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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1911
- Strukturtyp
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- 1911-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1911
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 58, 10. März 1911. »Der Idee zuerst, wenn ich so sagen darf: der Realität der Wissenschaft — daß sie nicht etwas außerhalb des Lebens Stehendes, bestenfalls ein edler Zeitvertreib sei, sondern daß sie einen der Lebensverven bildet für jedes Volk, das aufwärts und nicht nur vorwärts strebt, und für unser deutsches Volk insbesondere. Das haben gerade diese letzten hundert Jahre gezeigt. »Nicht so sehr, insofern die Wissenschaft in tausend Dingen uns die Grundlagen für die materielle Entwickelung geschaffen, sondern vor allem, indem sie das Denken und Wollen unseres Volkes durchdrungen, es immer tiefer eingeführt in Vorwelt und Umwelt und damit sich selbst zu begreifen gelehrt, indem sie es andrerseits die Art der Arbeit mit Bewußtsein hat erfassen lassen, die nun einmal die dem Deutschen ureigenste ist, die der vollen Hingabe an die Sache, unter Zurücksetzung jedes persönlichen Moments, des sorgsamsten Eindringens in die kleinsten Einzelheiten, ohne doch die großen Zusammenhänge aus dem Auge zu verlieren. »In diesem Sinne ist es aber dann weiter die Idee der Zusammengehörigkeit von Wissenschaft und Schule, die unser Verlag verkörpert und die auch heute hier zum Ausdruck ge- kommen ist. »Und auch dabei handelt es sich nicht nur um ein äußeres Verhältnis, darum, daß die Ergebnisse der Wissenschaft nutzbar gemacht werden für die Bildung auf den Hochschulen, wie an den höheren und Volksschulen, daß diese wiederum für jene vorbereiten, sondern auch hier besteht der tiefere Zusammenhang darin, daß die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens mehr und mehr die Bildungsarbeit durchdringen. Die Wissenschaft hat zuerst nicht in der Aneignung möglichst großer Wissensmengen, sondern in der selbständigen Durcharbeitung eines wenn auch nur kleinen Gebietes die dem einzelnen gestellte Aufgabe gezeigt, und allmählich ist dieser Grundsatz, von der Universität angefangen, in die Bildungsanstalten aller Art gedrungen. Mit der Parole der,Arbeitsschule' erobert er sich heute die Volksschule — schon das alte Gymnasium aber war eine solche Arbeitsschule, und eben dem verdankt es seine Bedeutung in unserer nationalen Entwickelung. »Aber das Verhältnis ist ein gegenseitiges, wie es Adolf Harnack ausgesprochen: ,es ist nicht so, daß die Wissenschaft verliert, was die Schule gewinnt, sondern es kann sehr wohl gelten: Die Wissenschaft gewinnt, was die Schule gewinnt'. »Steht die Schule zwischen Wissenschaft und Leben, so wird sie auch immer eine der Stellen sein können, die der Wissen schaft zeigt, wo und wie ihre Arbeit besonders notwendig ist, damit sie ihre führende Stelle im Leben der Nation behalte. »Denn neben jene beiden tritt endlich die Idee von der nationalen und sittlichen Bedeutung der Wissenschaft und der auf sie gegründeten Bildung gerade in unserer Zeit. »Was gibt es Größeres, als den Gedanken, daß es nur eine Wahrheit gibt für ein ganzes Volk, an der jeder teil nehmen kann nach Fähigkeit und Kraft. Die Wissenschaft ist es, die im Grunde erfüllt, was der große Prophet des Idealis mus ersehnt: ,ihre Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt' — ,r68 86vsra, vornm §auäium' nach dem uns Leipzigern wohlbekannten Spruch. Und eben diesem Gedanken gehört, wenn nicht schon die Gegenwart, so sicher die Zukunft. »Fragen der Jugendbildung sind es andererseits, die mehr und mehr zu Einigungspunkten werden für die nach den verschiedensten Richtungen auseinandergehenden, ja sich be kämpfenden Bestrebungen für die Gestaltung unserer nationalen Zukunft. »Es gibt für den die Geschicke unseres Volkes mit Stolz und Sorge Überblickenden, wie Friedrich Paulsen es aus gesprochen: .keine Seite des geschichtlichen Lebens, die mehr geeignet ist, die Seele zu hoffnungsreicher Aussicht in die Zukunft zu stimmen, als die Geschichte des Bildungswesens'. Für den einzelnen aber kann es keinen erhebenderen Gedanken geben, als den von Hermann Diels so gefaßten: ,Wer an seiner wissen- schaftlichen Bildung ehrlich arbeitet, der arbeitet an seinem Teile mit einem höheren und höchsten Ziele entgegen. . . und die wundersame Erleuchtung, die uns befällt, wenn wir uns auch nur am kleinsten Punkte die Wahrheit erarbeiten, zeigt uns deutlich, daß dieser Drang nach geistiger Befreiung und Höher bildung kein leerer Wahn, sondern eine Vorahnung höherer Bestimmung ist'. »In diesen Zeichen möge es unserer Firma vergönnt sein weiter zu wirken und so, was besser ist als alle Worte, den Dank mit der Tat abzustatten für alles, was ihr heute in so überreichem Maße geworden an Teilnahme und Anerkennung!« Damit hatte der glänzende Festakt gegen r/z2 Uhr sein Ende erreicht; der Reden waren zwar sehr viele ge wesen, aber in immer interessanter Variation waren die Ver dienste der Jubelfirma geschildert worden, so daß eine Ermüdung nicht Platz greisen konnte. Ein in den oberen Geschäftsräumen gereichtes Frühstück frischte übrigens die Lebensgeister wieder auf und machte zu weiterer genuß reicher Aufnahme der um ^3 Uhr beginnenden Festoorstellung im Neuen Theater am Augustusplatz wieder fähig. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Zum Entwurf eines Bersicherungsgefetzes für An gestellte. (Vgl. Nr. 15, 16, 29, 32, 33, 36, 44, 47, 61 d. Bl.) — Mit der Versicherung der Privatangestellten beschäftigt sich der soeben erschienene Geschäftsbericht der Deutschen Bank, indem er sich gegen die Ausschaltung der Hauskassen durch die Regierungs vorlage wendet. Der Bericht führt dazu aus: »Im Widerspruch mit der Denkschrift macht der kürzlich veröffentlichte Gesetzentwurf den Fortbestand der Hauskassen unmöglich, auch wenn sie, wie unser Verein, auf versicherungs technisch solidester Grundlage und in der Hauptsache auf frei willig übernommenen Opfern des Arbeitgebers aufgebaut sind. Der Entwurf läßt Hauskassen zwar dem Wortlaut nach be stehen, enthebt aber ihre Mitglieder nicht von der Versicherung bei der Reichsversicherungsanstalt und nötigt die Hauskasso-n' aus ihren Mitteln entsprechende Beiträge an die Versicherungs anstalt abzuführen. Da nun die Versicherungsanstalt bei ihrem kostspieligen Verwaltungsapparat nicht gleiche Leistungen wie Hauskassen gewähren kann, würden, falls der Entwurf Gesetz wird, die Versicherten (an beiden Stellen zusammen) für die gleichen Beiträge geringere Renten erhalten, als bei alleiniger Versicherung bei der Hauskasse. Durch das Gesetz in der eingebrachten Form würde unseren Beamten also nichts gegeben, nur genommen; sie empfinden die drohende Maß nahme als eine zwangsweise Entziehung erworbener Ansprüche ohne Entschädigung. Um die Wirkungen ziffernmäßig zu illustrieren, hat unser versicherungstechnischer Beirat in einer Aufstellung die Pensionen berechnet, die ein Beamter erhielte, wenn er allein bei unserem Verein und wenn er dem Entwurf gemäß gleichzeitig bei dem Verein und der Reichsversicherungs- anstatt versichert wäre. Er hat für den Eintritt in die Ver sicherung ein Alter von 20 Jahren und 1600 ^ als Anfangs gehalt angenommen, welches sich jährlich um 100 ^ erhöht. In diesem Falle würde die Kürzung, wenn die Invalidität un mittelbar nach der zehnjährigen Wartezeit eintritt, auf mehr als 60 ^ pro Jahr, bei Eintritt der Invalidität in höherem Alter auf bis über 700 ^ jährlich sich stellen!« — Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Deutsche Bank allein 5816 Angestellte hat. (Leipziger Tageblatt.) * Versteigerungen. (Vgl. Nr. 14, 16, 41, 42, 43, 45, 46, 48, 51, 63, 66 d. Bl.) — 10.—13. Mai 1911. Stuttgart, H. G. Gutekunst Inhaber Wilhelm A. Gaiser: Sammlung des Herrn N. Scholtz in Budapest: Prachtvolles, fast vollständiges Werk von Albrecht Dürer. Reichhaltige Werke, sowie hervorragende Einzelblätter von Aldegrever, Altdorfer, Barthel, Beham, Hans Sebald Beham, Burgkmair, Cranach, van Dyck u. v. a. 13.—18. Mai 19ll. Stuttgart, H. G. Gutekunst Inhaber: Wilhelm A. Gaiser: Wertvolle und seltene Blätter aus den Sammlungen der Herren P. Gellatly und C. E. Baxter in London, u. a.: Die Werke von Dürer und Rembrandt in prachtvollen Drucken und von großer Vollständigkeit u. a. m.
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