Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1854

Erscheint jeden Montag, Mittwoch und Freitag; während der Buchhändler-Messe zu Ostern, täglich. für de» Beiträge für das Börsenblatt sind an die Redaktion; — Inse rate an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. M 11. Eigcnthum des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. Leipzig. Mittwoch am 25. Januar. 1854. Amtlicher T b e i !. (Verspätet, besonders durch längere Krankheit einiger Vorstands- Mitglieder.) Kreisvercin der rheinisch-westphälischen Buchhandlungen. Bericht über die 11.General-Versammlung, gehalten zu Koblenz am 4. Sept. d. I. Vertreten waren aufderselben die Städte: Arnsberg, Bonn, Erefeld,Elberfeld,Koblenz,Köln,Luxemburg,Meurs, Münster, Neuwied. Der Vorsitzende L. Bachem (Firma I. P. Bachem) ersuchte den Herrn Gustav Kühler aus Crefeld, das Protokoll zu führen, und eröffnet«: die Versammlung mit einer die Anwesenden begrüßen den Anrede, in welcher er die Stellung und Bedeutung des Vereins im Allgemeinen charaktecisicte, aus seine gedeihliche Wirksamkeit seit seinem Bestehen hinwics und daran die Hoffnung knüpfte, es werde dem kräftigen collegialischen Zusammenwirken der Mitglieder auch ferner gelingen, die Zwecke des Vereines zum Heile des Buch handels der beiden vereinigten Provinzen sowohl wie des Gesammt- buchhandcls zu verwirklichen. Aus dem Geschäftsberichte über das vergangene Jahr entneh men wir, daß die Zahl der Mitglieder des Vereins sich jetzt auf 106 stellt, und daß der Cassabestand desselben 239 ^11 N-( 2 ^ beträgt. Der 1. Antrag, der zur Debatte kam, betraf einen zu §. 35 ver Statuten*) vorgeschlagcnen Zusatz, dahin lautend: „Anerbieten an Kunden aufFacturcn oder in öffentlichen Anzei gen, alle Sendungen franco zu machen und alle mög lichen Votheile zu gewähren" in Zukunft als unstatthaft zu unterlassen. Es wurde derselbe mit allen Stimmen gegen eine an genommen. Die General-Versammlung entschied sich in Folge des s»l> Nr. 2 gestellten Antrages auf Austausch der Ansichten über Colli- sion eines Local-Vereins mit einem Nichtmitglicde desselben nach längern und lebhaften Debatten zu Gunsten der von dem Localverein vertretenen Ansichten. — Ebenso billigte sie die Praxis des Vor standes, wonach derselbe, im Falle, daß 2 Mitglieder desselben ver hindert seien, an seinen Bccathungcn und Beschlüssen Theil zu neh men, ohne Zuziehung von Stellvertretern vollgültig beschließen kön nen, wenn die übrigen drei Mitglieder in der zu behan delnden Angelegenheit gleicher Ansicht seien, und verwarf demnach den sub Nr- 3 gestellten Antrag, nach welchem auch in solchem Falle Stellvertreter zur Theilnahmc an den Bccathungcn und Be schlüssen des Vorstandes zugezogen werden sollten. *) z. 35 der Statuten: Auf den zum Verkehr mit Privatkunden bestimmten Rechnungs-Formularen soll sich keinerlei Rabatt-Anerbieten befinden. Einundzwanzigster Jahrgang. Der 4. Antrag, auf Beschluß, „daß der Betrieb des Antiquariats-Buchhandels, als selbstständiger Ge schäftsbetrieb, den Mitgliedern des Kreisvereins ge staltet sei," wird ohne Debatte genehmigt. Der 5- Antrag, welcher einen Beschluß der Versammlung be zweckte, „daß in das Gebiet des Antiquariats-Buchhan dels alle ältere Literatur, bei decenBezug von den ge wöhnlichen Normen des Neubuchhandels als: 33VzA> und 13/12 durch bedeutend günstigere Bedingungen abgewichen wird, gehöre, wurde von der Versammlung ein stimmig gegen den Antragsteller verworfen. Die Versammlung sprach dagegen als ihre einhellige Meinung aus, daß den, Anti quar nach denLandesgesetzen nur derVerkaufvon alten und gebrauchten Büchern gestattet sein könne. Die Berarhung „über die Mittel, ein Verbot des wi derrechtlichen, dem Sortiments-Handel so sehr nach- thciligcn Verkaufes von Büchern, Landkarten und Pa noramen in Gasthöfen und auf den Dampfschiffen zu erwirken," welche den Gegenstand des 6. Antrages bildete, führte zur Errichtung einer Eommission von drei Mirgliedern, die in dieser Sache die geeigneten Schritte thuen solle. Bei dem 7. Anträge „auf Berathung über das häufige Weg- blciben einiger Mitglieder von den General-Versammlungen und über die Mittel, den Jndifferenlismus zu beseitigen," entschied sich die Versammlung gegen Anwendung von Zwangsmitteln und sprach nur den Wunsch aus, cs möge die General-Versammlung künftig zahlreicher von den Mitgliedern besucht werden. Nr. 8- des Programms führte zur Aufnahme von 4 neuen Mitgliedern durch Beschluß der General-Versammlung. In Bezug auf den 9. Antrag sprachen sich mehrere Redner gegen die von einzelnen Verlegern kürzlich beliebten Neuerungen (z. B- die von den Sortimentern im Voraus zu übernehmende Verpflichtung, einen gewissen Theil des Transportes fest zu behalten) aus. Ein Beschluß wurde in dieser Angelegenheit nicht gefaßt. Bei Gelegenheit der Nr. 10 des Programms theilte ein Mit glied der Versammlung eine Petition an das Königliche Ministerium mit, betreffend die Beeinträchtigung des Buchhandels durch die Geschäftsweise des Vereins vom hl. Karl Borromäus, und forderte zur Unterzeichnung derselben aus, welcher Aufforderung vielseitig ent sprochen wurde. Der 1l. Antrag wurde zurückgenommcn. Der 12 Antrag veranlaßte die Versammlung, sich über das Unpassende des Fcilbictens von „Cigarren, Zahntinkturen, Rheuma- tismuskettcn, Kräuter-Seifen," wie es durch einzelne Buchhand lungen geschieht, auszusprcchen. 21