Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1870
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- 03.01.1870
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- Deutsch
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HL 1, 3. Januar. Nichtamtlicher Theil. 5 Zeichnung auf die Meisterhand Michael Wolgemut's Hinweisen, wel cher auch die zehn Jahre später erschienene „Schedel'sche Chronik von 1493" überreich mit Bildern ausgestattet hal. In dieser Chronik, deren bald ganze Folioseiten einnehmende, bald nach allen Seiten den Text als Stammbäume durchziehende Bilder denen jener Bibel gegenüber einen sehr wesentlichen Fortschritt in der Technik und der Auffassung zeigen, mögen gegen 2250 Holzschnitte sein, zu denen an 2000 Stöcke verwendet worden sind. Zwischen der Bibel und der Chronik liegen noch mehrere mit Holzschnitten geschmückte Bücher, die ebenso wie der wegen 95 schöner Holzschnitte hochgeschätzte „Schah- behalter von 1491" gleichfalls auf Wolgemut Hinweisen. Der Ein fluß der Koburger'schen Holzschnitte auf die deutsche Kunst, Wieste sich durch Albrecht Dürer und seine Schule entwickelt hat, stellt sich direct als persönliche Einwirkung dar; denn Wolgemut ist Dürer's hochverehrter Lehrmeister, die Lehrzeit Dürer's fällt in die Jahre zwischen die beiden bedeutendsten Werke, an welchen Wolgemut ge arbeitet hat, und in Betreff deren, wenigstens was die Chronik an langt, die Annahme einer Mitwirkung Dürer's bei der Herstellung der Bilder von Kennern für gerechtfertigt gehalten worden ist. Die Druckerthätigkeit Anthoni des Aelteren reicht nur bis zum Jahre 1504; die wenigen später von ihm ausgegangenen Werke sind Erzeugnisse fremder Pressen, theils in Lyon (4 Nrn.), theils in Straßbnrg (I Nr.). Aber auch schon während der Zeit seiner eigenen Druckerthätigkeit selbst hat Koburger bei der Herstellung zweier aller dings sehr voluminöser Werke, der beiden Bibeln mit Hugo's Postillen von 1498 — 1502 in 7 Foliobände» und von 1504 in 6 Folianten, eine Baseler Druckoffizin zu Hilfe genommen. Von den folgenden Koburgcrn hat Johannes nachweislich nur ein Werk selbst gedruckt, die übrigen von ihm veröffentlichten dagegen theils von Anderen in Nürnberg (9), theils auswärts in Basel (5), Hagenau (5), Lyon (7), Paris (2) und Straßburg (1) drucken lassen. Ebenso findet sich unter den von Anthoni demJnngeren ausgegangenen Werken vielleicht nur ein einziges, welches aus der eigenen Druckoffizin stammt; die übrigen sind von Anderen in Nürnberg (3) und in Lyon (11) gedruckt, sowie auch die von dem jüngeren Anthoni in Gemeinschaft mit Johannes veröffentlichten beiden Werke „IdulAvotii Opern von 1520 und > 1526" aus Hagenau hervorgegangen sind, und das Melchior'sche Verlagswerk seinen Ursprung einer fremden Nürnberger Presse ver dankt. Wenn übrigens dieser Umstand, daß viele der Koburger'schen Verlagswerke aus fremden Druckoffizinen stammen, dazu benutzt werden sollte, um zur Erhöhung des Ruhmes der Koburger Buch händlerfamilie zu behaupten, daß dieselbe, trotz der großen Anzahl ihrer Pressen, gleichwohl bei der großen Umfänglichkeit ihres Verlags- geschäftcs sich gcnöthigt gesehen hätte, zur Herstellung ihrer Verlags- Werke die Hilfe fremder Pressen mit in Anspruch zu nehmen, so dürfte eine solche Behauptung wohl ebenso wenig dasWahre treffen, wie eine etwaige Annahme, daß von den auswärtigenDruckoffizinen, aus denen Koburger'scheVerlagswerke hervorgegangen sind, eine oder die andere vielleicht ein Koburger'sches Druckfilial gewesen sein möge. Es gibt allerdings der Beispiele mehrere, daß in jenen Zeiten derartige Druck filiale eristirt haben; aber es findet sich nirgends ein bestimmter An haltepunkt, um hinsichtlich der Koburger gerade solche Filiale anneh men zu können. Miscellen. Aus Leipzig wird dem „Börsencourier" geschrieben, daß die hiesige Oberpost-Dircction sich mit Erörterung der Frage beschäftigt habe, ob und unter welchen Bedingungen die Zulassung der neulich schon erwähnten Korrespondenzkarten auch im Norddeutschen Verkehr sich empfehlen möchte, und daß dieselbe das Resultat ihrer Unter suchungen demnächst der General-Direction in Berlin mit dem An trag unterbreiten werde, die Einführung der Korrespondenzkarten verfügen zu wollen. Ans Berlin, 27. Dec. schreibt man der Deutschen Allgemei nen Zeitung: „Wie man äußerlich hört, soll es in der That noch zur Vorlage des von dem Minister des Innern in Aussicht gestellten neuen Preßgesetzentwur fs in der gegenwärtigen Session des Landtags kommen, und wie man gleichzeitig andeuten hört, dürfte einige Aussicht vorhanden sein, daß in demselben auf die bisher er hobene Zeitungsstempelsteuer verzichtet wird. Soviel ist jedenfalls unzweifelhaft, daß, nachdem die Consolidirung eines so bedeutenden Theils der preußischen Staatsschulden erfolgt ist, das gegen die Auf hebung der betreffenden Steuer bisher geltend gemachte finanzielle Bedürfniß künftig nicht mehr als Argument vorgeführt werden kann." Verleger, die man um Reccnsions-Eremp lare ersucht, würden gut thu», sich vor Abfindung derselben durch Erkundigungen zu vergewissern, ob die ihnen unbekannten Gesuchsteller neben Be fähigung auch die wirkliche Absicht und Gelegenheit haben, durch Besprechung für ihre Verlagswerke mit nur einiger Aussicht auf Erfolg zu wirke». Veranlassung zu diesem überflüssig scheinenden Rathc geben die vielen Beischlüsse mit erbetenen Rcccnsions'-Erem- plaren (im letzten Leipziger Bücherballen allein neun für eine Per son), die seit einiger Zeit einer Sortimentshandlung zur Beförderung an Personen zngchen, denen cs nur um Ausfüllung ihres Bücher schrankes zu thun ist und die nur in seltenen Fällen eines der über sandten Bücher in einem unbedeutenden Blättchen erwähnen, dessen Publicum weder Interesse, noch Verständniß für die betreffende lite rarische Erscheinung hat. —z. Das abgelaufene Jahr hat für den Bestand des Buchhandels so zahlreiche Veränderungen wie noch kein anderes gebracht; es sind darin 175 Firmen erloschen und dafür 322 neue Firmen entstanden, wovon 106 allein auf den Sortimentsbuchhandel kommen. Um so dringender aber muß für den geschäftlichen Verkehr das Bedürfniß nach einem berichtigten Firmenverzeichnisse sein, und wir können darum nicht unterlassen, die soeben erschienenen Büchting'scheu Bnchhändlerlisten für 1870 zur besonder» Beachtung zu em pfehlen. Dieselben bestehen in einer v ollständig en Liste mit ihren bekannten drei verschiedenen Sorten und in einer Sortiment er liste, welche nur die Firmen der Sortimcntsbuchhandlungen enthält. Wie empfehlenswert!) diese Listen mit ihrer so sorgfältigen Bearbei tung, sowie mit ihrer gediegenen Ausstattung und dem bequemen Format sind, kann keiner weitern Versicherung mehr bedürfen, und wir haben ihnen daher nur die gewohnte anerkennende Aufnahme von Seiten des Buchhandels zu wünschen. Der Preis jeder Liste ist gleichmäßig aus 8 N-s baar festgesetzt. Die Frankfurter Zeitung berichtet über eine höchst wichtige Erfindung für den Buchdru ck, nämlich einer neuen Druckcr- farbe, die, wie der Korrespondent nach ihm vorliegenden Proben be stätigt, an Schwärze alle jetzt im Gebrauch befindlichen weit über trifft, ebenso haltbar ist, aber, und dies ist das Wesentlichste, durch einen vom Erfinder entdeckten Prozeß so vollständig vom Papier be seitigt werden kann, daß mit 1 Gulden Kosten p.Centner das Papier wieder wie neu hergestellt wird. Der Erfinder ist Hr. Jul. Kircher in Cannstatt und hat sich dieser bereits um die nothwendigen Patente beworben.
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