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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1900
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- 1900-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1900
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ablehnen. Diese Vertragsfreiheit soll — so will es der Juristentag — aufgehoben werden. Auch wenn der Autor dem Verleger die Uebertragbarkeit einräumen will, so soll er das nicht mehr können. Eine solche Vertragsbestimmung soll gesetzlich ungiltig sein. Man scheint nicht bedacht zu haben, daß solche Bevor mundung mittelbar die Schriftsteller selbst schädigt, denn je weniger Rechte diese ihren Verlegern übertragen können, desto niedriger werden die Honorare ausfallen; vor allem aber scheint man nicht bedacht zu haben, daß derartige Be strebungen dem Verlagsbuchhandel an Herz und Nieren greifen, ihn mit großen Vermögeitsverlusten und einer Unzahl von Mißhelligkeiten, die Gerichte mit Vermehrung der Prozesse bedrohen, zu denen bei der jetzigen ganz gesunden Ordnung dieser Dinge bisher kein Anlaß vorhanden war. Unzweifelhaft wird der Beschluß des Juristentages bei den nahe bevorstehenden Reichstagsverhandlungen Uber das Verlagsrecht eine Rolle spielen, und der Buchhandel wird sich schon wieder einmal seiner Haut zu wehren haben. Hoffentlich bleibt das Reichsjustizamt fest bei seinem in diesem Punkte ganz vortrefflichen und durchaus den Verhältnissen ent sprechenden Entwürfe und veranlaßt den Bundesrat, lieber das ganze Verlagsrecht unter den Tisch fallen, als diesen Beschluß des Juristentags Gesetz iverden zu lassen. Briefmarkenausstellung in Paris. Die internationale, von der Looists ttsnymss äs timbro- logis veranstaltete Briefmarkenausstellung, die vor kurzem — vom 28. August bis 9. September — in Paris statt gefunden hat, dürfte der Sache der Briefmarkenkunde, wenn sie es noch nötig hätte, einen neuen kräftigen Aufschwung verliehen haben. Das Gebäude der Looists ä'üortisultnrs in der kns örsnslls eignet sich vortrefflich für eine derartige Ausstellung. Der Unterstaatssekretär der Posten und Tele graphen, Lson Mougeot, dessen Ministerium sich ganz in der Nähe befindet, war selber gekommen, um den Kongreß der Philatelisten, der drei Tage währte, und die Ausstellung zu eröffnen und dieser — hier ist der Platz, das Wort zu ge brauchen — den offiziellen Stempel aufzudrücken. Man kann sich den Beifall denken, den seine Begrüßungsrede heroorrief, als er die anwesenden Philatelisten einlud, ihm Verbesserungs vorschläge hinsichtlich des internationalen Postdienstes nicht vorzuenthalten. Der im Erdgeschoß gelegene Saal, der durch Holzwände in eine Anzahl von Abteilungen getrennt war, war, so weit das Auge reichte, mit den kostbaren bunten, teils neuen, teils gebrauchten Bildchen ausstaffiert, die sich bald in Glaskästen auf Tischen, bald auf weißen Blättern an den Wänden dem Beschauer präsentierten und von weitem den Eindruck unzähliger Schmetterlinge machten. Beim ersten Anblick war man von der »Fülle der Gesichte« fast bestürzt, und es dauerte einige Zeit, bis man sich in diesem Labyrinth etwas zurecht fand. Allmählich erst wurde mau sich klar, daß man sich in einem reichen Raritäten kabinett befand. Auf zwei Millionen Francs wird der Wert der von den 175 Ausstellern versammelten Briefmarken ver anschlagt, und das erscheint glaublich, wenn man erfährt, daß sie mit Istz Millionen Frcs. gegen Feuersgefahr ver sichert waren. Halten wir uns einen Augenblick bei einzelnen Glanzstücken der Ausstellung auf. Da waren zunächst einige Marken der Insel Mauritius vom Jahre 1847. Sie kosteten, als die Post in dem genannten Jahre daselbst eingeführt wurde, einen Penny, heute — 26 000 Frcs. pro Stück! In der ganzen Welt existieren nur neunzehn Exemplare, die Aus stellung wies deren drei auf. Zwei Marken der Kriegsemission von Bordeaux aus dem Jahre 1870 kosten je 1000 Frcs., zwei Marken des Kap der guten Hoffnung 8000 Frcs., fünf Moldau-Marken 10 000 Frcs., eine Marke des Groß herzogtums Baden aus dem Jahre 1851 6500 Frcs. Letztere Marke verdankt ihren enormen Preis dem Umstand, daß sie, anstatt rot zu sein, grün ist — infolge eines Versehens beim Druck. Fortin aus Paris stellte eine Kollektion von Marken (Kap der guten Hoffnung und Ceylon) aus, die er ans 60 000 Frcs. schätzt. Die Marken Hawai, Moldau, Ceylon, Sydney und Afghanistan gehörten zu den begehrtesten der Ausstellung. Einen Clou derselben, um den Boulevard ausdruck zu gebrauchen, bildete die die Jahre 1848 —1862 umfassende Sammlung von kantonalen Marken der Schweiz aus dem Besitz des bekannten Philatelisten Paul Mirabaud, die auf 250 000 Frcs. geschätzt wird. Die vollständige Sammlung dieses Herrn soll zwei Millionen Frcs. wert sein und ist noch nicht die wertvollste, denn diejenige des Herrn La Renotiäre - Ferrary, Neffen der Herzogin von Galliera, wird auf sieben Millionen Frcs. veranschlagt und enthält u. a. die Marke Guyana, 1 Centiine, blau, deren Wert nach philatelistischem Begriff unberechenbar ist. Aber Herr Ferrary hatte nicht ausgestellt. Hinter seiner Samm lung treten sogar diejenigen des Barons Rothschild und des Prinzen von Wales zurück, die gleichfalls durch Abwesenheit glänzten. Auch der französische Staat hatte sein Scherflein zur Ausstellung beigetragen, indem er in einem besonderen Glaskasten eine vollständige Sammlung aller französischen Postmarken der letzten 27 Jahre vereinigt hatte. Man spricht sogar davon, daß die Ausstellung den Anlaß zur Gründung eines französischen Postmuseums geben wird nach Art desjenigen, wie es in Berlin schon seit lange besteht. Die philatelistische Bewegung in Frankreich ist lebhaft genug, denn es bestehen nicht weniger als 180 timbrologische Ver öffentlichungen und ungefähr 10 Amateurgesellschaften. Nach der französischen Ausstellung war die deutsche un bestritten die bedeutendste. England dagegen schien sich etwas im Schmollwinkel zu halten. Um nur einige deutsche Namen zu nennen, erwähnen wir die kostbare Sammlung von Paul Kohl, Chemnitz (seltene Hawai- und Moldau- Marken), der eine der autorisierten Verkaufsstände in der Ausstellung inne hat und besonders mit seinem Permanent- Album und seinen künstlerisch ausgestatteten Wappentafeln Eindruck macht, ferner Philipp Carl Schauff, Mainz (Spe zialität Thurn und Taxis-Marken in drei Prachteinbänden), Joseph Hupfeld-Mainz, Joseph-Lindau-Heidelberg (altdeutsche Staaten, sowie Deutsches Reich mit Kolonieen in ungebrauchten Stücken), Martin Schröder-Leipzig, Richard Schulz-Ruhr ort a. Rh., Arno Scheunert-Leipzig, Friedrich Theodor Günther- Chemnitz, u. s. w. u. s. w. Besonderes Interesse erwecken die reichhaltigen Zusammen stellungen der Marken von Schleswig-Holstein und von Elsaß-Lothringen aus dem Jahre 1870, sowie die von der Zei tung »Nsttn« und ihren Spezialberichterstattern zur Verfügung gestellten Marken von Transvaal und dem Oranje-Freistaat Mit dem Aufdruck: V. R. 1. (Viotorig, Ksgins, Impsrg-trix). Oberleutnant a. D. I. Maus in Lichtenthal bei Baden-Baden stellte seine kuriosen Bodensee-Briefe mit Marken von fünf Ländern aus (diese Art internationaler Frankierung hat be kanntlich seit diesem Sommer aufgehört), sowie die doppelten und dreifachen Frankierungen in China (chinesische, japanische und deutsche Briefmarken auf einem Brief), und begleitet sie mit handschriftlichen Studien über den »Postdienst auf deu Dampfern des Bodensees« und über die »Post in China«. Die Geschichte der Post vor der Anwendung der Brief marken illustriert eiue stattliche Sammlung von französischen Briefkouverts aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahr hundert, unter denen diejenigen mit dem Datumstempel nach dem republikanischen Kalender und mit den Stempeln der Feldzüge in Deutschland hervorzuheben sind.
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