Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1859
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1859-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1859
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18590316
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185903169
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18590316
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1859
- Monat1859-03
- Tag1859-03-16
- Monat1859-03
- Jahr1859
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
32, 16. März. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 533 ob U n gc b un d cn hei t in oller Weise, als : beliebiger Verkauf unter den Ladenpreisen, Rabatlübcrbictungen an Kunden, Offerten Alles franco zu liefern und dem Publicum alle mög lichen Vorthcile zu gewähren, Verwerfung icdes Unterschieds zwischen Buchhandel und anderen Waarengeschäftcn und alle »erdcckte Schleuderei unter dem Namen von Antiquar-Betrieb ! an die Stelle der alten Pcincipicn treten soll? Sobald nachgewiesen wird, daß sich mindestens die Mehrheit ; des gestammten Buchhandels für das Letztere erklärt, so ist damit un zweifelhaft die gänzliche Umgestaltung unseres bisherigen Buchhan dels ausgesprochen, und dann dürfte cs Thorheit sein, wenn die jenigen, die an der cntgegcnstehcnden Ansicht bisher festgchalten, noch fortfahren wollten, ihr Geschäft nach der bisherigen Weise zu betreiben. Solange aber eine solche Kundgebung der Majorität nicht vorliegt, kann cs wohl nicht anders als die größte Anmaßung und Unverschämtheit bezeichnet werden, daß Einzelne, wie z. B. in Rhein land und Wcstphalen Einer gegen Hundertundzwanzig, cs sich hcrausnehmcn, das seit Jahrhunderten Bestehende und Bewährte als verächtliches Zopfwcsen zu verwerfen und sich anzustellen, als wollten sic ihre individuelle Ansicht von der Vorlrcfflichkcit der zeit gemäßen Betriebsweise als die allein richtige, dem Fortschritt ent sprechende, durch Wort und That der Gesammtheit aufzwingen. Wir sagen, „sich anzustellen, als wollten sie u. s. w.," denn wir ha ben alle Ursache anzunehmen, daß cs ihnen keineswegs darum zu lhun ist, die von ihnen ausgesprochene Ansicht allgemein wirklich zur Geltung zu bringen. Im Gegcnthcil, sobald die von ihnen zur scheinbaren Rechtfertigung ihres Treibens ausgestellte Ansicht wirk lich als die allgemeine adopcirt sein und sammtliche Eoncur- rcntcn, jeder nach eigenem Ermessen und nach den obwaltenden Local- und Zeitumständcn, die Verkaufspreise calculiren, rcsp. Einer den Anderen in dem nun cröffneten Rennen nach dem Ruf der wohlfeilsten Preise um eine Nasenlänge zu schlagen suchen wird, dann dürften die Anstifter dieses Rennens, durch die Masse der Eon- currenten beengt, die Ersten sein, die ausbögen, um so mehr, da der Siegespreis dann offenbar nur den ärgsten Wagehälsen werden kann, d. h. Solchen, welche nicht eher ruhen, als bis sie dahin ge langt, die auf Credit bezogene Waarc auf Vielen unbegreifliche Weise noch unter dem Fabrikpreise zu Geld zu machen und dann den Hals zu brechen oder in solcher Hast davon zu rennen, daß — sie kein Verleger mehr einholt. Die Unterzeichneten, dem in Aussicht stehenden Treiben und Rennen keineswegs hold, halten noch fest an dem alten „et respiev llnem", und erachten ihrer Ucbcrzeugung gemäß zur Aufrcchthaltung der Ehre des gesummten Buchhandels, gegenüber dem ihm bezeigt werdenden Hohn, cs für eine gebieterische Pflicht aller wohlgesinnten College»: die oben zur Schau gestellte große Unver schämtheit einer jetzt noch sehr kleinen Minoritätda- durch zu kennzeichnen, daß jede Verlags- wie Sor timents-Buchhandlung die Verbindung mit dersel ben, selbst die gegen baar, ohne allen Verzug aufgebe. Die Unterzeichneten können cs sich nicht versagen, in dieser Hinsicht das von der Herder'schen Verlagsbuchhandlung in Frciburg cingchaltcnc Verfahren Namens des Kreisvereins dankend anzucr- kcnncn, die nach erlangter Keunlniß des Sachverhalts in Betreff des Verkaufs von Wetzer und Weltc's Encnklopädie zu A, rcsp. N des Ladenpreises nicht nur dem Unterzeichneten Vorstände cs angc- zcigt, sondern auch im Börsenbl. (Nr. 19. S. 303.) cs öffentlich erklärt hat, daß sic durch Hrn. Fr. Eazin's Verfahren sich gcnöthigt gesehen, ihre Verbindung mir ihm aufzuhcben und ihm keine Liefer ung mehr zu machen. — Möchte fortan allen bekannt werdenden extravaganten Ausschreitungen Einzelner in gleicher Weise von der Gesammtheit begegnet werden: denn fermeres Jgnoriren und Gewähren lassen kann nur dazu dienen, die Unvet- schämkheit immer frecher auftretcn und in weitere Kreise Vordringen zu machen. Arnsberg, Eoblenz, Eöln und Münster, den 8. März 1859. Der Vorstand des Kreisvcrcins der rhein.-westphäl. Buchhandlungen. Der Jahresabschluß des Sortimcntsbuchhandlers, nach den Grundsätzen der einfachen Buchhaltung. Die Nr. 23. des Börsenbl. bringt eine Entgegnung auf die Antikritik obigen Schriflchens, der ich im Interesse des so wichtigen Gegenstandes Folgendes cntgcgcnstcllcn muß. Das im deutschen Buchhandel meist verbreitete Verfahren, die ersten Notizen über alles Expcdirle zu machen, ist, daß man eine Kundcnstrazze führt, und zwar für solche Kunden, welche viel ge brauchen, eine nach dem Alphabet ihrer Namen mit entsprechenden Zwischenräumen geordnete; diese ist in größeren Geschäften getheilt, und zwar in eine für Kunden in der Stadt, und in eine für Kunden auf dem Lande. Neben diesen führt man noch eine für kleinere Posten, welche im Laufe eines Jahres nur cinigemale Vorkommen. In diese Strazzen werden also alle Artikel eingetragen, sie mögen auf Bestellung, zur Fortsetzung, als Neuigkeit oder zur Einsicht ab gegeben werden. Was von letzteren nicht behalten wird, also zurück- kommc, das wird auch sogleich wieder ausgestrichcn. Auf diese Weise ist ohne vieles Registrircn das Conto stets auf dem Laufenden, wird aber selbstverständlich auf das Kundcnhauptbuch übertragen, um reine Rechnung zu haben. Durch eine solche Einrichtung der Kun- dcnstrazzen hat der Sortimenter, der viel und allseitig verschickt, den Vorthcil, daß er nur ganz wenig Zeit braucht, um zu erfahren, ob R. in B. z. B. Gutzkow, Zauberer von Rom bereits zur Einsicht er halten hatte oder nicht. Freilich, einen genauen Nachweis darüber, wohin diese oder jene Broschüre rc. gekommen ist, kann diese Einricht ung nicht geben, — die Rottncr'schc Anleitung gibt sie aber auch nicht. Ein solcher Nachweis kann nur erreicht werden, wen» man nach Art der fliegenden.Eontinuationcn ei» fliegendes Lagcrvcrzeichniß hält, also für jedes Buch, für jede Broschüre eine Seite oder ein Blatt, mit dem Titel des Buches überschricbcn, und darunter den Namen des Käufers oder dessen, der cs zur Einsicht erhielt, bemerkt; war es zur Einsicht gegeben und nicht behalten, so muß es wieder ausgestrichcn werden. Mit welch' ungeheurer Mühe das verknüpft ist, wcißJcdcr, der cs versucht hat, einen solchen Nachweis herzustcllen. Wer diese Einrichtung gemacht, hat sic als zeitraubend und doch nicht zum Zwecke führend aufgegcben, weil so gar leicht Verstöße Vor kommen können. Ebenso hat man das Ansichlsvcrscndungsbuch aufgegcben, weil es für die dem Sortimenter so gar spärlich zugcmessenc Zeit ein facher ist, die uöthigcn ersten Buchungen in der vorerwähnten Weise zu besorgen. Vergleiche ich nun hiermit, was Hr. Rottner aufS-21. u. 249. seines Lehrbuches der Buchhaltung sagt, so kann ich mir eben nicht begreiflich machen, wie das geschehen soll in einem großen Sorli- menlsgcschäft, wenn nicht ein eigener Arbeiter dafür angcstellt ist. Freilich, wenn das Sortimentsgeschäft nicht lebhafter ist, als das auf S. 250—51. des R.'scheu Lehrbuches angeführte Beispiel cs vor stellt, dann mag Einer Alles besorgen können, — er mag aber auch zusche», wie er von dem Erträgnisse eines solchen Geschäftes leben kann. Ob ich nun Hrn. 9k.'s Lehrbuch mir näher angesehen oder nicht, beliebe wer will aus dem vorstehend Gesagten zu entnehmen. Ich füge nur noch bei, daß ich im Interesse der Sache sehr wünschte, cS möchten auch praktische Sortimenter sich darüber in diesen Blät tern aussprcchen, ob die doppelte Buchhaltung in Sortimentsge-.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder