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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
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Rr. 38. KrsenbllEsürdellDEMMimdel ^ »jährlich frei Geschäftsstelle odrr 3ü Mark ü^erweifung für '/^ S. 1? statt 18 M. Ste^engefuche werden mit 10 ps. pro ^ : 3S^ Ma'rk' j^rttch.^Nach ^dcm^ Ausland ^olgt ^i^fermng :Z ^aum15^f^^6.N^M."^S.2S M^.V.^50M.: für Nicht" ärüber Leipzig oder dur^Kreuzband, an Nichtmit^lieder inN Mitglieder 40 Hf.. 32 M.. SO M.. 100 M. — Deilagen werden UlAMümdÄMMliöÄUnsÄMMWMWM Leipzig, Dienstag den ir. Februar i9i7. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Adretzdilch des Deutschen Buchhaudels sür 1817. Wir bitten, uns die eben erfolgten oder unmittelbar bevorstehenden Änderungen der Fiimenverhältntsse, der Adressen, Telegramm-Adressen oder der Nummern der Postscheckkonten gef. umgehend milteilen zu Mollen, damit sie in dem am I, März erscheinenden Nachtrag berücksichtigt werden können. Leipzig, den >0. Februar 19l7. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Orth, Syndikus. Kriegstheater. Von Walter Möller, Oranienburg-Berlin, Mitglied des Deutschen Theaters, Kowno. Fast ein halbes Jahr hatten -wir hart an der Düna den Russen gegenüber gelogen. Vor den Unterständen hielt der Winter strenge Wacht. In ihrem Innern waren an der Decke ent lang Zeltbahnen gegen die durchsickernde Nässe gespannt, von denen ab und zu das angesammelle Wasser draußen abgeschüttet werden mutzte; in ein paar andern, tiefer ins Sumpsgelände eingebauten stieg das Wasser allmählich immer wieder von unten herauf, sodaß oft auch selbst nachts die Pumpe in Tätigkeit trat. In dem kleinen Hause, das dicht hinter der Stellung zwischen verschneiten Tannen lag, war die Schreibstube uutcrgebracht. Die von dem kleinen wackeren Ofen ausgehende Hitze briet den Feldwebel und seinen Schreiber auf der einen Seite fast knusprig,. während der eiskalte Zug, der durch die notdürftig verkleisterten Fenster kam, für die nötige intensive Abkühlung der andern Seite sorgte. Abgesehen von dieser Verschiedenheit der Temperaturen gab's wenig Abwechslung. Draußen dehnte sich das weiße Feld, zog der Fluß, gegen die vielfach geborstene Eisdecke rei bend, vorüber, klapperte das Gewehrfeuer mal stärker, mal schwächer, wurden die gewohnten Morgen- und Abeudgranaten gewechselt, und die Armierer verrichteten unverdrossen ihre Nacht arbeit-in den Stellungen. So glich ein Kriegslag mit seinem öden allmählich abstumpsenden Einerlei dem andern. Da, an einem frostklaren Nachmittag tritt der sonst sehr ge lassene Herr Feldwebel in erstaunlicher Eile in die Schreibstube und wendet sich aufgeregt an seinen Schroibbeflissenen: »Sie^ Mensch, rasch raus!» Und im Freien stößt er den verdutzt Da stehenden in die Windrichtung deutend an: »Hören Sie nichts?« Der lauscht angestrengt dem kalten Winde entgegen, der ganz vereinzelte, abgerissene Töne einer Blasmusik herüberträgt. Was gespielt wird, ist aus den wenigen herangewehten Akkorden beim beste» Willen nicht festzustellen, obwohl der Feldwebel, ein früherer Militärmusikcr, und sein Schreiber, im Zivilberuf ehe mals Buch- und Musikalienhändler, später Musik- und Theater kritiker, immer wieder einen Zusammenhang hcrauszuhören ver suchen. Und als dies nicht gelingt, setzen sich beide fast gleichzeitig in Bewegung. Ihre Schritte werden immer eiliger, und bald stürmen sie, wie magnetisch angezogen von den Tönen, im raschen Sauf gegen den eisigen Wind an. Erst spät im Abcnddnnkcl - kehren die beiden Musikhungrigen von dem anläßlich der Cin-^ Weihung einiger Barackenbauten hinter der Front veranstalteten Konzert einer kleinen Jägerkapelle zurück. Etwa einen Monat später befand sich das Bataillon aus dem Marsch zur nächsten Bahnstation, und nach zweitägiger Reise bezog cs nach der willkommenen Entlausung ein Lager in der Nähe von Kowno, der Festung, vor der wir schon im Sommer 1915 unsere deutschen Kanonen ihre ehern donnernde Sprache führen hörten. Der Durchmarsch durch die Stadt führte am Stadtgarten vorüber. Durch die kahlen Zweige grüßte das dilten- artige Theatergebäude herüber. Vorn an den Ankündignngs- tafeln deutsche Theaterzettel, über der Auffahrt in großen Buch staben das Schild »Deutsches Theater«. Man wird sich nach dem oben geschilderten Erlebnis das Gefühl Vorsteven können, das der Eindruck des freundlichen Stadtbildes, die verhältnismäßig sauberen Straßen mit ihren Buchläden, Soldatenheimen, Konditoreien und Teestuben, in uns hervorriefen. Und nun gar die Theaterankündigung, nachdem man kurz vorher einigen vom Winde zugetragenen Tönen mehr als eine halbe Meile weit entgegengeeilt war. Und so wurde denn vom Theaterurlaub an den Sonntagen weitestgehender Gebrauch gemacht. Manchmal war der fast zweistündige Weg nach der Stadt vergeblich; das Theater war ausverkauft, und zurück gings auf oft unergründlichen Wegen durch die rabenschwarze Nacht, manchmal erst nach Irrfahrten zum Lager. Aber nach dem Theatergenuß fühlte man neue Spannkraft und Arbeitslust und lvar doppelt stolz auf das deutsche kunstfreudige Barbaren tum. Mit besonderer Rücksicht auf die z. T. weit auswärts liegen den Truppenteile wurden später auch Sonntagnachmittagsvor stellungen eingeführt und den Winter hindurch aufrecht erhalten. Als die Festung erobert wurde, machte das Theater einen recht tristen Eindruck. Der Zuschaucrraum und die Logen dienten gefangenen Russen zum Massenquartier. Auf der Bühne wieherten nicht Graue und andre Walkürenrosse, sonder» strup pige Kosakengäule waren zwischen verstaubten und zer stampften Theaterdekorationen, Kostümen und Requisiten dort untergestcllt. Aber unter den einrückenden Truppen fanden sich ein paar Mimen, die bald ihren Kameraden Vorträge und kleine Einakter aus der Bühn« boten. Die Auswahl der Stücke war beschränkt, weil nur wenige. Kostüm« zur Verfügung standen und die Tamcnrollen wie im an tiken Schauspiel von Männern dargestellt werden mußten. Und so stampften denn die frischrasierten sentimentalen und munteren Liebhaberinnen in »Kanonenstiebeln» über die Bretter und fanden ein dankbares Publikum. Es währte nicht lange, da wußte deutscher Kunstsinn aus dem kleinen, etwa 580 Personen fassenden Theater eine Stätte zu schaffen, die im Laufe der Zeit tausenden Kriegern srohe,Stunden bereitete und manche .Härte des Krieges vergessen machte. Tausenden der von der Front kommende» Kämpfer, Transportkommandos, den Besayungstruppen und Lazarettkranken wurde hochwillkommene Gelegenheit gegeben, sich an den schönsten Perlen deutscher Kunst zu erfreuen und zu erbauen. Zu den feldgrauen, durchweg garnisons- oder arbeits verwendungsfähigen Schauspielern winden von ersten Bühnen Deutschlands Damen engagiert, und unter der Leitung des Unter offiziers Werth neben bewährten älteren und neuen Lustspielen, Schwänken und Gesangspossen bekannter Vertreter der heiteren IS7
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