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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1870
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- Erscheinungsdatum
- 31.01.1870
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- Deutsch
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24, 31. Januar. Nichtamtlicher Theil. 323 stcn Schülers von Confucius: Meng-Tsc, über Sittenlehre rc. — Auch diese Werke wurden mehrmals übersetzt, unter anderm von Schott (1826) in's Deutsche, von Noel (1711) in's Lateinische, von Collie (1828) in's Englische, und von Pauthier (1841) in's Französische. Als eine Fortsetzung dieser vier Werke kann auch noch angesehen werden das I4i»»-Xin^, ein Gespräch zwischen Confucius und seinem Schüler Tseng-Tse über 'die Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern. Den interessantesten und wichtigsten Theil der chinesischen Li teratur bilden die geschichtlichen Werke. In dem Zeiträume vom l. bis zum 16. Jahrhundert machten verschiedene Kaiser den Versuch, ein ausführliches Werk über die Geschichte und Geographie von China zu schaffen, die Unternehmung scheiterte aber jedesmal an un überwindlichen Hindernissen; es wurden Wohl einzelne Provinzen und Strecken des Landes ausführlich beschrieben, aber dabei hatte es sein Bewenden, bis es in dem Jahren 1707—17 dem Kaiser Kang- Hi glückte, eine vollständige Vermessung des Reiches vornehmen zn lassen. Auf Grund der hier gewonnenen Resultate ließ sich endlich das so lange ersehnte Werk beginnen, welches denn auch im Jahre 1744 beendet wurde und unterdem Titel Dai-tsiliA-i-lon^-tseiii 108 Bände umfaßt. Nach Veröffentlichung dieses Werkes ging man an die ausführliche Beschreibung der einzelnen Provinzen. Unter der Regierung des Kaisers Wu-Ti (100 Jahre v. Chr.) wurde mit einer früheren Geschichte des chinesischen Reiches begonnen, welche unter der Regierung seines Nachfolgers Shc-Ma-Thsian beendet wurde und, bis in die älteste Zeit zurückgreifend und mit dem Jahre 122 v. Chr. abschließend, als eines der wichkigstcnDcnkmale der chinesischen Geschichtsschreibung gelten kann. Später hat man diesem Werke die verschiedenen Staatsarchive cinverlcibt, so daß das Ganze, jetzt dimn-kso-ktm genannt, 3705 Bände stark geworden ist. Poesie wird in China in großartigem Maßstabe getrieben, wie denn überhaupt die schönenWisscnschaften dort viel Liebhaber zählen. Als die hauptsächlichsten Dichter und Romanschriftsteller sind zu nennen Tu-Fu und Li-Thai-Pc, deren Werke mehrmals in euro päische Sprachen übersetzt wurden. Scherr äußert sich in dem ersten Baude seiner „Allgem. Geschichte der Literatur" dahin, daß die Dich tungen der Chinesen wohl einen großen Umfang, aber wenig Bedeu tung haben. Gediegener ist ihre dramatische Literatur. Früher (bis etwa 1840) behalf man sich bei der Aufführung von Schauspie len ohne Decorationen und Costüme, und wurde vor dem Beginn des Stückes nur augeküudigt, was sich das Publicum vorzustellen habe, ob die Bühne also als ein Wald, oder Zimmer oder als etwas Anderes zu betrachten sei. Seit 1840 scheint sich das geändert zu haben, wenigstens rühmt Lay in seinem 1844 erschienenen Buche: ,,'4'ImObinoss Ls ilis^nro" ganz besonders die Pracht derDecoratio- nen und Costüme. Neben den genanntenFächern behaupten die zahllosen Werke über Mcdicin, Naturwissenschaften, Astronomie, Landwirthschaft u. s. w. einen würdigen Platz; die Schriften über Zucht des Seidcnwurms und über die Porcellanfabrikation sind zum großen Theil durch Aus züge i» Europa bekannt geworden; eine Art von medicinischer und botanischer Encyklopädie hat Li-Schi-Tshin geschrieben, sie umfaßt 40 Bände und ist auf Kosten der Regierung mehrmals nen gedruckt. Zum Schluß noch einige Worte über die periodische Literatur der Chinesen. Die bedeutendste, ungefähr im Jahre 1366 gegrün dete Zeitung, die Pekinger Zeitung, erscheint in drei Ausgaben, die erste wird alle zwei Tage ausgcgebcn und zwar in rothem Umschlag; die zweite, in weißem Umschlag, erscheint täglich und bringt ausführ liche Artikel über die Berichte, welche in der ersten Ausgabe nur mit kurzen Worten gegeben werden; die dritte und billigste enthält Aus züge aus den andern Ausgaben und ist mit ihrem niedrigen Preise ffür das Volk berechnet. Da dieseZeitung kein officielles Organ ist und amtliche Berichte darin nicht ausgenommen werden, so erscheint regelmäßig alle drei Monate das sogenannte rothc Buch, welches die gesammte Thätigkeit der Regierung und aller Beamten umfaßt und wovon jedesma 6 Theile auf einmal erscheinen, 2 Theile für Militär-, 4 Theile für Civil-Angelegenhciten. In den europäischen Ansiedelungen in China hat sich in den letzten Jahren die periodische Literatur merklich ausgedehnt. Das älteste politische Blatt ist das Oanlon Roxistsr; dazu kamen 1840— 50 die Zeitungen Dtrs HouAieonA-RoAister, UNo bll-isnä ok Olrios, und die Ollina-ÜIail in Hongkong, nebst dem Rortll-6iiiua-Horaick in Schanghai, sämmtlich in englischer Sprache. Als die ältesten, von Ausländern in China begründeten Blätter gelten der Incio-Otnm r>>-. Olsnnsr (1817—22), und das (Nrinsss Rspositor^ (1832—46), welche in Canton von amerikanischen Missionären herausgegcben wurden. Kürzlich (1867) erschienen in Hongkong die Rotes anä Hueries ok 6biira auä Ünpan und in Schanghai seit 1858 das llourunl ok tbe Rortll Oiiiua Lrnnob ok tlie ^sintic 8noiol^. Bis heute gibt es noch keine ausführliche Geschichte der chinesi schen Literatur; 1854 erschien in Berlin der „Entwurf einer Beschrei bung der chinesischen Literatur" von vr. Schott, unseres Wissens die einzige sich mit diesem Gegenstände beschäftigende Schrift. Miscellen. Aus Preußen. — Die Provinzial-Korrespondenz berichtet unterm 26. Jan.: „Zur Reform des Preßgcsetzes war im Ab- geordnetenhause von Mitgliedern der Fortschrittspartei vor einiger Zeit ein Gesetzentwurf eingebracht, welcher die Aufhebung mehrerer Bestimmmungen des bisherigen Prcßgesetzcs enthielt. Als dieser Antrag gegen Ende November zur Berathung stand, erklärte der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, daß auch die Regierung eine Aenderung der Preßgesetzgebung für erforderlich halte, cs jedoch nicht für zuträglich erachte, nur mit einer Novelle (einem Zusatze zum Gesetze) vorzugehcn, sondern das ganze Gebiet des Preßgcsetzes bedürfe einer neuen Regelung. Er sei mit einem solchenEntwurfe zwar beschäftigt, könne aber in dieser Beziehung nur Versprechungen geben, die seinen guten Willen beweisen, jedoch nicht verbürgen, daß bei dem Stande der Arbeiten, die dem Staatsministcrium und dem Hause obliegen, der Gesetzentwurf wirklich noch in dieser Session werde vorgelegt werden. Infolge dieser Erklärung des Ministeriums wurde die Berathung des gestellten Antrags einstweilen ausgesetzt. In voriger Woche wurde jedoch, auf das Verlangen der Antrag steller, die Sache wieder ausgenommen. Der von anderer Seite ge machte Vorschlag, mit Rücksicht auf die von der Regierung in Aus sicht gestellte Vorlage die Angelegenheit ruhen zu lassen, wurde ab- gclehut, und der von der Fortschrittspartei beantragte Gesetzentwurf ohne alle weitere Berathung angenommen. Der Entwurf gelangt nunmehr zur Berathung und Beschlußnahme des Herrenhauses. Es ist nicht abzusehen, welches praktische Ergebniß das Abgeordneten haus mit diesem Vorgehen zu erreichen gedachte. Während die An nahme des von der Fortschrittspartei des Abgeordnetenhauses aus gehenden Entwurfs im Herrenhause wohl kaum in Aussicht genom men werden kann, ist die Regierung jetzt fast in die Unmöglichkeit versetzt, ihrerseits mit einem Entwürfe hervorzutrcten; denn es er scheint gleich unthunlich, daß in dem Augenblicke, wo das Herrenhaus über einen Entwurf des Abgeordnetenhauses zu berathen hat, die Regierung einen andern Entwurf im Abgeordnetenhaus vorlege, wie daß eine Regierungsvorlage imHerrenhause als Gegenentwurf gegen den des Abgeordnetenhauses eingebracht werde. Das Abgeordneten haus hat demnach durch seinen Beschluß die Reform der Preßgesetz gebung nicht gefördert, sondern nur erschwert." 47»
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