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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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V 17. 22. Januar 1S17. Redaktioneller Teil. gewachsen. Man versorgte den Greis mit kräftiger Suppe und gutem allen Wein und ließ ihm seine Ruhe. Nun saß er hinter dem Hause unter dem Nebenzelt, die breiten, saftigen Blätter wehrten die Hitze ab, die über den Wiesen brütete, wo seine Enkel die Schwaden wendeten und das gedörrte Gras auf den Pritschenwagen luden. Die leicht bewegte Luft trug ihm den süßen Duft zu. Leise summten die Immen vor ihren bunt bemalten Kästen, die wie altmodische Bauerntruheu aussahen. Achill Blumberger hätte die Unterhaltungsblätter am liebsten auch in weißes Leder kleiden lassen. Diese so mannigfaltigen, alle Ge biete des Wissens berührenden Aufsätze knüpften an, wo dem Lexikon dcr Faden abgerissen war. Sie führten mühelos und rasch auf die Höhe moderner Weltanschauung. Spielend folgte er den ungeheuren Fortschritten des Menschengcistes. Achill Blumberger erklärte diese kurzen Sommermonde für die schönste Zeit seines Lebens. So möchte er fortleben bis in die Ewig keit. . . . Dieser Wunsch sollte ihm erfüllt werden. Mit der sinkenden Sonne vom Felde heimkehrend, fanden ihn seine Enkel schon er kaltet, den Kopf in die Hand gestützt über Karl Gjellerups indische Erzählung gebeugt, die den Titel trug: Auf dem Weg ins Paradies. Kleine Mitteilungen. Aus der Berliner Akademie dcr Wissenschaften. — In der Gesamt st tzung vom 14. Dezember, in der Prof. Noethe den Vorsitz führte, sprach Prof. Aloys Brand! über den Zusammenhang der Shakespeari- schen Tragödie mit der altgriechischen. Nicht Sophokles und Euri- pides, obwohl vielfach ins Lateinische übersetzt, haben auf Shake speare und sein Volkstheater eingewirkt, sondern ihr römischer Bear beiter Seneca hatte Schule gemacht. Das ist besonders au »Ri chard III.« zu spüren. Aber akademische Kritiker vermiesen auf die Griechen als auf höhere Dramatiker. So drang Shakespeare in »Romeo und Julia« zu einer neuen Technik vor, die den Verhältnissen seines Theaters entsprechend von selber mehrfach der Kunst des Sopho kles sich annäherte. In späteren Trauerspielen (»Hamlet«, »Macbeth«) führte ihn der Stoff gelegentlich wieder zu einzelnen Senecazügen zurück. Die philosophisch-historische Klasse hat ihren ordentlichen Mitglie dern Prof. Morf und Prof. Wilhelm Schulze zu baskischen Forschungen 100 Mk. und dem Privatgelehrten Hans von Müller in Berlin zur Fortführung seiner Urkundensammlung zu E. T. A. Hoffmanns Leben 500 Mk. bewilligt. In der Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 21. De zember verlas Prof. Wilhelm Schulze Beiträge zur indogermanischen Wortkunde. — Manche Apellativa lassen sich durch unbefangene Ana lyse ihrer grammatischen Form als verblaßte Götternamen oder Per sonifikationen erweisen, so lat. luna aurora kortuna, got. mena dxvok- iuli. Prof. Diels überreichte eine Abhandlung: Philodemos »Uber die Götter«. Drittes Buch. Zweiter Teil. — Erläuterung. — Prof. Dietrich Schäfer übergab den von Prof. vr. M. Tangl in Berlin er statteten Jahresbericht über die Herausgabe der I^onumenta Osrmaniae distoriea. In der Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse vom selben Tage las Prof. Rubens über Neflexionsvermögen und Dielektrizitäts konstante einiger amorpher Körper. Prof. Fischer legte eine von ihm in Gemeinschaft mit Herrn H. Noth ausgefiihrte Untersuchung vor: Teilweise Acylierung dcr mehr wertigen Alkohole und Zucker: Derivate der Glucose und Fructose. Ein Lehrstuhl für Anthropologie an der Universität Genf. — In dcr naturwissenschaftlichen Fakultät dcr Universität Genf ist ein Lehr stuhl für Anthropologie geschaffen worden. Den Lehrauftrag erhielt Professor Eugöne Pittard, der sich durch zahlreiche Werke auf dem Gebiete dcr Anthropologie bekannt gemacht hat. Preispriifnngsstellcn. Angemessener Preis und übermäßiger Ge winn. Gegenstände des täglichen Bedarfs (Begriff). — Die Handels kammer zu Dessau stimmte, wie sie dem Deutschen Handelstag am 14. Dezember mitteiltc, am 7. Dezember folgender Entschließung ihrer Kleinhandelsabteiluug zu: »Tie Kleinhandelsabteilung erkennt die Notwendigkeit der Preisprüfungsstelleu in der gegenwärtigen Kriegs zeit an. Sie wünscht indessen, daß die Preispriifungsstellen auch wirk lich als solche arbeiten und die Preise auf Grund dcr Anhörung von Sachverständigen prüfen. Tie bloße Weiterleitung von Anzeigen au die Staatsanwaltschaft auf Grund der alleinigen Begutachtung poli zeilicher Organe oder von Privatpersonen unter Ausschaltung der sachverständigen Mitglieder der Preisprüfungsstelleu und ohne je weilige Anhörung besonderer Fachsachverständiger widerspricht dem Geiste des Gesetzes. Tie Kleinhandelsabteiluug bittet ferner die Han delskammer, dafür cinzutreten, daß die Preisprüfungsstellen nicht ohne weiteres die bei ihnen einlaufenden Anzeigen an die Staats anwaltschaft weitergeben sondern, daß sie in einfachen Fällen zunächst Verwarnungen erteilen oder, wie dies kürzlich vom Kricgsernährungs- amt in Aussicht gestellt war, schiedsrichterliche Funktionen, die weni ger auf Bestrafung, als auf Herabsetzung der Preise gerichtet sind, übernehmen. In Fällen, wo schon jetzt Schiedsgerichte bestehen (Schuhwaren, Textilwaren), sollen die Preisprüfungsstellen die vorlie genden Anzeigen nicht dcr Staatsanwaltschaft, sondern diesen Schieds gerichten übergeben. — In der Frage der Auslegung des Begriffs »täglicher Bedarf« ist die Kleiuhandclsabteilung damit einverstanden, daß dieser Begriff möglichst weit gefaßt wird und sich auf möglichst viele zum Lebensbedarf gehörige Waren erstreckt, sie kann aber nicht eiusehen, daß neuerdings auch Waren darunter verstanden werden, die mit dem täglichen Bedarf nichts zu tun haben. — Bei der Prüfung der Frage des übermäßigen Gewinns bittet die Kleiuhandelsabteilung die Handelskammer, dahin zu wirken, daß neben dem Gestehungspreis die ausdrückliche Gesetzcsvorschrift, daß »insbesondere auch die Markt lage« zu berücksichtigen ist, nicht außer Geltung kommt. Bei Berech nung der Gestehungskosten muß es als ausgemacht gelten, daß auch die gesamten Geschäftsunkosten und die Kosten der Lebenshaltung des Kaufmanns gestiegen und demgemäß höher als in dcr Friedenszeit anzusetzeu sind. Dagegen braucht in vielen Fällen der darüber hin- uusgeheude eigentliche Reingewinn nicht in prozentual gleicher Höhe aufgeschlagen zu werden, sondern kann sich annähernd auf den tat sächlichen Reingewinn der Friedensgeschäfte beschränken.« Die Berliner Stadtbibliothck ist auch im zweiten Kriegsjahr sehr lebhaft besucht worden. Verliehen hat sie 158 763 Bände, der Lesesaa! ist von 71581 Personen besucht worden. 44 108 Bände der Hand bibliothek wurden eiugesehen, d. h. im Durchschnitt ist jeder Band elf mal benutzt worden. Ein sehr wertvolles Vermächtnis ist der Stadt bibliothek durch Zuwendung des fünften Teils dcr Büchersammlung des verstorbenen Or. püil. Georg August Freund zuteil geworden. Zunächst wurden 5880 Bände aus dem Gebiete der Kunst, Erdkunde und Musikwissenschaft übernommen. Die andere Hälfte wird erst im Laufe dieses Jahres in die Stadtbibliothck eingereiht werden. Der Bücherbestand der Stadtbibliothek ist im letzten Jahre von 136 220 auf 148 244 Bände gewachsen. Ein erfreuliches Bild gewinnt man von dem Leben in den vier städtischen Kinder-Lesehallen, die von 121817 Kindern besucht worden sind. Tie Besucher waren zu zwei Drittel Knaben, zu einem Drittel Mädchen. Zolltarif. — Am 8. November 1916 haben zwischen den Vertre tern des Vereins deutscher Papierfabrikanten sowie der Vereine der Pappen- und Halbstoffabrikanten mit den Vertretern der Vereinigung für die Zollfragen der papierverarbeiteuden Industrie und des Pa pierhandels, sowie des Bundes dcr Vereine für Druckerei, Verlag und Papierverarbeitung nebst den angeschlossenen Vereinen vertrauliche Besprechungen über die Gestaltung des künftigen deutschen Zolltarifs für Papier- und Halbstoff stattgefunden. Es wurde in der Be sprechung vom 8. November sowie an den folgenden Tagen ein Ein vernehmen der beiden bei den Verhandlungen vertretenen großen Gruppen, Papiermacherei und Papiervcrarbeitung, herbeigeführt. Fin den Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat Herr Gcheimrat Siegismund an den Verhandlungen teilgenommen, der auch weiter einem durch die Versammlung eingesetzten kleineren Ausschuß, wel chem besondere Aufgaben zur selbständigen Entscheidung überwiesen worden sind, angehört. Verbreitung deutscher Literatur in Norwegen. — Herr Th. La m - brechts in K r i st i a n i a, 1. Vorsteher des Norwegischen Buchhänd lervereins, schreibt uns: »Uber die Versorgung der Buchhandlungen in Kristiania mit Büchern und Schriften .zur Aufklärung* beschäftigt sich ein Korrespondent im Börsenblatt Nr. 4. Ich möchte dazu nur bemerken: Diejenigen Hilfsmittel (Börsen blatt, Kataloge, Wahlzettel, Rundschreiben usw. usw.), deren sich die deutschen Buchhandlungen bedienen, stehen auch deu Importeuren i» Kristiania reichlich zur Verfügung; daß aber bei den ungeheuren Quantitäten von Kriegsliteratur aller Art, die jetzt erscheinen, eine Wahl getroffen werden muß, ist selbstverständlich, auch aus dem 71
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