Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1859
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- 1859-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1859
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- Deutsch
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37, 28. März. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 621 suchen wollte, gar nicht möglich, den Vorrath von alteren Werken zu halten, den das Publicum verlangt; denn er setzt ja seine Bücher doch immer nur an seine Kunden ab, gleichviel ob ec mit seinem Vorrath auch das Bedürfniß der Kunden eines andern Geschäfts hätte befriedigen können, das diese vergeblich bei ihrem ständigen Buchhändler zu befriedigen versuchten. Daß diese engen Fesseln der Kundschaft auch ihre Schattenseiten habe», läugncn wir nicht, sic sind aber nun einmal vorhanden. Wir wollen z. B. Momm- sen's römische Geschichte kaufen. Der Sortimenter, der uns ge wöhnlich bedient, hat natürlich das Werk nicht, verspricht es aber in den bekannten acht Tagen zu liefern. Der Mann ist hierbei so freundlich, wir sind vielleicht seit langen Jahren mit ihm bekannt, schon wohl auch ziemlich lief in seinem Conto, weßhalb sollen wir auch noch in der Stadl herumlaufen, die anderen Buchhändler wer den das Werk ebenso wenig haben — genug, wir müßten ganz un gewöhnlich dringend sein, wenn wir unser» Mommsen nicht be stellten. Auf diese Weise müssen wir vielleicht drei Wochen war ten, ehe wir das gesuchte Buch nur erst in die Hände unseres Buch binders überantworten können, während der geschäftseifrige Sorti menter, der cs sich in den Kopf setzte, das Publicum prompt zu be dienen, Jahr aus Jahr ein seinen Mommsen vergeblich feil hält, weil eben keiner seiner Kunden darnach verlangt. So wird cs neun zig mal unter hundert Fällen gehen, und der Sortimenter, der 20,000 Thlr. auf die Completirung seines Lagers wandte, setzt viel leicht jährlich für 100 Thlr. mehr ab, als er ohnedies auch abgesetzt haben würde, der Rest bleibt ihm im besten Fall zinslahm liegen. Eine Association von drei oder vier oder fünf Buchhändlern hat dagegen jedenfalls bei ihrer Entstehung schon den gesammten Kreis von regelmäßigen Kunden, die ihre Theilhaber bisher für ihre Einzelgeschäflc hatten. Wir glauben wenigstens mit Recht zwei feln zu dürfen, daß die Vereinigung der Einzelgcschäfte zu einer As sociation für die bisherigen Kunden einen Grund abgebcn werde, sich künftig einem anderen Geschäft zuzuwendcn. In diesem Um stand allein liegt aber schon die Garantie, daß das ausgcwandte Ca pital wenigstens bis zu einem gewissen Grade sich verzinsen werde, und diese Garantie ist für den einzelnen Theilhaber um so stärker, als er für seine Person nur mit 4000oder5000Thlrn. an dem Gesammt- capilal bekheiligt ist. Die Vereinigung mehrerer Geschäfte zu einem einzigen ist sodann aber auch ein in die Augen springender Act, der besser als alle Annoncen bei dem gesammten Publicum die Ansicht Hervorrufen wird, die Association als das am vollständigsten com- plctirte Geschäft, zum wenigsten als die Reserve-Buchhandlung an- zusehcn, in der jedenfalls ein Wunsch seine Befriedigung finden werde, wenn der eigene Sortimenter hierzu nicht im Stande sein sollte. Selbst wenn also die Einzelgeschäflc alle ihre bisherigen Kunden sich auch fernerhin erhalten sollten — was übrigens kaum zu erwarten — so wird doch das in den Einzelgeschäften vergeblich gesuchte Buch nach kurzer Zeit regelmäßig nicht bei dem Einzel geschäft bestellt, sondern zuvor erst in der Associations-Buchhanllung zu kaufen gesucht werden; denn nun ist wirkliche Aussicht vor handen, daß man nicht einen vergeblichen Weg machen werde. Auf diese Weise wird in kurzer Zeit die Association die sämmtliche Nach frage »ach älteren Werken zu befriedigen haben und dadurch cllein schon in den Stand gesetzt sein, auch ein größeres Lager mit Voitheil dauernd zu halten. Daß hierbei Alles auf eine intelligente Geschäftsl'it- ung ankommen werde, wird Niemand läugncn wollen. Es ist jcwch gerade ein weiterer Vortheil der Association, daß für sie eine intelli gente Geschäftsleitung ungleich leichter ist als für das Einzelgeschäft. Das Geheimnis liegt auch hier wieder hauptsächlich in dem größer» Absatzgebiet. Je größer der Kundenkreis eines Geschäftes, uw so leichter ist es demselben, die Bedürfnisse des Publikums kennen zu lernen, um so leichter wird es ihm also auch sein, die für das feste Lager zu treffende Auswahl den Bedürfnissen des Publicums gemäß d. h. ohne eignes Risico zu treffen. Wir unterschätzen die Schwierig keiten einer umsichtigen Geschäftsleitung keineswegs. Nicht allzu gering glauben wir daher auch den Vorthcil anschlagen zu dürfen, daß die Beobachtung der Bedürfnisse des Marktes sich bei der Asso ciation auf eine Mehrzahl von gleichmäßig dabei intcressirten Per sonen vertheilt. Was der Eine nicht sieht, bemerkt vielleicht der Andere. Ein aufmerksames Verfolgen der Kritik, ein nutzcnbringen- des Studium des Börsenblattes erfordert seine Zeit; ein Besprechen mir den gebildeten Fachgelehrten der Stadt über den Werth eines Werkes setzt einen gewissen Grad näherer Bekanntschaft voraus — alles Vortheilc, die sich viel leichter für drei oder vier Personen er reichen lassen als für einen Einzigen, alles aber auch Vortheilc, die mit der Zeit einer Association die Möglichkeit einer so sichern Capital- Anlage zu gewähren im Stande sind, wie sie im Verkehr überhaupt nur verlangt werden kann. (Schluß in Nr. 38.) Miscellcn. Leipzig, 24. März. Das hiesige Polizciamt hat das am 15. Juni 1858 erlassene Verbot der Druckschrift: „Der Aufstand in der Stadt Braunschweig am 6. und 7. Septbr. 1830." (Leipzig 1858, O. Wigand.) dieser Tage wieder zurückgenommen, indem von dem Ministerium des Innern die Wiederaufhebung dieser Beschlagnahme angeordnet worden ist. ZurStalistik der literarischen Production. — Dem vor kurzem von Hrn. Reinwald in Paris herausgcgebenen Ostsloxus rinnuel de la labciiiris kcsnpiii-ia pour 1858 (Börsenbl Nr. 20.) ent nehmen wir folgende statistische Notizen: In diesem Katalog, der nach der Versicherung des Herausgebers alle während des Jahres 1858 erschienene» französischen Bücher enthält, insoweit dieselben durch den Buchhandel zu beziehen sind, sind im Ganzen 4293 Titel verzeichnet, wovon jedoch 594 nur Verweisungen auf einen andern. Namen sind, so daß also als wirkliche Titel neuer Erscheinungen nur 3699 übrig bleiben, welche aus 4801 Bänden bestehen. Diese Ziffern erscheinen sehr gering, wenn man sie mit denen anderer Jahrcskataloge vergleicht, ganz besonders aber gegenüber der lliblio- Zraplue cio Is krsnee, welche für 1858 die große Menge von 13,331 neuen literarischen Erscheinungen angibt. Diese ungeheure Zahl erklärt sich hauptsächlich durch den Umstand, daß dieses ofsiciclle Journal Alles aufnimmt, was in Frankreich gedruckt wird, ohne Unterschied, ob es im Buchhandel zu haben ist, oder bloß in wenigen Ercmplaren für den Verfasser selbst publicirt wurde; ferner alle neuen Abdrücke stcreotypirter Schul- und Gebetbücher, Disserta tionen der Studenten, Gelegenheitsgedichte u. s. w., weil dem Gesetze nach alle derartige Druckschriften auf dem Ministerium des Innern in Paris beponirt werden müssen, und dieser Depot die Basis des genannten Journals bildet. Außerdem ist noch zu be rücksichtigen, daß die lliblivArapliie wöchentlich erscheint, und der Jahrgang demnach aus 52 Alphabeten besteht, so daß also Werke in mehreren Bänden oder in vielen Lieferungen bis zu 52mal dar in aufgeführt sein können, 'während in dem Reinwald'schen Kata loge alle Lieferungen oder Bände eines Werkes, ja selbst die ver schiedenen Bände größerer Sammelwerke, wie DiblioUiegue kllre- virisnne, lilanuelj;-Uoret, patrolvßlr, Kraeco - Istina u. a. sich in einen einzigen Titel zusammengcfaßt finden. — Der aus den 24 Nummern des I'ubliükers' Lircular zusammengesetzte llritisl, Oals- loxus gibt für 1857 5184 neue englische Erscheinungen an. — Das Börsenblatt vom verflossenen Jahre schließt das Verzeichnis der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels mit der Nummer 10321.
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