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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1886
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- Deutsch
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war die empfehlenswerte Eigenschaft der größeren Dauerhaftig keit des Stahls durch die inzwischen entstandene Möglichkeit, Kupfcrplatten galvanisch zu vervielfältigen oder sie zu verstählen, weniger ausschlaggebend geworden. — Große Bedeutung haben jedoch Kupfer- und Stahlstich noch immer für die buchgewerb lichen Accidenzarbeiten, namentlich für die Herstellung von Wert papieren und Wertzeichen aller Art. Ein mit großem Eklat in Scene gesetztes, jedoch nur eine kurze Zeit beachtetes Verfahren war der Auersche Naturselbst druck. Eine gefährliche Rivalin erwuchs dem Kupfersüch, ja in ge wisser Beziehung selbst der Typographie, durch die neue Kunst der Lithographie Senefelders, die kurz vor dem Ende des acht zehnten Jahrhunderts ihre ersten Schritte gewagt hatte. An fänglich beschränkte sie ihre Wirksamkeit hauptsächlich auf Her stellung von Musikalien, Landkarten und Leistungen in Zier schriften. Bald aber nahmen die Nachfolger des Erfinders alle die Kunstarten auf, welche der letztere bereits nicht nur für ausführbar erklärt, sondern deren Wert für die Praxis er in seinem berühmten Lehrbuch durch vielseitige Proben bewiesen hatte. Strixucr und Piloty veröffentlichten die Nachbildungen der schönsten Handzeichnungen der Münchener Sammlungen. Hanf- stängl und Piloty ließen die großen Galleriewerke erscheinen, deren Blätter den Zimmerschmuck fast aller Gesellschafts- und Wohnzimmer bildeten. In Frankreich lieferten Engelmann Vater und Sohn ganz Vorzügliches in Chromodruck, ebenso Lemercier, der sich zugleich in allen anderen Zweigen auszeichnete. Um 1840 nahm der Maler Lipmanu den Oelbilderdruck auf; in seine Fußstapfen traten Johnson mit dem Mosaikdruck, Greth und Rad de mit der Stenochromie, während der Maler Bogaerts mit seinem eigentümlichen Verfahren den Schluß machte. Der eigentliche Bilderdruck mittels vieler — öfters über 30 — auf einander folgenden Farbenplatten brachte manches Gute hervor, jedoch maßlose Konkurrenz, sowie vielfache Geschmacklosigkeiten schädigten das Ansehen dieses Kunstzweiges, bis er schließlich ganz in Verruf kam. Nur der von wenigen tüchtigen und kunst sinnigen Technikern gepflegte Aquarelldruck hält sich noch in Gunst und liefert öfters Kopieen, die nicht mit Unrecht als Faksi miles bezeichnet werden können. Ein weites Arbeitsfeld bleibt der Buntlithographie durch die unsäglich vielen Luxus-Accidenzien, als: Etiquetten, Neujahrs- und andere Karten, Geschäftsempfeh lungen, Kalender, Briefbogen und Kouverts, sowie Ausschmückungen für die weit verbreitete Kartonage-Fabrikation u. s. w. Diese Arbeiten nahmen einen immer wachsenden Umfang an und be schäftigen eine große Zahl von Riesen-Etablissements. Sie werden mit einer Eleganz und nicht selten mit einem Geschmack ausgeführt, die bedauern lassen, daß die Existenz dieser Pro duktionen von einer so ephemeren Natur ist. Zu der Darstellung der Lithographie gehören noch: die Autographie, der Umdruck, der Negativ- und der anastatische Truck, sowie die verschiedenen Kopier- und Schnelldruckapparate für kleinere Auflagen von Schriftstücken (Papyrograph, Krypto- graph, Glyphokord, Hektograph u. s. w.), die eine gewisse gewerb liche Wichtigkeit erlangt haben. Eine neue Ära der Illustration beginnt mit der Einführung der Li ch t d ru ck ku n st (Heliographie). Nachdem die Daguer- reotypie der Papierphotographic den Weg geebnet hatte, wurde das Verlangen rege, durch ein rein mechanisches Druckverfahren die Photographie in die Reihe der vervielfältigenden Künste ein zuführen. Die ersten Schritte nach diesem Ziel geschahen durch die Herstellung einer beliebigen Anzahl von Positivpapicrbildern nach einem Negativglasbild und durch die Gewinnung der Kohle- und der einfarbigen unabänderlichen Pigmentdrucke (oder korrekter Kopieen). Elfteres Verfahren gab der Porträtphotographie den fabelhaftesten Aufschwung; letzteres bereicherte die Mappen der Kunstfreunde mit prachtvollen Kopieen von Haudzeichuuugen berühmter Meister. Doch eine eigentliche mechanische Herstellung war hiermit doch noch nicht erzielt. Mit dieser beschäftigten sich nun viele Köpfe und Hände und zwar mit der Absicht, Platten für alle bekannten Druckwciscn zu schaffen. So ent standen die Heliogravüre und die Heliotypic oder die Tief druckplatten für die Kupferdruckprcsse, die Hochdruckplatten für die Buchdruckerpresse lFox, Talbot, Poitevin, Paul Pretzsch, Scamoni, Aubel, Roussclon u. a.). Der Druck in der Ebene für die lithographische Presse wurde durch die Photolithographie repräsentiert, die aber bald durch den Glaslichtdruck (Obcrnettcr, Albert) in Schatten gestellt wurde. Eine Sonderstellung nahm der Woodburydruck (Wood- bury, Bruckmann) ein. Den Schluß bilden für jetzt die Versuche des Naturfarbcndrucks (namentlich durch Albert). Hiermit sind im großen und ganzen die verschiedenen Arten kurz bezeichnet, und wir unterlassen es, eine lauge Reihe von Verbindungen der Worte »Licht« und »Druck« in allen mög lichen Sprachen aufzuzählen, die in der Wirklichkeit nur auf eins der erwähnten Verfahren hinauslaufen und nur dazu dienen, die ohnehin für den Laien nicht leicht festzuhaltcnden Vorstellungen von dem Verfahren, wie Licht und Dunkelheit, Chemie, Galvanoplastik und Mechanik in einer fast magischen Weise bei der Heliographie Zusammenwirken, zu verwirren. Bei dieser Veranlassung möge der Wunsch ausgesprochen sein, daß der Centralverein die Initiative zu einer Einigung in den wissenschaftlichen und gewerblichen Kreisen ergreife in betreff einer allgemein verständlichen Bezeichnung der verschie denen Verfahren; den Privatinteressen, resp. dem Erfinderchrgeiz könnte ja immerhin durch einen Nachsatz Rechnung getragen werben. Über das Hochdruckverfahren wurde bereits (Gruppe III) gesprochen. Es wartet derselbe noch auf eine genügende prak tische Lösung. Glücklichere und höchst bedeutende Resultate er zielte dagegen die Heliogravüre. Dieselbe wird hauptsächlich für größere Kunstblätter verwendet, bemächtigt sich jedoch auch der Buchillustration, indem solche Tiefdruckblätter, wie im vorigen Jahrhundert die Kupferstiche, den Platz in deni Text der Werke einnehmen, der von alters her dem Holzschnitt gehörte. Unleugbar ist es, daß hiermit öfters eine ganz reizende Wirkung erzielt wird. Für die weite Verbreitung der Illustration diente als bil liges und manches Gute lieferndes Verfahren die Photolitho graphie; doch wurde sie bald durch den unveränderlichen Licht druck in Schatten gestellt, welcher große Vorzüge besitzt, durch die derselbe (wie auch der Woodburydruck) an Klarheit und Kraft der Silberphotographie nahe kommt. Nachdem es durch Be nutzung der Schnellpresse für dieses Verfahren möglich geworden war zu billigeren Preisen die umfangreichsten Aufträge rasch aus zuführen, wird der Lichtdruck jetzt hauptsächlich für die Blätter der Mappenwerke benutzt. Ein in keine der erwähnten Klassen einzuvcrleibendcs Ver fahren ist der in Deutschland von Bruckmann gepflegte Wood burydruck. Er hat mit dem Naturselbstdruck die Ähnlichkeit, daß ein Körper, bei lctzterm eine Pflanze, Spitze u. dgl., bei dem Woodburydruck ein erhaben gemachtes Chrombild, in eine Bleiplatte mechanisch eingedrückt wird, die jedoch nicht zuin Druck dient, sondern um darin mittels gefärbter Gelatine ein sehr
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