Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1850
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1850
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18501022
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185010229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18501022
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1850
- Monat1850-10
- Tag1850-10-22
- Monat1850-10
- Jahr1850
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1312 jedem Jahre lichtet sich die Reihe der früher Gekannten und den neu Auftauchenden sicht man gewöhnlich schon phthisischen Charakter an der Stirn geschrieben. Aber sie tragen theilweise ihr LooS nicht unver schuldet. Wie anders wurde sonst die Herstellung solch eines Buches betrieben; welche Aufmerksamkeit des Verlegers gehörte dazu, um es den Collegen, Sortimentshandlern, verkäuflich herzustellen. Da wurden die Besten unter den bekannten Schriftstellern um Beitrage angegan gen und diese mit schwerem Gelbe honorirt. Die Scenen zu den gelieferten Erzählungen oder sonst schon vorhandener beliebter Werke der Literatur, wurden von ganz bedeutenden Künstlern gezeichnet und die geachtetsten Kupferstecher setzten ihre Stichel in Bewegung, sie zu stechen. Das Ende des Buchs zierte fast immer eine werthvolle Musik beilage, und trotz aller dieser Vorzüge war das Buch nicht so hoch im Preise, als die neueren gewöhnlich kunst- und geschmacklos zusammen gebrauten opera dieser Art. Das Ganze hatte ducchgehends die seinem Namen entsprechende bescheidene Gestalt; man hätte es unerhört gefun den, so ein Lerikonformat wie jetzt, dazu zu verwenden. Sie erfüllten immer vollständig ihren Zweck, nämlich paffende Geschenke für gebil dete Frauen zu seyn. War der Text gelesen, so ergötzten die wirklich künstlerisch gearbeiteten Stiche noch Jahre lang das Auge. — Wie sehen sie aber jetzt aus, wenn man vor allem dasjenige ins Auge faßt, was durch die Aufmerksamkeit oder den Geschmack des Verlegers her gestellt wird. Nur wenige von ihnen verdienen eine Erwähnung; nur bei wenigen braucht sich der Buchhändler nicht zu schämen, wenn er eine Empfehlung wagt. Das Rheinische Taschenbuch und das Viel liebchen verdienen in diesem Jahre wieder den Vorzug. Der Inhalt beider ist interessant und die Verleger wußten durch gute Stiche lerste- res enthält deren unter andern von A. Schleich, letzteres von Preiset und Sichling, wie bekannt, tüchtige Kupferstecher) ihren Reiz zu erhö hen. In zweiter Reihe steht Gedenke mein! — Wir können es nicht loben, wie man jeden Jahrgang dieses Taschenbuchs mit den Geschmack losigkeiten des Wiener Malers Theer zu zieren glaubt. Ganz mittel mäßig stellt sich Vergißmeinnicht dar. Aber die Krone künstlerischen Mangels wird dem Publikum in Epheu und Lilien vorgesetzt. Der Verleger lebt wahrscheinlich dem Grundsätze: die Menge machts! Des halb dehnte ec sein Taschenformat ins Unglaubliche aus und vermehrte die künstlerischen Beilagen zu einer ganzen Heerde. Von Kunst ist aber dabei nicht viel zu merken. — Aurora ist uns noch nicht zu Gesicht gekommen. Die angekündigte Germania bringt Beiträge von einigen bedeutenden Schriftstellern und verspricht interessant zu werden. Cor nelia erscheint immer so spät, daß sie wol wenig verbreitet werden kann, obgleich es die früheren Jahrgänge verdienten. Mit ihr, wenn sie noch zu erwarten ist, schließt die Reihe der Taschenbücher f. 1851. Buchbinderei in den Bereinigten Staaten Nordamcrika'S. (AuS „ErwerbSzwelgc, Fabrikwtsen und Handel der V.-St. von N.,A. nun C. 0. Fleischmann, Stuttgart, ISS», Frz. Köhler.") Man muß den Engländern die Anerkennung widerfahren lassen, daß sie im Allgemeinen die bestgebundenen Bücher liefern, die nicht allein ein elegantes Aussehen haben, sondern auch wirklich für die Dauer gemacht sind und sich besonders leicht öffnen lassen. Die Amerikaner haben die nämliche Art Bücher einzubindcn angenommen, und wer den Preis nicht scheut, bekommt in den Vereinigten Staaten ein ebenso schön und solid gebundenes Buch wie irgendwo sonst. Die zur Buchbinderei ndrhigen Werk zeuge sind, wie dies bei allen Amerikanischen Gewerben der Fall ist, gut und von der zweckmäßigsten Art, um so rasch und gut, wie nur immer möglich, damit arbeiten zu können; auch trifft man es nicht selten, daß Buchbinder sich der Dampfprcssen bedienen. Daß in den Vereinigten Staaten die Bücher niemals in offenen Bo gen, sondern immer in Leinwand, Leder oder Pappe gebunden, oder auch geheftet in den Handel kommen, ist schon oben erwähnt; daraus kann man auch auf die Ausdehnung schließen, welche die Buchbinderei in den Ver einigten Staaten hat. Die Kundschaft beim Publicum ist so gering, daß man beinahe sagen kann, es giebt gar keine. Die größeren Buchdruckereien, wie z. B. Harper und,Brothcr in New-Iork, haben ihre eigenen Buchbin. ^ 94 dereien. — Viele Buchbinder treiben auch neben ihrem Geschäft noch Buch-, Papier- und Schreibwaaren-Handel. Uebrigcns ist die Concurrenz beim Buchbindergewerbc auch schon sehr bedeutend, und die gewöhnlicheren Arbeiten werden daher außerordentlich billig geliefert. In letzterer Zeit haben die Verleger den Buchbindern, welche 20 bis 30 männliche und weibliche Arbeiter beschäftigen, die Preise so genau berechnet, daß sie kaum ihre Auslagen bestreiten konnten! Die sogenannten lorevailers, Vorarbeiter, erhalten 8—10 Dollars, die ünistiers. Vollender, 9—12 Dollars per Woche. Gute Arbeiter für besonders schöne Arbeit werden mit 12 Dollars per Woche bezahlt. Einige Buchbinder beschäftigen sich ausschließlich mit der Anfertigung von sogenannten blanlc oder sccount boolcs, Handlungsbüchern. Diese Art von Büchern wird sehr solid gebunden, und nur das dauerhafteste und beste Macerial wird zu denselben verwendet; auch läßt sich, wenn man das ausgedehnte Amerikanische Handels- und Jndustriewesen ins Auge faßt, leicht ermessen, daß dieser Zweig des Buchbindergeschäftes bedeutend ist. Mit demselben ist auch das Linircn und Rubriciren des Papiers mittelst Maschinen verbunden, was ebenfalls kein unbedeutendes Geschäft ist, da man hier nicht allein die Rechnungsbücher, sondern auch fast alles gewöhn liche Schreib- und Briefpapier linirt. ZluS Berlin. Ein Rechtsfall. DasKöniglicheKammergericht fällte aml4. d. M. ein für den ge- sammten Buchhandel höchst wichtiges Urtheil. Ein Buchhandlungsdiener halte Subscripkionen auf ein künftig erscheinendes Weck gesammelt und wurde deshalb vom Polizeianwalt des unerlaubten Hausirens an geklagt und vom Polizeirichter deswegen zu einer Geldstrafe von 1 verurtheilt. Nicht der erkannten Strafe, jedoch des Pcincips wegen, legte der Angeklagte gegen dies Urtheil Recurs ein. In der S!tzung des Kammecg e ri chts vom 14. d. M. wurde dieser Recurs ver handelt. Der Defensor des Angeklagten führte aus, daß das Subscri- bentensammeln auf künftig erscheinende Werke niemals als unerlaub tes Hausiren angesehen werden könne. Anders wäre es natürlich mit der Art von Hausiren, in denen gleich eine erste Lieferung des erschei nenden Werkes verkauft werde. Der Gerichtshof adoptirte auch diese Ansicht und sprach das N i ch tsch u l d i g überden Angeklagten aus, indem er ausführte, daß das bloße Subscribentcnsammeln auf ein künftig erst erscheinendes Werk nicht als unerlaubtes Hausiren betrach tet werden könne. — Wäre die Entscheidung im entgegengesetzten Sinne ausgefallen, so wäre dies ein harter Stoß für den gesummten kleinen Buchhandel gewesen, da bekanntlich Hausirscheine vom König!. Polizeipräsidium nicht mehr ertheilt werden. Erwiderung und Berichtigung auf die Miscclle in Nr. 89 S. 1216 des diesjährigen Börsenblattes. In oben angezogener Miscelle heißt es unter anderem: „Der in Eisenberg erschienene Wun der-Docto r *) sey von dem dortigen Gemeinderath für einen wörtlichen Nachdruck des 1. Bänd chens der v. Gerstenbergk'schen Wunder des Magnetis- musunddecSympathieerkannt rc.," was aber eine Unwahr heit ist**), indem bis heute noch kein Erkenntniß darüber gefällt ist, und auch schwerlich als Nachdruck erkannt werden wird. Den Verfasser, resp. Einsender, dieser Miscelle werden wir, nachdem uns die Redaction d- Bl. den Namen genannt haben wird, wegen Verb rei- tung von Unwahrheiten gerichtlich belangen. Zu seiner Zeit werden wir nicht verabsäumen, das Resultat der Klage wegen Nach drucks zu veröffentlichen. Uebrigens mögen allerdings die Verleger derartiger Schriften von demselben Verfasser vorsichtig seyn. Eisenberg, am 14. Oct. 1850. S chöne'sche Buch h a ndl ung. *) Der Herausgeber ist der Herr v. Gerstenbergk in Weimar. **) Der Einsender der fragt. Miscelle hat uns auf unzweifelhafte Weise nachgewiesen, daß der Rath zu Eisenberg dies Buch als Nach druck erkannjt und davon 162 Er. confiscirt habe, — von einer wirklichen Verurtheilung ist noch nirgends die Rede gewesen. Die Redacrion.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder