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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1859-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1859
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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M 155, 19. December. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2541 Ganz unbegreiflich aber ist es, wie tz. 3- hier einen Platz finden kann, da Hr. Spamer ja gerade deßwegen die oesterreichischen Vor schläge bedenklich findet, weil er ganz richtig annimmt, daß jetzt nur sehr wenige Firmen gegen baac in bedeutendem Maaßstab beziehen können. Wie sollten sich nun aber plötzlich 70 Firmen (und so viele fordert er als Minimum) finden, die gerade das Unmögliche doch thun könnten? Bereits früher habe ich erwähnt, daß die oesterreichischen Sor timentsbuchhändler sich die Mittel zum Baarbczug nur durch Ab kürzung des Kundencredits schaffen können. Diese Maaßrcgel aber läßt sich den Kunden gegenüber nur durch die heftigen Agioschwank ungen rechtfertigen. Ich wenigstens wüßte sie sonst nicht zu be gründen. Ihre Durchführung ist also nur bei der Thalerrechnung möglich und nur bei dieser Rcchnungswcisc kann also von Baarbc- zügen und s Conto-Zahlungen in erheblicherem Maaßstabe die Rede sein. Sehr wohl zu beachten ist dabei ferner, daß für den Sorti menter durch das Banknotenconto der eigentlich zwingende Antrieb zu Baarbezügcn wegfällt. Die Banknoten sind ihm sicher, ein Ver lust dabei ist für ihn nicht möglich, er wird also gegen baar, insoweit ihm das dann möglich ist, nur Bezüge von solchen Verlegern ma chen, die in Thalern rechnen. Für K. 4. gilt natürlich das soeben Erwähnte gleichfalls. Um jedem Mißverständniß vorzubeugen, bemerke ich aber ausdrücklich, daß ich die in diesen beiden Paragraphen vorgeschlagenen Vergüt ungen sehr angemessen und dem Interesse des Sortimenters gemäß berechnet finde. Ich bedaure deßhalb um so mehr, daß die Grund idee des Planes denselben unausführbar macht. Gegen tz. 5. wäre nur einzuwendcn, daß der dem Sortimenter cingeräumte Credit geschmälert und die Ueberträge aufgehoben wer den, ohne daß dafür eine directe Gegenleistung stattfindct. Würde der 31. December als letzter Termin für alle Sendungen wirklich festgehaltcn, dann würde darin vielleicht ein entsprechendes Zu- geständniß liegen. Um früher zahlen zu können, müßten aber die Sortimenter auch früher rcmitticen, sonst könnten sie unmöglich o h n c U e b e r t r a g saldircn. Jetzt wird in der Regel somit dem Remittiren angcfangen, daß man zu Ostern, oder wenigstens in der Woche nach Ostern fertig wird, das wäre dann natürlich zu spät. Bei §. 9. ist der erste Absatz ganz in Ordnung, wcßhalb aber der zweite Absatz beigefügt wurde, ist nicht wohl zu begreifen. Diese 4 Zeilen genügen allen oesterreichischen Firmen, die irgend einen außerhalb Oesterreich absatzfähigen Artikel haben, den Beitritt zu dieser Vereinbarung unmöglich zu machen, während er andererseits ganz zweckwidriger Weise die Folge haben müßte, daß nach und nach alle größeren Sortimenter Deutschlands derselben beilreten würden, weil sic beim Bezug des oesterreichischen Verlags viel mehr gewinnen müßten, als sie an ihrem eigenen Verlag verlieren könn ten. Von einer Gegenseitigkeit kann hier offenbar keine Rede sein. Der Oesterrcicher bekommt für die Bücher, die er verkauft, Bank noten. Es ist daher wenigstens begreiflich, daß er sich dieses Zahl ungsmittels, besonders wenn er 40 Proc. dabei verlieren müßte, auch bei seinen Zahlungen in Leipzig zu bedienen wünscht, obwohl er kein Recht dazu hat. Der Buchhändler in Deutschland bekömmt die Zahlungen von seinen Kunden aber nur in Zahlungsmitteln, die ihren vollen Werth habe», er macht also, falls er den oestcrrcich- ischen Verlag in Banknoten bezahlt, einen Extragcwinn, der vorige Messe 45 Proc. betragen hätte, und würde dadurch dem Oesterrcicher, dem dieser Gewinn eigentlich zukommt, vollends jede Möglichkeit, seine Verluste zu decken, benehmen. Das Unlogische dieser Bestim mung tritt um so greller durch den Umstand hervor, daß die größeren Verleger meistens kein Sortiment, die größeren Sortimenter aber nur unbedeutenden Verlag haben; die letzteren also würden, so lange unsere Valutaverwirrung dauert, jedes Jahr ohne irgend eine Gegenleistung einen Gewinn einstceichen, der den Oesterreichern, die jetzt wahrlich nichts zu verschenken haben, entzogen würde. Um die Leser nicht zu sehr zu ermüden, gehe ich auf eine Kritik des Anhanges zu Hrn. Spamer's Broschüre nicht ein; denn ich glaube, nach Durchlesung des Vorstehenden wird jeder Buchhändler die Ab lehnung des Vorschlages vom 31. Mai natürlich und die Antwort des Prager Gremiums begründet finden. Die Verhältnisse, die durch eine schwankende Valuta entstehen, sind so verwickelt, daß es für je den Fernccstehcnden ungemein schwierig wird, sie richtig aufzufassen. Daher rührtcs wohl auch, daß eine Verständigung zwischen den ocst- erreichischen Sortimentern und den Verlegern außerhalb Oesterreichs überhaupt Schwierigkeiten hat. Hrn. Spamer's Vorschlag, der von dem Wunsche, den Oesterrcicher» günstige Bedingungen zu gewäh ren, ausgeht und im wohlwollendsten Sinne gehalten ist, kann doch von den Oesterrcicher» nicht angenommen werden, da er, von un richtiger Auffassung der Verhältnisse ausgehend, ihnen nur schaden würde und in Nebenbestimmung unausführbar ist. Um die Verhältnisse richtig aufzufassen, muß man, wie ich glaube, vocAllem stets von dem Grundsätze ausgehen: „D asAgio kann nur von dem kaufenden Publicum getragen werden". Die praktische Anwendung dieses Grundsatzes ist sehr einfach; der Verleger berechnet Alles in Thalern, der Sortimenter verkauft gegen baar mit Aufschlag des bestehenden Agio nach einem von Zeit zu Zeit wechselnden Tarif, in Rechnung aber wird jeder in Thalern berech nete Artikel auch in „Silber" oder in Thalern nolirl, das Agio aber nach seinem Stande am Tage der Zahlung berechnet. Bei die sem Verfahren kann den Sortimenter kein Verlust treffen, und der Verleger kann unter allen Umständen voll und richtig bezahlt wer den. So einfach dieses Verfahren aber auch scheint, so wird es doch schwerlich allgemein durchgeführt werden können, weil das Publicum hier entscheidet und dieser Becechnungswcise nicht geneigt ist. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daßderAbsatz mancher, besonders populärer Werke sehr empfindlich darunter leiden würde. Den Gegensatz zu diesem Verfahren bildet das bisher mit we nigen Ausnahmen allgemein übliche, die in Silber bezogenen Arti kel auch in Rechnung in Banknoten mit Zuschlag des laufenden Agio's in Jahresre chnung zu norircn. Dieses Verfahren ist sehr ge fährlich, weil der Buchhändler dadurch alle Gefahr für das Steigen übernimmt. Es ist besonders gefährlich, wenn das Agio am niedrig sten steht, wie z. B. voriges Jahr. Zwar nicht gefährlich, aber höchst unzweckmäßig ist es, wenn die Verleger selbst einen willkürlichen Preis in Banknoten für ihre Ar tikel festsctzen. Ich glaube zwar, daß der Anstoß dazu von Oester reich ausging, allein das ändert an der Sache gar nichts. Die Neigung dazu tritt natürlich ein, wenn das Agio hoch ist, der Preis wird dann dem entsprechend hoch gestellt; nun ist aber natürlich, wenn das Agio hoch ist, mehr Wahrscheinlichkeit für das Fallen, als für daS Steigen. Jetzt z. B. ist, falls der Congreß leidlich ausfällt, ein Fallen des Agio ziemlich sicher. Ebenso sicher würde es allerdings steigen, wenn neue kriegerische Verwickelungen einträten. Im er sten Falle sind die dann in Banknoten zu hoch berechneten Bücher durchaus unverkäuflich. Im zweiten Falle aber wäre ihre relative, indessen doch nicht bedeutende Wohlfeilheit ganz wirkungslos. Es würde dann eine Geschäflsstockung wie diesen Sommer eintretcn und doch nichts abgesctzt werden, was nicht zum vollen Thalcrprcisc auch abgesetzt würde. Sehr vorlheilhaft für den oesterreichischen Buchhandel wäre der Ausweg, den Thaler zu 1 fl. 50Nkr. in Banknoten zu rechnen. Er ist aber nicht ausführbar. Als vergleichsweise bester Ausweg bleibt daher der Vorschlag der oesterreichischen Buchhändler, dessen Kern darin besteht, die Ge fahr, die man nicht ganz überwinden kann, durch Thcilung weniger
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