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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.10.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1859-10-10
- Erscheinungsdatum
- 10.10.1859
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Allem nöthig, die hierzu erforderlichen Arbeitskräfte heranzubilden. Daß der Mangel an tüchtigen Mitarbeitern aber sehr fühlbar ist, habe ich neuerdings in mehreren Fällen erfahren müssen, wo zur Erlangung kaufmännisch gebildeter Buchhaltungsgehilfen meine Mitwirkung in Anspruch genommen wurde. Diese traurige Wahr nehmung legt mir die Verpflichtung auf, an meine jüngeren Stan desgenossen einige Worte zu richten, um ihnen diejenigen Kennt nisse und Eigenschaften vorzuführen, welche der Buchhändler sich aneignen soll. Die Basis zu jeder ferneren Ausbildung beruht auf gründlichen Schulkenntnissen und der junge Mann, welcher sich dem Buchhandel widmet, muß vorzugsweise mit solchen ausgerüstet sein. Eine gute Schulbildung setzt vor Alleni die genaue Kenntniß der Muttersprache voraus, deren Fortbildung durch das Lesen guter Schriftsteller und durch stylistische Hebungen am besten befördert wird. Der junge Buchhändler muß der deutschen Sprache vollkommen mächtig zu werden suchen, damit er die geschäftliche Eorrespondenz mit Leichtigkeit und Gewandtheit zu führen, den schriftlichen Verkehr mit Schriftstellern seinem Stande würdig zu unterhalten und alle verkommenden Aufsätze, wie Prospekte, Anzei gen w, selbstständig und dem Gegenstände entsprechend auszuarbei- ten vermag. Außer der Kcnntniß der lateinischen und griechischen Sprache, deren Grundlagen er von der Schule mitbringen und später wenigstens unterhalten soll, hat er sich eifrig mit dem Stu dium der n e u c cn S p ra ch en zu beschäftigen. DaS Rechnen ist für jeden Menschen unentbehrlich, für den Geschäftsmann aber von der größten Wichtigkeit Der junge Mann muß mindestens eine genaue Kcnntniß der vier Species oder der Rechnung mit benannten und unbenanntenZahlen, dannderBruch- rechnung, namentlich der Rechnung mit Decimalbrüchen, in die Lehre mitbringen und darin taktfest sein, da eine weitere Ausbild ung nicht gedeihen kann, wenn die Grundlage nicht gut ist. Außer dem werden bei ihm allgemeine Kenntnisse der Länderkunde, Weltgeschichte und der praktischen Wissenschaften vor ausgesetzt. Mit diesen Schulkenntnissen muß Jeder ausgerüstet sei», wel cher sich dem Buchhandel widmet; er hat sich aber außerdem noch viele und mancherlei Kenntnisse zu erwerben, wenn er den Anfor derungen der gegenwärtigen Zeit genügen und für seinen Beruf nicht ganz ohne Bedeutung bleiben will. Das ganze Wissen des Buchhändlers umfaßt die Kenntniß der m c r c a n t i li sch c n, der technischen und der literarischen Wissenschaften. Die Kenntniß der mercantilischen Wissenschaften bildet die Grundlage unserer geschäftlichen Thätigkeit, den organischen Theil unseres Berufs, den Mechanismus und Träger der geistigen Wirk samkeit. Es ist von jeher eine Ueberhebung des Buchhändlers ge wesen, die kaufmännischen Wissenschaften gering zu achten, gleich als wären sie nur ein Anhängsel und könnten so nebenher erworben werden. Gerade im Gegentheil aber möchten wir sie als die eigentliche Quelle der Eigenschaften und Kenntnisse bezeichnen, welche der Buchhändler als Geschäftsmann besitzen soll. Aus der praktischen Ausübung derselben entspringt der Sinn für Ordnung und Pünktlichkeit, und diesen bedingt jedes Geschäft vor Allem. Nur durch die strengste Ordnung, die sich nichts Nachsicht, die im Klein sten wie im Größten entfaltend und sichtend auftritt, wird es dem Buchhändler möglich werden, eine klare Einsicht in seine Verhält nisse und geschäftlichen Beziehungen anfrcchl zu erhalten. Die Ausübung unseres Geschäfts erfordert Umsicht und Thätigkeit, Energie und Ausdauer Der Verleger bedarf derselben, um seine Unternehmungen den Anforderungen der Zeit entsprechend und dem Gegenstände würdig auszuführcn, die geeig netsten Mittel zu deren Verbreitung in die weitesten Kreise anzu wenden und das dafür gewonnene Aequivalent in seinen Besitz zu bringen. Der Sortimentshändler kan» nur durch Umsicht und rastlose Thätigkeit das Interesse für Literatur und Kunst fördern und dafür neue Absahquellen gewinnen. Die Geschäftsführung beider ist durch eine Menge von Arbeiten und Manipulationen al ler Art so vielfältig und verwickelt, daß es nur der ausdauerndsten Thätigkeit gelingen kann, Ordnung und Klarheit aufrecht zu er halten. Mit diesen Eigenschaften müssen auch die erforderlichen Kennt nisse verbunden sein, von denen hier nur die kaufmännischen eine speciellere Erwähnung finden sollen. Die Rechenkunst bildet die sicherste Grundlage für jede- Geschäft. Die obenerwähnten Elementarkenntnisse im Rechnen reichen für den buchhändlerischen Verkehr der Gegenwart nicht aus. Der Buchhändler hat sich daher auch mit dem kaufmännischen Rechnen, welches sich durch Einfachheit und Klarheit auszcichnct, und daraus besonders mit der Berechnung der Verhältnisse und Proportionen, mit der Procentcechnung, Zinsrechnung und Wech selrechnung vertraut zu machen. Die Kenntniß des Geldes und der damit verwandten Effecten ist Erforderniß. Es müssen ihm die gangbarsten Mün zen ihren Charakteren und Wcrthvcrhältnissen nach, sowie deren Ersatzmittel, die verschiedenen Sorten Papiergeldes, bekannt sein. Ein großes Erleichterungsmittel des Verkehrs bilden die Wechsel und es ist »ökhig, sich mit den Arten derselben, den Rechten und Pflichten der Aussteller, Inhaber und Bezogenen, mit den Eour- sen und den Verhältnissen des einen Wechselplatzcs zu dem andern bekannt zu machen. Eine ganz besondere Beachtung muß der Buchhändler aber der Geschäftsführern g selbst zuwenden, welche die praktischen Ar beiten und Beschäftigungen umfaßt, die der tägliche Verkehr und Betrieb hcrbeiführt, die zwar im Einzelnen oft kleinlich erscheinen, durch ihr Zusammenwirken für das Ganze aber wichtig und uner läßlich sind. Diese umfassen vorzugsweise die Herstellung von Ver lagsartikeln, die Einrichtung und Führung des Lagers, die Ver schreibungen der Bücher, das Ausliefcrn und Erpediren der Bestel lungen, die Versendung und Verbreitung der Novitäten, die Aus arbeitung von Verträgen, die Anfertigung von Rechnungsauszü gen, Abschlüssen und Zahlungslisten und das Einziehen der Außen stände Mil der Bedeutung und Ausführung aller dieser Arbeiten und Beschäftigungen muß der Buchhändler vollständig vertraut sein, um sie mit Leichtigkeit, Sicherheit und Umsicht auszuführen. Die Eorrespondenz ist wohl in keinem andern Geschäft so vielseitiger Art, als gerade im Buchhandel. Die Beziehungen zu Buchhändlern, Autoren, Privatleuten, Fabrikanten, Künstlern, Bankiers rc. verlangen eine so verschiedeneAuffassung und Behand lung, daß es eines hohen Grades von Bildung bedarf, um den schrift lichen Verkehr mit Jedem derselben in entsprechender Weise zu führen. Von der größten Bedeutung und dem entschiedensten Ein fluß auf ein Vcrlaqsgeschäft ist aber die Eorrespondenz mit Autoren. Hierin liegt die geistige Repräsentation des Geschäfts nach außen, und wie der Eorrespondenl gewandt in edler Form des Ausdrucks, also der Sprache vollkommen mächtig sein muß, so müssen ihm ne ben der Technik auch nicht gewöhnliche Literaturkennrnisse inne wohnen. Der Inbegriff der ganzen Geschäftsführung ist die Buchh al t- ung, welche durch ihre Verzeichnungen eine Uebersicht über Ein nahme und Ausgabe, Ein- und Verkauf, Schulden und Forder ungen bietet, und uns dadurch in den Stand setzt, unsere Vec- mögensvcrhältnisse zu ermitteln. 275"
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