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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1845
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1845
- Sprache
- Deutsch
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1386 109 Ach, meine Herren, kein Geschäft der Menschen bedürfte so sehr der Freiheit, der Unterstützung und der höchst möglichsten Erleichterung, als eben unser Buchhandel. Ist denn dieses riesige Geschäft, die ses große und unaussprechliche Ergebniß der größten Erfindung der Menschheit, nur dazu geschaffen, daß einzig und allein sechshundert Etablissements, die sich mit dem Bücherhandel beschäftigen, berücksich tigt werden müssen? Gilt denn das ernste Streben, die volle Hinge bung so vieler Männer bei Euch und bei uns, der deutschen Literatur volle Berechtigung, Ehre ».Achtung in der ganzen Welt zu verschaffen, weniger, als das Verdienst, diese zu vertreiben? Oder verkennt man noch immer die schwere Aufgabe eines deutschen Verlegers? Die un säglichen Schwierigkeiten, Mühen, Opfer und Leiden, mit denen die Lösung derselben verknüpft ist? Fühlt Ihr nicht selbst bei diesen Worten Eure Pulse stärker schlagen, wenn Ihr an die mannich- fachen Ungemache denkt, mit denen Ihr zu kämpfen habt? Mögtet Ihr nicht oft lieber an den stillen Heerd zurückkehren, als Euch — doch ich will Niemand erbittern, und diese leise Mahnung an unsre Fesseln sei stärker als meine Worte. — Gehen wir zu den §§ über, die uns zur Unterschrift vorgelegt worden sind: 1) Von nun an wird jede Nova-Scndung» welche nach Ende No vember bei dem Leipziger Commisfionär cintrifft, auf neue Rechnung gestellt. (Hierbei ist der proponirte Leipziger Abrechnungstermin am i. Juni vorausgesetzt.) Hier sind offenbare Eingriffe in den Willen und das Recht jedes Einzelnen. Eine solche Vorschrift ist unausführbar und wird kein Verleger unterzeichnen. Also 6 Monate und darüber Zeit vom Be ginne der neuen Rechnung bis zum Abschluß der alten!? Also 18—20 Monate Ungewißheit für den Verleger, ob seine Bücher irgend einen Erfolg hatten oder nicht? An wieviel Werken haben oft Verleger jahrelang gearbeitet, Geld und ungeheure Geduld gesetzt, — endlich wird es im November fertig, und siehe, er muß es dem un gewissen Schicksale noch weitere 20 Monate anvertrauen. Was würde wohl ein französischer oder ein englischer Buchhändler, dazu sagen? Nach so viel Zeit weiß er von seinem Erzeugniß nichts mehr; es ist eine längst abgemachte Sache! Und bei uns geht dann erst noch die rechtePlage an! (Fortsetzung folgt.) Znr Groschcnaugelcgcnheit. Die Unterzeichneten Handlungen erklären hiermit, daß sie ihre norddeutschen Rechnungen von Neujahr 1846 an in Thalern und Neugroscheu führen werden. München, 12. Decemder 1845. 1. A. Finsterlin. Eh. Kaiser. E. A. Fleischmann. 1.2. Lentnersche Buchhandlg. <s. Franz. Literarisch-artistische Anstalt der 2- 2. Gicl. G. Cottaschen Buchhandlg. Von Neujahr 1846 ab rechnen wir Unterzeichneten mit den norddeutschen Handlungen nach Thalern zu 30 Neugroschen, wovon wir gef. Notiz zu nehmen bitten. Reutlingen, d. 6. Dccbr- 1845. Ensslin K Laiblin. Kalbfell K Kurtz. Earl Fr. Fischer. I. E. Macken Lohn. Fleischhauer K Spohn. Earl Mäckcn's Verlag. Einseitige Verfügung über fremdes Eigcnthum. Obgleich die Willkür, mit welcher hie und da in Bezug auf dieDis- position über fremdes Eigenthum bei Verkaufe von Handlungen verfah ren wurde, schon mehrmals Gegenstand ernster Rüge in diesen Blät tern war, so scheint dies Uebel doch keineswegs ausgerottet zu sein. Es liegt uns neuerdings ein Fall vor, der nicht wohl mit Stillschweigen über gangen werden kann. Hr. Weiter in Köln zeigt in seinem Eirculair vom 1. Sept. an, daß er, wie seinen sämmtlichen Verlag an Hrn. Bäd e ker in Eoblenz, so nun auch sein Sortimentsgeschäft an die Herren Bäum er LStie- nen abgetreten habe, und bemerkt dann ohne Weiteres: Alles, was Sie der Handlung vom 1. Januar 1845 an lieferten, so wie die Disponenden der diesjährigen Ostermesse werden diese Herren das Vergnügen haben, mit Ihnen zu verrechnen; und ferner: V Etwaige Reste aus Rechnung 1844 werde ich abmachen. Also zwei ganz willkürliche Acte: 1) einseitige Uebectragung der laufenden Verbindlichkeit auf zwei an dere Personen, ohne irgend einen Zusatz in Bezug auf w eitere Garantie; 2) Einseitige Losreißung früherer Verbindlichkeiten von beiden seithe rigen Geschäftsbranchen. Es soll hiermit nicht das mindeste Bedenken weder gegen Herrn Weiter noch gegen die Herren Bäumer L Stienen in Bezug auf die künftige Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten ausgesprochen wer den, zu tadeln bleibt aber ein solches willkürliches Zerreißen des Ge schäfts und einseitiges Schalten über fremdes Eigenthum immer und dieser Tadel sollte hiermit entschieden ausgesprochen werden. 64. Bitte um Beiträge zur Unterstützung des vr. Scidcustickcr. Wir sind nufgcfordert worden, den nachfolgenden Artikel der Bremer Zeitung vom 13. Novbr. in unsere Spalten aufzunehmen. Dieser Aufforderung nachkommend, erklären auch wir uns mit Ver gnügen zu Annahme von Beiträgen bereit und wünschen von Herzen, daß sie reichlich ausfallen mögen. Wir werden dieselben durch gütige Vermittelung des Hrn. Heyse weiter befördern und s. Z. den Em pfang bescheinigen. Die Redaction des B.-Blatts. * Aus dem Hannoverschen, den 11.Novbr. Die großcThcil- nähme, welche das Schicksal des v>. Seidcnstickcr nicht in unserem Lande allein, sondern überall in Deutschland gefunden hat, so wie eine uns auf- crlegte Verpflichtung, veranlaßt uns zu folgender Mitthcilung, die wir ei nem Briese desselben, von Bremerhaven den 7. Novbr., entnehmen: „Ich bin hier mit so vielen thätigen Beweisen herzlicher Theilnahme und Liebe überhäuft, daß ich mich dadurch wirklich betäubt fühle; denn der Abstand ist gegen mein bisheriges leidendollcS Leben während IS langen Jahren fast zu groß, als daß ich mich nicht tief davon ergriffen fühlen sollte, zumal da ich frei gehen kann, wohin es mir beliebt, ohne Begleitung eines Handfesten. — — — — Meine Abreise wurde, nachdem die Gnade des ErilS endlich bewilligt war, so übereilt, daß ich kaum Zeit hatte, mich zu der Reise erst mit de» nöthigen KleidungSstückcn ic. anSzurüstcn. Ich habe daher Keinen von meiner Familie erst noch vorher sehen könne». Morgen oder übermorgen, wenn der Wind gut bleibt, und keine sonstigen Hindernisse eintreten, schiffe ich mich auf dem „Argonaut" unter Eapitain H e d e r i ch , einem gebildeten und liebenswürdigen Manne, nach Newpork ein. OK ich dort bleiben, oder anders wohin steuern, und waS ich dort überhaupt ferner beginnen werde, daS kann ich natürlich vorher nicht wissen, weil Alles zu sehr von den dort sich geltend ma chenden Umständen bedingt ist. UebrigenS werde und bin ich mit guten Ein. pfehlnngen genügend versehen, und eS versteht sich, daß Sie nicht der letzte un. ter meinen Freunden sein werden, denen ich von dorther weitere Nachricht von mir geben werde, wenn ich glücklich ankomme. — Ich kann jetzt nur noch wünschen, daß meiner Familie die Nachfolge so sehr erleich, tert werden möge, als mir die Voraus.Reise. Ich scheide aus dem deutschen Vaterland« und auS Europa ohne Groll; denn obgleich ich hier sehr, sehr viel Uebles, obwohl ich den tiefsten Kummer und peinlichsten Schmerz während IS Jahren habe erdulden müssen, so habe ich mich bei meinem Scheiden sowohl, als während des Leidens hinlänglich überzeugt, daß ich im Waterlande so viel Liebe und Edelmuth hinterlasse, wie ich schwerlich anderswo wiederfindcn werde. — Ich wollte, Sic möchten das Organ sein, diese meine Gefühle und Gesinnungen öffentlich auSzusprechen, und meinen tiefgesühl. ten Dank hinzuzufügen für all die schönen Beweise warmer Theilnahme, welche mir in unverhoffter Fülle noch hier zu Theil geworden sind." Wir glauben diesen lieben Auftrag nicht besser als mit den eigenen Worten des Briefstellers erfüllen zu können und erlauben uns, Allen, die bisher dem v>. Seidensticker selbst, wie dessen Familie, Theilnahme ge-
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