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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1886
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- Deutsch
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nchtamtncher Teil. wuar 1 dünnes Bild zu gießen oder zu pinseln, welches dann auf Papier aufgedrückt wird. Trotz seiner Vorzüglichkeit konnte das Ver fahren auf Grund der Kostspieligkeit und Langsamkeit die Kon kurrenz mit dem Lichtglasdruck nicht im allgemeinen aushalten. Die Verbindung und das Zusammenwirken aller graphischen Künste haben somit dem Buchgewerbe ein Feld eröffnet, dessen Umfang und Ergiebigkeit sich noch nicht beurteilen, sondern nur ahnen lassen. Die obigen kurzen Andeutungen mögen genügen, um es einleuchtend zu machen, welche Mannigfaltigkeit der Gegenstände das Museum in den Sammlungen der Gruppe IV zusammen zufassen hat und eine wie große Sorgfalt daraus zu verwenden ist, daß diese in einer äußerst sorgfältig geordneten Weise vor geführt werden. Der Centralvcrein für das gesamte Buch gewerbe zählt sowohl in seiner Museums- und seiner Aus stellungskommission als auch in dem weiteren Kreise seiner Mitglieder ausgezeichnete und für ihren Beruf warm fühlende Vertreter der erwähnten Kunstzweige oder einzelner Speziali täten derselben. Es kann einem Zweifel somit nicht unter liegen, daß unter Mitwirkung dieser Männer die Gruppe IV sich zweckmäßig gestalten wird. Die Anschaffung einer zahl reichen Blättersammlung wird mit etwas Mühe, aber wenig Kosten verknüpft sein. Ausgenommen sind allenfalls diejenigen Gegenstände, die bereits zu den Inkunabeln der neuen Künste gehören. Daß übrigens, was die Lithographie betrifft, in dieser Hinsicht für jetzt in ausgiebigster Weise gesorgt ist, wissen die Leser bereits aus dem ersten Artikel. Der Schwerpunkt liegt, wie erwähnt, auf der zweckmäßigen Anordnung und auf der Nutzbarmachung der Sammlung so wohl durch kleine wechselnde Spezialausstellungen, wozu das Lokal bereits vorhanden ist, als auch, und namentlich, durch belehrende Vorträge in systematischer Reihenfolge. Auf diese wird der Centralverein, gerade was diese Gruppe betrifft, vor zugsweise seine Aufmerksamkeit zu richten haben; denn das bloße Sehen ohne Belehrung und ohne praktische Experimente wird keine besonderen Früchte tragen. Das älteste Faustbuch und sein Verleger.*) Ein Beitrag zur Faust-Litteratur von I. Braun. (Schluß aus Nr. 27.) Es ist hier nicht der Raum, auf den Inhalt des Buches näher einzugehen; doch sei erwähnt, daß sich Maximilian Schwengberg in seinem oben genannten Schriftchen, dem wir in Vorstehendem zum großen Teil gefolgt sind, sehr eingehend und in sehr ansprechender Weise mit demselben beschäftigt. Über den anony men Verfasser der Fansthistorie vermag hier ebenfalls nichts mit geteilt zu werden, da die verschiedenen Untersuchungen (besonders von Prof. vr. Zarncke in Leipzig und Professor E. Schmidt in Wien noch zu keinem entscheidenden Resultate gelangt sind.**) *) Zu dem in Nr. 27 des Börsenblattes enthaltenen ersten Teile des obigen Aussatzes »Das erste Faustbuch und sein Verleger« erlauben wir uns berichtigend zu bemerken (vgl. S. 585 Anm. ***), daß sich das einzige vollständige Exemplar der ersten Ausgabe im Besitze des Herrn Heinrich Hirzel in Leipzig befindet, aus der Bibliothek seines Vaters Salomon Hirzel stammend. Dieses Exemplar liegt auch unserer Nach bildung zu Grunde; nur bei Seite 28 und 29, wo im Original die Randnotizen durch Beschneiden stark beschädigt waren, und einigen stark vergilbten Blättern (in der Einleitung näher bezeichnet) wurde das Exemplar der Gräflich Stolbergschen Bibliothek zu Wernigerode er gänzend zu Hilse gezogen. G. Groteffche Verlagsbuchh. in Berlin. **) S. Münchner Allgemeine Zeitung 1883 Nr. 246. Beilage. Dagegen dürften einige Mitteilungen über den Lebenslauf des merkwürdigen Vertreters des Frankfurter Buchhandels, Johann Spieß, nicht uninteressant, vielmehr von allgemeiner litterarischer Bedeutung sein. Frankfurt a. M. war bekanntlich um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, zumal in den fünfziger und sechziger Jahren des selben, der Hauptverlagsort für die populäre erzählende Litteratur, die später sogenannten Volksbücher. Der buchhändlerische Haupt produzent auf diesem Gebiet war Weigand Han, und von der Größe des Umsatzes liefert uns das Meßmemorial des Buchhändlers Michael Harder*) einen Begriff, der allein in der Fastenmesse 1569 beinahe 2(h Tausend solcher Erzählungsbücher absetzte. Man möchte geneigt sein, im Kreise solcher Verlagsartikel auch das Faustbuch entstanden zu denken; aber diese Vermutung bestätigt sich, wie Professor Zarncke nachgewiesen hat, keineswegs.**) In der Dedikation des Faustbuches erzählt der Verleger Johann Spieß, daß er in Ursel, d. i. in Oberursel, unweit Frank furt a/M. die Schule, zweifelsohne eine Lateinschule, besucht habe. Ob er auch aus diesem Orte gebürtig war, ist nicht bekannt, aber jedenfalls hatte er längere Zeit Beziehungen mit demselben, viel leicht daselbst auch seine buchhändlerische Laufbahn begonnen; denn das Städtchen Oberursel war seit den fünfziger Jahren bis zu seiner Zerstörung im Jahre 1662 eine blühende Stätte deutschen und lateinischen Bücherdrucks, wenn auch vielleicht zum Teil durch Frankfurter Firmen beschäftigt;***) 1590 ging Nie. Frischlin damit um, dort eine Druckerei zunächst für die Herstellung seiner eigenen Werke zu gründen. Im Jahre 1602 ward daselbst ein Werk des Nik. Reußner gedruckt impsimis ckolmnnm 8pis8sii, und 1603 heißt es aus einem Büchertitel in olfioinu I. Lpwsiäi upuck 3. Uartmann. ff) Man kann daraus wohl schließen, daß nicht nur mehrere Verlagswerke von Spieß in Ursel gedruckt wurden; sondern auch manches der dort ohne Nennung des Verlegers heraus gekommenen Bücher mag seinem Verlage angehört haben; man hatte ja damals zur Verschweigung seines Namens oft gute Gründe. Als Buchhändler tritt Spieß zuerst im Jahre 1580 in Frank furt a/M. hervor; doch verlegte er in demselben nachweisbar nur zwei Werke. Das eine derselben könnte ganz geeignet erscheinen, die Vermutung zu bestätigen, als sei der Verlag des Spieß der Unter- haltungslitteratur dienstbar gewesen; denn es ist ein neuer Abdruck der alten Diemeringschen Übersetzung der fabelhaften Reisen des Johannes de Montevilla »mit schönen Figuren geziert.« Aber schon das zweite Werk zeigt den jungen Anfänger in einer höheren Richtung thätig, indem er die »Livtu possm Oviäiunu, tbesuurus omniura VubrUurruu« rc. von dem bekannten gelehrten Juristen N. Reußner herausgab. Im folgenden Jahre verstieg sich Spieß bereits zu zwei mächtigen Folianten, beide von dem bekannten Meißnischen Theologen Zach. Rivander. Damit verschwindet Johann Spieß für eine Reihe von Jahren vom Frankfurter Büchermarkt, und wir sehen ihn in der gelehrten Universitätsstadt Heidelberg austauchen, von wo ab sein Verlag eine ganz gelehrte und überwiegend theologische Richtung nimmt. Wenn auch die Gründe seiner Übersiedelung sich unserer Kenntnis entziehen, so kann man doch mit ziemlicher Bestimmtheit *) Herausgegeben von Or. Kelchner und R. Wülcker. Frank furt a/M. 1873. **) S. Frankfurter Zeitung 1883. Nr. 249. Beilage. ***) Vergl. die Angaben Kelchners in den Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde 1864. VII. 2. S. 263 u. folg. ff) S. Schwetschke, Ooäsx uunckinurius. I. Halle 1850. S. 40.
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