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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
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„V 3, -t. Januar 1917. Redaktioneller Teil. alle Reichsgesetze im Auszuge enthaltende Sammlung do» Ul> bricht-Richler. Für das Verlagsrecht gebraucht man mit Vorteil die von Voigtländer bearbeiteten, bei Roßberg erschienenen Ver lagsverträge, die alle Möglichkeiten berücksichtigen und einzeln zu beziehen siird. Im übrigen ist Las vollkommenste, wenn auch nicht gerade für die Hand des Schülers geeignete Werk auf die sem Gebiete zweifellos Voigtländer-Fuchs, Die Gesetze betreffend das Urheber- und Verlagsrecht. Sehr eng an die Buchhandelsbetriebslehre würde sich der Unterricht im buch händlerischen Schriftverkehr schließen. Es ist eine bedauerliche, Wohl von jedem Buchhändler in Erfahrung gebrachte Tatsache, daß sich die Jüngsten unseres Berufs, besonders die mit nur Volksschulbildung, kaum je unge schickter anstelle», als wenn sic eine schriftliche Mitteilung, seien cs auch nur wenige Worte oder Zeilen, zu Papier dringen sollen. Da hapert es an allem, an der Rechtschreibung, an der Gramma tik und vor allem an der Ausdrucksweife. Sie können kaum einen zusammenhängenden Satz fehlerlos bilden. Leider wird diese Unselbständigkeit in der Praxis begünstigt durch die im Buch handel so verbreiteten Mitteilungszettel mit ihren den Schreiben den jeder Denkarbeit enthebenden Vordrucken, die oft genug nicht einmal einwandfrei sind und nicht selten zur Bildung sprach widriger Sätze zwingen. Hier ist Abhilfe durch planmäßigen Unterricht dringend nötig. Dieser hätte mit einfachen, kurzen Mitteilungen, wie sie beispielsweise im Sortiment an die Kund schaft gerichtet werden, zu beginnen und sich nach und nach auf den gesamten buchhändlerischen Briefwechsel auszudehnen. Da bei müßte das Hauptaugenmerk auf Erziehung zu völliger Selb ständigkeit gerichtet sein, sodaß der Schüler zuletzt in der Lage ist, auch längere Briefe nach gegebenen Stichworten fehlerfrei zu entwerfen. Hand in Hand mit dem Unterrichte im Schriftver kehr würde der in Kurz, und Maschinenschrift gehen. Tie Kenntnis dieser beiden Fertigkeiten ist heutzutage auch fin den Buchhandlungsgehilfcn unerläßlich. Ein sehr wesentliches Lehrfach, das hinter den genannten in keiner Weise zurückstehen dürfte, ist die Literatur ge schichte. Die Kenntnis der wichtigsten Literatur des Alter tums, der älteren, neueren und neuesten deutschen, sowie der bekanntesten Autoren und Werke des Auslands ist nicht nur für den Sortimenter unentbehrlich. Der Schwerpunkt dieses Unter richts dürfte allerdings weniger im Auswendiglernen von Jahres zahlen liegen, sondern vor allem in der Charakteristik der Schrift steller und ihrer Werke. Wünschenswert wäre auch die Erwäh nung der Verleger, nicht nur in geschichtlich gewordenen Bei spielen, wie Schiller-Cotta. Eine notwendige Ergänzung des Literaturuntcrrichts bildet die Lektüre. Es müßten also im An schluß an die Kurse Büchereien geschaffen werden, die neben den wesentlichen Fachschriften vor allem eine sorgfältige Auswahl der Werke der im Literaturunterrichtc besprochenen Dichter zu entbalten hätten Auch hier dürfte nicht, wie in so vielen Schul- büchercien, vor der neuesten Literatur .halt gemacht werden, im Gegenteil. Da ei» junger Buchhändler nicht übermäßig mit freier Zeit zum Lesen gesegnet zu sein Pflegt, trotzdem aber mög lichst viele Werke kennen soll, könnten die Schüler veranlaßt wer den, in der Klasse kurze Berichte über die von ihnen gelesenen Bücher zu erstatten und ihren Kameraden dadurch die Lektüre zu ersparen. Diese Vorträge ivürden nebenbei einen heilsamen Ein fluß auf die Ausdrucksweise und das gesamte Auftreten des Be treffenden ausllbeu, ein Umstand, der besonders für Sortiments- lehrlinge ins Gewicht fällt. Ergänzend neben die Literaturgeschichte müßte die Enzy klopädie treten, durch die den Schülern ein Überblick über die verschiedenen Wissenschaften, deren Einteilung und die häufig sten der in ihnen VorkommendcnFachausdrücke geboten wird. Frei lich ist die Erreichung dieses Ziels bei Schülern ohne latcinschc und griechische Sprachkenntnisse mit Schwierigkeiten verknüpft, da es sich für diese doch in letzter Linie um mehr oder minder mechanisches Lernen von Begriffen handelt. Trotzdem ist das Lehrfach ganz unentbehrlich. Ein Sortimenter, der nicht weiß, wo er ein Buch über Hydrotherapie einznordnen oder zu suchen hat, der nicht weiß, was eine ZPO ist, ist schlechterdings unden! bar. Neben die genannten, rein buchhändlcrischen Fächer würden dann je nach den Umständen noch andere im Lehrplan der Fori« bildungs- oderHandelsschule liegende treten, vor allem derUnter- richt in der deutsche» und den fremden Sprachen, im Rechnen, der Volkswirtschaftslehre ufw. Daß sich dieser ebenfalls in ziem lich weitem Umfange den besonderen Verhältnissen des Buch handels anpassen ließe, bedarf kaum der Erwähnung. Dies könnte z. B. geschehen durch Wahl geeigneter Diktat- und Aufsatzstoffe, durch besondere Berücksichtigung des buchhändlerischen fremd sprachlichen Wortschatzes, durch Einführung von Selbstkosten- und Ertragsberechnungen von Verlagswerken usw. Wenn erst einmal Fachschulen oder Fachklassen in einer Reihe von Städten einige Zeit bestanden haben, werden wir ja wohl auch mehr aus der Unterrichtspraxis hervorgegangene buchhändlerischc Lehrbücher bekommen, denn es ist schwer einzusehen, warum cs beispielsweise uicht ein Lese- oder Rechenbuch für Buchhändler geben soll, wenn es eines für Drogisten gibt. Bis jetzt waren freilich derartige Versuche wegen des Mangels a» Absatz von vornherein aussichtslos. Das wären so im großen und ganzen die Forderungen, die meines Erachtens der Buchhandel in bezug auf den Lehrplan der Kurse zu stelle» hätte. In welchem Umsange sich die einzelnen Fächer durchführen lassen, hängt, wie schon eingangs erwähnt, vor allem von der Zahl der zur Verfügung stehenden Stunden und von dem Schülermaterial ab. Ich habe deshalb auch absicht lich vermieden, de» Stoff im einzelnen aufzustellen, sondern mich auf die Festlegung von Richtlinien beschränkt. Deutschtum und bildende Kunst. Rede am 22. März 1915, gehalten von vr. H. A. Schmid, Pro fessor an der Universität Güttingen. (Deutsche Reden in schwerer Zeit. Herausgegeben von der Zentral stelle für Volkswohlfahrt und dem Verein für volkstüm liche Kurse von Berliner Hochschullehrern Heft 25.) 8". 42 S. Berlin, Carl Heymanns Verlag. Ladenpreis 50 In einer Zeit, in der eine Welt von Feinden danach strebt, nicht allein unsere politische und wirtschaftliche Macht zu vernichten, sondern auch alle, selbst die verwerflichen Mittel der Luge und Verleumdung anwendet, um unsere kulturellen Leistungen zu verkleinern oder abzu leugnen, erscheint cs doppelt notwendig, daß wir uns selbst unseres Wertes und unserer unverminderten Schaffensfreudigkeit auf allen Kulturgebieten bewußt bleiben, eines Besitzes, den wir ebenso wie unser Vaterland verteidigen. Das gilt selbstverständlich auch von der Eigen art unserer bildenden Kunst, die wir aber kennen und schätzen gelernt haben müssen, um sie voll zu bewerten. Daß es hier nicht nur ein Viel zu verteidigen gilt, sondern ein Mehr, als der Laie im allge meinen glaubt, diese Überzeugung in weitere Kreise unseres Volkes zu tragen, ist der Zweck der vorliegenden Rede. Von dem Gedanken aus gehend, daß von einer Jnternationalität der Kunst, ja nicht einmal von einer solchen der Wissenschaft die Rede sein könne, während z. B. die beiden auch im Kunstleben wichtigen Faktoren der Mode und Technik diese Eigenschaft besitzen, legt der Verfasser dar, daß trotz aller fremden Einflüsse, die schließlich bei jeder großen Knnstepoche nachweisbar sind, doch mit der völligen Umgestaltung des Fremden und Neuen immer wieder die Züge des jüngeren Kunstvolkes zutage treten. Besonders zu bewerten sind auch die Resultate neuerer Ge schichtsforschung, nach denen der gotische Stil und auch die italienische Renaissance dem Germanentum weit mehr verdanken, als man noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts angenommen hat. Denn es ist über zeugend nachgewiesen, daß hauptsächlich unvermischte Neste germanischer Einwanderer den Aufschwung der bildenden. Kunst in Italien seit dem 13. Jahrhundert bewirkt haben, ohne daß aber deshalb die Träger der Kunst als Deutsche angesprochen werden dürfen. Noch enger verbunden mit dem Deutschtum ist die Entstehung der Gotik. Denn Nordfrank- rcich, ihre Gebnrtsstcsite, ist mehrere Jahrhunderte wie noch heute Flan dern ein deutsches Land gewesen, und als die Gotik entstand und ihren Höhepunkt erreichte, war die Oberschicht der Gesellschaft noch rein ger manisch. Rein deutscher Charakter tritt auch in der Blütezeit der nie derländischen Malerei zutage. Der Verfasser geht sogar soweit, die Ursachen unserer großen Sympathie für die altgrichische bildende Kunst in der Abstammung der Griechen und Germanen vom gleichen indogermanischen Völkerstamm zu suchen. Wenn demnach seine Aus führungen in dem Satze gipfeln: »Durch deutsche Kunst kann deutsche Art gepflegt werden, durch fremde Kunst wird fremder Art Vorschub geleistet<, so soll damit nicht gesagt sein, daß dadurch der Spielraum für unsere schaffenden Künstler verengert würbe. Nur muß der II
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