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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1886
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- Deutsch
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5?4 Nichtamtlicher Teil. ^ 27, 3. Februar 1886. der Schrift untermengt den Platz ein, der dem Holzschnitt ge bührt hätte. Nur einige Epigonen der typographischen Kunst erheben ihr Haupt über die Menge hinaus, und erst in der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts lassen zahlreichere ausgehende Sterne das Herannahen eines neuen klaren Morgens hoffen. Zu nennen sind besonders die Elzevicr, Enschedö, Breitkopf, die älteren Didot. Dagegen blüht die Kupferstechkunst, welche eine lange Liste bedeutender Künstler aufzuzählen hat, die eine große Zahl wertvoller Blätter lieferten. Auch manche umfangreiche Pracht werke wurden durch die Kupferstechkunst illustriert, jedoch oft in einer Weise, daß der Geschmack unserer Zeit sich nicht daran bilden kann. Diese Periode ist für das Museum ein noch vollständig unbebautes Feld, aus welchem nach dem befolgten Princip des Herrn Klemm seine Sammlung nur wenige Stücke ohne besonderen Knnstwert aufweiscn konnte, namentlich Erstlings werke jüngerer Druckstädte. Andererseits liegt diese Zeit doch zu weit hinter uns, um der Erwartung Raum zu geben, daß das Gewerbe als solches dem Museum aus dem eigenen Fond würde helfende Hand reichen können. Das Museum ist somit darauf angewiesen, diese Periode nach einem zu legenden festen Plan auszubauen, wobei ihm der Umstand zu statten kommt, daß besondere Eile nicht notwendig ist, eben weil, wie oben bereits angedeutet wurde, die Lehrzwecke in diesem speciellen Falle wenig unter einer Verzögerung zu leiden haben würden. Auf die Morgendämmerung in der letzten Hälfte des acht zehnten Jahrhunderts folgt der sonnige Tag mit dem Beginn des unsrigen. Unausgesetzte Fortschritte und ganz neue Er findungen in der Typographie und den verwandten Künsten und Gewerben bilden eine lange Kette, die noch heute nicht ge schlossen ist, sondern unausgesetzt mit neuen Gliedern vermehrt wird. Der Reichtum wird ein so großer, die einzelnen Zweige erlangen eine solche Bedeutung für die Praxis, daß die zweite Hauptabteilung des Museums, das neunzehnte Jahrhundert, eine weit größere Zergliederung verlangt, als die erste. Die graphischen Künste dienen nicht länger hauptsächlich allein der Wissenschaft und der Litteratur, sondern sie greifen tief in alle Verhältnisse des Lebens der Völker und der einzelnen Personen ein. Der Bücherdruck bildet nach und nach den kleineren Teil der Beschäftigung der Buchdruckereien. Diese und alle anderen graphischen Anstalten müssen sich dem Staate, der Politik, der Gesellschaft, dem Handel, der Industrie, kurz allen Zweigen menschlicher Thütigkeit zur Verfügung stellen. Sie dienen zwar, haben jedoch wieder, wie in der ersten Zeit, zu gleich eine fördernde Stellung inne, nicht bloß durch den Ein fluß, den sie auf die Wissenschaft und die Kunst üben, sondern sie werden auch nicht zu unterschätzende Helferinnen des Handels und der Industrie. Die einzelne Persönlichkeit kann nun nicht mehr mit der Gesamtheit der vielen graphischen Zweige vollkommen vertraut sein; die Beschränkung der Thütigkeit des Arbeiters auf ein specielles Fach ist die Bedingung für Erlangung der vollen technischen Tüchtigkeit. Infolgedessen muß auch in dieser zweiten Abteilung des Museums, soll sie dem Gewerbe den wahren Segen bringen, gewissermaßen eine Decentralisation die maßgebende Regel sein. Das Museum nimmt hier vorzugs weise den Charakter der Vorbildersammlung für die einzelnen Zweige an, welche das Beste, was sich in jedem darbietet, zur Anschauung bringt. Jedoch selbst die neuen Künste des Jahrhunderts: Litho graphie, Photographie, Hochätzung, Lichtdruck u. s. w. haben be reits eine Vergangenheit und können aus dieser Inkunabeln aus- weisen, die hauptsächlich nur das historische Interesse dar bieten und heute den Anspruch, als Vorbilder zu dienen, nicht mehr erheben können. In dem Museum sind diese Inkunabeln jedoch unentbehrlich und müssen sorgfältigst und baldigst ge sammelt werden, weil es, je später man damit anfängt, um so schwieriger und kostspieliger wird, ein Resultat zu erreichen. Sie lassen sich jedoch schwer ans der Sammlung der Vorbilder heraustrennen und der historischen Sammlung überweisen, weil das Fortschreiten der einzelnen Kunstzweige ein unausgesetztes ist, so daß, was heute auf der Höhe steht, in der rastlosen, fast sich überstürzenden Bewegung, inmitten welcher wir uns befinden, morgen vielleicht schon überflügelt sein wird, sich somit kein Ruhe punkt darbietet, von welchem aus man Vergangenheit und Gegen wart zu scheiden vermag. Es muß diese Scheidung der Zukunft überlassen bleiben. Abgesehen von diesen über die Geburts- und Jugendjahre dieser neuen Künste wirklich belehrenden Dokumente muß es als Regel dienen, alles nur Mittelgute auszuscheiden und nur die besten Erzeugnisse, die wirklich als Vorbilder dienen können, vorzuführen, nicht aber zur sklavischen Nachbildung, sondern als Mittel, Auge und Sinn des Arbeiters zu bilden, zu schärfen und dadurch dessen Hand zum Schaffen nicht nur des Ebenbürtigen, sondern zu das Vorhandene übertreffenden Leistungen zu drängen. Erst wenn der rechte Arbeitsgeist geweckt ist, der es jedermann unmöglich macht, selbst in den gewöhnlichen Arbeiten etwas Schlottriges oder den guten Geschmack Beleidigendes zu liefern, wird das Buchgewerbe eine selbständige Stellung in dem Kunst gewerbe einnehmen. Die technischen Gruppen, in welche die zahlreichen Aus stellungsgegenstände der zweiten Hauptabteilung fallen würden, sind: Gruppe I. Der Druckapparat. Gruppe II. Die Schrift gießerei und die Schriften. Gruppe III. Hochdruck-Illustration. Der Holzschnitt und die Hochätzung. Gruppe IV. Der Kupfer- und Stahlstich. Die Lithographie. Die Heliographie. Gruppe V. Der Zeitungs-, Werk-und Accidenzdruck. Gruppe VI. Die Papier branche und die Buchbinderkunst. Die verschiedenen Abzweigungen dieser Gruppen sind wieder so mannigfach, die Männer, die sich nach der einen oder der anderen Richtung hin ausgezeichnet haben, so zahlreich, die Er findungen und Verbesserungen so rasch aufeinander folgend, daß ein detailliertes Anführen den Charakter eines Katalogs an nehmen würde. Wir müssen daher uns darauf beschränken, in dem Folgenden das Charakteristische der größeren Gruppen kurz zu skizzieren und einige Andeutungen über die weitere Gliederung des reichen Stoffes in verschiedene Unterabteilungen zu geben. Das älteste Faustbuch und sein Verleger. Ein Beitrag zur Faust-Litteratur von I. Braun. Die der Faustsage zu Grunde liegende Idee: das Streben, die der Menschheit gesetzten Schranken zu durchbrechen, die in der Natur wirkenden Kräfte zu erforschen und mit ihrer Hilfe Macht über die Natur zu gewinnen, gehört zu den Grundtrieben des menschlichen Geistes, und diese Thatsache mag wohl die Veranlassung sein, daß im Laufe der Zeit so unendlich viele Bücher magischen Inhalts ge schrieben wurden, und daß auch die Faust-Litteratur immer mehr an Umfang zugenommen hat. Denn nicht allein die Einführungen in das Übernatürliche, sondern auch die Berichte über das magische Treiben einzelner Personen, wie des Albertus Magnus, Theophilus von Adana, Johannes Teutonicus, Theophrastus Paracelsus, Cor nelius Agrippa von Nettesheim, und diesen allen voraus des
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