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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1850
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- 13.12.1850
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- Deutsch
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1579 1850.) Nichtamtlicher Tb eil. Ucber den Ursprung der Buchvruckerkniist. Wir entnehmen folgende scharfe Kritik über die Leistungen Fran zösischer Schriftsteller auf dem Gebiete der Geschichte der Buchdrucker- kunst aus dem so eben veröffentlichten Prospectus eines Weckes, das un ter dem Titel: Oe I'Orixino de I'Imprimerie et de -re« debuls en Lurope; per ^ux. llernard, t^poxrspko, membre de I» soeiele des ^ntigusires de Trance eto. im Laufe des nächsten Jahres in Paris erscheinen soll. Es giebt zahlreiche Schriften in Französischer Sprache über die Buchdruckerkunst, aber keine Geschichte derselben, wenigstens verdienen die Bücher, denen man diesen Titel giebt, denselben nicht. Die Arbeit, welche Gabriel Naudet in seinem Supplement ü I'llisloiro de Uns XI. gegeben hat, ist Nichts als eine pomphafte Lobschrist ohne genauere De tails, und es war kaum Besseres zu erwarten von einem Bibliophilen, der keine Kenntniß von den vor 1462 gedruckten Büchern hatte; La Eaille hat in seiner llisloiro de I'Imprimerie et de In läbrsirie den Naudet geradezu abgeschrieben, und ein sehr unvollständiges Bücher- verzeichniß hinzugefügt; Marchand hat nur eine unverdaute Compila tion geschrieben, der es an Kritik und Ordnung fehlt; der Abt Mercier (de Saint-Leger), der etwas Besseren fähig war, hat wiederum nur ein Supplement zu Marchand geliefert, das noch dazu in kläglicher Weise geordnet ist. Daunou hat allerdings eine bewunderungswür dige Abhandlung hinterlassen, welche auf etwa hundert Seiten ein vollständiges Bild der am Ende des achtzehnten Jahrhunderts erwor benen Kenntnisse vorhält, aber auch er hat keine Geschichte der Buch druckerkunst geschrieben, und seil dem Erscheinen dieser Arbeit sind manche seiner Ansichten durch zahlreiche neuere Entdeckungen als irr- thümlich erwiesen worden. La Serna Santander hat in der Einlei tung zu seinem oiekionnuire biblioxrspliigue einen Abriß der Geschichte der Buchdruckerkunst gegeben, aber dieser Abriß ist viel zu gedrängt und enthält manche unrichtige Angaben. Lambinet gab im Jahre 1810 unter dem Titel: Orixine de I'Imprimerie, ein Werk in zwei Banden in Octav heraus, das vermittelst der von Van Praet dazu gelieferten Mittheilungen reckt interessant ist; aber diesem Buche, dessen zweiter Theil gänzlich den Belgischen Buchdruckern und der Geschichte der Ste reotypie von Eamus gewidmet ist, und dessen erster Band fast aus schließlich aus einem Wiederabdruck des Daunou'schen Werkes besteht, fehlt es ebenfalls an Klarheit und Kritik; dazu kommt noch, daß es hinter den neuern Forschungen weit zurücksteht. Seil dem Erscheinen des Lambinet'schen Werkes, d. h. seit bei nahe einem halben Jahrhundert, ist kein Werk von Bedeutung in Frankreich in Französischer Sprache *) über Buchdruckerkunst verlegt worden, wenn man nicht etwa die Arbeiten Duverger's und Leon de Laborde ausnehmen will: denn beide Schriftsteller haben, jeder von seinem Standpunkte aus, die Entstehung der Buchdruckerkunst be rührt, ohne jedoch die Frage von mehr als einer Seite behandeln zu wollen- Auf andre Länder übergehend, behauptet der Verfasser, daß na mentlich Deutschland eine rege Thätigkeit auf diesem Felde entwickelt habe. In zwölf Jahren, seit 1830 bis 1842, hat Deutschland vier Geschichten der Buchdruckerkunst geliefert, die zusammen sieben Bände ausmachen; Specialschriften nicht einmal zu gedenken. In Holland sind in den letzten zehn Jahren vier Bande über den selben Gegenstand erschienen, davon zwei in Holländischer und zwei *) Wir übergehen absichtlich die beiden Hauptwerke über diesen Gegen stand von Lichtcnberger, weil das erste und das bedeutendste (Iniria t^poßra- pklcs) in Lateinischer Sprache geschrieben ist, und das andere sich zu aus schließlich auf Straßburg beschränkt. I in Französischer Sprache; auch in England sind seil Erscheinen des Lambinet'schen Werkes mehrere Bände von weniger oder mehr Bedeu tung erschienen; und so in andern benachbarten Ländern. Herr Aug. Bccnacd glaubt nun, daß es Französischen Schriftstel lern allerdings schwer gefallen ist, einer der bisher betretenen Bahnen zu folgen, daß aber gerade Frankreichs Entscheidung in geschichtlichen Fragen von großem Gewicht ist und hier um so größer, da es ein un parteiisches Urtheil fällen kann. Das ist, was Herr Aug. Bernard zu thun sich vorgenommen hat. Und bis sich ein Daunou oder ein Renouard findet, die Geschichte der Buchdruckerkunst zu schreiben, will er seine technisch typographischen Kenntnisse zur Erläuterung derselben verwen den. Er hak sich nicht aufBenutzung der vorhandenen Bücher beschränkt, sondern hat die in den Archiven und Bibliotheken von Paris und an dern Städten Frankreichs vergrabenen Urkunden selbst geprüft, mit de nen er seit Jahren vertraut ist, und es ist ihm gelungen, Schätze zu entdecken, die seinen Vorgängern gänzlich entgangen sind. So z. B. ist es ihm gelungen, nach Urkunden zu beweisen, daß Schöffec nicht der wirkliche Schwiegersohn Fust's war, wie man gewöhnlich annimmt, sondern der eines Sohnes desselben, der in der ersten Periode der Kunst eine große Rolle spielt, obgleich die Schriftsteller seiner nicht erwähnen; denn dieser Sohn Fust's ist kein Anderer als der Eonrad Hanequis, der Privilegien (letlres patentes) von 1475 hatte, die mehrmals ver öffentlicht, aber nie erklärt worden sind. Herr Aug. Bernard hat sich bei seinen Nachforschungen nicht auf Paris und die Städte Frankreichs beschränken wollen, er hat England, Belgien, Holland, Deutschland und die Schweiz, als die verschiedenen Schauplätze des Entstehens der Buchdruckerkunst, bereist, hat die Biblio theken besucht, Original-Handschriften mit eignen Augen geprüft, und sich mit den Gelehrten dieser Länder über die fraglichen Punkte bespro chen, und das Ecgebniß seiner Forschungen in seinem Buche niederge schrieben. Er verweist auf seine früheren Leistungen als Bürgen sei ner gewissenhaften Sorgfalt der Behandlung. Herr Aug. Bernard bat sich zur Aufgabe gemacht, alle Abschwei fungen von seinem Gegenstände zu vermeiden. Es ist ihm nicht dar um zu thun gewesen, zu beweisen, daß Alles, was seine Vorgänger ge sagt haben, falsch ist, denn bei einem solchen Systeme würde er sechs Bände nötkig gehabt haben, sondern er hat sich bemüht, die nackten Thatsachen hinzustellen, und sich mit Einem Bande begnügt, in der Thal auch neue Nachweisungen über die Geschichte der Typographie zu Tage gebracht. Das Werk wird in Ockav, mit Cicero gedruckt, erscheinen un mehrere Facsimile alter Schriftarten enthalten- Es wird nur an Sub skribenten verabfolgt, die vor dem ersten März 1851 unterschrieben ha ben und deren Namen dem Buche vorgedruckt werden sollen. Warum giebt cs in Deutschland keine gleichmäßige Orthogra phie und so viel uncorrcct gedruckte Werke? Scho» seit vielen Jahren haben sich namhafte Gelehrte, vorzüglich Sprachforscher und Grammatiker abgcmüht, eine gleichmäßige Ortho graphie in der deutschen Sprache einzuführen. Alle Versuche scheiterten, alle angcwendcten Mittel blieben erfolglos. Das Warum ? in einem Blatte zu erschöpfen würde unthunlich sein, doch die Gründe skizzenhaft in einem Organe anzudeuten, das durch alle Staaten des Gesammtvaterlandes ver breitet, darum auch von wesentlichem Vorrheile für die Einführung einer gleichmäßigen Orthographie wirken kann, um so mehr, als es die Noth- wcndigkeit Denen vor Augen führt, welchen am meisten daran gelegen sein muß. daß eine solche erstehe, sei uns hiermit gestattet. Ein Hauptgrund, und von diesem sei hier vorzugsweise gesprochen, warum eine gleichmäßige Orthographie in Deutschland bis jetzt noch nicht erzielt weiden konnte, liegt wohl darin, daß es noch kein Wörterbuch giebt, welches vorläufig wenigstens, für Schriftsetzer und Correctoren einzig und allein maßaebend für die Schreibarten sein müßte, bis auch Deutsch- 222*
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