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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1886
- Sprache
- Deutsch
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wissenschaftlichen und technischen Schriften oder als Mittel, eigent liche Kunstwerke zn reproduzieren, geltend; sondern selbst in dich terischen Erzeugnissen versucht es der Zeichner, uns das geistige Bild des Dichters verkörpert vor Angen zn führen. Dies alles haben wir zunächst der Nengeburt des Holzschnittes und diese wieder dem Engländer Thomas Bewick zu verdanken, der gleichzeitig mit den bereits geschilderten großartigen Verbesse rungen in der Technik der Typographie die Technik des Stichels in dem Holzschnitt — jetzt eigentlich Holzstich — unter Ver wendung des Bnchsbaumholzes in Hirnschnittplatten erfand. Mit dieser neuen Technik entfernte man sich zugleich von den alten Überlieferungen und führte statt des Grundsatzes »Strich für Strick der Linearzeichnung des Künstlers zu folgen« mit der getuschten Zeichnung den Tonschnitt ein, in welcher, wenn man den Ausdruck gebrauchen darf, der Holzschneider die Schöpfung des Künstlers in das Holzschnittidiom übersetzte; denn von einer eigentlichen Wiedergabe war nunmehr keine Rede. Über die Licht- und Schattenseiten dieses Vorgehens haben wir hier nicht zu reflektieren und wollen nur erwähnen, daß die Engländer in dieser Weise in der Landschaft Vortreffliches, aber wenig Gutes im Figurenschnitt leisteten, während die Deut schen mehr an der alten Manier des echten deutschen Holzschnittes festhielten, deshalb im Faksimileschnitt sehr Anerkennens wertes boten; indes die Franzosen einen Mittelweg der Technik einschlugcn, der an Gefälligkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Alle drei Völker — die Amerikaner schlossen sich erst in jüngster Zeit, dann aber in hervorragender Weise an — lieferten eine gewichtige Zahl vortrefflicher Jllustrationswerke. Eine Reihe der angesehensten Künstler hat es nicht verschmäht, Dürers und Hol beins Beispiel zu folgen und ihre Kunst auf diese Weise zum Gemeingut zu machen. In dem xylographischen Farbendruck zeich neten sich alle drei Völker ebenfalls aus (Baxter, Savage, Silbermann, Knöfler, Reiß, Paar, Lott n. a.). Abgesehen von den Werken, absorbierten die illustrierten Zeitungen eine enorme Quantität von Holzschnitten. Obwohl man durch Teilung der Arbeit und Zertrennung der großen Holzstöcke in viele kleinere Stücke die Schnelligkeit zu fördern wußte, so richteten sich die Gedanken doch auf die Entdeckung anderer Hochstcllungsverfahren. Die Hochätzung in Messing und Kupfer (die Ektypographie Dembours und die Glyphographie Palmers) lieferten nur halbwegs gute Resultate. Besser ge lang schon die. Chemitypie Piils, doch mehr im Kartenfach, weniger auf dem Gebiete der eigentlichen Illustration. Auch die Hochlithographie zeigte sich in dem Turnier, konnte aber auch nicht einen dauernden Sieg erreichen. Größere Erfolge erzielte die Zinkhochätzung (Zinkographie, Gillotage, Panikonographie, Dallastypie re.). Das Zink besitzt merkwürdigerweise fast alle Eigenschaften des Solenhofener Steines. Es läßt sich wie auf letzterem sehr leicht mit der Feder oder mit fetter Kreide auf Zink zeichnen. Die bezeichneten Stellen werden beim Ätzen nicht angegriffen und nur solche nehmen beim Aufträgen der fetten Farbe diese an, während die unbezeichneten Flächen sie zurück stoßen. Es war somit die Möglichkeit gegeben, wie in der Litho graphie, die eigene Zeichnung des Künstlers abzudrucken, indem diese beini Ätzen unversehrt blieb; zugleich war das Verfahren schnell und billig. Auch ein Überdruck ließ sich zum Ätzen ver wenden, wenn das Original in Linien- oder Kornmanier her gestellt war. Eine Photographie nach Naturaufnahme war dem nach nicht zu gebrauchen. Doch auch diese Schwierigkeit wurde durch die »Autotypie« von Meisenbach und Angerer L Göschel) überwunden, indem mechanische Vorrichtungen bei dem Photo graphieren aus der Druckplatte die erforderlichen Linien oder das Korn ersetzen. Somit ist die Zinkhochätzung wahrscheinlich bestimmt, eine große Rolle in der Zukunftsillustration zu über nehmen, obwohl ihr einige schwer zu beseitigende Mängel an haften, namentlich das Fehlen der genügenden Abwechselung der Töne des Vorder-, Mittel- und Hintergrunds. Die große Zukunstsaufgabe bleibt jetzt noch ungelöst: durch die Heliotypie, d. h. das Zusammenwirken der Photographie mit der Galvanoplastik ein erhabenes Clichä zu schaffen, welches sich mit derselben Leichtigkeit in der Buchdruckprcsse behandeln läßt, wie das galvanische Clichä eines Holzschnittes. So beachtenswert die Leistungen Scamonis, Paul Pretzschs, Poitevins u. a. sind, so fehlt doch den Heliotypen die genügende Erhabenheit, sie können deshalb auch nicht im Hochdruck bis jetzt solche Er folge verzeichnen wie im Tiefdruck die Heliogravüren. Außer den genannten giebt es noch manche Hochdrucks verfahren, die jedoch keine Rolle spielen, z. B. die Graphotypie, die Eidographie, die Hyalotypie, die Pyrotypie rc. Das Buchgewerbemuseum hat auf diese Gruppe seine be sondere Aufmerksamkeit zu richten. Es hat nicht allein die illustrierten Werke und Einzelblätter zu sammeln und syste matisch zu ordnen, sondern auch die technischen Vorgänge und das Material zu berücksichtigen. Man muß das rohe Buchs baumholz, die geschliffene und grundierte Platte, die verschie dene Ärt der Zeichnung ans Holz mit der Feder, dem Stift und der Tusche, die Übertragung der Photographie auf Holz, den angefangenen und den vollendeten Schnitt, den Gegensatz zwischen Hoch- und Tiefdruckplatte, die Art, wie Korrekturen vorgenommen werden, kennen lernen; man muß sehen, wie eine Platte mitsamt der Zeichnung auseinander geschlagen, dann geschnitten und wieder zusammengesetzt werden kann, wie die Clichös hergestellt werden und wie die einfachen Stichinstrumente wirken. In derselben Weise müssen auch die Metallplatten in den verschiedenen Stadien vorgeführt werden. Nicht allein die Techniker haben hier zu lernen, sondern auch die zeich nenden Künstler, selbst die Verleger, um beurteilen zu können, welche Manier für diesen, welche für jenen Zweck vorzu ziehen ist. Was die Repräsentation dieser Gruppe betrifft, so hat letztere bereits manche freundliche Zuwendung zu verzeichnen, und es ist nicht zu bezweifeln, daß sic in wenigen Jahren zu einer erfreulichen Abrundung gelangt sein wird. Gruppe IV. Der Kupfer- und Stahlstich. Die Lithographie. Die Heliographie. Die Kupferstecherkunst, neben der Xylographie die älteste, zugleich die vornehmste der graphischen Jllustrationsverfahren, hat in unserem Jahrhundert von ihrer früheren Bedeutung ver loren. Einerseits der Stahlstich, andererseits die Lithographie, die Photograpie und die Heliogravüre haben nach und nach ihr Terrain beengt, wenn auch die edle Grabstichelkunst immer ihre kunstsinnigen Verehrer behalten wird, und die Radierkunst neuer dings sogar in der Gunst gestiegen ist. Die übrigen Verfahren, als: Schabkunst, Vgaatiuta, Punktier- und Crayon-Manier, die auch nur periodenweise beliebt waren, sind jetzt so gut wie ver schollen. Der Stahlstich, der nicht den hohen inner» Wert eines tüchtigen Kupferstiches besitzt, war eine zeitlang der erklärte Lieb ling des Publikums. Wie heutzutage selten ein Werk für die größeren Leserkreise ohne Holzschnitte erscheint, so beherrschte im ersten Drittel des Jahrhunderts der Stahlstich fast voll ständig den Kunstmarkt. Das Publikum ward jedoch bald des geleckten Wesens desselben überdrüssig. Für größere Kunstblätter
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