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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1859
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.06.1859
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- Deutsch
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bewußte Stelle anzunchmen. Ich fand in meinem Chef einen strengen, aber ebenso rechtlichen Mann, und war mehrere Jahre in diesem Hause, verließ es auch nur, weil mir eine höchst brillante Gc- schäftsführerstelle angeboten wurde; ich muß bekennen, daß ich da den besten Grundstein zu meinen buchhändlerischen Kenntnissen ge legt und meinem damaligen Principal noch heute dafür dankbar bin. Sowie ich zu jener Zeit, so denken gewiß noch heute manche >unge Leute, und bin ich überzeugt, daß just die besseren Gehilfen zu den schwarzen Principalcn gehen. Leider sind nur wirklich gute Gehilfen jetzt selten, und mag wohl auch die Schuld hin und wieder an uns selbst liegen. Im Interesse der Herren Gehilfen würde ich rathen, die schwarze Liste fallen zu lasten, sonst bin ich init Ihnen einver standen, Repressalien zu gebrauchen. Ueberhaupt ist dieses noch eine Lücke in unserem Geschäfte; cs müßte sich in Leipzig eine Commission bilden, zusammengesetzt von den dort lebenden ältesten und geachtetsten Gehilfen, an die sich die Principalc wenden, wenn sie einen Gehilfen suchen, und ebenso diese, wenn sie eine Stelle wünschen, natürlich gegen Erstattung der Auslagen. Antwerpen, im Mai 1859. Max Kornicker. keit — was noch immer leider zu wenig gewürdigt wird— die neuen Erscheinungen ihre effectiven Wccthbestimmungen erst erhalten.*) Dies vorausgcschickt, ist dagegen der Horizont, auf welchem die löbl. Palm'sche Vcrlagsh. in Erlangen sich bewegt, ein von mir und allen Gleichgesinnten längst überwundener, und es ist allzu dün kelhaft naiv, Jemanden eine Waare anbieten zu wollen, die man nicht brauchen kann, beim Ausschlagen derselben aber den Beleidig ten mit grollendem Hochmurh zu spielen! Eine „ungclcckte Bären-Grobheit" aber war es offenbar oben drein: eine Geschäftsverbindung mit mir durch eine so plumpe Er innerung an die Verpflichtung eines Anderen einzulciten, für welche ^ch doch niemals eintrar! Vielleicht halte cs Hrn. Palm etwas frappirt, von einem Hes sen energische Worte zu vernehmen wie Er solche sonst nur in Bayern zu vernehmen sich gewöhnte**). So kann man sich oft in Charakteren von Land und Leuten täuschen. Ich will ihm jedoch die Concurrenz in dieser Art Dialektik nicht weiter streitig machen und frage nur schließlich noch die ehrenwerthen Herren Collegen: ob sie einen Waarcnhändler, der mit solcher Offerte, wie Hr. Palm zu mir, ins Haus käme, nicht sofort zur Thüre Hin ausweisen würden? Zur Erläuterung deö „Curiosum" in Nr. 52. d. Bl., oder: das nicht aner kannte Großmachts-Gelüste. So lange ein Consument mit einem Producenten (Detaillist mit Fabrikanten, Sortimenter mit Verleger) in lebhaftem Geschäfts verkehr steht, und beide ihren Verpflichtungen gewissenhaft Nach kommen, ist solches Vechältniß ein für beide Theile angenehmes und lucratives, und cs hat eigentlich kein Theil dem andern bcsondcrn Dank abzustattcn, da sie beide aus solcher Verbindung Nutzen ziehen. Es hat weder der Producent nöthig dem Consumcnten zu schmeicheln wegen dessen thäkigcr, erfolgreicher Vertricbswcise, noch weniger aber hat der Consument Ursache, dem Producenlcn dafür zu danken, daß er ihm seine Products zum Verkauf übergibt, weil jener damit nur als ein unentbehrlicher Vermittler zwischen diesem (dem Produccnten) und dem Publicum gewonnen ist. Das Motiv der Willfährigkeit, Offerte, soll und muß mithin (Solidität des Sortimenters vorausgesetzt) ursprünglich und mehr dem Verleger eigen sein.*) Diese kaufmännischen Grundsätze entspringen aus dem in der ganzen civilisirten Welt gültigen Gesetz der Gegenseitigkeit. Der gesammte Handel, auch der Buchhandel, beruht auf diesem ebenso einfachen als naturnothwcndigen Gesetze. Es ist der Handel im All gemeinen lediglich ein Umsatz von Wcrthobjccten gegen Werthob- jcctc (Bücher, Papier, Nahrungsmittel, Geld rc.). Der Buchhan del hat jedoch das Eigcnthümliche, daß seine Erzeugnisse bei ihrem Erscheinen einen nur imaginären Werth repräscntiren, ein reeller Werth aber erst durch Zusammenwirken verschiedener ideeller Bedürfnisse erwächst, und daß diesen Bedürfnissen in den meisten Fällen erst der Sortiments-Buchhandel entgegcukommt, durch dessen mannichfaltige (oft mit unzähligen Opfern verknüpfte) Thätig- *) Leider kommt es heutzutage noch häufig vor, daß junge Anfänger sich gar nicht schämen, mit wabrcr Leichenbittermiene in ihren. Eta- blistcnunts-Circularen — wie fußfällig — um Conto-Erbffnung zu bit ten. Es ist diese Art, Credit zu begehren, zuweilen erniedrigend und entweder nur eine Phrasennachbcterei oder geradezu eine Schanze zur Verdeckung mangelhafter Betriebskapitalien! — Sorgt lieber für gute Kundschaft, brauchet ansehnlich viel gute Literatur von tüchtigen, re- nommirten Verlegern, zahlt ihnen aber auch die Saldi dafür prompt, und cs werden Euch die Conti gewiß endlich im ausgedehnten Maaß- stabc eröffnet werden; das ist die beste Bahn zum Credit! Ich hätte wirklich alle Ursache gehabt, massiv zu sein, habe mich jedoch beschicken und, wie mir jeder Unbefangene zugcben wird, mit vollcmRecht diesich überGebührvordrängende „siebente Großmacht" nur mit Bedauern u. gewissem Mitleid in die ihr gehörigen Schranken zurückgewiesen. Fulda, im Mai 1859. A. Maier. Miscellen. Leipzig, 29. Mai. Den zahlreichen persönlichen und ge schäftlichen Freunden des Chefs der Firma F. A. Brockhaus, Hrn. Heinrich Bcockh aus, glauben wir die Mittheilung schuldig zu sein, daß derselbe in diesen Tagen vom seiner Reise nach dem Orient, die er im Herbst 1857 antrat, über Griechenland und Italien im besten Wohlsein hierher zurückgckchrt ist. Das gesammte Personal der verschiedenen Geschäftszweige der Firma begrüßte den Zurückge kehrten gestern Abends in feierlicher und herzlicher Weise. — Bei dieser Gelegenheit wollen wir einen die Firma F. A. Brockhaus be treffenden Gegenstand kurz berühren, der zu Anfang dieses Jahres in den öffentlichen Blättern vielfach besprochen wurde, indessen in seinem nähern Zusammenhänge erst jetzt zur Kcnntniß des Hrn. *) Dies Verhältniß dürfte den Vergleich mit Magen und Gliedern zulasten, welchen einst ein römischer Feldherr seinen Römern demon- strirtc: Je kräftigere Nahrung der Magen aufnimmt, zu desto energi scheren Leistungen werden die Glieder des ganzen Körpers befähigt, und je schneller die Glieder verbrauchen, um so eher muß jener wieder auf- nchmcn. Wenn dieser Umsatz von Nahrung und Verbrauch im richti gen Verhältniß erfolgt, wird der Körper sich Wohlbefinden, nimmt er aber schlechte oder gar Unverdauliches auf, so wird er sich schlaff, un behaglich fühlen, und kann unter Umständen erkranken. Es besteht im Buchhandel eine innige Wechselbeziehung zwischen Verlegern und Sorti mentern, ähnlich derjenigen im materiellen Körper zwischen producircnden und consumircndcn Factorcn. Weitere Conscqucnzen finden alle ihre richtige Anwendung auf unsere buchhändlcrischcn Zustände und möge sich ein Jeder selbst ziehen. **) Ucbrigcns habe ich während einer fünfjährigen Praris in Bayern durchaus nicht die von Hrn. Palm angeführte Anti-Albcrti'schc Denk- und Sprachweise dorten wahrgenommen, wenigstens nicht in den Kreisen, in welchen ich mich bewegte. In dieser Beziehung thut das Ausland diesem urkräftigcn, echt deutschen Volksstamm noch häufig gro ßes Unrecht; erniedrigend ist es aber, wenn solches von einem Landes- angehörigcn selbst geschieht, denn wer in einem Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! 154
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