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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1910
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 - Ausgabe
 - Band
 - 1910-02-02
 - Erscheinungsdatum
 - 02.02.1910
 - Sprache
 - Deutsch
 - Sammlungen
 - Saxonica
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 - Digitalisat
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                              1432 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 26. 2. Februar 1910. schließen wollen, sich zu erheben. (Geschieht.) Das ist die Minderheit, die Beratung nimmt ihren Fortgang. Das Wort hat Herr Wolfhagen. Wolfhagcn. Meine Herren! Ich will ganz kurz sein. Gegen Herrn Dr Bauer und Herrn Dr Philippi will ich nichts mehr sagen, weil sie gegen meine Ausführungen nichts Sachliches gesagt haben, wahrscheinlich, weil sie nichts dagegen haben sagen können. (Heiterkeit.) Aber ich möchte nochmals bitten, daß Sie meinem Anträge auf Rückverweisung an den Ausschuß stattgeben und nicht ohne weiteres sich für den Antrag Möncke- berg entscheiden. Das ist ja richtig, wenn wir in Hamburg in der Sache nichts machen können, dann bleibt uns immer noch der Antrag des Herrn Dr Mönckeberg, und dann würden wir fast alle dem zustimmen dann hat er die Majorität für sich. Aber er setzt eben voraus und sagt das auch selbst, daß wir in Hamburg landesgesetzlich nichts unternehmen können. Meine Herren! Ehe wir uns darüber nicht klar sind, sollten wir einen solchen Antrag, wie den des Herrn Dr Mönckeberg, nicht annehmen, wir wollen uns nicht selbst das Zeugnis ausstellen, daß wir in der Sache nichts regeln können, ehe wir uns nicht selbst darüber klar geworden sind, Stenogramm gelesen und hätte daraus entnommen, daß ich selbst diese Frage für zweifelhaft gehalten hätte. Herr Dr Mönckeberg muß mein Stenogramm sehr schlecht gelesen haben, das habe ich nämlich nicht gesagt. Ich verlange nicht von der Bürgerschaft, habe ich gesagt, daß sie meinen hier ausgesprochenen Worten so zustimmt, daß sie ohne weiteres meinem tun, ehe wir sagen, Hamburg kann diese Materie nicht regeln, wir wollen sie deshalb lediglich dein Reich überlassen. (Bravo!) Krause. Meine Herren! Ein paar kurze Worte zu meinem Amende ment. Die finanzielle Belastung, die Herr Paridom Möller als so groß hingestellt hat, ist nicht entfernt so groß, wie Sie sich denken. Die 108 000 Schulkinder sollen nicht in jedem Jahr ein Buch bekommen, sondern einmal während der Zeit ihrer Schulpflicht. Also nach dem Anträge der achte Teil von 108 000. Die finanzielle Belastung würde ungefähr im allerhöchsten Falle 10 000 pro Jahr ausmachen, dann können aber sehr wertvolle und teure Bücher gekauft werden. Es sollen aber haupt sächlich Jugendschriften gekauft werden, die zu wenigen Pfennigen zu haben sind, 20 bis 30 H pro Buch, so daß also die finanzielle Belastung höchstens 5 bis 6000 ausmacht. Ich meine, das kann der Hamburgische Staat tun, und ich bin überzeugt, daß dieses Geschenk entsprechend wirken würde. Ich und auch der Ausschuß haben davon abgesehen, zu fordern, daß die Bücher als Prämien ausgegeben würden, weil wir dieses Prämienspstem für sehr gefährlich halten. Das erzieht das Streber tum unter den Schülern, was vom pädagogischen Standpunkt durchaus zu verwerfen ist. Schon bei der Schillerfeier haben wir sehr gute Er fahrungen gemacht dadurch, daß den Kindern gute Schillerbücher als Geschenk überreicht worden sind. Der Wunsch, nun auch noch weiter so Sache ganz außerordentlich. Da ich nun das Wort habe, möchte ich noch einige Worte zu dem Antrag Dr Mönckeberg sagen. Ich habe schon in der vorigen Sitzung gesagt, daß wir gegen diesen Antrag stimmen werden. Wir bleiben bei diesem Standpunkte auch bestehen, denn wir halten diesen Antrag, wenn ihm stattgegcben wird, für ganz außerordentlich gefährlich. Hier in Hamburg wird, wenn dem stattgegeben wird, die Ausführung der betreffenden gesetzlichen Bestimmungen vielleicht nicht in einer Weise gehandhabt werden, die zu Bedenken Anlaß geben könnte. Aber denken Sie doch einmal an die vielen dunklen Stellen im deutschen Vaterlande, wie da schon jetzt die polizeilichen Bestimmungen gehandhabt werden und wie sie gehandhabt werden würden, wenn die Polizei das Zensor recht haben würde bezüglich des Feilhaltens von Büchern? Wie es da gehen würde im Bayernland und in der schwarzen Allee am Rhein ent lang? Da würde das in der Tat eintreten, was uns Herr I)r Wolffson meines Erachtens etwas übertrieben geschildert hat in seiner ersten Rede. Es würden alle Bücher, die irgendwie nur bei den maßgebendeil Stellen mißliebig sind, verboten werden von dem Verkauf auf der Straße und den Ausstellungen im Fenster. Das ist etwas, was wir nicht wünschen können. Und wenn wir sagen wollten, in Hamburg wird das nicht ein treten, dann müssen wir doch weiter sagen, wenn wir von der Ham burger Bürgerschaft aus die Anregung zu einem solchen Gesetz geben, dann tragen wir auch die Verantwortung mit für die Handhabung dieses Gesetzes in diesen dunkelsten Stellen des deutschen Vaterlandes, und solche Verantwortung darf die Bürgerschaft nicht auf sich nehmen. Ich stehe noch immer auf dem Standpunkte, daß es durchaus wünschenswert wäre, etwas zu schaffen, was den Schundliteraturfabrikanten das Hand werk legt, und ich glaube, daß das am besten möglich wäre, wie ich in der vorigen Sitzung ausgeführt habe, wie das auch Herr Rektor Wolgast im internationalen ethischen Kongreß in London vorgeschlagen hat. Aber dazu werden wir bei den politischen Verhältnissen, die wir gerade in das ich zu Herrn Dr Philippis Antrag gestellt habe, bitte ich anzunehmen. Präsident. Es ist kein Redner weiter vorgemerkt. Ich schließe die allgemeine Beratung. Ich erteile zu einer persönlichen Bemerkung noch das Wort Herrn Dr Wolffson. Dr. Wolffson (zu einer persönlichen Bemerkung). Der Herr Präsi dent hat vorhin gesagt, daß das Stenogramm der vorigen Sitzung nicht pünktlich fertiggestellt sei, weil ein Redner in sehr starker Weise Ände rungen vorgenommen habe. Ich finde es vollständig begreiflich, daß der Herr Präsident keinen Namen genannt hat; da aber in der vorigen Sitzung Herr Dr Popert sich sehr lange damit aufgehalten hat, mir vor zuwerfen, daß ich drei Worte im Stenogramm geändert habe, so könnte möglicherweise der Gedanke auftauchen, daß ich derjenige Redner bin, der das Stenogramm geändert hat. (Heiterkeit.) Ich möchte daher nur die Erklärung abgeben, daß ich mir nicht bewußt bin, starke Ände rungen im Stenogramm vorgenommen zu haben. Präsident. Ich kann demgegenüber nur erklären, daß ich Herrn Dr Wolffson auch nicht gemeint habe. (Heiterkeit.) Zu einer persön lichen Bemerkung Herr I). Rode. D. Rode (zu einer persönlichen Bemerkung). Meine Herren! Herr Dr Philippi hat mir die Ehre angetan, einen Satz aus meiner Rede vom vorigen Male hervorzuheben und zu erklären, daß er diesem Satze zu stimme, hat aber dann daraus durchaus falsche Schlußfolgerungen ge zogen. Es war mir gar nicht eingefallen, zu fordern, daß die ganze Literatur und die gesamte Journalistik sich nach den Bedürfnissen der Kinder richten solle. Ich habe von Schaufenstern gesprochen und gesagt: da müßten die älteren Leute ein Einsehen haben und nicht verlangen, zu sehen, was den Kindern schädlich sein könnte. Da es schon voriges Mal passiert ist, daß Herr Di: Philippi etwas Falsches aus dem Ausschuß mandat gelesen hatte, liegt mir daran, auch dies richtigzustellen. Dr. Popert (als Berichterstatter). Meine sehr geehrten Herren! Ich habe mich absichtlich in der Debatte nicht zum Wort gemeldet, weil ich vermeiden wollte, genötigt zu sein, auf die persönlichen Angriffe des Herrn Dr Wolffson oder auf die kleinen Anzapfungen von Herrn Dr Möncke berg, einzugehen. Nur eine Sache möchte ich ganz kurz richtigstellen gegenüber der letzten Bemerkung des Herrn Dr Wolffson. Ich habe gar nicht daran gedacht, Herrn Dr Wolffson einen Vorwurf daraus zu machen, daß er das Stenogramm geändert hat. Wie weit jemand das Stenogramm ändern will, ist für ihn reine Geschmacks- und Gefühlssache. Ich habe nur gesagt: Was Herr Dr Wolffson hier tatsächlich vorgetragen hat, war materiell verkehrt, und was er nachher ins Stenogramm geschrieben hat, war materiell noch viel verkehrter. Ich betone nochmals, daß ich nie mandem einen Vorwurf daraus mache, wenn er sein Stenogramm ändert. Das ist meines Erachtens sein gutes Recht. (Widerspruch.) Auf Herrn Di: Mönckebergs verschiedene Scherze einzugehen, deren Objekt zu sein ich die Ehre hatte, verzichte ich. Ich gebe Herrn Dr Möncke berg zu, daß er besser Witze machen kann als ich; ich will darin mit ihm gar nicht konkurrieren. (Heiterkeit.) Als Berichterstatter möchte ich Sie bitten, den Antrag Wolfhagen auf Nückverweisung anzunehmen. Ich habe in der Sonntagsbetrachtung einer unserer Zeitungen einen Satz gelesen, er war ein vergröbertes Zitat aus einer Rede, die hier gehalten worden ist, und er besagte: Was die Bürgerschaft tun wird, ist noch ungewiß. Sicher ist nur, daß sie nicht das tun wird, was die Herren Popert und Pape (so war dort die Reihenfolge) wollen, so sehr wird sie sich nicht vor ganz Deutschland blamieren wollen. (Sehr richtig! links.) Meine Herren! Ter Herr, der das geschrieben hat, und die Herren, die da eben »Sehr richtig!« riefen, verkennen die taktische Lage völlig. Ehe der Abend vergeht, wird Herr Pape einen ganz glänzenden Erfolg
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