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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1916
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- 1916-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1916
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Redaktioneller Teil. ^ 8», 6. April 1916. häufig Gelegenheit, wichtige Büchererscheinungen in diesem Ge biete zu erwähnen. Sofort wuchs die Nachfrage nach derartigen ! Werken, und wenn auch nicht behauptet werden soll, daß dieser Erfolg einzig den Zeitungen zu danken ist, denn das steigende Interesse regte eben überhaupt die Kauflust an, so ist der Einfluß der Presse auf diese Erscheinung doch sicher nicht unbe deutend. So könnte auch andere Literatur wesentlich gefördert wer den, wenn den Besprechungen ein günstiger und genügend großer Raum gewährt würde, aber gerade daran wird gespart! Auch wo der Kritik mehr Aufmerksamkeit geschenkt und in einer literarischen Beilage, Bücherschau u. dgl. ein entsprechender Platz eingeräumt wird, ist ihre Ausübung nicht immer eine richtige. Von einem großen Wiener Blatte ist es mir bekannt — doch dürfte es auch bei manchen anderen deutschen und österreichischen Zeitungen der Brauch sein —, daß Romane, Gedichtsammlungen usw. s e l b sts ch a f sen d e n Dichtern zur Besprechung vorgelegt wer den. Es mag ein hoher Wert in der Kongenialität des Er fassens, in dem dichterisch geschärften Blick des Verstehens, in der Schönheit des Nachcmpsindens liegen — aber die Forde rungen der Kritik werden damit nicht erfüllt! Wenn es auch kein absolut objektives Urteil gibt, denn stets klingt irgend eine persönliche Saite mit, so darf man doch nicht der Subjektivität der Kritik Tür und Tor öffnen, und das heißt es, den produk tiven Künstler zum Beurteiler der Werke anderer aufrufen. Seine eigene Seele schwingt mit; seine Kritik ist ekstatische Begeisterung, wenn er verwandtschaftliche Beziehungen zu seinen eigenen Ge danken und Gefühlen findet, oder sie ist kühle Ablehnung, wenn ihm Wesensfremdes gegenübertritt; niemals aber ruhig« Beur teilung und objektive Anerkennung von Werten. Der Kritiker aber soll möglichst außerhalb der Sphäre stehen, in der die Dichtung Verbindungsfäden zwischen den ihr Angehörigen spinnt. Er soll den durch Belesenheit geschärften Blick für das Wesent liche des Buches besitzen und im übrigen sein persönliches Em pfinden möglichst ausschalten. Ist schon die innere Freiheit nie ganz zu gewinnen, so muß doch äußere Beeinflussung durch freundschaftliche Beziehungen zum Verfasser u. dgl. unbedingt vermieden werden; nur dann kann eine gerechte Beurteilung des Werkes erzielt werden. Es ist eine durchaus nicht leichte Aufgabe, die Aufmerk- samkeit der Zeitschriften und besonders der Presse für seine Bücher zu gewinnen, und die Kriegszeit auch nicht geeignet, mit mehr Kraft daraus hinzuarbeiten, da die stets wiederkehrende Wendung: »Es ist ja Krieg!« alle Forderungen und Einsprüche in den Wind schlägt. Doch hat gerade der Krieg bewiesen, wie rege das Bedürfnis nach guten Büchern allerorten trotz Kampf und Not und Sorge ist, und so kann schon jetzt der Kampf für das Buch vorbereitet und als wertvoller Genosse die Kritik auf gerufen werden. Das geeignetste Mittel, sie zu gewinnen, ist direkte Fühlungnahme mit den Herausgebern und Mitarbei tern von Zeitschriften und Zeitungen. Denn es ist aussichts reicher, sich an diese selbst und an der Presse nahestehende Per sönlichkeiten mit der Bitte um Einsichtnahme des zugesandten Buches zu wenden, als dieses an die eigentlich nur begriff liche »Redaktion« zu richten. Denn hier gelangt es in das Räderwerk einer gleichmäßig arbeitenden Maschine, die auf ein zelne Erscheinungen keine Rücksicht nimmt, es bleibt lange liegen, ehe es mit Titelangabe oder bestenfalls mit einer kurzen Be sprechung versehen wieder ans Licht gelangt, oder verstaubt völlig unbeachtet in den Redaktionsräumen. Ganz anders, wenn es sofort in die richtigen Hände kommt, denn der betreffende Re zensent wird dann selbst für di« Ausnahme seiner Besprechung sorgen und dem Buche den Weg in die Öffentlichkeit ebnen. Vom Verlassen des Schemas, von der Individualisierung der Kritik ist alles zu erhoffen. Der Verleger mutz sich genau über Art und Richtung der Zeitschriften und Zeitungen orientieren, denen er seine Neuerscheinungen zuschickt und zu Kritikern müssen möglichst jene Persönlichkeiten gewonnen werden, die an dem Buche wirklich Anteil nehmen. Solange die Kritik nicht in diesem Sinn« ausgebaut ist, mutz der Verleger mit den »Selbstanzeigen« arbeiten, die aber nur ein schwächlicher Behelf sind. Denn sie 402 tragen meist eben jenes Zeichen an der Stirne, das die Bedeutung der Kritik aufhebt: des allzu persönlichen Urteils! Auch durch die Gleichartigkeit der Besprechung wird dem Buche geschadet, da gerade in der Verschiedenheit der laut werdenden Stimmen der Reiz liegt, sich mit ihm bekannt zu machen. Es liegt also im eigenen Interesse des Verlegers, sein Buch der Beleuchtung von möglichst vielen Seiten ausgesetzt zu wissen, da so dessen Wesen besser erhellt wird, als wenn ein einziger Licht kegel darauf fällt. Er wird daher auch in der Versendung von Rezensionsexemplaren nicht sparsam sein dürfen, wenn er dem neuen Werke die Wege ebnen will. Dann wird dieses — wie der junge Mensch, der eben ins Leben tritt — wenigstens einige Freunde gefunden haben, auf die es sich berufen kann. Daß es möglich viele werden, dafür muß Sorge getragen werden, wenn nicht schon früher, so doch, sobald alle Betriebe wieder über den alten Kräftestand verfügen. Di. I. H. Die Verwendungsmöglichkeiten der Kriegs beschädigten in der Industrie, in Gewerbe, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und Staatsbetrieben. Mit 260 Abbildungen und praktischen Ratschlägen. Im Auf trag des Württ. Landesausschnsses für Kriegsinvaliden Fürsorge unter Mitwirkung ärztlicher Autoritäten und der maßgebenden Körperschaften des Deutschen Reiches herausgegeben von Felix Krais, Kommerzienrat, Mitglied der Handelskammer Stuttgart. Lex.-8°. 456 S. Felix Krais Verlag, Stuttgart 1916. In Leinen gebunden ^ 6.50 ord. Bei einem Kriege von dem Umfange nnd der Dauer des gegenwärtigen, in dem eine in ihren Wirkungen furchtbare Waffen technik nnd ein hochentwickeltes Sanitätswesen mit oft geradezu wun derbaren Erfolgen der Kriegschirurgie einander gegenüberstehen, muß die Zahl der Kriegsbeschädigten fast ins Ungemessene wachsen. Die Frage, wie diese Männer, nachdem die Heilkunst an ihnen ihre Pflicht getan hat, wieder der geregelten Arbeit innerhalb unseres Erwerbs lebens zugeführt werden können, gehört zu den brennendsten Aufgaben der Gegenwart und in den Bereich der vornehmsten Pflichten derer, deren Haus und Herd durch die Lpferwilligkeit dieser Krieger vor der Verheerung durch Feindeshand bewahrt worden sind. Insofern han delt cs sich um eine Sache, die jeden einzelnen von uns angeht, aber auch um eine Ehrensache unseres Volkes. Das; es hier mit dem guten Willen oder dem Zuwarten allein nicht getan ist, sondern daß es Hände bedarf, die ohne Besinnen zugreisen, und Augen, die den prak tischen Blick für das Notwendige haben, unterliegt keinem Zweifel, ebensowenig wie die Tatsache, das; alle in Händen nnd Augen der ein zelnen vorhandene Bereitschaft nur dann zum Ziele führen kann, wenn sie sich auf organisatorischem Wege znm einigen und einheitlichen Handeln zusammenfindet. Was bereits ans dem Gebiete geschehen ist und wie die Arbeit auch weiterhin in geregelte Bahnen geleitet und darin erhalten werden kann, dafür ist das vorliegende ausführliche Werk ein trefflicher und nach jeder Richtung hin erschöpfender Weg weiser. Daß es einer unserer Berufsgenossen, Kommerzienrat Felix Krais in Stuttgart, gewesen, der den gewaltigen Stoff in diesem — ich möchte fast sagen »Lehrbuche« — znsammcngefaßt hat, gereicht un serem Stande gewiß zur Ehre und rechtfertigt auch eine ausführliche Besprechung eines derartigen Werkes an dieser Stelle. Unter unseren Kollegen wird sich zudem auch mancher befinden, der irgend eine öffent liche Tätigkeit im Nebenamte austtbt, die ihn zur näheren Beschäf tigung mit dieser Frage führen kann; ganz abgesehen davon, daß das Buch bei seinem halbamtlichen Charakter ein gutes Verkaufs- objekt für jeden Buchhändler darstellt. Auch unter den Angehörigen unseres Berufes, die ja so zahlreich am Kriege teilgenommen haben und teilnehmen, wird es so manchen geben, der nicht in vollem Besitze seiner Gliedmaßen oder Gesundheit aus dem Felde znrückkehrt. Alles daranzusetzcn, diesen Männern Beschäftigung nnd Erwerb wieder zugeben, ohne daß sie die Empfindung zu haben brauchen, daß sie weniger leisten als die anderen, gehört gewiß zu den Ehrenpflichten unseres Berufes. Die Kriegsbeschädigten, die aus dem Berufe selbst stammen, denen der Buchhandel gewissermaßen in Fleisch nnd Blut übergegangen ist, werden sich schnell den geänderten Bedingungen an- znpassen wissen nnd ihre Kenntnisse mit Nutzen frisch verwerten können. Anders dürfte es sich bei Invaliden verhalten, die, ohne gelernte Buchhändler zu sein, im Buchhandel Beschäftigung suchen.
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