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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1870
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- 1870-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1870
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- Deutsch
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4 Nichtamtlicher Theil. JL 1, 3. Januar. Jahren 1515—1522, die des Johannes, dessen Tod ins Jahr 1543 fällt, durch eine Suite von dreißig Werken repräsentirt. Das letzte mit dem Koburgcr'schcn Namen bezeichnet Verlagswcrk ist das eines Melchior aus dem Jahre 1540. Mit diesem Jahre verschwindet der Name Koburger ganz aus der Buchhändlerwclt, in der freilich eigent lich nur der ältere Anihoui Epoche machend gewesen ist. Obschon cs nicht bloß lohnend, sondern auch sehr verdienstlich gewesen wäre, die Thätigkcit dieses außerordentlichen Mannes ein gehend zu schildern, so hak doch seither Niemand weiter als G. E. Waldau*) den Versuch zu einer solchen Schilderung in einem selb ständigen Schriftchcn gemacht. Gelegentlich findet sich zwar des Manues mehrfach Erwähnung gethan; aber alle diese Erwähnungen sind zu wenig eingehend und nebenbei ebenso wie die Waldau'sche Schilde rung zu alt, als daß sie dem Bedürfnisse der Gegenwart genügen könnten. Um so willkommener erschien das von Albr. Kirchhofs in seinen trefflichen „Beiträgen zur Geschichte des deutschen Buchhandels" ge gebene Versprechen, in der weiteren Folge seines Merkchens eine aus- fübrlichc Darstellung Koburgcr's und seiner Familie liefern zu wollen. Derselbe hat aber dieses Versprechen bis jetzt nicht erfüllt, und die Aufgabe, das Leben und Wirken jenes um die Buchdruckerei sowohl als den Buchhandel hochverdienten Mannes zu einer zeitgemäßen Darstellung zu bringen, offen gelassen. „In diese Lücke nun beab sichtigt" die jüngst von Oscar Hase unter dem Titel: „DicKoburger, Buchhändler-Familie zu Nürnberg. Eine Darstellung des deutschen Buchhandels in der Zeit des Uebergangs von der scholastischen Wis senschaft zur Reformation" herausgegebeue Schrift**) „einzutreten; sic ist veranlaßt durch den Wunsch, eine buchhändlerische Wirksamkeit zur Darstellung z» bringen, welche, aus dem lebenskr äftigsten Stande dieser Zeit, der Volkskraft des gebildeten Bürgerstandes der Städte hcrvorgehcnd, durch Uebertragung der großen und gesunden Verhält nisse eines cmporstrebcndcn Gemeinwesens rasch erblühend, vom Be ginn der siebziger Jahre des fünfzehnten Jahrhunderts bis in das vierte Jahrzeheud des sechzehnten Jahrhunderts ein treues und an schauliches Bild des Wechsels der Litcraturverhältnissc und der Ent wickelung des Buchhandels jener umgcstaltcndcu Zeit gibt." Diese Hase'sche Schrift, die unter gewissenhafter Benutzung der theils von den Vorgängern des Verfassers dargeboteneu, theils neu herbeigcschafftcn Hilfsmittel mit anerkennenswerlhem Fleiße und mit Sackkennlniß bearbeitet ist, zerfällt in zwci Theilc, einen persönlichen nämlich, welcher die Geschichte der Koburger'scheu Familie enthält, und einen geschäftlichen, der de» buchhäudlcrischcu Betrieb im weite sten Sinne gefaßt, also Druck, Verlag und den eigentlichen Handel umfassend, zu schildern sucht. An den letzteren Theil, welcher der bei weitem umfänglichere und zugleich auch interessantere ist, schließen sich zwei auf Grund der Panzer'schen Annalen zusammengestellte Verzeichnisse der Vcrlagswerke der gcsammtcu Koburger, von denen das eine chronologisch und das andere alphabetisch geordnet ist. Außer dem noch der kurze Katalog eines Koburger'schen Hospitium, der sich am Schluffe einer früher von Professor Rcuß aufgefundenen gedruck ten Buchhändleranzeige der Kumm» Antoniui befindet. — Mit Ueber- gehuug der mehr oder minder schon berührten Koburger'schen Perso nalien lohnt es sich wohl der Mühe, nach Anleitung von Hase den Geschäftsbetrieb der Koburger in den drei angegebenen Richtungen etwas näher ins Auge zu fassen. Was zunächst den Druck aulangt, so weist das erwähnte, am Schlüsse der Hase'schcn Schrift befindliche chronologische Verlagsver- zeichniß darauf hin, den Anfang der Druckerthätigkeit des ersten Ko- burgcrs, Anthoni des Netteren, in das Jahr 1472 zu setzen. Allein man hat allen Grund, anzunehmen, daß die Druckofficin Anthoni's *> Leben Anton Koburgcr's. 8. Dresden und Leipzig 1786. **) Leipzig, Breickops L Härtel. 1869. gr. 8. 3 Bl., 106 S. Preis 0 Ngr. schon früher im Gange gewesen ist; denn abgesehen davon, daß Ko- burgcr'sche Ausgaben der ersten Jahre, die als „zweiter Abdruck" auftreten, frühere bis jetzt freilich unbekanntgebliebeneAbdrücke vor aussetzen, so würden die Angaben Panzcr's, welcher versichert, daß die nach seiner Ansicht „acl primoräjn proli LoburAeri" gehörigen beiden Drucke „Usnttkuium lstiunm onm b^mui-, votorio et uovi testsiueiiO" und,,8erwoue8 flvwiiüenles j,er totum auuum eowpi- l-tti per bll. llneobuw cke VorsAine" durchweg mit geschnittenen, aber nicht gegossenen Lettern gedruckt seien, mit Wahrscheinlichkeit auf die Zeit noch vor 1470 zurückführen, da bereits in diesem eben- genannten Jahre in Nürnberg mit gcgossenenLettcrn gedruckt worden ist. Einer solchen früheren Thätigkcit Anthoni Koburgcr's würden auch die Nürnberger Bürgerbücher, in denen sich derselbe schon unter dem Jahre 1464 als dem Gewerbcstand angehörig verzeichnet findet, nicht entgegenstehen. Dagegen dürfte es wohl haltlos erscheinen, wenn mau auf Grund einer Angabe in den Müllner'schen Annalen der Stadt Nürnberg den Anfang der Druckerthätigkeit der Koburger Familie noch weiter zurückdatiren und zwar noch vor dem Auftreten Anthoni des Aelteren ansetzen wollte. Müllner berichtet nämlich zum Jahre 1444, daß Georg Koburger, dessen auch in denBürgcrbüchern unter dem Jahre 1446 als Görg Koburger Erwähnung geschieht, der erste Drucker in Nürnberg gewesen sei; aber man muß jeden falls der Ansicht Hase's bcipflichten, daß bei diesem Georg an einen eigentlichen Buchdrucker Wohl nicht gedacht werden könne, da nicht anzunehmen ist, daß eine Verbreitung der Buchdruckerkunst von Mainz aus zu dieser Zeit bereits erfolgt gewesen sei, während doch nach dem ausdrücklichen Zeugnisse in den Koburger'schen Ver- lagswerkcn die Kunst von Mainz aus ihren Eingang in Nürnberg gefunden hat. Man kann inzwischen die Frage über den ersten Ko burger Drucker sowohl, als den Anfangspunkt der Koburger'schen Druckerthätigkeit auf sich beruhen lassen, von wesentlichem Interesse bleibt doch immerhin nur die Zeit, wo die Druckerthätigkeit Anthoni des Aelteren in einer planmäßigen und tüchtigen Weise sich zu zeigen beginnt, „wo der Meister offen mit seinem Namen vor dem Publi cum erscheint". Mit Anthoni dem Aelteren zugleich sind in Nürn berg noch zwei andere Drucker ausgetreten, Johann Sensenschmid (1470—78) und Friedrich Creußner (1472—96), doch ist deren Thätigkcit vor der energischen und nachhaltigen Thatkraft Anthoni's weit zurückgeblieben; durch diesen erst hat die Kunst in Nürnberg Leben und Entwickelung gewonnen, so daß er der Wichtigkeit seiner Leistungen nach als erster Drucker Nürnbergs gelten kann. Den Höhepunkt der Thätigkcit Koburgcr's hat ohne Zweifel Neudörffer in seinen „Nachrichten von den vornehmsten Künstlern und Werklenten so in Nürnberg gelebt haben" im Auge gehabt, wo er schreibt: „Dieser Kohberger hatte täglich mit 24 Pressen zu drucken; darzu hielt er über 100 Gesellen, die waren einestheils Setzer, Correctores, Drucker, Posselirer, Jlluministe», Componistcn (nlü Comportisten), Buchbinder." Bei einem solchen für die da malige Zeit gewiß ganz ungewöhnlich großem Umfange der Druck- offiziu darf allerdings die hohe Zahl der Druckwerke, größtentheils voluminöse Folianten, die aus den Koburger'schen Pressen hervor- gegangcn sind, nicht Wunder nehmen; wohl aber muß der Umstand, daß Koburger seinen sämmtlichen Druckwerken den Stempel der größ ten Eleganz, Sauberkeit undCorrectheit, sowie vor allem der wissen schaftlichen Gediegenheit aufzudrücken, und sie zum Theile in einer wahrhaft künstlerischen Weise durch tüchtige Meister ausstatten zu lassen verstanden hat, gerechte Bewunderung erregen. In letzterer Hinsicht ist zu erwähnen, daß auch die späteren Koburger durch illu- strirte Ausgaben sich verdient gemacht haben. Das erste künstlerisch reich ausgestattete Werk aus der Presse Anthoni des Aelteren ist die „Deutsche Bibel von 1483", deren zahlreiche (109), stets über beide Columnen einer Seite reichende Holzschnitte in ihrer charakteristischen
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