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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 12, 16. Januar 1917. germanischen Staatenbundes nebst Anhang über einen ähnlichen ita lienischen Bund« — beide aus den, Jahre 1814 — sowie »Die politische llnterhaiidlungskunst, vom Staatsmann in der Einsamkeit«, aus dein Jahre 1811, sind noch jetzt lesenswert und auch von neueren Histori kern, ivie z. B. von H. von Treitschke, öfters zitiert worden. Er starb, bis dahin noch immer rüstig, in hohen« Alter im Jahre 1843. Sein Sohn Julius Alexander (geb. 13. 8. 1797, gest. 9. 9. 1855), unter dein das Geschäft nunmehr in das einige Zeit vorher von 11r. Hermann Härtel erbaute und von Julius Alexander käuflich übernom mene sogenannte komische Hans am Petersteinweg über>iedelte, führte >eil 1825 den Verlag weiter und war gleichfalls ein unternehmender und weitblickender Verleger. Er führte die bei seiner Geschäftsübernahme schon bestehende Allgemeine Modenzeitung saus der von seinem Vater gegründeten Zeitschrift Charis entstanden und später, 1866, an die Türr'sche Buchhandlung übergegangen) weiter fort, verlegte das Krie- gelsche E'orpu8 suris civilis daS große israelitische Bibelwerk 1)r. Ludwig Philippsons, die Allgemeine Homöopathische Zeitung, die All gemeine Zeitung des Judentums usw. Auch gilt er als Erfinder der Hochdrucklithvgraphie. Als Stadtrat machte er sich um das kommunale Leben seiner Vaterstadt Leipzig verdient und brachte als erfahrener Bikdertenner eine der beachtenswertesten sächsischen Gemäldesammlun gen zusammen, die nach seinem Ableben leider verstreut werden mußte. Seine Gedichtsammlung »Minnesang«, 1854 unter dem Pseudonym Alexander Erbach veröffentlicht, wurde s. Z. viel gelesen. Verehelicht war er seit 1839 mit Bertha gcb. Lehmann, die nach seinem Tode, unter stützt erst durch den Geschäftsführer Friedrich Ettler, dann durch ihren zweiten Ehemann 1)r. Georg Friederiei, das Geschäft weiterführte, bis am 1. Juli 1876 der älteste Sohn aus ihrer ersten Ehe, Dr. iur. Ju lius Al Phons Baumgärtner, geb. 21. 1. 1848, nachdem er zuvor be reits einige Jahre au Leipziger Gerichten im Staatsdienst gearbeitet hatte, dasselbe übernahm. Der letztere, ein Enkel des Gründers der Firma also, steht noch jetzt an der Spitze des Geschäftes und hat dasselbe im Laufe der letz ten Jahrzehnte immer mehr ans die Gebiete der Architektur und des Bauwesens, des Kniistgewerbes lind der Kunst spezialisiert. Vollendet wurde unter ihm das zunächst in Lieferungen ausgegebene große Prachtwerk »Polychrome Meisterwerke der monumentalen Kunst in Italien, herausgegeben von Heinrich Köhler«. Ferner verlegte er die Fresken, Skulpturen und Tafelbilder Hermann Prells, das in 21 Bdn. unter dem Titel »Grnndrißvorbilder von Gebäuden aller Art« von Lud wig Klascn herausgegebene große Werk ans dem Gebiete des Bauwesens, did 4 Bde. Archilekturskizzen Otto Rieths, das Extersche Mappenwerk über Einfamilienhäuser, die Josephsche Geschichte der Baukunst und sonstige Werke ans diesem Gebiete von Kick, Zeyer, Lessing, Kloeppcl, Zetzsche, Otto Wagner, Brantzky, Olbrich, Albin Müller nsw., ferner die von Adal bert Noeper und Hans Bösch herausgegebenen knnstgewerblichen Mappen werke sowie neuerdings das Alexander Speltzsche Werk »Das farbige Ornament aller historischen Stile« (bisher Abt. I: Altertum vorliegend) und die von Hans W. Singer herauSgegcbene Sammlung »Meister der Zeichnung« (bisher 7 Bände). Vom König von Sachsen wurde I)r. A. Banmgärtner, der unverehelicht geblieben ist, zum Offizier des Kgl. Sächs. Albrechtsordens und Propst des Domstifts Wurzen ernannt, dein er seit 1895 als Kapitular angehörte: er hat das Dom stift in den Jahren 1905—1911 in der Sächsischen Ersten Ständekammer vertreten. Unter ihm erfolgte die Verlegung des Geschäftes aus dem Römi schen Haus zunächst 1876 an die Ecke von Königstraße und Nürn- bergerstraße und kurz danach in das Volckmarsche Haus am Noßplatz, 1898 aber in die von ihm erbaute Villa in der Salomonstraße. Bei dem 1902, nach dem Tode der Mutter erfolgten Abbruch des Römischen Hauses übernahm er unter entsprechender Abfindung seiner Miterben die Prellcrschen Odyssecbildcr, sowie den Schwindschen Aschcnbrödel- cyclus, nach Ablösung derselben von den Wänden durch den Dresdner Professor Donadini, ans seinen Anteil und schenkte die ersteren dem Staat zur Ausschmückung der Vorhalle der hiesigen Universitätsbiblio thek, den letzteren der Stadt zur Ausschmückung des Saales der Schule in der Döllnitzcr Straße, während die abgelöstcn Skulpturen (der Hähnelschc Baechuszng usw.) in seiner eigenen neuen Villa angebracht wurden. Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst. — In verschiedenen Zuschriften an die Redaktion sind Befürchtungen laut geworden, haß das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst dem Buchhandel, der ohnehin mit außerordentlichen Personalschwierigkciten zu kämpfen habe, weitere Hilfskräfte entziehen könnte. So selbstverständlich es auch ist, daß der Buchhandel, wie jeder andere Beruf, sich der neuen Wirtschaftsorganisation einfügt, so wird doch den im Bbl. 1916, Nr. 288 dargelegten Verhältnissen von den mit der Durchführung des Ge setzes betrauten Behörden weitgehend Rechnung getragen werden. Es dürfte sich daher empfehlen, zurzeit von Eingaben einzelner Ver eine abzusehen oder, falls solche doch beabsichtigt werden, die Ver mittlung des Vorstandes des Börsenvereins bei der Übersendung in Anspruch zu nehmen. Filmreform. — Daß die Kinoindustrie ernsthaft der Ausmerzung des Kitschs im Film zustrebt, ist unverkennbar. Man sieht allmählich ein, daß es nichts nützt, gegen eine gewisse Sorte Filme mit Worten' zu kämpfen oder den Schutz der Behörden anzurufen. Es gilt den Kampf mit positiver Arbeit zu führen und nur durch Schaffung guter, vorbildlicher Filme die schlechten zu verdrängen. Der anfängliche Glaube, daß der Krieg auch auf dem Gebiete der Kinematographie reinigend wir ken würde, hat sich nur insofern bisher gezeigt, als die Filmerzeugnisse des feindlichen Auslandes etwas in den Hintergrund getreten sind. Vielmehr ist während der vergangenen Kriegsmonate selbst von nam haften Fabriken ein Schund fabriziert worden, der unter dem Mantel des Patriotismus (lies: Geschäftsgeistes) arge Blüten der Geschmack losigkeit und Verirrungen gezeitigt hat. Paul Wegeuer hat in seinem Rübezahl« und mehr in seinem »Zloghi« (in stärkerem Maße als im »Student von Prag«) den Weg nach vorwärts, zu der viel zu spät augestrebteu »Hinaufpflauzuug« des Lichtspiels gewiesen. Jetzt geht durch die Presse die Notiz, daß eiu Filmmann Goethes »Faust« für den Film bearbeiten und inszenieren wird. Es ist kaum zu erwarten, daß das große Werk unseres größten Dichters im Film breiteste Schichten erobern kann. Gewiß läßt der Film der Phan tasie des Filmdichters weiten Spielraum, aber eine literarisch an spruchsvolle Kost hat noch niemals im Film einen passenden Aus druck gefunden: Wer-das Buch liest, wird viel stärkere innere Bilder haben, als wer die Bilder selbst sieht. Ein solcher Film ist eine Entgleisung, er wird und muß immer ein Sammelsurium verschie dener Bilder bleiben, die bei geeigneter Aufmachung wohl als Illu strierung zum Buch angesprochen, niemals aber die Lektüre des selben werden ersetzen können. Der Film ist auch heute noch ein Jndustrieprodukt, das Erzeug nis einer neue» Technik, die trotz ihrer Vollkommenheit noch nicht ans der Höhe ihrer Entwicklung steht. Wenn er, so gesehen, eine Macht darstellt, an der man nicht wie ehedem achtlos mehr vorttber- gehen kann, so hindert das aber nichts an der Tatsache, daß er seine künstlerische Aufgabe noch nicht erschöpft hat, und daß man seine weitere Entwicklung und seinen künstlerischen Ruf in Ruhe ab- ivarten muß. Tie Verfilmung des »Faust« ist eine Entgleisung, die zu einer künstlerischen Verarmung führt, niemals aber dazu, den Film künstlerisch zu heben. Walter T h i e l e m a u n. Personalnlnhrichten. Ernennung zum Hofbuchhändlcr. — Der König von Bayern hat den Inhaber der K. B. Hofbuchhandlung Hermann Bauhof in Regens burg Herrn August Bauhof zum Kgl. Bayr. Hofbuchhändler er nannt. Auszeichnungen. — Für 40jährige treue Dienste im Hause Friedrich Pustet Verlagsbuchhandlung in Negensburg wurde dem Direktor Herrn Gustav Galt von dem König von Bayern die silberne Medaille des Verdienstordens der bayerischen Krone verliehen. Der Bürgermeister von Feldkirch, Herr Franz Unterberger, Inhaber der Firma seines Namens in Feldkirch, des Verlags Emma nuel in Schaan, Buchs und Lindau sowie der Wagnerischen Buchhand lung in Feldkirch, wurde durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet. Jubiläen. — Am 15. Januar konnte Herr Wilhelm Kupfer- schmidt, ein hochgeschätzter Mitarbeiter der Firma Heinrich Schö- ningh in Münster i. W., auf eine ununterbrochene 25jährige Tätigkeit in diesem Hause zurückblicken. Am heutigen Tage sind 50 Jahre verstrichen, seit Herr Julius Schmidt im Kommissionshause G. E. Schulze in Leipzig angestellt ist. In dieser langen Zeit hat er es verstanden, sich stets die Zufriedenheit seines Chefs zu erringen, wie er sich auch in Kollegenkreisen großer Beliebtheit erfreut. Seit vielen Jahren ist Herr Schulze auch Börsenältestcr der jeden Sonnabend im Deutschen Buchhändlcrhause stattfiudenden Börsenabrechunng und hat sich auch dieser Obliegenheiten stets mit großem Eifer angenommen. Verantwortlicher Redakteur: EmtlThomaS. — Verlag: Ter Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck- Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse berRedaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« (Buchhänblerhauö).
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