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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1850
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- Erscheinungsdatum
- 22.10.1850
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- Deutsch
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1310 Beispiel großer Gemeinnützigkeit. In einer „An die Hohe Ständeversammlung des Königreichs Sachsen" überschriebenen Schrift heißt es, außer dem, was die Vertre ter des Buchhandels für denselben in seiner Gesammtheit gesagt hät ten, erachteten es auch die Unterzeichneten Vertreter des buchhändleri schen Kommissionsgeschäftes für ihre höchste Pflicht, im Interesse des ihnen anvertrauten fremden Eigenthums die unberechenbaren Nach theile darzulegen, welche aus der unveränderten Annahme des Preßge- setzentwurfes erwachsen müßten. Es ist gewiß aller Anerkennung werth, wenn nicht nur die Herren Barth L Schulze die Vorstellung unterzeichnet haben, sondern auch der Verleger Herr Barth, und wenn ferner die Herren Weinedel, Falk, Polz, Baumgärtner, Mainoni, Orthaus, Melzer, Sechtling, Remmelmann, Teubner, Brandstetter sich so lebhaft für das den Herren Einhorn, Gebhardt, Schrey, Große, Twietmeyer u. A. anverlraute fremde Eigenthum interessiren; aber wahrhaft rührend ist es, als Letztunterzeichneten unter den Vertretern des buchhändlerischen Eommissionsgeschäfts, C.F.Amelangs Verlag zu fin den. E. F. Amelangs Verlag, der selbst nicht mehr auf eigenen Füßen steht, sondern von den Herren Fr. Volckmar und A. Vogel an beiden Schultern gefaßt wird, um, wie es heißt, ausgeschlachtet zu werden, dieser lebensmüde Pilger hält es doch noch für seine höchste Pflicht, nicht nur des Buchhandels im Allgemeinen, sondern ganz besonders des fremden Eigenthums sich anzunehmen. Von ihm, ohne Zweifel, ist der Gedanke, daß Sachsen sich den Preßgesetzen, welche in Preußen wie Oesterreich in nicht ferner Aussicht stehen, anschließen möge. Es gehört das Alter und die Erfahrung des Amelang'schen Verlags dazu, um von Oesterreich eine Pceßgesetzgebung zu erwarten, mit der der Sächsische und der allgemeine Deutsche Buchhandel zufrieden seyn könnten. In Preß-Angelegenheiten. Ein bei den verschiedenartigen Schritten der hiesigen Buchhändler bisher ganz unbethciligt Gebliebener, der seiner Ansicht und auch Ueber- zeugung nach, weder von der einen noch der anderen Seite eine durch greifende und zweckentsprechende Abhilfe gegen das in Frage stehende Preßgesetz erwartet, hatte Gelegenheit von mehreren Seiten zu hören, daß Einige der die Schrift der Eommissionaice unterzeichnet habenden Verleger, derselben ihren Namen nur deshalb beisetzten, weil sie der Ansicht waren, dieses von l>r. Kormann verfaßte Memorandum sey wirklich nur ein solches, das für alle Glieder des Buchhandels gleich, nicht nur zunächst für die besonderen Interessen und die persönliche Sicherstellung der Eommissionnaice (buchhändlerischen Spediteure) (fast unbekümmert um das Schicksal des Verlagshandels,) in die Schranken trete, das, zum Drucke befördert, an den ganzen Buchhandel und alle sich dafür Jnteressirenden und darauf Einfluß Nehmenden, somit natürlich denn auch an die jetzigen Stände, gesandt und vertheilt werde. Keineswegs aber sollen mehrere der Unterzeichneten Verleger gemeint gewesen seyn, daß dieses Memorandum eine so ganz exclusive und directe Eingabe an die Stände sey und nur als solche gedruckt werde. — Zeit zur Ducchlesung dessen, was vor lag, war nicht, es verließ sich hier wol jeder Unterzeichner aufseine Vormänner, und aus die Versicherung, daß es einen gemeinsamen Schritt gelte, daß es das Gesammtinteresse so erheische, daß Ver leger hierin dasselbe Interesse wie Eommissionnaice finden müßten, daß da, wo so Manche schon gezeichnet hätten, man seinen Namen doch ohne Bedenken zufügen könne, es läge doch darin der Garantie genug — von einer Erwähnung des Drucks als nur ganz dicecterund aus schließlicher Eingabe an die Stände, erinnert man sich wenigstens nicht, etwas vernommen zu haben, obgleich eidlich nicht erhärtet werden könnte, daß es ganz ignorirt oder gesprächsweise nicht mit fallen gelassen wor den sey. Der aus oben angeführtem Grunde und nur dieser seiner individuellen Ansicht wegen ganz unbethciligt gebliebene Schreiber dieser Zeilen glaubt dies hier mittheilen zu müssen — er will damit keineswegs eine Entschuldigung für die ausspcechen, die es jetzt reuen mag, etwas zu hitzig gewesen zu seyn, denn jeder Mann muß das vertreten, was er thut, so auch hier. Aber daß hier die Wahrheit niedergelegt ist, kann versichert werden — wäre dem nicht so, dann möge man in diesem Blatte widersprechen oder noch besser, die Probe machen lassen, ob nochmals Alle ihren Namen beifügen würden oder nicht. Verhielte es sich mit dieser Ueberrumpelung anders, so wäre es wahrhaft senti mental, wenrll nicht lächerlich, mit anzusehen, wass für ehrenwecthe Verleger und Verlagsfirmen aus einmal ein Memorandum als „Ver treter des buchhändlcrischen Eommissionsgeschäfts" Unterzeichen, mit dem sie sich gar nicht befassen. Es hieße doch sonst die Selbstverläugnung — oder Anmaßung weit treiben, wenn nicht „loyale Gesinnung" oft in solchem Falle freilich Alles erklärlich erscheinen ließe. Zum Besten der Berliner UntcrstntznngScasse für hilfs bedürftige Buchhändler. Es ist sehr zu beklagen, daß, wenn es gilt, für patriotische oder wohlthätige Zwecke eine gewisse Begeisterung zu erwecken, dies stets so schwer zu erreichen ist, und wenn es wirklich einmal geschehen, so hat die Absicht, sie zu einer nur eingermaßen nachhaltigen zu machen, mit noch viel größeren Schwierigkeiten zu kämpfen. Noch neulich ha ben wir in unserem Kreise das Beispiel am obigen Vereine gehabt, trotz der vielfältigen Aufforderungen und Anregungen des Herrn Ens- lin, der seine bewährten Kräfte dieser Angelegenheit so energisch ge widmet hat. — Wie Viele, die es sehr w o h l h ä tt e n a us f ü k- ren können, sind aber dennoch mit ihren Beiträgen zurückgeblieben, und doch ist der Verein sehr zufrieden, wenn sie nur jährlich einen Tha- ler beisteuern! das zu unterlassen, ist eine unselige Gleichgiltigkeit! — Vielleicht besinnt sich Einer oder der Andere noch, und dann haben obige Betrachtungen die ein anonymer Buchhandlungsgehilfe einge stellt, ihren Zweck vollkommen erreicht. Doch glaubt er, daß Viele noch ein Mehrercs thun würden, so- wol die, welche bereits gezeichnet, als auch diejenigen, welche dies noch nicht gethan, wenn ein Plan, den ec sich ausgesonnen, und der darauf hinaus geht, von den Betreffenden auf eine angenehmere Weise 7^, höchstens 10 N-f zu erlangen, wie er glaubt, reussiren sollte. Die Berechtigung und den Beruf dazu findet er in dem genannten Zwecke: „Unterstützung der Vcreinscasse " Es verschlägt ihm aus dem Grunde auch Nichts, wenn mancher darüber lächelnd die Achseln zuckt — Alle thun eS nicht. Doch um die Sache vorzuführen, so hat der Ano nymus die kühne Idee gefaßt, für obigen wohlrhätigen Zweck als Schriftsteller aufzutceten und will hierdurch nickt allein seine Eollegen, sondern auch die Herren Principale, ja selbst die hoffnungsvollen Lehrlinge, d. h. Jeden, der es ernstlich mit dem Wöhle des Vereines meint, auffordern, ihm bei diesem Vorhaben hilfreich unter die Arme zu greifen. Es liegt nämlich in seinem Plane, ein Büchelchen herauszuge ben, was sich bestreben soll, möglichst humoristischen Inhalts zu seyn, mit kleinen Erzählungen, Anekdoten, Gedichten, Euriosen u. s. w. Natürlich muß sämmtliches der Buchhändlersphärc entnommen und möglichst harmlos seyn, darf also selbstredend nicht in die Kategorie der hämischen, oder gar persönlich beleidigenden gehören. Zur Aus führung dieser Idee bedarf er aber, da er seiner eignen Productivirät nicht vollständig traut, der Unterstützung, und werden ihm daher Bei träge in der Art, wie oben angedeutet, wenn sie auch noch so kurz, sehr willkommen seyn. Eine recht vielseitige Betheiligung wäre schon aus dem Grunde sehr erwünscht, weil dem Ganzen dadurch ein guasi „buchhändlerisch-nationaler" Eharaklec verliehen würde. Ein Jeder, der dies liest, wird ersucht, hier eine Pause zu machen und nachzudenken, ob ihm nicht gerade etwas einfallt, was sich wol der Mühe verlohne, aufzuschreiben. Mancher hat in der Praxis die eine oder andere Anekdote erlebt. Manche Episode aus seinem Leben eignet
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