründende Geschäft betraut. Die Commission wurde beauftragt, im Laufe des Monats Januar beide Entwürfe an sämmtliche Firmen Schlesiens zu versenden und im Februar eine zweite Versammlung der schle sischen Buchhändler behuss Statutenberathung und Constituirung des Provinzialverbandes einzuberufen. Um 4 Uhr wurde die Versammlung durch den Vorsitzenden geschlossen. Möge sie segensreichen Erfolg sür den schlesischen Buch handel haben! Anwesend waren: Ad. Bänder jun., Brieg; R. Baumann (I. U. Kern's Sortiment), Breslau; Wilh. Berendt (Maruschke L Berendt), Breslau; L. Bial (Bial L Freund), Breslau; Alb. Clar (Leuckart'sche Sort.-Buchh.) Breslau; H. Conschak (E. Philipp's Buchh.), Frankenstein; Max Cohn, Liegnitz; Dziallas (Kaulsuß'sche Buchh.), Liegnitz; C. Dülser, Breslau; A. Fiedler, Breslau; E. Franck (Schletter'sche Buchh.), Breslau; I. Franke, Habelschwerdt; A. Gemeinhardt, Strehlen; A. Grüneberger, Oels; H- Grüttner (W. Clar's Buchh.), Oppeln; I. Hankel, Freiburg; C. F. Hientzsch, Breslau; R. Hinze, Neiße; B. Hirsch (Trewendt L Granier), Breslau; A. Kiepert (Gosohorsky), Breslau; W. Koebncr, Breslau; L. Köhler (Hirt's Sort.), Breslau; E. Koppel (E. Leuckart's Nachfolger), Wohlan; Kortüm (Ver treter v. W. G.Korn), Breslau; G. Knorrn (E. Meltzer's Buchh.), Waldenburg; A. Krummer, Pleß; A. Lichtenberg, Breslau; A. Matthaei(E.Zippel'sBuchh.),Liegnitz; E.Morgenstern, Breslau; Max Müller (Kern's Verlag), Breslau; R. Nehring (Kaulsuß'sche Buchh.), Liegnitz; I. Offhaus (Vertreter von I. Hainauer), Breslau; C. Platz, Glatz; Praetorius, Creuzburg; Priebatsch, Breslau; U. Putze (Goerlich L Coch), Breslau; I. Reisler (Aderholz' Buchh.), Breslau; A. Rölle, Leobschütz; H. Scholtz, Breslau; S. Schottlaender, Breslau; Fr. Thiele, Ratibor; Ernst Trewendt, Breslau; Hans Trewendt, Breslau; F. Weigmann, Schweidnitz; G. Wider (Reisner'sche Buchh.), Liegnitz; A. Woy- wod (Trewendt L Granier), Breslau. Gegen sittenlose Schriften. Vor einigen Tagen hat die Polizei in einer Berliner Buch handlung eine große Anzahl — man spricht von einer ganzen Wagenladung — sittenloser Schriften mit Beschlag belegt. Dieses Vorgehen der Polizei wird in weiten Kreisen große Befriedigung erregen und kann der sreudigen Zustimmung des überwiegend großen Theiles der Bevölkerung sicher sein. Nur sittliche Verkommenheit und moralische Versunkenheit könnten sich dagegen aussprechen. Wir fügen den lebhaften Wunsch hinzu, daß jenes Einschreiten der Polizei kein vereinzelter Act bleiben möge, und an Gelegenheit zu einer weitern erfolgreichen Thätigkeit ist leider kein Mangel. Es ist kaum glaublich, in welcher Masse unzüchtige Schriften und Bilder producirt werden, und noch viel unglaublicher sind die Ob jecte, mit denen sie sich beschäftigen. Als Hauptbrutstätten solcher Producte, welche das schleichende Gist der Sittenlosigkeit in die Adern des Volkslebens gießen, die Gemüther der Jugend verpesten und ihre Phantasie mit den schmuzigstcn Bildern füllen, sind Berlin, Hamburg, Leipzig und Stuttgart bekannt. Es gibt Buchhand lungen, welche sich ausschließlich mit der Vertreibung solcher Schriften beschäftigen und ihre Kataloge in alle Welt versenden. Der schwunghafte Handel, welcher mit dem abscheulichsten lite rarischen llnrath getrieben wird, kann unfern Behörden unmöglich entgangen sein, und da ist denn wohl die Frage am Platze, wie so etwas unter den Augen der Behörden geschehen kann. Vereinzelte Fälle, in denen eingeschritten wird, helfen so gut wie gar nichts. Der kolossale Gewinn — einige auf Löschpapier gedruckte Bogen, denen in der Regel wenige, aber unglaublich schlechte und schmuzige Holzschnitte beigegeben sind, kosten oft 3 M. und mehr — wird die Gewinnsucht immer von neuem reizen. Hierbei ist zu bemerken, daß die Preise für besser ausgcstattete Schriften und Bilder sehr viel höher sind und ost eine kaum glaubliche Höhe erreichen. Gegen diesen ins Große getriebenen demoralisirenden Unfug kann nur eine allgemeine, weit angelegte und mit aller Energie ins Werk gesetzte Razzia einen nachhaltigen Erfolg versprechen. Nicht unwesentlich tragen die Colporteure und die fliegenden Buchhändler aus den Bahnhöfen zur Verbreitung dieser Schundliteratur bei. Die Bücher, welche offen in ihren Schaukästen auslicgen, sind die weniger an stößigen, obwohl auch sie an Zweideutigkeiten oder vielmehr an Eindeutigkeiten wenig zu wünschen übrig lassen, aber man untersuche die Schaukästen etwas näher und man wird Wunderdinge finden. Aber nicht allein die Schundliteratur fordert die Thätigkeit der Sittenpolizei heraus, sondern viele andere Gegenstände. Es ist kaum glaublich, was in der Haupt- und Residenzstadt Berlin in den Schaufenstern gewisser Handlungen den Blicken der Jugend Preisgegeben werden darf, und der Beobachter kann tagtäglich die Bemerkung machen, daß gerade solche Gegenstände eine große An ziehungskraft auf das Heranwachsende Geschlecht ausüben. Welche Folgen daraus entstehen müssen, kann jeder Einsichtige sich selber sagen. Wir würden gern näher auf diesen Gegenstand eingehen, wenn er nicht gar zu schmuzig wäre. Nur die Schlußbemerkung können wir nicht unterdrücken, daß eine größere Thätigkeit der Polizei auf dem angedeutcten Felde gewiß recht sehr am Platze sein würde. (Mgdb. Ztg.) Misccllen. Hr. Hermann Weißbach in Weimar, dem der Buchhandel schon manche anerkcnnenswerthe Praktische Einrichtungen zur An bahnung eines geregelten Verkehrs verdankt — wir erinnern nur an die Gründung des „Allgemeinen freien Verlegcrvereins", so wie an seine „Versendungs- u. Continuationsliste" — tritt in einem Circular vom 21. October wiederum mit einem höchst Praktischen Vorschläge hervor, der die besondere Beachtung des Gesammtbuch- handels, sowohl des Verlags, als auch des Sortiments verdient. Es ist dies die Gründung eines Instituts unter dem Namen „Ovn- kiävnoe, buchhändlerischc Jncasso-Stelle", das lediglich sür den Buchhandel bestimmt, den Interessen des Verlegers, wie des Sorti menters dienen soll. In der kansmännischen Welt existiren bereits ähnliche Institute, die sich einer großen Theilnahme erfreuen und wesentlich dazu beitragen, die Interessen des Handels zu fördern, indem sie einerseits längst verloren gegebene Posten eincassircn, anderseits durch ein lediglich für die Mitglieder bestimmtes ver trauliches, monatlich erscheinendes Blatt vor schlechten Zahlern warnen und so die Mitglieder vor manchen Verlusten bewahren. Hr. 671"
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