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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1870
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1870-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1870
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- Deutsch
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244 Nichtamtlicher Theil. JL 18, 24. Januar. ihrer buchfinklichen Liebe dem Vater gegenüber, große Rührung dieses Vaters, demgemäß Aussöhnung, Segen, Fallen des Vorhan ges und endloser Beifall des verehrten Publicums. Und in der Thal, dies opusenluin des talentvollen Mitgliedes, Hrn. Heit- müllcr, mit seinen heiteren und ernsten Couplets, mit seinen ger manisch-tiefsinnigen Monologen und prickelndem Dialog und ande rem Gezwitscher, mit seinen harmlosen und doch wieder gremial- gewichligen Ausfällen auf den Wiener und oesterreichischcn und deutsche» Buchhandel und dessen Träger — es verdiente die Auf nahme, die es fand, zumal es durch die darstellenden Kräfte in der wirksamsten Weise zur Geltung gebracht wurde. Derweil ist das neue Jahr herangerückt, die Punschgläser sind gefüllt und der Vorsitzende hält die Festrede: So kurz auch die Ver gangenheit sei, auf die der Verein beim Scheiden des Jahres zurück blicke, so könne sie ihn doch nur mit Genugthuung und Befriedigung erfüllen; die Mehrzahl der Wiener Collegenschaft habe sich um das Vereinsbanner geschaart, das Gefühl der Zusammengehörigkeit be ginne zu erstarken und kräftig Wurzel zu schlagen, man könne nun mit den besten Hoffnungen der Zukunft entgegensetzen. Freilich würde dem neuen Jahre noch die praktische Ausführung mancher, bis jetzt erst angeregten gerechten Wünsche zufallen müssen, aber der Jugend gehöre ja auch die Zukunft, ihr wolle man vertrauen, ihr, d. h. dem neuen Jahre gelte sein Hoch! Lebhafter Beifall folgte diesen Worten und dem Gläserklingen schloß sich das dritte, dem neuen Jahre gewidmete Tafcllied an. Dann erhob sich der Schriftführer, Hr. Schratt; hatte er auch als Maximilian Unglück mit seiner Minchen-Liebe gehabt, dennoch erglühte noch sein Herz für Fraucnschönhcit und so toastete er denn unter lautem Wiederhall auf die anwesende Damenwelt. Wieder nimmt die Bühne die Aufmerksamkeit in Anspruch: das bekannte Thierquartctt zeigt seine Künste, dann ein Strauß'scher Walzer, plötzlich tiefe Dunkelheit, und „der Gang nach dem Eisen hammer, mit lebenden Bildern", durch Schattenbilder an der erleuch teten Leinwand grotesk-plastisch dargestcllt, ruft die »«gemessenste Heiterkeit hervor.' Doch jetzt wird es dem Chronisten schwer, noch genau zu folgen, denn höher und hoher steigen die Woge» der Begeisterung, Toaste und Vorträge beginnen einen harten Strauß mit den lustigen Kobolden des Silvester, und irren wir nicht, so mag Manchem das graue Zwie licht des dämmernden Neujahrsmorgens auf dem Heimwege das Geleit gegeben haben. Das Fest liegt hinter uns und auch wir sind zu Ende; aber noch steht es lebendig vor unser» Augen und wir meinen, wo cs möglich war, in so kurzer Zeit eine solche Feier zu bieten, voll an regender Gemüthlichkeit, wohlthuendcr Harmonie und überströmcn- gcr Fröhlichkeit, da muß ein gesundes, frisches Leben im Vereine selbst pulsieren, und so rufen wir denn dem jungen Wiener „Buch fink" ein herzliches Glückauf und den Wunsch des ferneren lustigen Gedeihens und Wachsens zu! —o. Weihnachtsfeier des Vereins jüngerer Buchhändler „Complet" in Königsberg i- Pr. Am 1. Januar feierte der im Juni 1869 zu Königsberg i. Pr. begründete „Complet", Verein jüngerer Buchhändler (gegenwärtig ans 15 Mitgliedern bestehend), sein erstes Weihnachtsfest. Der alte, ehrwürdige Kneiphöfsche Rathskeller, der im Laufe der Jahr hunderte schon so manchen fröhlichen Kreis heiterer Zecher in seinen Bogengängen gastlich ausgenommen hat, ließ sich sein grünes, mit bunten Flaggen und Guirlandcn reich decorirtes Weihnachtstannen kleid, das ihm vom Fcstcomitö angelegt war, recht wohl gefallen, um auch einmal eine Schaar muntererer Buchhändler zu seinen Gästen zu zählen. Das treffliche Local selbst, der lichterstrahlende Weihnachtsbaum, prangend in herrlicher Farbenpracht, die Klänge einer Fcstouvertüre, die College W. dem Pianoforte entlockte, die freundliche, herzliche Ansprache des Vorsitzenden — alles dieses verfehlte nicht, die beim Beginn der Feier aus den vorder» Keller räumen, woselbst man sich versammelt hatte, in den eigentlichen Festraum tretenden Genossen in ein nicht minder heiteres Licht und rosenfarbene Stimmung zu versetzen, als wie es die in diesem Augenblicke hinter dem Weihnachtsbaum angezündeten bengalischen Flammen spendeten. Nachdem man bei dem Glanze des strahlenden Lichterbaumes das allbekannte Lied „O Tannenbaum ..." ge sungen hatte, setzte man sich an die mit trefflichen Weinen besetzte Tafel. Hierauf empfing ein Jeder der Reihe nach durch das Comite die ihm von seinem College» bestimmte Weihnachtsgabe. Mit be sonderem Beifallsjubel wurden die meist sehr witzig abgefaßtcn, poetischen und prosaischen Aufschriften aufgenommen, die sich auf den oft sehr zahlreichen Umschlägen jener Geschenke vorfanden. Jeder Empfänger gab die darin auf ihn vorkommendcn Bezüglich- kciten mit lauter Stimme zum allgemeinen Besten. Nach der Bescherung, wurde ein Fcstlied vom College» G. M., die trefflichsten Anspielun ungen auf den Buchhandel in witzigster Form enthaltend, unter all gemeinem Beifall im Chor gesungen. Sodann erfreute uns der College P. Sch., der musikalisch ungemein begabt ist, durch den Vor trag schöner Piöcen auf dem Pianoforte. Mit ganz besonderem Interesse hörten wir einige seiner eigenen Compositionen, die bereits im Verlage bei I y erschienen sind. Heitere Chorge sänge aus dem neuen Liederbuche, das ein jeder Festtheilnehmer durch die Munificenz des Kollegen K. zur Erinnerung an diesen heitern Abend, sowie zur fernern Cultivirung des Gesanges im „Complet" erhalten hatte, wechselten mit Quarteltgesängen, dra matischen Scherzen folgten heitere Toaste und kernige Trinksprüche. Kurz, die ganze Feier verlief in so ungetrübter Heiterkeit und ohne den geringsten Mißton, daß der Chef einer der geachtetsten Firmen des Ortes, als einziger Prinzipal, über dessen liebenswürdiges Er scheinen allgemeine Freude herrschte, uns seine Gesellschaft bis zum frühen Morgen in jovialster Weise schenkte. " Der nächste Vormittag (bekanntlich ein Sonntag) vereinigte noch einmal die Festgenosscn zu einem pikante» und heitern Früh stück. Den Schluß des Festes bildete eine in der Mittagszeit unter nommene Schlittenfahrt nach der auf den Hufen gelegenen Villa Al- brechtshöhe. Der folgende Tag sah die College» zum Ernste des Geschäfts- lebcns zurückgckehrt, wiederum in ihrem Bcrufskreisc emsig wirken. Ein Jeder aber, der das Fest mitgemacht hat, bekennt es gern, daß ihm die Stunden in der heitersten Weise unvermerkt dahinschwandcn und daß in unscrm nur leider zu oft verkannten Ostpreußen außer der nor dischen Tanne unter anderem Guten auch echte deutsche Fröhlichkeit und Gemüthlichkeit gedeihen. Miscellen. Nach dem Vorgänge vonHinrichs' fünfjährigem Bücher-Catalog und dem entsprechenden systcmatischenRepertorium vonBüchting hat der um die Bibliographie schon mehrfach verdiente Hr. Ed. Balda- mus nun auch angefangen fünfjährige Fachcataloge heraus- zugebcn, die bei der heutigen Masse von neuen Erscheinungen für den Sortimcntshandel gewiß ein sehr bequemes und nützliches Hilfsmittel bilden und darum dessen anerkennender Aufnahme besonders zu em pfehlen sind. Der eben erschienene I. Catalog (gr. 8. 61 S. Preis 15 Ngr.) enthält in 20 Rubriken die Erscheinungen der Jahre 1865 —69 auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft und Pferdckunde, woran sich ein Verzeichnis der wichtigsten Karten und Pläne Europa's, sowie zur leichtern Orientirung eine alphabetische Gesammtübcrsicht anschließt.
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