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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1917
- Strukturtyp
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- 1917-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1917
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- Deutsch
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f. d. Lisch». »uchhanb-l. Redaktioneller Teil. ^ 12, 16. Jaimar 1017. In 600 km und einer in 800 km Entfernung davon, don denen ich annehmen kann, daß sie kaufmännisch gut geführt sind und «in richtiges Bild geben. Ihr Durchschnittsspesensatz schwankt zwi- scheu 14 7- und 17 7»; merkwürdigerweise hat die weitest entfernte Firma den geringsten Spesensatz. Bei allen ist der Durchschnitts rabatt, einschliesslich Freiexemplaren und aller sonstigen'Ver günstigungen, etwa 30 7°. Ganz gewiß gibt es noch eine große Anzahl rein fachwissenschaftlicher Sortimente, die ähnliche oder, namentlich in Berlin und Leipzig, noch günstigere Zahlen auf weisen. Wenn es trotzdem Firmen gibt, die nach Abschaffung jeg lichen, auch des Bibliothekenrabatts keinen befriedigenden Ver dienst abwerfen, so muß das an anderen Umständen liegen, als nur an einem zu geringen Rabatt. Im Gegensatz zu den rein fachwissenschaftlichen Sortimenten stehen solche, die sich fast nur oder überwiegend mit Werken der schönen und allgemein bildenden Wissenschaften befassen Hier ist gewiß der Spescndurchschnitt ein wesentlich höherer, und das aus mehrfachen, leicht erklärlichen Gründen. Zum Absatz schön-w Literatur gehört in erster Linie ein großer und zugkräftiger Laden, dessen der wissenschaftliche Sortimenter nur in geringerem Maß- stabe, ja oft gar nicht bedarf; der besorgt seine Geschäfte vielfach von Hinterräumen aus durch Versendung von Fachkatalogen oder durch ähnliche Maßnahmen; ein wissenschaftliches Werk kostet im Durchschnitt das Vielfache eines allgemein bildenden; ein gleicher Umsatz erfordert bei diesen Werken einen ungleich höheren Auf wand an körperlicher Tätigkeit, Schreibarbeit, Geschicklichkeit und Überredungskunst als bei jenen; die wissenschaftlichen Werke gehen an eine genau vorgezeichnete und umgrenzte Kundschaft, Bestellungen laufen zum größeren Teil schriftlich mit ganz be stimmten Angaben ein. Diese wenigen Beispiele für den un gleichen Spesenaufwand bei den beiden großen Berkaufsgruppen ließen sich noch um vieles vermehren. Alles in allem dürste der Schluß gerechtfertigt sein, daß für ein rein wissenschaftliches Sortiment ein geringerer, für ein wesentlich allgemeines Sortiment ein höherer Spssensatz Platz greift. Im gleichen Verhältnis dazu stehen auf der anderen Seite die Nabattsätze. Es ist eben eine wirtschaftlich selbstver ständliche und keineswegs willkürliche Erscheinung, daß der Rabatt auf wissenschaftliche Werke sich zwischen 25 und 35 7°, der auf allgemeine Werke sich zwischen 30 und 50 7, bewegt. Das entspricht durchaus der leichteren und schwereren Verkäuflichkeit, dem geringeren und größeren Wettbewerbe bei den einzelnen Buchgattungen. Wir kommen nun zu dem Ergebnis, daß i» friedlichen Zeiten ein fachwissenschaftliches Sortiment mit einem Spesendurchschnitt von 14—17 7» und einem Rabatt von etwa 30 7», ein allgemeines Sortiment mit einem Spesendurchschnitt von 20—25 7» und einem Rabatt von 35—40 7» zu rechnen hat. Je nachdem mehr das eine oder andere Gebiet gepflegt wird, verschieben sich die Zahlen. Die Spann ring zwischen Spesen und Rabatt dürste aber,beiBetriebenmitannü her obgleich em Um satz, iminer annähernd die gleiche bleiben. Wo das nicht der Fall ist, sprechen immer besondere Verhältnisse mit, § die nur im einzelnen beurteilt werden können. Es liegt in der Hand des Sortimenters, durch zielbewußten Vertrieb, Rührigkeit und Geschicklichkeit, organisatorische Fähigkeiten und geordnete Buchführung diese Spannung zu erhöhen. Sie ist zugleich ein Gradmesser für die Leistung des einzelnen. So kann und muß von innen heraus in notleidenden Betrieben die Gesundung kom men. Einer solchen günstigen Spannung steht aber u. a. vielfach leider eine übermäßig große und auf ein kleines Gebiet zusam- mengedrängtc Anzahl von Sortimentsbetrieben entgegen. Wo ein bis zwei Handlungen genügen würden, müssen sich oft 4—5 in den Umsatz teilen. So kommt es, daß zuweilen in ein und derselben kleinen Universitätsstadt jeder Studierende drei bis vier Kataloge gleichen Inhalts bekommt, daß Institute und Gelehrte das gleiche Werk mehrfach zur Ansicht erhalten. Es wird so häu fig ein Übermaß an Spesen und Arbeit aufgewendet und auch auf den Verleger übertragen. Es ist klar, daß der Umsatz, der bei ein bis zwei Handlungen vielleicht 15 7> Spesen erfordern würde, bei vier bis fünf 20 7> und mehr erfordert. Wo liegt hier das Interesse des wissenschaftlichen Verlage» sowohl wie de» Sorti- 46 mentö? Doch gewiß bei der dem Bedarf entsprechenden Zahl von Handlungen mit geringeren Spesen. Der Verleger würde durch übermäßigen Rabatt die Gründung neuer Geschäfte allzu sehr erleichtern und veranlassen, daß die absoluten Spesen be trächtlich in die Höhe gehen. Seine guten Geschäftsfreunde >m Sortiment müßten Verständnis dafür haben, daß er einem ziel- und wahllosen Wettbewerb nicht selbst den Boden bereiten Hilst. Der Verlag wird Wohl auch weiterhin auf dem seiner Mei nung nach durchaus gerechten und für den tüchtigen Sortimenter vorteilhaften Standpunkt stehen bleiben, besondere Leistung durch besonderes Entgegenkommen zu belohnen und anzueisern. Ein billiges und gerechtes Verfahren können wir darin nicht er blicken, daß er auch für die viele» Einzelbestellungen, die so oft lediglich auf Vertriebsmaßnahmen des Verlegers erfolgen, einen gleichermaßen höheren Rabatt gewähren soll. In solchen Fällen ist meist mit der Ausführung der Bestellung eine Miirdeslleistunz und ein Mindestspesenauswand verbunden und läßt, den Einzel- fall für sich gerechnet, eine genügende Spannung zwischen Spesen und Rabatt übrig. Eine andere, viel schwierigere Frage, die einer Lösung in früher oder später Zeit dringend bedarf, ist die der verschiedenen Spescnsätze, je nach Entfernung der einzelnen Geschäfte von Leipzig und Berlin. Hier liegen gewiß seit Ab schaffung jeglichen Rabatts Verschiedenheiten zu ungunsten der entfernten Sortimente vor, die einen Ausgleich er wünscht erscheinen lassen. Die Spesen dürften, je nach Entfernung und der damit sich erhöhenden Frachtkosten, un, 2—3 7° höher sein. Bisher ist ein gewisser Ausgleich durch Ge währung von Kundenrabntt erfolgt. Jetzt ist das nicht mehr möglich. Er kann zum Lei! Wohl durch vorsichtige Auswahl und geeignete Zusammenstellung beim Bezug von Werken, durch Ver ständigung mit Verlegern über direkte Zusendung und Teilung der Frachtkosten u. dgl. geschaffen werden. Ob darüber hinaus Provinzzuschläge oder leicht abgestufte Verlegerrabatte zweck mäßig und möglich sind, soll hier nicht näher erörtert werden. Die Beurteilung, ob ein Rabatt auskömmlich ist oder nicht, ist natürlich eine ungemein schwierige und rein persönliche. Sehr bedauerlich ist die Tatsache, daß das Rabatlgewähren aus wissen schaftliche Werke nach dem Auslände noch immer einen erheb lichen Umfang einnimml. Eine derartige Verschärfung des Wett bewerbes nach dem Auslande durch Rabattangebote und Franko lieferung — und das sogar während des Krieges — kann gewiß nicht scharf genug verurteilt werden. Sehr zu wünschen wäre im Hinblick darauf, daß jegliches mit einer Lieferung nach Über see begründete Verlangen nach Mehrrabatt, wie es immer noch recht häufig an den Verleger gerichtet wird, abgelehnt werde. Schon aus vaterländischem Interesse sollten die Verleger nicht dazu beitragen, daß ihre Werke im Ausland billiger zu habe» sein sollen als im Inland. Die deutsche Wissenschaft ist konkurrenz los und hat es nicht nötig, sich dem Ausland durch billigere Preise aufzudrängen. Das Vorhandensein dieser Unsitte dem Ausland gegenüber zeigt aber am besten, wie wohltätig für unseren ganzen Beruf der Zwang des Ladenpreises im Inlands ist, und daß er, wenn irgend möglich, auch auf das Ausland ausgedehnt werden sollte. Würde, wie das von einigen Heißspornen verlangt wird, der Ladenpreis überhaupt aufgehoben und in das Belieben des Verkäufers ge stellt werden, so würden wir das Gegenteil von dem erleben, was man sich von dieser Maßregel verspricht. Nicht der Sortimenter, sondern das Publikum würde den Vorteil davon haben, und Preisunterbietungen auf der ganzen Linie würden die Folge sein. Der feste Ladenpreis ist und bleibt die einzig feste wirt schaftliche Grundlage für den Sortimenter, der so von vornherein auf einen bestimmten Anteil für seine Tätigkeit rechnen kann und nicht, wie es bei anderen Berufen, die ihre Preise selbst bestim men, der Fall ist, aus eigenes Wagnis einkaufen und mit allen damit zusammenhängenden Gefahren rechnen muß. In der ersten Nummer des Buchhändlergildeblattes hat ein ungenannter Verfasser einen Aufsatz über die unkaufmämiifch« Berechnung des buchhändlerifchen Zwischengewinnes veröffent licht und den wahren Kaufmann dazu in Gegensatz gebracht. Er hat dabei ganz vergessen, daß ein Kaufmann, der 50 7- und
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