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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1878
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1878
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- Deutsch
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^ 279, 2. December. Fertige Bücher u. s. w. 4893 Langcnschcidt'schc Vcrlagsbuchhdlg. (Prof. G. Langenscheidt) in Berlin 8. IV,, Möckernstr. Nr. 133. sbvllb^ Mcucs wichtiges Werk von Daniet Sanders. Nur einmal angezeigt! Heute erledigten wir alle vorliegenden festen Bestellungen auf da- soeben erschienene Werk: Deutsche Sprachbriefe von Professor vr. Daniel Sanders Vollständig in einem Cursus in Mappe und Futteral. 20 Briefe ä 16 — 24 Seiten nebst vollstän diger Literatur-Geschichte bis zum Tode Goethe's und einem etwa 12,000 Nachweise umfassenden Register, das zugleich ein aus führliches grammatikalisches Lexikon bildet. Im Ganzen 544 Seiten gr. 8., auf Patent papier. Preis complet20^ ord., 15 ^ netto. Einzelne Briefe werden nicht abgegeben — ausgenommen Brief 1 als Probe ä 1 ord., 50 H netto. Nur fest. Doch tauschen Nichtabgesetztes innerhalb Jahresfrist gegen andere Werke unse res Verlages um. Probebriese auch ä. cond. (Zu jedem Exemplar ein Gratis-Probebrief.) Sanders' deutsche Sprachbriefe behandeln die deutsche Sprache nach Art der Toussaint- Langenscheidt'schen englischen und französischen Unterrichts-Briefe. Bei dem Weltruf, den erwähnte Methode sich errungen und der durch Bearbeitung der sten Ausdruck gefunden hat, wird auch dieser, von berufenster Hand geschaffenen Erschei nung das Interesse des Publicums nicht fehlen. Als Weihnachtsgeschenk sehr geeignet und würdig, als solches empfohlen zu werden. Hier der Wortlaut des Prospects, der ent halten ist in einem in großer Anzahl zur Ver breitung gelangenden Auszuge aus dem dies seitigen Verlags-Kataloge: von selbst kommen!"^ (E. M. Arndt.) „Deutsche Sprachbriefe für Deutsche? Was sollen diese nutzen? Unsere Muttersprache verstehen wir ja! Mit Dem, was wir davon wissen, kommen wir durchs Leben, — und wei ter brauchen wir eben nicht zu kommen" —, so ungefähr wird Mancher sprechen, wenn er obigen Titel liest. Ja wohl, wer so spricht, hat Recht. Aber doch nur gewissermaßen, beinahe. Denn einige Unbequemlichkeiten — das müssen wir zugeben, sobald wir die Sache ordentlich überlegen — hat es doch, wenn wir im Gebrauche unserer Muttersprache nicht recht tactfest sind. Sei z. B. der beste Mensch von der Welt, tüchtig im Berufe, gesund, wohlhabend, — sei gegen Jedermann liebreich und entgegen kommend, besitze alle Vorzüge, die ein Mensch deiner Muttersprache — und man wird, ver kehrst du in gebildeter Gesellschaft, mit einem „Schade, recht Schade!" die Achseln hinter dir zucken. Kleide dich wie ein Gentleman, du wirst als solcher nur so lange gelten, als du den Mund nicht aufthnst, — sofern es mit dem Deutschen bei dir hapert. Sei der treueste, liebreichste Gatte, trage deine Lebensgefährtin auf den Händen: muß diese in guter Gesellschaft vor deinem Deutsch erröthen, — so fehlt viel, sehr viel am Glücke deines Hauses! im Gebrauche der „Mntter"(!!)-Sprache ein Vorbild sein — so hat das hehre Bild des Vaters, der Mutter im Auge der Kinder doch empor zu kommen: gelingt dir dies ohne ge nügende Kenntniß der deutschen Sprache, so bist du ein Wunderkind — und doch keins: denn oben angekommen, wirst du immer fremd bleiben jenen Kreisen, die sich nur der Bil dung erschließen. Kurz, ohne die Fähigkeit, seine Mutter sprache richtig und gut zu gebrauchen, ist der Reiche ein geistiger Proletarier, der Würdige oft lächerlich, der sonst Geachtete oft bemit leidet, der Emporstrebende ein Soldat ohne Waffen, — der Emporgelangte außer Stande, sich oben zu halten! Wer sich selbst achtet und von Andern geachtet sein will, sieht Der nicht auf sein Aeußeres, hält Der nicht auf einen gut womit wir unfern inneren Menschen zur äußeren Erscheinung bringen, unsere Sprache? Sollten uns hier Flecken und Staub weniger unschön erscheinen, sollte unser Kleid mehr Beachtung verdienen als das köstlichste Gut des Menschen, die Sprache??? Nein! Das glauben wir nicht. Das hat auch Daniel Sanders nicht geglaubt. Darum hat dieser Gelehrte sich bereit finden lassen, seinen Landsleuten die „ Deutschen Sprach briefe" zu schreiben. „Wer ist aber Daniel Sanders?" So kann wohl nur Der fragen, dem die neueren Errungenschaften der deutschen Sprach wissenschaft unbekannt geblieben sind. Dieser Gelehrte ist nicht mehr und nicht weniger als die erste zeitgenössische Autorität Wörterbuch geschrieben hat, welches wir voll ständig besitzen. Ein solcher Mann, lieber Leser, der Meister in Pflege und Kunde des Deutschen, tritt heute an dich heran, dir die Hand bietend, dir sagend: „Freund, vertraue dich meiner Führung an. Ich bringe dir das Forschen und Streben eines ganzen Lebens entgegen; ich werde mit dir deutsch, d. h. verständlich sprechen — nicht im Stile eines trockenen Grammatikers, nicht wie ein pedantischer Schulmeister der alten Zeit, sondern wie ein unterhaltender, deinen Geist anregender, belehrender Genosse. Unter meiner Führung wirst du, bringst du mir nur die nölhige Liebe zur Sache entgegen, nicht bloß deine Muttersprache so sprechen, wie man es von jedem wirklich Gebildeten ver langen kann, — du wirst auch schärfer und schneller denken lernen und dann ein bedeu tenderer Mensch sein, als du vorher warst. Keine gelehrte Bildung ist es, die ich in dir voraussetze, — nur ernstliches Wollen und das Vermögen, deutsche Druckschrift zu lesen." In dieser eben angedeuteten Art und Weise des Vortrages liegt der Schwerpunkt der „Sprachbriefe". Wir haben eine Menge znm Theil recht guter Grammatiken. Was wir aber bisher nicht hatten, das ist eine Darstel lung des gesammten grammatikalischen Sprach- wissens in dieser ansprechenden Form. Ohne von der Höhe wissenschaftlicher Dastellnng herabznsteigen, wissen die „Sprachbriefe" das Studium eines Gegenstandes znm Genüsse zu gestalten, der bisher in einer mehr oder minder abschreckenden Gestalt an uns herangetreten ist und deshalb (gestehen wir es nur offen!) von uns in der Regel herzlich gern gemieden wurde. „Ja" — wird dieser oder jener Leser end lich denken — „diese .Sprachbriefe' möchte ich schon studiren, — wo aber die Zeit dazu her nehmen? Und dann schäme ich mich auch ge wissermaßen, mir Derartiges zu kaufen." Zeit? Diese hat wohl ein Jeder, der die moralische Kraft in sich verspürt, etwa 6 bis 9 Monate lang täglich eine Stunde früher aufzu stehen als sonst. Schämen? Das wäre geradezu lächerlich. „Wer sich rein fühlt, werfe den ersten Stein!" Bei der Thatsache, daß die Entwickelung unse rer Sprache noch nicht abgeschlossen ist, — bei den mannigfachen Zweifeln, mit welchen selbst der Gebildetste im Gebrauche des Deutschen noch zu kämpfen hat — möchten wir Den (gleichviel, ob Fach mann, ob Laie> kennen lernen, der be haupten wollte, die „Sprachbriefe" seien für ihn überflüssig; ihn könne ein Daniel Sanders nichts mehr lehren. Will man sich durchaus schämen, so schäme man sich des etwa mangelnden Dranges nach Vervollkommnung: „Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen." Sokrates. Wir bitten, zu verlangen. Unver langt nichts! Berlin. Langenschcidt'sche Verlagsbuchhdlg. (Prof. G. Langenscheidt). s50116.) Heute versandte ich zur Fortsetzung: llimäduoli äer liöwiseiivu Htvrtliiiiu«r ckoLoLLw Ug.rqMrät u. Ilisoäor vlowmssii. Leobsder Lutiä. (Dag 8n6t8.Ivv686ll, benrkeitet von ck. UarczuLrät.) §r. 8. kreis: 11 orck., 8 25 netto. Leipzig, 28. November 1878. S. Hirzel.
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