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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1910
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- Deutsch
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6106 Börsenblatt s. l. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ IIS, 28. Mai ISIS. gesellschaften nach einer solchen amtlich vorgeschriebenen »Normalbilanz«, wie sie in ähnlicher Weise übrigens auch die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften ihren Abschlüssen zu gründe legen, verfahren, so ließen sich daraus schätzbare Borteile gewinnen, die in erster Linie den an den Aktiengesellschaften interessierten Fachkreisen zugute kommen würden. Dann ist aber auch nicht zu verkennen, daß die Aktien- gesellschastsform inbezug auf ihre rechtspolitischen Aufgaben und Ziele einen günstigen Einfluß für die Entwicklung des modernen Betriebswesens gehabt hat. Denn die gesetzlich vorgeschriebene Publikationspflicht gab vor allem der Öffentlichkeit das wertvolle Mittel der Kritik in die Hände, um mit dessen Hilfe auch denjenigen Wegen der Ge schäftsführung zu folgen, die sonst nur für die Eingeweihtesten deS Unternehmens gangbar und erkenntlich sind. In dieser Beziehung weist der Gesellschaftsbetrieb gegenüber dem Einzel betriebe unverkennbare Vorzüge auf, wenngleich das deutsche Aktienrecht beispielsweise demjenigen Englands mit seinen weitergehenden Kontrollvorschriflen und Publikationspflichten, besonders auch hinsichtlich der gesetzlichen Funktion der Revisionsorgane, in mancher Beziehung nachsteht. Un streitig läßt die öffentliche Rechnungslegung in be triebstechnischer Hinsicht den Grundsatz der kauf männischen Sorgfalt in höherem Maße zur Geltung kommen, als es bisweilen im Einzelbetriebe der Fall ist. Denn hier versagt oft nicht nur die Funktion der öffentlichen Kritik, sondern es kommt auch vor, daß die betriebstechnische Grundlage, die doppelte Buchführung, überhaupt fehlt. Und doch sind ohne sie zweckmäßige Maßnahmen und Re formen zugunsten einer sparsamen Betriebsorganisation, ist überhaupt jede Übersicht über die vorhandenen Werte eines Betriebes und dessen Rentabilitätsbewegungen unmöglich. »Die kaufmännische doppelte Buchführung hat vielmehr die Aufgabe, den Zeitwert aller vorhandenen Bestände durch Ab schreibungen usw. und die Bewegungen innerhalb des Standes der Passiven und Aktiven zu ermitteln und zahlenmäßig fest- zustellen, um darnach die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes und seiner Zweige ersichtlich zu machen. Daraus ergeben sich dann leicht die Ursachen, aus denen der Gewinn oder Berlust eines Unternehmens resultiert. Hierin liegt aber vor allen Dingen der große erziehliche Wert der kauf männischen doppelten Buchführung, daß sie durch die Möglichkeit zahlenmäßiger Vergleiche beständig auf die Frage der Rentabilität hinweist und so nicht nur zur Ordnung und Übersichtlichkeit, sondern auch zur Wirtschaftlichkeit erzieht.»') Die Ausbreitung der buchgewerblichen und buchhänd lerischen Aktiengesellschaften bildet einen interessanten Aus schnitt aus der deutschen Wirtschaftsgeschichte, deren Entwicklungslinien mit all ihren Veränderungen wider spiegelnd. Die Anfänge der Aktiengesellschaften, die gegen wärtig im Buchgewerbe und Buchhandel bestehen, reichen bis zum Beginn der siebziger Jahre des vorigen Jahr hunderts zurück; nur ein Vorläufer hat sich aus dem Jahre 1820 erhalten. Die eigentliche Gründungstätig keit der deutschen Aktiengesellschaften setzte in den Jahren 1871 bis 1873 ein. Nach einem etwa zehnjährigen Ab flauen folgten 1881 bis 1884, sowie 1886 bis 18S2 und 1896 bis 1901 deutlich erkennbare Anfwärtsbewegungen, während die stärkste Hausse der Gründungstätigkeit das Jahr 1899 ausweist. Parallel mit dieser Entwicklung gehen die Gründungsdaten der Aktiengesellschaften im Buchgewerbe '> Vgl.: »Doppelte Buchführung, Revisionswesen und Be- triebzlontrolle« in der Bollswirtschastlichen Wochenschrift (Wien) vom 2V. Januar ISIS. und Buchhandel, denn die einzelnen Jahre zeigen folgende Gründungszahlen: 1871: 1, 1872: 6, 1873: 4, 1874: 1, 1875: l/ 1876: 2, 1877: 1, 1878 — 80: 0, 1881: 2, 1882: 0, 1883: 2. 1884: 1, 1885: 0, 1886: 2, 1887: 1, 1888: 4, 1889: 5, 1890: 3, 1891: 1, 1892: 1, 1893: 0, 1894: 2, 1895: 0, 1896: 2, 1897: 6, 1898: 4, 1899: 6, 1900: 4, 1901: 2, 1902: 2, 1903: 3, 1904: 5, 1905: 2, 1906: 2, 1907: 4, 1908: 2, 1909: 1. Nach den vor stehend gezogenen Vergleichen mit der allgemeinen Grllndungs- tätigkeit in Deutschland ergeben sich demnach für diejenige im Buchhandel und Buchgewerbe folgende Bewegungen: 1871—1873 — 3 Jahre: zusammen 11 Gründungen 1878—1880 8 „ „ (5) 1881—1884 -- 4 „ „ 5 1986—1892 ^ 7 „ „ 17 1893—1895 ---- 3 „ „ (2) 1896—1901 — 6 „ „ 24 1903—1908 -- 6 „ „ 18 Die starken Kurven, die gegen Ende der achtziger Jahre und vor allem um die Wende des Jahrhunderts mit so wirkungs vollen Begleiterscheinungen in der Entwicklung der all gemeinen Gründungstätigkeit hervortreten, werden also auch durch die Entstehung der buchgewerblichen Aktiengesell schaften markiert. Und wenn hiernach im Jahre 1903 wieder eine schwache Aufwärlsbiegung einsetzte, so stehen wir hier inmitten einer wirtschaftlichen Entwicklungsphase, die erst in einer späteren Zeit ihren Abschluß finden wird, hoffentlich ebenso allmählich verlaufend, wie sie begonnen hat. Von den hier statistisch behandelten Aktiengesellschaften befaßt sich die Mehrzahl teils mit dem Druckerei-, teils mit dem Verlagsbetriebe, während eine kleinere Anzahl dem Zeitungsgewerbe angchört. Nur zwei Unter nehmungen, die sich mit der Fabrikation von Schnell pressen beschäftigen, machen hiervon eine Ausnahme, stehen aber mit dem Buchgewerbe in enger geschäftlicher Ver bindung. Ausgenommen sind nur die ausländischen Aktien gesellschaften, deren Bilanzzahlcn infolge der fremdländischen Währung höchstens auf dem Wege der Umrechnung den hier befolgten statistischen Grundsätzen hätten angepaßt werden können. Um hierdurch aber das statistische Übsrsichtsbild nicht zu komplizieren, sind diese außerhalb der deutschen Reichsgrenze domizilierenden Unternehmungen unberücksichtigt geblieben. Zur Beurteilung des Status übergehend, geben wir in Tabelle I eine allgemeine Übersicht der buchgewerblichen Aktienunternehmungen. Die Gesamtzahl (87), die sämtliche Aktienunternehmungen der Branche mit nur wenigen unbe deutenden Ausnahmen umfaßt, verteilt sich zur Hälfte auf Preußen, während der achte Teil auf Sachsen, der elfte Teil auf Bayern, je der sechste auf Württemberg und Elsaß- Lothringen und der Rest auf die übrigen Bundesstaaten ent fällt. Von den buchhändlerischen Zentralen partizipieren Berlin mit 25,3 Prozent, Leipzig und Stuttgart mit je 7 Prozent an der Gesamtanzahl. Insgesamt verfügen dieAktien- unternehmungcn über ein Aktienkapital von 67,77 Millionen Mark, wovon der Löwenanteil, nämlich 38,66 Millionen Mark oder 57 Prozent, wieder auf Preußen entsällt, während Berlin mit 26,32 Millionen oder 38,8 Prozent und Leipzig mit 4,42 Millionen Mark oder 6,5 Prozent teilnimmt. Das Aktienkapital bewegt sich zwischen dem niedrigsten Betrage von 4150 Mark, das die Bonndorfer Volksblatt-Aktiengesell- schaft aufweist, und dem Höchstbetrage von 4,5 Millionen Mark, über das die Union Deutsche Verlagsgesellschaft verfügt. In welcher Weise sich das Aktienkapital und die Gesamtreserven auf die einzelnen Länder und Provinzen
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