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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. »L 4, ö. Januar 4917. und kann deshalb auch keinen »Selbstmordversuch des Buchhan dels« darin erblicken, daß er vor einem oder zwei Dutzenden (nicht »Hunderten«) von Fachlehrern den Schleier des Börsenblatts lüstel, besonders in gegenwärtiger Zeit, wo er es doch Tausenden von Hilfskräften gegenüber tut. Es mutz ein Vertrauensverhält nis zwischen Buchhandelslehrer und Buchhändlerschaft erstehen. Seine Früchte werden sich in einem erfreulichen Hanb-in-Hand- arbeiten von Schule und Geschäft zeigen, bas nicht zuletzt auch diesem zugute kommt. — Es ist von einer Seite behauptet worden, daß auch andere Berufe »ihre Unternehmungen sorgfältig hüten und nur Berufsangehörigen zugänglich machen«. In dieser all gemeinen Form ist das sicher nicht zutreffend. Ich wenigstens kenne manche Lehrbücher mit Sammlungen von Muslerbriefen, Selbstkostenberechnungen usw., kenne vor allem eine Menge Buch- führungsgeschäftsgänge, die fast wörtlich der Praxis entnommen sind, ohne daß die betreffende» Firmen eine andere Bedingung gestellt hätten, als Geheimhaltung bzw. Änderung der vorkom menden Namen. Auch in dem zufällig vor mir liegenden Jahr buch des Vereins deutscher Handclslehrer mit Hochschulbildung finde ich eine jener Anschauung widersprechende Andeutung. Es heißt da im Zeitschriftenvcrzeichnis: »Reiche Stoffausbeute für die Betriebslehre und die Warenkunde liefern ferner: Der Con- fektionair. Die Textilwoche, Der Manufakturist . . . .« Diese Berufszweige machen also de» Handelslehrer auch zum »Mit wisser«. Warum sollte ihnen der Buchhandel an Entgegenkom men nachstehen? Nach meinen Erfahrungen wird er es auch nicht tun; ich habe mich in dieser Beziehung nie zu beklagen gehabt. Wozu also das Sturmlaufen, das doch nur der allseitig als gut und nötig befundenen Sache schaden kann? Bei diesem Versuche der Rcchtferligung der Handelslehrer möchte ich aber nicht stehen bleiben, sondern möchte, selbst aus die Gefahr hin, meine Worte mißdeutet zu sehen, iwch weiter gehen und behaupten: Unter de» erwähnten Voraussetzungen, nämlich Handelshochschulbildung, Besuch eines buchhändlerischen Ausbildungskurses und dauernde Fühlung mit der Praxis, halte ich den Handelslehrer für geeigneter zum Unterricht in den Fachklassen als den Gehilfen. Zunächst bietet die Anstellung eines Nichtlehrers an Handelsschulen ziemliche Schwierigkeiten. Man steht eben nicht überall aus dem eigenartigen Standpunkte, daß einem Lehrer »durchaus keine pädagogischen Fähigkeiten oder Normen eigen zu sein brauchen«. Aber abgesehen davon. Nie mand kann zween Herren dienen. Die Arbeitskraft des Gehilfen gehört in erster Linie dem Geschäft. Nur seine an sich nicht allzu reichlich bemessenen Mußestunden könnte er in den Dienst der Fachkurse stellen. Das genügt jedoch nicht. Ja, wenn nur die; paar Schulstunden zu erteilen wären. Da sind aber die Vorbc ! reitungen dazu, die meist mehr Zeit in Anspruch nehmen als der ^ Unterricht selbst, vor allem das Zusammentragen, Sichten und j fortlaufende Ergänzen des Stoffs. Da muß die Fachpresse und- Fachliteratur aufmerksam verfolgt und alles geeignet Erschei-1 nendc herausgezogen werden, da sind die verschiedenen Betriebe, mit ihren wiederum verschiedenen Arbeitsmethoden zu studieren,! denn der Lehrer soll nicht dogmatisch lehren: »So ist's und so s wird's gemacht«, sondern er soll vor allem anregen und durch ' Vergleiche die Urteilsfähigkeit des Schülers Wecken und erhöhe». Er kann auch nicht drauflos vortragen, sondern muß bemüht sein, alles dem Fassungsvermögen der Schüler mit ihrer ver schiedenen Vorbildung und noch verschiedeneren Begabung anzu Passen, jedes Zuwenig, noch mehr aber jedes Zudiel sorgsam ver meiden. Das ist durchaus nicht so leicht und erfordert viel Über legung und Vorbereitung. Dabei sind die theoretischen Fächer, wie Literaturgeschichte, Rechtskunde usw., noch garnicht berück sichtigt, von denen fast jedes allein «in kleines Studium ocraus- setzt. Woher soll nun ein vielbeschäftigter Gehilfe die Zeit dazu nehmen? Die unausbleibliche und durchaus verständliche Folge würde selbst bei bestem Willen bald eine Verflachung des Unter richts sein, wenn nicht der Gehilfe der Sache, aus diesem Grunde oder aus einem anderen, ganz überdrüssig wird und die Flinte ins Korn wirft. — Der ständige Handelslehrer dagegen würde nur seiner Schule leben. Das, was für den andern bestenfalls Liebhaberei sein könnte, wäre für ihn Pflicht, ja, mehr noch, Lebensaufgabe. Er würde in seiner Lehrtätigkeit völlig aufgehen 14 müssen. Für die oben erwähnten Vorbereitungen und beson deren Forschungen hat er seine Freizeit, hat er vor allem seine Ferien. Er wird sich dabet auch vielfach das Material zum Unterrichte leichter verschaffen können als ein Gehilfe. Dieser ist in erster Linie aus seine persönliche Erfahrung angewiesen, die immer mehr oder weniger einseitig sein wird. Nun hat aber jeder Betrieb sein« eigenen, auf Grund besonderer Erfahrungen geschaffenen oder ausgebildeten Einrichtungen. Seite - wird sich ein Buchhändler einem Bcrussgenossen gegenüber zu ihrer Offenbarung verstehen; er wird, berechtigter- oder unberech tigterweise, stets die Konkurrenz fürchten. Beim Handelslehrer weniger. Diese Überzeugung hat sich mir wiederholt aufge drängt, wenn ich bei meinen Erkundigungen auf fast unerwarte tes Entgegenkommen stieß. Gelegentlich hat man mir auch offen erklärt: »Das sage ich Ihnen; einem Kollegen würde ich es nicht verraten«. Das ist für einen Fachlehrer recht erfreulich, nicht etwa deshalb, weil er das Vernommene nun brühwarm im Unterrichte Vorträgen kann — davor werden ihn nötigenfalls sein guter Geschmack und seine Selbstachtung bewahren —, son dern weil ihn diese Einblicke über das Handwerksmäßige des Berufs hinausheben, ihn auf höhere Warte stellen und ihm da mit die Freude an seiner Arbeit dauernd erhalten. Wie sich aus dem Zusammenhang meiner Ausführungen er gibt, gilt das vorstehend Gesagte in erster Linie für die angestreb ten, auf Grund der Fortbildungsschulpflicht eingerichteten Lehr- lings schulen bzw. Le h r li ngs fachklassen. In ihnen soll durch rein unterrichtsmäßige Behandlung im Rahmen des von der Schulbehörde festgeleglen Lehrplans eine möglichst abgerun dete buchhändlerische Fachbildung vermittelt werden. Im übri gen wäre es natürlich töricht, praktischen Buchhändlern die Fähig keit absprechen zu wollen, über gewisse, ihnen vielleicht beson- ders liegende Gebiete Kurse abzuhalten. Man wird ihrer viel mehr überall dort bedürfen, wo es sich darum handelt, als Er gänzung zu den Lehrlingsklassen Vorträge über besondere Fra gen des Buchhandels zu halten, oder wo an eine Einrichtung von Fachklassen wegen mangelnder Schülerzahl nicht gedacht werden kann, wo man aber dennoch dem Jungbuchhandel, ein schließlich der Gehilfenschaft, Gelegenheit geben möchte, in Tin- zelkursen die im Geschäft erworbenen Kenntnisse zu erwettern und zu vertiefen. Was ich also früher über das Verhältnis zwi schen Schule und Geschäft sagte, gilt auch von dem zwischen Be rufslehrer und lehrendem Buchhändler: Nicht gegeneinander, sondern nebeneinander. Schließlich kennen wir ja alle nur ein Ziel: das Wohl des deutschen Buchhandels. vie Illustrstions-Veskskren. Line vsrAleiclikmcke lll kaocklung cker versetneckemen keproduktionsurten, ikrer Vorteile, kiaekteile unck Kosten. Von 0 1 t o K. V7. K r ü- 8«r, Direktor cker graglüseken Lbteilungen von T. V Lroekkaus, Deiprig. 8". Zirka 300 seiten Text mit 198 ^.bbilckungen und 74 Takeln. Teiprig 1914, Verlag von T. V. Lroellbaus. Tackenpreis in Teineobanck 12 .//. Die große Vervollkommnung der Photographie und der an ihre Fortschritte anknüpfcnden Reproduktionstechnik, dazu die Folgeer scheinung der sehr vermehrten und verbesserten Buch- und Zeitschrift illustration haben das natürliche Verlangen der Leser nach Bildern er heblich gesteigert. Selbst ln Texten, die der bildlichen Veranschaulichung kaum bedürfen, erwartet und verlangt man sie. Oft genug sogar hastet vcrlcgcrischer Erfolg mehr am Bild als am Buch. So sieht sich auch mancher Verleger oft gegen seine» Wille» genötigt, dem Zuge der Zeit zu folge» und bildliche Ausstattung zu erwägen. Seiner Verlegenheit gegenüber der großen Menge von Herstellungsverfahren, ihrer An wendbarkeit für seinen Zweck inbezug aus Wirkung und Kosten kommt mit dem vorliegenden Werk ein gründlich erfahrener Sachkenner als Berater zu Hilfe. Wie der Titel erkennen läßt, hat dieses mustergültige Buch schon 1914 fertig Vorgelegen. Das Vorwort des Verfassers, Direktors der graphischen Abteilungen von F. A. Brockhaus tn Leipzig, datiert vom Juni 1914. Wenn das Buch erst jetzt zur Ausgabe gelangt lft, so erschöpft es doch trotz der Verzögerung seine Aufgabe vollkommen. Denn wie so vieles andere scheint der Krieg auch den regen ErftndungS-
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